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Imker

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Imker (Kompositum aus niederdeutsch Imme für „Biene“ und mittelniederdeutsch kar für „Korb, Gefäß“) ist einerseits die einfachere Berufsbezeichnung für einen Tierwirt, Fachrichtung Imkerei, der sich mit der Haltung von Honigbienen sowie der Gewinnung und Vermarktung von Bienenprodukten beschäftigt. Gleichzeitig werden Personen, die Bienen als Hobby oder für den Nebenerwerb halten, als Imker bezeichnet. Eine weitere im allgemeinen Sprachgebrauch verwendete Bezeichnung ist Bienenzüchter, da Imker auch ihre Bienenvölker vermehren. Im strengeren Wortsinn betreiben aber nur wenige wirklich eine Zucht.

Der Imker bringt seine Bienenvölker in Behältnissen (die sogenannten Beuten) unter, in denen sie ihr Brutnest geschützt vor Witterungseinflüssen und den Eingriffen anderer Tiere aufbauen können. Dadurch kann er den von den Bienen gesammelten und eingelagerten Honig effizient ernten.

Die Bedeutung der Imkerei besteht für die Landwirtschaft darin, Blüten von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen zu bestäuben, um deren Ertrag zu erhöhen, und für die Nahrungsmittelwirtschaft darin, Honig zu produzieren.

Hinweis: Das Thema Imker/Imkerei ist sehr umfangreich. Hierzu sind schon viele mehr oder weniger dicke Bücher geschrieben worden. Deshalb kann in diesem Artikel auch nicht jeder Aspekt erwähnt werden. Viele weiterführende Themen sind als separate Artikel in der Kategorie:Bienenzucht zu finden, die inzwischen einen Umfang von über 60 Einträgen hat.

Imker mit Smoker (Rauchapparat) überprüft Honigwaben, bei sanftmütigen Bienen ist meistens keine Schutzkleidung erforderlich
Datei:Apis-mellifera-Bienenhaltung.jpg
Bienenstöcke oberhalb Altenahr, Reinigungsflug? (Januar)


Geschichte der Bienenwirtschaft

Honigbienen sind auch heute noch Wildtiere, die einer Betreuung durch den Menschen eigentlich nicht bedürfen. Ursprünglich bevorzugten sie zum Errichten ihres Wabenbaus Hohlräume in Bäumen. Seit Jahrtausenden werden Bienen wegen ihrer Produkte wie Wachs und Honig vom Menschen genutzt.

Altertum

Honigjäger/in auf 6000 Jahre alter Höhlenmalerei bei Valencia (Spanien)

Schon etwa 9.000 Jahre alte steinzeitliche Höhlenmalereien zeigen Menschen als sogenannte „Honigjäger“. Und seit einigen tausend Jahren nutzt der Mensch die Honigbiene in Europa. So ist die Felsmalerei aus Cuevas de Araña bei Bicorp, Valencia, die die Anfänge der Bienennutzung zeigt, etwa 12.000 Jahre alt. Schon vor ca. 7.000 Jahren begann die gezielte Haltung von Bienen in Zentralanatolien. Eine erste Blütezeit erlebte die Imkerei um 3000 v. Chr. im Alten Ägypten, wo Honig als Speise der Götter galt. Auf dem Nil waren die ersten Wanderimker unterwegs. In der griechischen Antike wurde die medizinische Bedeutung des Honigs entdeckt. Um 400 v. Chr. lehrte Hippokrates, dass Honigsalben Fieber senken und das Honigwasser die Leistung der Athleten bei den antiken Olympischen Spielen verbesserte. Der griechische Philosoph Aristoteles betrieb erste wissenschaftliche Studien an Bienen und legte seine Erkenntnisse in der Tierkunde nieder. Umfangreiche schriftliche Belege über die Imkerei sind aus der Zeit kurz vor Christi Geburt überliefert. 37 bis 29 v. Chr. verfasste der römische Epiker Vergil das Lehrgedicht Georgica (über den Landbau), in dessen 4. „Gesang“ er in 566 Versen die Haltung von Bienen in poetischer Form beschreibt.

