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Lasiocyano sazimai

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Pterinopelma sazimai

Pterinopelma sazimai, Weibchen

Systematik
Ordnung: Webspinnen (Araneae)
Unterordnung: Vogelspinnenartige (Mygalomorphae)
Familie: Vogelspinnen (Theraphosidae)
Unterfamilie: Theraphosinae
Gattung: Pterinopelma
Art: Pterinopelma sazimai
Wissenschaftlicher Name
Pterinopelma sazimai
Bertani, Nagahama & Fukushima, 2011

Pterinopelma sazimai ist eine Webspinne aus der Familie der Vogelspinnen (Theraphosidae). Die englischsprachigen Bezeichnungen der brasilianischen Art lauten "Brazilian Blue (Tarantula)", "Iridescent Blue (Tarantula)". oder "Sazima's Tarantula". Pterinopelma sazimai wurde nach dem brasilianischen Zoologen Dr. Ivan Sazima benannt.

Merkmale

Pterinopelma sazimai erreicht eine Körperlänge von 50 bis 60 und eine Beinspannweite von 140 bis 160 Millimetern[1] und zählt somit zu den mittelgroßen Vogelspinnen. Wie bei vielen Spinnen existiert auch bei dieser Art ein deutlicher Dimorphismus.[2] Ein ausgewachsenes Weibchen besitzt eine schwarze Grundfärbung und am Großteil des Körpers eine schillernde blaue Behaarung.[3] Der Carapax (Rückenschild des Prosomas, bzw. Vorderkörpers), das Sternum (ventrales Schild des Prosomas) sowie die Coxae (Hüftglieder), die Mundöffnung und die Pedipalpenbasis des Weibchens sind schwarz gefärbt. Seine Beine sind mit schwarzen kurzen und langen goldenen Setae (Härchen) versehen und die Femura (Schenkel), die Tibien (Beinschienen) und die dazwischen befindlichen Patellae besitzen auf der Distalseite blasse Ringe und auf den Patellae zusätzlich unauffällige Streifen. Das Weibchen von Pterinopelma sazimai verfügt über zwei Spermatheken, die durch einen stark sklerotisierten (Verhärtung) kurzen Bereich voneinander getrennt sind. Die Behaarung am Opisthosoma (Hinterleib) erscheint beim Weibchen rotbraun.[2] Das adulte Männchen und jüngere Stadien von Pterinopelma sazimai hingegen sind meist unscheinbar graubraun gefärbt, können selten aber auch die gleiche Farbintensität des Weibchens aufweisen.[2] Die Art verfügt über Brennhaare und zählt somit zu den bombardierfähigen Vogelspinnen.[2][3][1]

Vorkommen

Pterinopelma sazimai wurde bislang im östlichen Brasilien und dort in den Bundesstaaten Minas Gerais und Bahia einschließlich dem Nationalpark in dem dortigen Gebirge Chapada Diamantina nachgewiesen. Bei den Fundorten handelt es sich um hochgelegene (900 Meter über dem Meeresspiegel[2]), vegetationsarme und felsenreiche Gebiete mit extremen Wetterschwankungen.[1], darunter die Tafelberge der Chapada Diamantina.[2] Pterinopelma sazimai teilt sich ihren Lebensraum mit anderen Vogelspinnen der Art Oligoxystre rufoniger und weiteren der Gattung Lasiodora.[1]

Bedrohung und Schutz

Wie einige Vogelspinnen wird auch Pterinopelma sazimai aufgrund ihrer Beliebtheit in der Terraristik (s. Kapitel "Terraristik") nicht selten auf illegalem Wege von ihrem Habitat aus in andere Kontinente exportiert, was die Bestände der Art nicht zuletzt aufgrund ihres kleinen Lebensraums bedroht.[1] Von der IUCN wird der Bestand von Pterinopelma sazimai nicht gewertet.

