Lothar-Günther Buchheim
Lothar-Günther Buchheim (* 6. Februar 1918 in Weimar) ist ein deutscher Schriftsteller, Maler, Kunstsammler und Verleger.
Leben
Lothar-Günter Buchheim wurde am 6. Februar 1918 als Sohn der deutschen Malerin Charlotte Buchheim in Weimar geboren. Er hat einen Bruder, Klaus Buchheim, der zwei Jahre später auf die Welt kam.
Mit seiner Familie zog er 1924 nach Rochlitz um, wo er seine restliche Kindheit verbrachte. Als er gerade 14 Jahre alt war, folgte der Umzug nach Chemnitz. Hier machte er weite Radtouren mit seinem Bruder, teilweise bis zur Ostsee, um Landschaftsbilder zu zeichnen und diese später in Linolschnitte umzusetzen. Buchheim wurde schon sehr früh als „malendes Wunderkind“ bezeichnet und arbeitete bereits an Zeitungen und Zeitschriften sowie an Kollektivausstellungen mit.
Nach seinem Abitur 1937 zog er nach Italien, wo er sein erstes Buch „Tage und Nächte steigen aus dem Strom“ verfasste. In diesem Werk sammelte er alle Erfahrungen, die er bei einer Donauabfahrt mit einem Paddelboot bis ins Schwarze Meer machte.
1939, zwei Jahre bevor dieses Buch veröffentlicht wurde, zog er nach Dresden, um an einer Akademie Kunst zu studieren. Nach diesem Studium ging er als Meisterschüler nach München.
Im darauffolgenden Jahr trat Buchheim als Freiwilliger der Kriegsmarine bei, wo er es nach Einsätzen auf Minenräumbooten, Zerstörern und U-Booten im Zweiten Weltkrieg bis zum Oberleutnant schaffte. Während der Kriegszeit schrieb er viele Bücher über die Erfahrungen, die er bei der Marine machte. Sein wohl bekanntestes Buch, „Das Boot“, verfasste er 1941 als Besatzungsmitglied von U96. 1943, als Buchheim bereits auf einem neuen Kriegseinsatz war, schrieb er, abermals auf einem U-Boot, seinen Roman „Jäger im Weltmeer“. Auch in diesem Werk sammelte er Erfahrungen, diesmal die von einem erbitterten Kampf gegen einen englischen Zerstörer. Ein Wunder geschah 1944, als er mit dem vermeintlich letzten deutschen U-Boot in Frankreich aus der Festung Brest entkommen konnte. Nach diesem Ereignis floh er quer durch Frankreich, bevor er sich mit Glück nach Deutschland zurück durchschmuggelte.
Nach Kriegsende verfasste er Kunstbücher über Max Beckmann, Otto Müller und Pablo Picasso, die ihn, zusammen mit seinen Büchern über Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg, zur damaligen Zeit sehr bekannt machten. Nach diesen Werken über berühmte Künstler gründete Buchheim 1951 einen Kunstbuchverlag in Frankfurt am Main, der sich heute in Feldafing befindet. In den folgenden 1950er Jahren entstand seine bedeutende Sammlung von Gemälden des deutschen Expressionismus. Nach dem Tod seiner Mutter im Jahre 1964 malte er viele umstrittene Bilder von ihr, von denen er nur eines veröffentlichen wollte.
Danach schrieb und malte er weiter, bevor 1971 „Das Boot“ veröffentlicht wurde.
Buchheim machte in der folgenden Zeit viele Malerreisen nach Spanien, Frankreich und Italien. 1972 machte Buchheim seine bisher weiteste Malerreise. Diese ging über New York und San Francisco bis in die Südsee. Während dieser Reise entstanden viele Aquarelle und Gouachen, die er später die „Tropen von Feldafing“ taufte.