Mittelalter

Datei:Historische Imkerei.png
Bäuerlicher Bienenstand als Kupferstich des Niederländers Jan van der Straet (1523-1605)

Bereits im Frühmittelalter standen im Salischen Gesetz von 510 hohe Strafen auf den Diebstahl von Bienen und Honig. 643 verankerten die Westgoten den Wildbienenfang im Gesetz und führten bereits eine Haftpflicht bei Schäden durch Bienen ein. Eine Urkunde des Herzogs Odilo von Bayern belegt 748 erstmals die Waldbienenzucht, die als Zeidlerei bezeichnet wird. Dabei wurden zunächst Bienenvölker in hohlen Baumstämmen abgeerntet, später wurden die betreffenden Baumstücke herausgeschnitten und im Hausbereich der Zeidler aufgestellt - womit die sog. Klotzbeute geschaffen war. Um 800 befahl Karl der Große, Imkereien auf seinen Gütern einzurichten.

Im 14. Jahrhundert entstand in Bayern die erste Imkerorganisation in Form der Zunft der Zeidler. Die Zunft war hoch angesehen, war sie doch einziger Lieferant für Bienenwachs, aus dem Kerzen hergestellt wurden. Dies ist auch mit ein Grund, warum in vielen mittelalterlichen Klosteranlagen Imkereien zu finden waren. Die Zunftangehörigen genossen zahlreiche Privilegien und hatten zwischen 1350 bis 1779 eine eigene Gerichtsbarkeit durch das Zeidelgericht in Feucht bei Nürnberg. Die Waldbienenzucht fand vorwiegend im Süden des heutigen Deutschlands, aber auch in ostdeutschen und baltischen Waldgebieten statt. Hier entstanden unter dem Deutschen Ritterorden „Beutner“-Dörfer, wobei „Beutner“ sich von dem bereits oben erklärten Begriff „Beute“ herleitet. Im Norden hatte sich die Korbimkerei etabliert, deren erste archäologischen Zeugnisse von einem küstennahen Fundort (Feddersen Wierde) aus dem 1. Jahrhundert stammen. Dabei wurden Bienenvölker in Strohkörben (Stülper) gehalten. In der Lüneburger Heide mit ihren ausgedehnten Heideflächen gab es schon im 16. Jahrhundert eine berufsmäßige Imkerei, deren Zentrum Celle in der Südheide war. Hier entwickelte sich auch die Heideimkerei, bei der ein typisches Kennzeichen die Vermehrung der Bienenvölker durch Bienenschwärme ist.

Neuzeit

Im 18. und 19. Jahrhundert entstanden zahlreiche Imkervereinigungen und -zeitungen. Eine erste Imkervereinigung außerhalb des Zeidelwesens war die 1768 gegründete Fränkische Bienengesellschaft. Ein Jahr später richtete die österreichische Erzherzogin Maria Theresia in Wien die weltweit erste staatliche Imkerschule ein. Mitte des 19. Jahrhunderts erfuhr die Imkerei durch mehrere Neuerungen eine revolutionäre Veränderung. Das war zunächst die Erfindung von beweglichen Wabenrähmchen 1853 durch Baron August Freiherr von Berlepsch. 1858 führte Johannes Mehring die Mittelwand aus Bienenwachs ein, was den Bau von Bienenwaben beschleunigte. Die von Major Franz Edler von Hruschka 1865 vorgestellte Honigschleuder erleichterte die Gewinnung des Honigs. Ab 1838 erschien in Deutschland erstmals regelmäßig eine Imkerzeitung (Monatsblatt für die gesamte Bienenzucht). Ab dieser Zeit bildeten sich mehrere regionale Imkerorganisationen aus, die sich wegen ihrer periodischen Treffen als "Wanderversammlungen" bezeichneten. Zu einer einheitlichen Imkerorganisation kam es erst 1925 durch die Gründung des Deutschen Imkerbundes unter der Präsidentschaft von Detlef Breiholz. Der Imkerbund ist auch heute (2006) noch die größte deutsche Imkervereinigung in dem die einzelnen Imker-Landesverbände organisiert sind.

