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Markt (Wirtschaftswissenschaft)

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Datei:Wochenmarkt in Winnenden.jpg
Historische Abbildung eines Marktes

Der Begriff Markt bezeichnet in der Ökonomie den (realen oder virtuellen) Ort des Zusammentreffens von Angebot und Nachfrage von und nach einem Gut.

Stimmen Angebot und Nachfrage nach einem Gut überein, so spricht man vom Marktgleichgewicht. Es ist charakterisiert durch den Gleichgewichtspreis (Marktpreis) und die durch ihn bestimmte Menge. Unter bestimmten Bedingungen erreicht eine kompetitive Ökonomie, d.h. eine Wirtschaft, in der alle Güter auf Märkten frei getauscht werden, eine pareto-effiziente Ressourcenallokation (Erster Hauptsatz der Wohlfahrtsökonomie). Diese Aussage bildet das theoretische Fundament für das in vielen Ländern vorherrschende Wirtschaftssystem der Marktwirtschaft. Sind die Annahmen des Ersten Hauptsatzes der Wohlfahrtsökonomik verletzt, so ist die Güterallokation über Märkte im Allgemeinen ineffizient (sog. Marktversagen).

Das Grundprinzip des Marktes ist der Tausch. Der Marktpreis (Tagespreis) ist im Handel der unter den momentanen Marktverhältnissen ausgehandelte Preis dieses Gutes. Durch Verwendung eines allgemein anerkannten Tauschmittels (z. B. Geld) kann der Tausch der Güter gegen Geld (der Leistungsaustausch) zeitlich voneinander getrennt werden. Wenn dieser Marktmechanismus nicht funktioniert, dann spricht man von Marktversagen. Man untergliedert den Markt in Teilmärkte. Der Mindestmarkt besteht aus einem Nachfrager, einem Anbieter und einem Handelsgut (Ware oder Dienstleistung).

Arten von Märkten

Vollkommener Markt und Unvollkommener Markt

Siehe Hauptartikel: Vollkommener Markt

Arten von Märkten nach der Anzahl der Marktteilnehmer - Marktformenschema

Märkte lassen sich je nach der Zahl der Anbieter und Nachfrager in verschiedene Marktformen unterteilen. Die gebräuchlichste Einteilung des Marktes geht dabei auf Heinrich von Stackelberg zurück. Dieser teilte in seinem (morphologischen) Marktformenschema den Markt nach der Anzahl an Anbietern und Nachfragern, im Sinne des Wettbewerbs, in folgendes Schema ein:

Nachfrager
viele wenige ein
Anbieter viele zweiseitiges/bilateralesPolypol Nachfrageoligopol/Oligopson Nachfragemonopol/Monopson
wenige Angebotsoligopol zweiseitiges/bilaterales Oligopol beschränktes Nachfragemonopol/Monopson
ein Angebotsmonopol beschränktes Angebotsmonopol zweiseitiges/bilaterales Monopol/Monopson

Arten von Märkten nach der Nachfrageintensität

Neben diesen Marktformen gibt es in der Betriebswirtschaftslehre noch:

starke Nachfrage schwache Nachfrage
starke Konkurrenz Massenmärkte Schrumpfmärkte
schwache Konkurrenz Zukunftsmärkte Nischenmärkte

Arten von Märkten nach dem gehandelten Gut

Güter- und Faktormärkte im Marktkreislauf

Neben der Unterscheidung zwischen (Konsum- und Investitions-)Gütermärkten und Faktormärkten, auf welchen Arbeit und Kapital angeboten und nachgefragt werden, existiert eine Vielzahl an Märkten, welche je nach Handelsobjekt unter Umständen systembedingte Besonderheiten aufweisen:

Marktgrößen

Marktgrößen dienen der quantitativen Beschreibung von Märkten. Bekannte Beschreibungsinstrumente für Marktgrößen sind:

  • Marktkapazität: Theoretische Maximalgröße des Marktes, Preise und Kaufkraft bleiben unberücksichtigt
  • Marktpotenzial: Gesamte mögliche Absatzmenge eines Marktes. Das Marktpotenzial ist die obere Grenze für das Marktvolumen
  • Marktvolumen: Summe der tatsächlich erzielten Umsätze
  • Marktanteil: Relativer Anteil eines Anbieters am Marktvolumen

Marktverhalten

Unter Marktverhalten versteht man die Zielsetzungen, Strategien, Taktiken, unmittelbare Aktionen und Reaktionen der einzelnen Anbieter und Nachfrager am Wettbewerbsmarkt.

Ökonomisch betrachtet gibt es drei logisch mögliche Kategorien von Verhaltensweisen der Anbieter und der Nachfrager, die jeweils auch als Konkurrenten untereinander auftreten können, nämlich:

  • 1. nichts zu tun (dies ist ökonomisch fast immer unsinnig),
  • 2. zu agieren (d. h. bestimmte Markparameter, wie z. B. Preis, Qualität, Service, ..., zu setzen. In einem vollkommenen Markt ist dies jedoch nahezu unmöglich),
  • 3. auf Aktionen eines Konkurrenten zu reagieren (d. h. bestimmten Marktparameter-Änderungen zu folgen. Dies ist der typische Weg in einem funktionierenden Wettbewerb).

Marktsättigung

Unter Marktsättiung versteht man die Erreichung eines bestimmten Marktaufnahmevolumens. Ist dieses Volumen erreicht, so können keine weiteren Güter auf jenem Markt abgesetzt werden, d.h. der Markt ist gesättigt.

Der Grad der Sättigung wird durch das Verhältnis von Marktvolumen zu Marktpotenzial bestimmt.


Marktfunktionen

Phasen eines Marktes - Konjunktur

Die Konjunktur teilt die Phasen des Marktes ein. Konjunkturen sind mehrjährige Schwankungen der wirtschaftlichen Aktivität in marktwirtschaftlich organisierten Volkswirtschaften, die die Wirtschaft als Ganzes betreffen und bei allen Besonderheiten eine gewisse Regelmäßigkeit aufweisen.

Die Konjunkturphasen sind:

  1. Expansive Phase (Aufschwung)
  2. Hochkonjunktur
  1. Rezession
  2. Depression

Siehe auch

Marktwirtschaft, Marktgleichgewicht, Marktwiderstand, Marktschranke, Markttiefe

Ralf Wagner: Markt und Marktmechanismen