Liste von Zwischenfällen mit der Lockheed Hercules




Die Lockheed C-130 Hercules der Lockheed Corporation ist eines der vielseitigsten militärischen Transportflugzeuge.
Geschichte
Die Entwicklung der C-130 begann 1951, der Erstflug des Prototyps YC-130 war im August 1954, die ersten Serienmaschinen wurden 1956 ausgeliefert. Seither wurden mehr als 40 Versionen entwickelt, die in ca. 70 Ländern im Einsatz sind (siehe unten). Die C-130 ist eines der meistgebauten Flugzeuge der Welt.
Das Flugzeug war der ideale Militärtransporter, da bei seinen Konstruktion ein niedrig liegender Laderaum in Rampenhöhe, ein weich gefedertes Fahrwerk für unbefestigte Pisten, Druckausgleich für den gesamten Innenraum, Integraltanks über die gesamte Spannweite für Langstreckenflüge, vorzügliche Rundumsicht vom Cockpit aus und Turboprop-Triebwerke miteinander kombiniert waren. Die Flugleistung bestach durch Geschwindigkeit und Wendigkeit. Dank der STOL-Eigenschaften kam die Möglichkeit auf kurzen Pisten zu starten und zu landen hinzu. Durch seine vorzügliche Eigenschaften überlebte das Flugzeug eine Reihe seiner Nachfolger.
Die Konstruktion beruht auf eine Ausschreibung der US Air Force vom Februar 1951. Das Flugzeug sollte in der Lage sein, 11,5 Tonnen Last und entweder 92 Infanteristen oder 64 vollausgerüstete Fallschirmjäger zu transportieren. Die Maschine sollte unbefestigte Pisten benutzen können. Am 2. Juli wurde die Konstruktion, intern Modell 82 genannt, ausgewählt.
Am 23. August 1954 starteten die Piloten Stan Beltz und Ray Wimmer mit dem ersten der beiden Prototypen YC-130 (Kennung 53-3396) in Burbank zum Jungfernflug. Zur gleichen Zeit schloss Lockheed die Pläne für die Großserienproduktion auf dem Werkgelände Nr. 6 in Marietta/Georgia ab. Die dort hergestellte erste Serienmaschine C-130A (Kennung 53-3129) startete am 7. April 1955.
Am 9. Dezember 1956 begann die Ausbildung von Besatzungen beim 463rd Troop Carrier Wing in Ardmore/Oklahoma. Die erste Auslieferung bestand aus 219 Maschinen des Typs C-130A Hercules, die auf vier Einheiten verteilt wurden. Gegenüber dem Prototyp waren Rumpfheck und Heckflosse neu gestaltet. Das Radargerät APS-42 wurde durch das Gerät APS-59 ersetzt.
Technik
Die C-130 wies keine unerprobten oder radikal veränderte Baugruppen auf, sondern verband alle bis dahin angewandten Neuheiten. Zur Beladung erhielt sie am Heck eine Rampenauffahrt mit einem Lukenpaar, das sich auch während des Fluges hydraulisch öffnen ließ. Die untere Luke wurde als Auffahrt benutzt. Hinter der Rampe begann der 12,62m lange Laderaum mit von Breite von 3,05m und einer Höhe von 2,74m. Der Boden bestand aus großen, selbsttragenden Blechen aus einer Aluminiumlegierung, die bei einem geringen Gewicht eine hohe Tragfähigkeit besaßen.
Eine weitere Besonderheit waren die Triebwerke. Gerade noch rechtzeitig hatte die Firma Allison, ein Tochterunternehmen von General Motors, das einwellige Turboprop-Triebwerk T56 mit 2.798 WkW (3.750 WPS) fertiggestellt. Im Vergleich mit den bisherigen Triebwerken war es winzig und füllte nur einen kleinen Teil der Motorgondel aus. Der größte Teil der Gondel wurde von dem Getriebe und der Antriebswelle eingenommen. Zunächt bewegte das Triebwerk einen dreiblätterigen Propeller Curtiss Turboelectric. Wenig später erfolgte der Einsatz von Aeroproducts Propellern. Insgesamt 19.876 Liter Kraftstoff faßten die Integraltanks zwischen den Tragflächenrippen. Außerdem konnten zwei Abwurftanks mit einem Fassungsvermögen von je 1.705 Litern mitgeführt werden. Als Starthilfe konnten am Rumpf acht Raketen mit jeweils 454 kp Schub montiert werden.