Heute

Heutige Imkerei in Magazinbeuten, hier Ausführung in Hartstyropor (sog. Segeberger Beute)

In den letzten 200 Jahren verlor die Imkerei stark an wirtschaftlicher Bedeutung. Seit der Entdeckung des Rüben-Zuckers Anfang des 18. Jahrhunderts war Bienenhonig nicht mehr die einzige Süßquelle. Die industrielle Produktion von Kunstwachsen im großen Stil machte im 20. Jahrhundert das Bienenwachs entbehrlich.

Seit den 1970er Jahren wandelte sich die Imkerei in Deutschland von der stationären Betriebsweise in Hinterbehandlungsbeuten zur Mobilbetriebsweise in Magazinbeuten. Die ursprünglich in der Heideimkerei der Lüneburger Heide verwendeten Strohkörbe werden heute zumeist nur noch für repräsentative Zwecke eingesetzt, nur noch sehr wenige Imker arbeiten mit Stülpern.

Im 20. Jahrhundert wurden bei Bienen große wissenschaftliche Entdeckungen gemacht. Prof. Karl von Frisch, österreichischer Verhaltensforscher (1886-1982), erhielt 1973 den Nobelpreis für seine Arbeiten, die die Entschlüsselung der Bienensprache, den sog. „Schwänzeltanz“ zum Inhalt hatten.

Imkerei als Hobby, Nebenerwerb oder Haupterwerb

Etwa 99 Prozent der Imker in Deutschland sind Freizeitimker. Wenige betreiben die Imkerei im Nebenerwerb, und nur ca. 200 sind Berufsimker. In Deutschland wird vergleichsweise viel Honig verzehrt (ca. 1,4 kg / Kopf und Jahr). Davon werden etwa 20 % des Honigs von heimischen Imkern geliefert, der Rest wird aus dem Ausland importiert.

Ein wesentliches Problem der Imkerei ist der Nachwuchsmangel. Das Durchschnittsalter der Imker in Deutschland liegt bei über 60 Jahren und es kommen nur wenige neue Imker hinzu, was zur Folge hat, dass die Zahl der Imker in Deutschland vermutlich weiterhin abnehmen wird. Ein weiteres großes Problem in der Imkerei ist das abnehmende Blütenangebot, d. h. Trachtquellen für Bienen sowie die Überdüngung und Anwendung von Pestiziden in der Landwirtschaft.

Grundsätzliche Voraussetzungen

Die Entscheidung, mit der Imkerei zu beginnen, sollte wohl bedacht sein. Es sind, zumindest in Deutschland, keine juristischen Bedingungen an diese Erwerbstätigkeit geknüpft, dennoch bedarf es einiger Überlegungen:

Bienen bei der Arbeit im Bienenstock
  • Wesentliche Voraussetzungen zum erfolgreichen Halten von Bienen sind Naturliebe, Lernbereitschaft, Beständigkeit und Gewissenhaftigkeit. Auch sollte ein Anfänger im ersten Jahr nicht mit einer zu großen Anzahl von Völkern beginnen, sondern sich mit Zeit und ohne Stress an die Arbeit mit den Bienenvölkern gewöhnen. Ein bis drei Völker sind hier eine gute Richtschnur, langsam in die Imkerei einzusteigen.
  • Obwohl nicht domestiziert, bedarf ein Volk während der Bienensaison regelmäßig und manchmal auch mehrfach in der Woche gezielter Eingriffe. Bei der Königinnenzucht sogar auf Tag und Stunde genau. Hier werden, wie bei jeder Tierhaltung, Prioritäten gefordert, die Natur (Tier Biene, Wetterlage etc.) gibt die Vorgaben.
  • Finanzielle Investitionen für Völker, Beuten und weitere Imkereigeräte sind zu Beginn fällig. Manche selten gebrauchte Geräte (z. B. zur Wachsverarbeitung) sind häufig bei den Imker-Vereinen vorhanden und können dort ausgeliehen werden oder es haben sich Eigentümergemeinschaften gebildet.
  • Für die Aufstellung der Bienenstöcke wird ein geeignetes Grundstück benötigt, ebenso ein Platz zur Lagerung der Gerätschaften. Auch für das Schleudern des Honigs sollte ein geeigneter Raum vorhanden sein.

