Jung R 60 D
Jung R 60 D | |
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![]() Betriebsfoto
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Nummerierung: | Hvle DL 4-6 und andere |
Anzahl: | 5 |
Hersteller: | Jung |
Baujahr(e): | 1955-1966 |
Achsformel: | D |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge über Puffer: | 10.000 mm |
Höhe: | 4.205 mm |
Breite: | 3.120 mm |
Gesamtradstand: | 4.200 mm |
Dienstmasse: | 60.000 kg |
Reibungsmasse: | 60.000 kg |
Radsatzfahrmasse: | 15.000 kg |
Höchstgeschwindigkeit: | Rangiergang 30 km/h Streckengang 60 km/h |
Installierte Leistung: | 479 kW (650 PS) |
Treibraddurchmesser: | 1.100 mm |
Motorentyp: | MAN W6V22/30 A |
Motorbauart: | Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotor mit Aufladung |
Nenndrehzahl: | 920 U/min |
Leistungsübertragung: | hydraulisch |
Bremse: | Indirekte Bremse Bauart Knorr |
Als Jung R 60 D wurden vierachsigeachsige Lokomotiven der Lokomotivfabrik Jung mit dieselhydraulischem Antriebb und Stangenantrieb bezeichnet, die in 5 Exemplaren von 1955 an hergestellt und im Rangier- sowie leichten Güterzugdienst eingesetzt wurden. Einige Maschinen sind bis heute erhalten geblieben.
Geschichte
Die R 60 D gehört zur dritten Nachkriegsgeneration von Jung-Lokomotiven, die aus insgesamt sieben Typen bestand;[1] Die Bezeichnung Jung R 60 D leitete sich ab aus R = Rangierlokomotive, 60 = ungefähr 1/10 der Motorleistung in PS und D = Achsfolge.
Die erste Lokomotive der Serie wurde an die Werksbahn der Bayer AG geliefert. Am bekanntesten ist die R 60 D durch den jahrzehntelangen Einsatz bei der Havelländischen Eisenbahn geworden, wo gleich 3 Lokomotiven nach 6 weiteren Jahren ausgeliefert wurden. Eine letzte Lokomotive wurde 1966 an die Krefelder Eisenbahn-Gesellschaft geliefert.[2]
Technik
Die Lokomotive ist eine Vorbautenlokomotive, die sich in Ihrer Grundkonzeption an die Jung R 42 C anlehnt, nämlich mit einem vorderen Vorbau für den Dieselmotor und einem hinteren Vorbau für das Getriebe und die Hilfsbetriebe. Zwischen beiden ist mittig der Führerstand angeordnet. Er war bei Auslieferung der ersten Lok noch ohne Sichtblenden ausgeführt.[3] Den auf späteren Fotos bekannten Sichtschutz hat sie erst später erhalten.[4] Die später gelieferten Lokomotiven haben dann von Werk aus eine Führerhausform mit Sichtschutz erhalten.
Die Maschinenanlage war in der Anordnung wie bei der R 42 C ausgeführt und mit unterschiedlichen Motoren in der Anfangsausstattung versehen. Einheitlich ist aber bei allen die Ausführung als Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotor in der Grundversion. Die ersten Maschinenanlagen hatten einen sehr hohen Lärmpegel, der erst im nachhinein durch einen zusätzlichen Schalldämpfer bei Motor und eine zusätzliche Kapselung des Strömungsgetriebes auf ein erträgliches Ma0 reduziert werden konnte.[3] Die Kraftübertragung von Motor zu Strömungsgetriebe wurde wie üblich durch eine lange Gelenkwelle unter dem Führerhausboden realisiert. Am Strömungsgetriebe ist noch ein Nachschaltgetriebe für Rangier/ Streckengang sowie das Wendegetriebe angebaut. Die Blindwelle ist außerhalb der Achsgruppe. Die Achsen sind im Rahmen starr gelagert, was für eine Ausführung als Rangierlokomotive nicht günstig ist, und auch der Gesamtachsstand ist für eine Streckenlokomotive etwas zu gering ausgeführt. Das und auch die Anordnung der Blindwelle außerhalb der Achsgruppe stellte die Lokomotive im direkten Vergleich mit direkten Lokomotiven von Konkurrenzanbietern (MaK 600 D) etwas ungünstig dar.
Einsatz
Trotzdem haben sich die Lokomotiven über viele Jahrzehnte im Betriebsdienst halten können, was ihre robuste Ausführung unterstreicht. Die Lokomotiven der Bayerbahn und der Krefelder Eisenbahn-Gesellschaft haben bis ungefähr 1980 bei ihrer Gesellschaft Dienst getan und wurden dann nach Italien verkauft. Die bekanntesten Lokomotiven von der Serie sind aber die Fahrzeuge der Havelländische Eisenbahn, an die insgesamt 3 Lokomotiven geliefert wurden.
Havelländische Eisenbahn DL 4-6
Die Gesellschaft erhielt gleich 3 Lokomotiven der Serie, von denen eine Maschine in den 1980er Jahren nach Italien verkauft wurde. Der Verbleib dort ist nicht bekannt.[5] Die anderen beiden Lokomotiven sind bis in unsere heutigen Tage erhalten geblieben. Dabei hat die DL 5 den Status einer Museumslokomotive bei der Gesellschaft,[6] die andere Lokomotive ist 2019 ebenfalls noch vorhanden, wird aber als Ersatzteilspender vorgehalten.[7]
Literatur
- Stefan Lauscher/Gerhard Moll: Jung-Lokomotiven, EK-Verlag, Freiburg 2014, ISBN 978-3-88255-798-5, Seite 249-256
- Jörg Schulze/Bernd Neddermeyer: Osthavelländische Kreisbahnen – Havelländische Eisenbahn, Verlag Bernd Neddeermeyer, Berlin 2012, ISBN 978-3-94171-223-2, Seite
Weblinks
- Jung R 60 D bei rangierdiesel.de
- Internetseite mit Foto von der Jung R 60 D aus dem Jahr 1981 auf www.bahnspezi.de
- Foto von einer Jung R 60 D fotografiert im Jahr 2013 auf www.bahnbilder.de
- Internetseite über die Osthavelländische Eisenbahn mit Erwähnung der Jung R 60 D
Einzelnachweise
- ↑ Typenprogramm der 3. Nachkriegsgeneration von Jung-Lokomotiven
- ↑ ausgelieferte Lokomotiven der Gattung R 60 D auf www.rangierdiesel.de
- ↑ a b Stefan Lauscher/Gerhard Moll: Jung-Lokomotiven, EK-Verlag, Freiburg 2014, ISBN 978-3-88255-798-5, Seite 255
- ↑ Datenblatt der Prototyplokomotive R 60 D aus den 1980er Jahren
- ↑ Datenblatt über die Lokomotive DL4 der HvLe auf rangierdiesel
- ↑ Datenblatt der Lokomotive DL 5 aus dem Jahr 2015 auf rangierdiesel
- ↑ Datenblatt der Lokomotive DL 6 aus dem Jahr 2019 auf rangierdiesel