Lebensweise

Pterinopelma sazimai zählt zu den bodenbewohnenden Vogelspinnen[1][2] und gräbt somit Wohnröhren. In dieser Lauert sie auch auf vorbeikommende Beutetiere. In ihrem natürlichen Lebensraum versteckt sich die Spinne aber nicht selten stattdessen unter Steinen, da in dem gebirgigen Habitat aufgrund des vornehmlich felsigen Bodens die Möglichkeit zum Anlegen einer Wohnröhre häufig nicht gegeben ist. Bei Begegnung mit einem Prädator (Fressfeind) versucht die wenig aggressive Art in erster Linie zu fliehen, zögert aber nicht, Brennhaare zu verstreuen (bombardieren). Pterinopelma sazimai hält anders als andere Vogelspinnen, die in Gebieten mit jahreszeitlichen Wetterschwankungen vorkommen, keinen Winterschlaf, die Aktivität ist aber von der Jahreszeit einschließlich des zu der Zeit herrschenden Klimas abhängig. In der von September bis April andauernden Regenzeit ist die Aktivität der Art am höchsten, während die Spinne in der zwischen August bis Oktober stattfindenden Trockenzeit deutlich inaktiver wird. Die wärmste Periode im Vorkommensgebiet der Art ist in der Zeit zwischen den Monaten Oktober und Mai, wo die Temperatur auf bis zu 35°C ansteigen kann. Die kälteste Periode ist zwischen Juli und September zu verzeichnen, wo die Temperatur nachts auf 10°C absinken kann.[1]

Fortpflanzung

Das Fortpflanzungsverhalten von Pterinopelma sazimai ist bislang wenig erforscht und überwiegend in Gefangenschaft (dort besonders im Bereich der Terraristik) beobachtet worden.[1][2] In dieser hat sich eine Verpaarung in der Zeit der Jahreswende (Dezember oder Januar) bewährt. Dies dürfte daran liegen, dass zu dieser Zeit in ihrem natürlichen Habitat die Temperatur und Luftfeuchtigkeit am höchsten sind und dies eine Paarungszeit ermöglicht (s. Kapitel "Lebensweise").[1] Vier Wochen nach der Paarung fertigt das Weibchen einen Eikokon an, in dem sich etwa 600 bis 1000 Eier befinden. Die maximale Lebensdauer von Pterinopelma sazimai beträgt 20 Jahre.[2]

Terraristik

Bedingt durch ihr optisches Erscheinungsbild ist Pterinopelma sazimai wie viele andere Vogelspinnen ein beliebtes Heimtier in der Terraristik. In diesem Bereich wird eine Haltung der Art auch dadurch attraktiv, dass sich die Spinne vergleichsweise friedlich gegenüber dem Halter verhält. Für eine erfolgreiche Haltung sollteallerdings das jahreszeitlich schwankende Klima einschließlich Temepratur und Luchtfeuchtigkeit im ursprünglichen Vorkommensgebiet der Art simuliert werden. Von Pterinopelma sazimai werden in Gefangenschaft auch Nachzuchten angeboten.[2]

Systematik und Beschreibungsgeschichte

Erstentdecker der von Pterinopelma sazmai war der brasilianische Zoologen Dr. Ivan Sazima, der die Art 1971 in dem brasilanischen Bundesstaat Minas Gerais entdecket hat. Seitdem hat er zusammen mit der ebenfalls aus Brasilien stammenden Arachnologin Sylvia Marlene Lucas ein Exemplar von Pterinopelma sazimai im Instituto Butantan erforscht. Dieses starb jedoch nach etwa zehn Jahren innerhalb der bis dahin andauernden Forschung und somit konnten Sazima und Lucas die Beschreibung der Art nicht vollenden, was dann 2011 durch Rogério Bertani, Roberto Hiroaki Nagahama und Caroline Sayuri Fukushima erreicht wurde. Außerdem ergaben Untersuchungen, dass die Gattung Pterinopelma einschließlich P. sazimai und den beiden weiteren Arten der Gattung (Pterinopelma felipeleitei und Pterinopelma vitiosum) monophyletisch am nächsten mit den Gattungen Lasiodora, Nhandu und Vitalius verwandt ist.[2]

  1. a b c d e f g h i Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen theraphosidae.
  2. a b c d e f g h i j k Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen spiders.hxnetz.
  3. a b Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen bertani.