Das geräumige Cockpit zeichnete sich durch eine ausgezeichnete Rundumsicht aus. Gegenüber Transportflugzeugzeugen mit Kolbentriebwerken fiel der niedrigere Lärmpegel und die Vibrationsdämpfung im Cockpit positiv auf.
Aufgaben
Im Personentransport können entweder 92 Kampfsoldaten oder 64 vollausgerüstete Fallschirmjäger transportiert werden. Bei MedEvac Aufgaben sind bis zu 74 Patienten auf Tragbahren und zwei medizinische Begleiter vorgesehen. Bei der C-130 H-30 können es sogar 128 Kampfsoldaten, 92 Fallschirmjäger oder 97 Patienten mit vier Sanitätern sein. Im Vietnamkrieg waren bei der Evakuierung von Saigon einmal 452 Personen an Bord einer C-130, die es mit 9.100 kg Übergewicht noch bis ins vier Stunden entfernte thailändische U Tapao schaffte.
Neben der ursprünglichen militärischen Transportflugzeugversion C-130 gibt es noch die KC-130 zur Luftbetankung, die HC-130 zur Helikopterluftbetankung und die EC-130, ein Umbau zur elektronischen Aufklärung. Auch eine zivile Frachtversion wurde von der Hercules hergestellt, die L-100. Sie dient unter anderem auch als Löschflugzeug und als fliegende Ambulanz. Auch zur Versorgung der Forschungsstationen in der Antarktis werden diese Flugzeuge genutzt.
Am 30. Oktober 1963 schrieb eine KC-130 Geschichte als das schwerste Flugzeug, das jemals auf einem US-amerikanischen Flugzeugträger landete. Durch die Versuche auf der USS Forrestal sollte geklärt werden, ob sich die C-130 als Transportflugzeug mit hoher Frachtkapazität und Reichweite zur Versorgung von Flugzeugträgern eignete. Obwohl die Erprobung auf der Forrestal erfolgreich verlief, entschied sich die United States Navy später, das kleinere Transportflugzeug Grumman C-2 Greyhound für den Trägereinsatz in Auftrag zu geben, da man die Operationen mit der C-130 als zu risikoreich ansah.
Außerdem wird die Hercules (WC-130B/E/H/J Serie) wegen ihrer äußerst stabilen Flugeigenschaften von der legendären Fliegerstaffel, den Hurricane Hunters eingesetzt. Diese fliegt direkt in das Auge von großen Wirbelstürmen und nimmt dort Messungen vor, die der Wissenschaft helfen sollen Entstehung und Verlauf des Hurrikans zu verstehen und Frühwarnsysteme zu optimieren.
