MME U880
Der U 880 ist eine in der DDR hergestellte 8-Bit CPU. Er ist in n-MOS-Technik (metal oxid semiconductor) gefertigt und steckt in einem DIL40-Gehäuse (dual in line).
Die U-880-CPU wurde zwischen 1985 und 1989 in den Computern KC 85/2, KC 85/3 und KC 85/4 des VEB Mikroelektronik "Wilhelm Pieck" Mühlhausen, im Z1013 von Robotron Riesa, im einzigen Arcade-Automaten der DDR (Polyplay) und darüber hinaus in weiteren Büro-, Klein- und Amateurcomputern (z.B. dem A 5120) der DDR eingesetzt. Sie ist aufgrund des leicht erlernbaren Befehlssatzes für einfache Datenverarbeitungs- oder Steuerungsaufgaben und Lehrzwecke gut geeignet.
Der U 880 ist eine identische Kopie des 8-Bit-Prozessors Z80 von Zilog. Er wurde als nicht lizenzierter Nachbau vom VEB Mikroelektronik "Karl Marx" (Erfurt) entwickelt und hergestellt. Ein pin- und funktionskompatibles Prozessorsystem mit der Bezeichnung U84C00 auf Basis der CMOS-Technologie befand sich in der Entwicklung.
Die Variante UB880 entspricht dabei dem original Z80 Prozessor, der UA880 einer Z80A CPU und der VB880 einer Z80-Version mit erweiterter Temperaturspezifikation (−25°C bis 85°C) für militärische und industrielle Anwendungen. Als Peripheriebausteine wurden Nachbauten der Zilog-ICs PIO (U 855), SIO (U 856), CTC (U 857), DMA (U 858) und DART (U 8563) hergestellt. Alle Peripheriebausteine gab es ebenfalls in den oben genannten Takt- und Temperaturbereichsvarianten. Als Speicher können EPROMs (z. B. U 2732) und dRAM 64K × 1 (U 2164) verwendet werden.
Siehe auch
Literatur
- Kieser, Heiko / Meder, Michael: Mikroprozessortechnik. Aufbau und Anwendung des Mikroprozessorsystems U880, Verlag Technik Berlin, 1. Auflage 1982. (mit umfangreicher Beschreibung und Programmieranleitung der Schaltkreisfamilie)