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Seminolen

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Seminolenhäuptling "Grizzly Bear"

Die Seminolen sind ein Indianervolk Nordamerikas. Im 17. und 18. Jahrhundert bildeten sie mit verschiedenen anderen Stämmen in Georgia und Alabama die Creek-Konföderation, wanderten dann aber nach Florida. Die ursprüngliche Sprache ist ein Dialekt der Muskogee-Sprache (siehe Seminolische Sprache), die 1990 noch von 6.200 der ca. 20.000 Creek und Seminolen gesprochen wurde.

Geschichte

Die Seminolen und die USA führten insgesamt drei Kriege gegeneinander: Der erste dauerte von 1817-1818, der zweite von 1835-1842 und der dritte von 1855-1858. Letztere beide waren für die USA enorm kostspielig.

Zum ersten Krieg kam es 1817-1818, als General Andrew Jackson von Georgia nach Florida, das damals unter spanischer Herrschaft stand, einmarschierte, um entlaufene schwarze Sklaven, die sich zu den Seminolen geflüchtet hatten, einzufangen. Die Seminolen wurden besiegt und nach Süd- und Mittel-Florida in eine Reservation umgesiedelt. 1819 verkaufte Spanien Florida gegen einen geringen Betrag an die USA. Andrew Jackson wurde Militärgouverneur von Florida. In den 1820er und 1830er Jahren kamen viele weiße Siedler nach Florida. Die Situation der Seminolen verschlechterte sich immer mehr; sie mussten immer mehr Land an die weißen Siedler abtreten und sich in die Wildnis der Everglades zurückziehen. Präsident Andrew Jackson unterzeichnete 1830 den Indian Removal Act. Somit mussten alle Indianer östlich des Mississippis nach Westen umgesiedelt werden, so auch die Seminolen Floridas (siehe Indianer-Ausweisung).

Unter der Führung von Osceola stellten sich die Seminolen 1835 zum zweiten Mal den USA. Die Seminolen waren zunächst erfolgreich, da sie sich durch einen Guerillakrieg die Sümpfe und natürlichen Gegebenheiten nutzbar machen konnten. Die amerikanische Armee geriet durch Unkenntnis der Umgebung oft in die Defensive. 1837 konnte sie aber Osceola gefangen nehmen und nach Fort Moultrie in South Carolina bringen, wo er starb. Seine Stammesgenossen führten den Krieg unvermindert weiter. 1840 änderte die amerikanische Armee ihre Taktik. Sie vermied den direkten Feindkontakt und zerstörte stattdessen Vorräte für den Nachschub. Nach ca. 6 Monaten gaben immer mehr Seminolen auf, worauf sie in eine Reservation nach Oklahoma deportiert wurden. 1842 waren nur noch ein paar hundert Seminolen in den unzugänglichen Teilen der Everglades übrig. Die amerikanische Armee hatte kein Interesse den Krieg fortzuführen und gab den Krieg auf.

1855 kam es zu einen Aufstand der verbliebenen Seminolen, in dessen Verlauf weitere 163 Stammesangehörige nach Oklahoma deportiert wurden. Die verbliebenen Seminolen konnten in Florida bleiben. Sie betrachten sich als einziger Indianerstamm Nordamerikas, der von den weißen Eroberern nicht gänzlich besiegt wurde. Einen Friedensvertrag mit der US-Regierung haben sie erst 1931 unterzeichnet.

Zeitgenössisches Leben

Die Seminole Nation of Oklahoma hat etwa 6.000 eingeschriebene Mitglieder in 14 Stämmen. Zwei dieser Stämme werden als freedman bands von Nachfahren entlaufener schwarzafrikanischer Sklaven, den Schwarzen Seminolen, gebildet, die sich mit den Seminolen assoziiert hatten. Sie leben dort in enger Nachbarschaft zu den Creek, die die gleiche Sprache sprechen.

In Florida existieren fünf weitere Reservationen. Die Florida-Seminolen leben von der Landwirtschaft, dem Fischfang, der Jagd sowie vom Tourismus. Viele wohnen noch immer in strohgedeckten, an den Seiten offenen Pfahlhäusern (Chickees) und tragen mit verschiedenen Applikationen versehene Patchworkkleidung. Nach dem Bürgerkrieg wurde die Reservation der Oklahoma-Seminolen verkleinert. Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie dazu gezwungen, ihr traditionelles Gebiet in einzelne Parzellen aufzuteilen und den Rest an die Vereinigten Staaten abzugeben. Dieses Land wurde 1889 zur Besiedelung durch weiße Einwanderer freigegeben. Viele Seminolen waren Baptisten, aber sowohl die Florida- als auch die Oklahoma-Gruppen hielten an ihren traditionellen Muskogee-Riten fest.

Siehe auch