Einsatzzwecke der Modellvarianten
Mission | Muster |
---|---|
Taktischer Transport | (fast) alle, inkl. C-130J und C-130J-30 |
Tankflugzeug | KC-130B,KC-130F, KC-130H, HC-130H(N), HC-130N, HC-130P, KC-130R, KC-130T, KC-130J, Hercules C1K |
Kommandozentrale | EC-130E (ABCCC), EC-130G, EC-130Q |
Seeaufklärer | C-130H-NP, PC-130H |
Spezialeinsätze | MC-130E, MC-130H |
SAR | SC-130B, HC-130B, HC-130E, HA-130H, HC-130H(N), HC-130N, HC-130P, HC-130J |
Vip-Transport | VC-130B, VC-130H |
Aufklärer | RC-130B |
Fliegendes Krankenhaus | C-130E (AEH) |
Arktis-/Antarktisversorgung | C-130BL, LC-130F, C-130D, LC-130H, LC-130R |
Drohnenkontrolle | GC-130A, DC-130A, DC-130E, DC-130H |
Elektronische Kampfführung | EC-130E(CL), EC-130 (RR), EC-130H, EC-130J |
Raumfahrt/Raketen-Unterstützungsmission | JC-130A, JC-130B, NC-130H |
Test | NC-130A, NC-130B, JC-130E, NC-130E, JC-130H, RC-130S |
Wetterflugzeug | WC-130B, WC-130E, WC-130H, WC-130J, Hercules W2 |
Kanonenplattform | AC-130A, AC-130E, AC-130H, AC-130U |
Anzahl der produzierten Modelle
Nicht enthalten sind Versionen, die durch Umrüstung bereits gelieferter Flugzeuge entstanden.
YC-130: 2; C-130A: 204; RC-130A: 15; C-130B: 156; HC-130B: 12; WC-130: 5; C-130D: 12; C-130E: 486; EC-130E: 1; C-130F: 7; KC-130F: 46; LC-130F: 4; C-130G: 4; C-130H: 690; C-130H-30: 56; HC-130H: 67; HC-130H-7: 11; HC-130H(N): 6; C-130HMP: 4; KC-130H: 22; LC-130H: 7; MC-130H: 24; C-130J: ca. 120; C-130K: 66; HC-130N: 15; HC-130P: 20; KC-130R: 14; LC-130R: 6; EC-130Q: 18; C-130T: 20; KC-130T: 26; KC-130T-30: 2; AC-130U: 13; L-100: 118.
AC-130 „Gunship"
Die wichtigsten Schützenflugzeuge im Vietnamkrieg waren die AC-130-Umbauten des taktischen Transportflugzeug C-130 Hercules. Diese Gunship II-Modelle begannen 1967 mit einem einzelnen Umbau einer C-130A auf AC-130A-Standard, mit vier mehrläufigen Vulcan-Geschützen und vier mehrläufigen Minigun-Maschinengewehren, unterstützt von mehreren Sensoren (Nachtsichtgerät, Schwachlichtvideokamera und Laser-Entfernungsmesser in der vorderen Backbordtür, und APQ-133-Leuchtfeuerverfolgungsradar in der hinteren Backbordtür). Die vietnamesischen Tests Ende 1967 waren so erfolgreich, dass auch sieben JC-130A Raketensuchflugzeuge auf denselben Plain Jane-Standard gebracht wurden. Sie waren ab Ende 1968 beim 16. Spezialeinsatzgeschwader stationiert.
Bei den neun Pave Pronto-Flugzeugen ging man mit dem Konzept einen Schritt weiter: Sie waren mit zwei Miniguns, zwei Vulcans und zwei 40 mm-Bofors-Geschützen bewaffnet, die Sensoren wurden durch einen ASD-5-Zündungsdetektor, AAD-7 FLIR, AVQ-17 Suchscheinwerfer und APQ-150 Leuchtfeuerverfolgungsradar ergänzt.
Die am schwersten bewaffneten Schlachtflugzeuge in Vietnam waren aber die elf AC-130E, bei der eins der beiden 40 mm-Geschütze durch eine 105 mm-Haubitze ersetzt wurde. Das Flugzeug wurde ab 1971 in Dienst gestellt und erwies sich als militärisch sehr wirksam. Sie wurde 1973 zur AC-130H Spectre, als sie mit stärkeren T56-A-15-Turboprops versehen wurde.
Das Spectre-Modell kam 1989 anlässlich der Operation Just Cause, der US-Invasion in Panama sowie während des zweiten Golfkriegs 1991 zum Einsatz. Während der Schlacht um Khafji wurde eine 'Spectre' von der irakischen Luftabwehr abgeschossen, als diese im Gegensatz zu ihrer Einsatzdoktrin am helllichten Tag eingesetzt wurde. Dies war der einzige dokumentierte Verlust einer dieser Maschinen.
