Uli Hoeneß
Uli Hoeneß (* 5. Januar 1952 in Ulm, † 31. Juli 2006 in Dortmund; eigentlich Ulrich Hoeneß) war ein deutscher ehemaliger Profi-Fußballspieler und seit 1979 Manager des FC Bayern München. Darüber hinaus war er Inhaber der Firma HoWe Wurstwaren, die Nürnberger Rostbratwürste herstellt.
Karriere als Spieler
Hoeneß begann, ebenso wie sein jüngerer Bruder Dieter beim VfB Ulm mit dem Fußballsport, bevor er nach München wechselte. Dort etablierte sich der schnelle und torgefährliche Außenstürmer sehr jung als Stammspieler und wurde dies auch bald bei der Nationalmannschaft. 1972 wurde er mit ihr Europa- und 1974 Weltmeister - trotz eines von ihm in der 1. Spielminute des Finales verschuldeten Foulelfmeters. 1976 im Endspiel der Europameisterschaft vergab er seinen Elfmeter im Elfmeterschießen gegen die CSSR, die daraufhin Europameister wurde. In der Öffentlichkeit hängt ihm dieses Missgeschick bis heute nach.
Karriere als Manager
Bereits mit 27 Jahren musste Uli Hoeneß aufgrund chronischer Kniebeschwerden seine Karriere beenden. Zuletzt spielte er in der Saison 1978/79 für den 1. FC Nürnberg) und wurde dann, als einer der Jüngsten in dieser Branche, Manager des FC Bayern München. Zu dieser Zeit hatte Bayern München bei einem Umsatz von nur zwölf Millionen DM sieben Millionen Mark Schulden. Die letzte Meisterschaft lag fünf Jahre zurück.
Flugzeugabsturz
Am 17. Februar 1982 überlebte Hoeneß den Absturz eines zweimotorigen Propellerflugzeuges. Zusammen mit drei Freunden auf dem Weg von München nach Hannover – zu einem Länderspiel gegen Portugal – stürzte das Flugzeug kurz vor der Landung auf dem Flughafen Hannover wenige Minuten nach 20 Uhr im Heitlinger Moor nahe Osterwald ab. Rund eine Stunde später fand ein Förster Hoeneß auf, der – unter Schock stehend – orientierungslos und blutüberströmt durch den Wald lief und nur murmelte: „Mir ist kalt.“ Hoeneß, der während des Absturzes im hinteren Teil der Maschine schlief, war der einzige Überlebende des Absturzes. Er hat bis heute keine Erinnerung an dieses Unglück [1].
„Abteilung Attacke“
Hoeneß erholte sich schnell und erwarb sich bald einen Ruf als enfant terrible. Sportpolitiker und Presse bringt er gern mit provozierenden Äußerungen gegen sich auf. Als „Abteilung Attacke“ des FC Bayern – wie er in den Medien bezeichnet wird – lässt er die Muskeln spielen. Hoeneß selbst bezeichnet sich als „Abteilung Wahrheit“.
Nach eigener Aussage vertritt Hoeneß die harten Positionen, um den Profifußballspielern des Vereins den Rücken freizuhalten und Druck durch die Medien wegzunehmen. In der Öffentlichkeit eher polarisierend, hat Hoeneß' harte Politik den FC Bayern München zu einer der wirtschaftlich solidesten Mannschaften Europas gemacht. 1999 wurde Hoeneß als erster Fußballmanager zum Manager des Jahres gewählt.
Intimfeindschaften
Die Liste von Hoeneß' Intimfeinden ist lang:
- Christoph Daum, damals Trainer des 1. FC Köln, der 1989 einen Verbalkampf gegen den FC Bayern begann, der in einer denkwürdigen Ausgabe des Aktuellen Sport-Studios am 20. Mai 1989 seinen Höhepunkt fand. Ein Jahrzehnt später folgte Daums sogenannte „Koksaffäre“ (siehe unten).
- Willi Lemke, der langjährige Manager von Werder Bremen, der den FC Bayern als "Totengräber des deutschen Fußballs" sah.
- Hellmut Krug, deutscher FIFA-Schiedsrichter, dem Hoeneß vorwarf, dass er angeblich den FC Bayern „verpfiff“.
- Michael Meier, damaliger Manager von Borussia Dortmund, dem Hoeneß unseriöses Wirtschaften vorwarf.
- Die Toten Hosen, eine deutsche Punkrocklegende, sind seit ihrem Lied „Bayern“ bei dem Manager unbeliebt. Frontmann Campino nannte Hoeneß bei seinem Auftritt bei „Rock am Ring im Jahr 2004, den „Wurstmann“. Hoeneß' Reaktion: „Das ist der Dreck, an dem unsere Gesellschaft irgendwann ersticken wird.“
- Karl-Heinz Wildmoser, dem ehemaligen Präsidenten des TSV 1860 München, dem Hoeneß vorwarf, „er habe den Verein insolvent hinterlassen“.
Beteiligter in der „Koksaffäre“ um Christoph Daum
Als im Herbst 2000 in der Münchner Presse behauptet wurde, der damalige Bundestrainer-Kandidat Christoph Daum wäre verschnupft, forderte Hoeneß zunächst intern, dann öffentlich, dies zu bestreiten. Dadurch brachte er einen Stein ins Rollen, der am Ende dafür sorgte, dass Daum sich einer Haarprobe unterzog, bei der sich herausstellte, dass Daum tatsächlich Kokain konsumiert hatte.
Wissenswertes
- In der Auseinandersetzung zwischen den Medien, dem DFB und den Vereinen um die Vergabe der Fernsehrechte hat Hoeneß stets die Position vertreten, dass man „zu wenig Geld“ bekomme.
- Uli Hoeneß genießt nicht nur ein Ansehen als Topmanager, sondern er ist auch für seine Hilfs- und Spendenbereitschaft bekannt.
- Er ist zu 50% an der HoWe Wurstwaren GmbH & Co. KG in Nürnberg beteiligt, wobei HOWE für Hoeneß und Weiß steht. Sein Geschäftspartner Weiß kümmert sich zusammen mit Hoeneß' Sohn Florian um die Geschäftsleitung. Beliefert werden unter anderen ALDI und das Bierzelt von Feinkost Käfer auf dem Münchner Oktoberfest sowie zahlreiche andere Lebensmittelkonzerne in ganz Europa.
Sportliche Erfolge als Spieler
Periode | Verein | Spiele (Tore)¹ | Titel |
---|---|---|---|
1972-1976 | Deutsche Nationalmannschaft | 35 (5) | Europameister: 1972 Weltmeisterschaft: 1974 |
1970-1978 | FC Bayern München | 239 (86) | Weltpokal: 1976 Europapokal der Landesmeister: 1974, 75, 76 Deutscher Meister: 1972, 73, 74 |
1978-79 | 1. FC Nürnberg | 11 | |
¹ bei Vereinen nur Bundesligaspiele |
Weblinks
- Vorlage:PND
- "Die Zeit"-Gespräch mit Michael Naumann und Moritz Müller-Wirth vom 17. April 2005, auch als mp3
- Interview in der "NZZ Folio", Juli 2005
- Spiegel zu dem Flugzeugabsturz
Personendaten | |
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NAME | Hoeneß, Uli |
ALTERNATIVNAMEN | Hoeneß, Ulrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballer und Manager |
GEBURTSDATUM | 5. Januar 1952 |
GEBURTSORT | Ulm |