Nachdem Lothar-Günther Buchheim mit knapp 65 Jahren das Malen und Schreiben für die Öffentlichkeit beendete, wollte er zunächst seine gesammelten Werke im Duisburger Lehmbruck-Museum unterbringen. Da dies aber durch Meinungsverschiedenheiten mit der Stadt Duisburg scheiterte, zog er sein Angebot Mitte der 1980er Jahre zurück. 1996 gründete er dann eine gemeinnützige Buchheim-Stiftung, die im Jahre 2001 das „Museum der Phantasie“, das heute als „Buchheim Museum“ bekannt ist, finanzierte. In diesem Museum, in dem Buchheim derzeitig Direktor ist, veröffentlicht er all seine angesammelten Werke.
Insgesamt schrieb er 30 Bücher, von denen „Das Boot“ verfilmt wurde.
Auszeichnungen und Ehrungen
- 1985 Ehrendoktor der Universität Duisburg
- 1992 Ehrenbürger der Stadt Chemnitz (später zurückgegeben)
- 1993 Ernst-Hoferichter-Preis (gemeinsam mit Asta Scheib, Helmut Seitz)
- 1998 Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst (gemeinsam mit Hans Werner Henze, Julia Varady)
Werke
- Lothar-Günther Buchheim, ein ganz junger Künstler, 1935
- Tage und Nächte steigen aus dem Strom. Eine Donaufahrt, 1941 (Neuaufl. 1979, 1981 u. 1987)
- Jäger im Weltmeer, 1943
- Georges Braque. Das graphische Werk, 1951
- Die Künstlergemeinschaft Brücke. Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller, Emil Nolde, Max Pechstein, Karl Schmidt-Rottluff. Gemälde, Zeichnung, Graphik, Plastik, Dokumente, 1956
- Paris am Sonntag (gemalt von Hector Trotin), 1958
- Picasso. Eine Bildbiographie, 1958
- Max Kaus. Graphik aus den Jahren 1916-1926, 1959
- Max Beckmann, 1959
- Graphik des deutschen Expressionismus (gemeinsam mit Friedrich Bayl), 1959
- Der Blaue Reiter und die "Neue Künstlervereinigung München", 1959
- Onkel Max, (gemalt von Julius Himpel), 1961
- Jackie, das Rennpferd (gemalt von Julius Himpel), 1962
- Otto Mueller. Leben und Werk, 1963
- Jugendstilplakate, 1969
- Das Boot, 1973 ISBN 3492021751 Rezension
- Staatsgala, 1977
- Mein Paris. Eine Stadt vor 30 Jahren, 1977 ISBN 3-492-02294-4
- Die Tropen von Feldafing, 1978
- Staatszirkus. Mit der Queen durch Deutschland. Eine Reportage, 1978
- Hinterglas-Büchlein, 1980
- Der Luxusliner. Ein Logbuch, 1980
- Der Film "Das Boot". Ein Journal, 1981
- Der Maler Lothar-Günther Buchheim, 1988
- Malerbuch, 1988
- Hector Trotins Sonntagswelt, 1988
- Sächsische Heimat. Meine Jugend in Chemnitz, Dresden, Rochlitz und im Erzgebirge, 1991
- Die Festung, 1995 ISBN 3442438225
- U-Boot Krieg, 1997
- Zu Tode gesiegt. Der Untergang der U-Boote, 1998 ISBN 3-937501-10-X
- Die U-Boot Fahrer, 1998 ISBN 3-937501-08-8
- Der Abschied, 2000 ISBN 3492042732; Rezension
Verfilmungen
- Das Boot (D, 1981), unter der Regie von Wolfgang Petersen, mit Jürgen Prochnow, Herbert Grönemeyer, Martin Semmelrogge, Uwe Ochsenknecht, Otto Sander, Günter Lamprecht u.a.
Darsteller
- Doktor Faustus (D, 1982), nach dem Roman von Thomas Mann, unter der Regie von Franz Seitz (Buchheim spielt darin den Dr. Erasmi)
Literatur
- Mirko Wittwar: Das Bild vom Krieg. Zu den Romanen "Das Boot" und "Die Festung" von Lothar-Günther Buchheim. Berlin: Univ. Diss. 2002.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Buchheim, Lothar-Günther |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Schriftsteller, Maler, Kunstsammler und Verleger |
GEBURTSDATUM | 6. Februar 1918 |
GEBURTSORT | Weimar |