Als hochmodernes "Kanonenboot" wurde die AC-130U Spooky II in den 1990er Jahren gebaut. Sie hat das Radar der F-15E, eine Gatling im Kaliber 25 mm, das 40-mm-Bofors-Geschütz und die 105 mm-Haubitze. Die ausgeklügelte Elektronik erlaubt es, selbst fahrende Ziele genau zu treffen. Diese Version kam unter anderem während der Operation Enduring Freedom als Luftunterstützung für Spezialeinheiten in Afghanistan zum Einsatz.
Einsatzorte
Außer bei den US-Streitkräften war oder ist die C-130 Hercules in rund 70 Ländern im Einsatz. Dabei sind auch zivile Betreiber der L-100 und Käufer von gebrauchten Maschinen berücksichtigt:
Abu Dhabi, Ägypten, Algerien, Argentinien, Äthiopien (zivil), Australien, Belgien, Bolivien, Botswana, Brasilien, Chile, Volksrepublik China (zivil), Dänemark, Dubai, Ecuador, Frankreich, Gabun, Griechenland, Großbritannien, Honduras, Indonesien, Iran, Irland (zivil), Israel, Japan, Jemen, Jordanien, Kamerun, Kanada, Kolumbien, Kuwait (zivil), Libyen, Malaysia, Marokko, Mexiko, Neuseeland, Niederlande, Niger, Nigeria, Norwegen, Oman, Österreich, Pakistan, Peru, Philippinen, Portugal, Rumänien, Sambia, São Tomé und Príncipe (zivil), Saudi-Arabien, Schweden, Schweiz (zivil), Singapur, Spanien, Sri Lanka, Südafrika, Sudan, Südkorea, Taiwan, Thailand, Tunesien, Türkei, Tschad, Uganda (zivil), Uruguay, USA, Venezuela, Vietnam und Zaire.
C-130H
Die C-130H war eine Weiterentwicklung der C-130E und dient zum Teil noch heute bei der Air National Guard und der Air Force Reserve. Die abgebildete Maschine im seit Mitte der 90er Jahre gebräuchlichen dunkelgrauen Anstrich versah ihren Dienst 1996 bei der 180th Airlift Squadron (139th Airlift Wing) und war stationiert in St. Joseph, Missouri.
HC-130
Die HC-130 wurde speziell für Rettungsmissionen abgestürzter Piloten entwickelt. Hierfür war sie mit einem speziellen Bug- und Rumpfradar sowie vier Außentanks für eine größere Reichweite ausgestattet. Die abgebildete Maschine ist im „European I“-Sichtschutz bemalt und war bei der 304th Rescue Squadron (939th Rescue Wing) in Portland, Oregon, stationiert.
LC-130
Die LC-130 wurde speziell für Starts und Landungen in der Arktis und Antarktis modifiziert. Sie besaß daher u. a. mit dem Fahrwerk fest verbundene Skier. Diese LC-130R stand 1990 in Diensten der U.S. Navy’s Antarctic Development Squadron Six und war in Point Mugu, Kalifornien, stationiert. Sie versorgte die US-amerikanische Wissenschaftsstation nahe des Südpols.
Technische Daten
Kenngröße | Daten |
---|---|
Länge | 29,80 m |
Höhe | 11,70 m |
Flügelspannweite | 40,40 m |
Antrieb | Vier Allison T56-A-15 Propellerturbinen mit je 3160 kW (4300 Wellen-PS) |
Höchstgeschwindigkeit | 618 km/h |
Reichweite | 8127 km |
Besatzung | 5 Mann |
Dienstgipfelhöhe | 8077 m |
Bordbewaffnung | keine |
Maximales Startgewicht | 79.380 kg |
Maximale Zuladung | 19.356 kg |
Siehe auch
Weblinks
PDF-Datenblatt und weitere Bilder zur C-130