Ausbildung

Die Ausbildung zum (Freizeit-)Imker erfolgt in der Regel durch oder über die Imkervereine. Um aber überhaupt erst einmal festzustellen, ob sich die Imkerei wirklich für den Interessierten eignet, er (auch nach den ersten Stichen, die nicht ausbleiben) "bei der Stange" bleibt, den körperlichen Anforderungen gewachsen ist, ist zu empfehlen, sich einen aufgeschlossenen "Patenimker" zu suchen, der den Interessierten an seinen eigenen Völkern mithelfen und sich über die Schulter schauen lässt.

Die Mitgliedschaft in einem Imkerverein ist nicht nur wegen des dort vermittelten Wissens empfehlenswert. Auch ist man im Verein über den Dachverband rechtsschutz- und haftpflichtversichert. Insbesondere auf die Haftpflichtversicherung (2006 ca. ein EUR pro Bienenvolk und Jahr) sollte wegen möglicher Schadensansprüche Dritter nicht verzichtet werden.

Die Ausbildung zum Imker(-gesellen) unter der Bezeichnung Tierwirt, Fachrichtung Imkerei, erfolgt durch staatlich anerkannte Ausbildungsbetriebe. Sie dauert regulär drei, durch Anerkennung bestimmter Voraussetzungen zwei Jahre. Ebenso ist ein sogenannter "Seiteneinstieg" zur Gesellenprüfung möglich, wobei hier keine Ausbildung abgelegt wird, sondern bereits vorhandene Imkererfahrung in einem gewissen Umfang bei den zuständigen öffentlichen Stellen (Landwirtschaftskammer etc.) nachgewiesen werden muss. Eine Weiterbildung zum Tierwirtschaftsmeister (Imkermeister) ist möglich.

Ausbildende Institutionen

Viele Vereine und deren Imker sowie Berufsimker und auch öffentliche Institutionen (u. a. teilweise auch Volkshochschulen, Naturschutzorganisationen etc.) haben sich zum Ziel gesetzt, über Lehrgänge und sogenannte 'Schnupperkurse' allen Interessierten (auch Kindern und Jugendlichen) die Biene und das Imkern nahe zu bringen und Starthilfen zu bieten. Hier eine kleine Auswahl von Orten, in denen man die Gelegenheit hat, unverbindlich das Imkern zu erlernen:

Imkereizubehör im 19. Jahrhundert, Tafel aus Riem, Werner: Der praktische Bienenvater. Leipzig 1820.
  • Ausbildende Institutionen und Bienenwissenschaftliche Institute befinden sich u. a. in:
    • Celle: Niedersächsisches Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) - Institut für Bienenkunde Celle
    • Hohen Neuendorf: Länderinstitut für Bienenkunde
    • Kirchhain: Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Bieneninstitut
    • Mayen: DLR Westerwald-Osteifel, Fachzentrum Bienen und Imkerei Mayen
    • Oberursel: Institut für Bienenkunde an der Joh. Wolfg. Goethe-Uni Frankfurt/M.
    • Münster Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen - Referat Bienenkunde
    • Stuttgart-Hohenheim: Landesanstalt für Bienenkunde der Uni Hohenheim
    • Veitshöchheim Bayer. Landesanstalt für Wein- u. Gartenbau - Fachzentrum Bienen
  • Thurner Hof in Köln-Dellbrück
  • Bad Segeberg: Schleswig-Holsteinische Imkerschule

Werkzeuge und Gerät

Imkereigeräte sind Maschinen, Werkzeuge und Geräte des Imker zur Arbeit an Bienenvölkern und zur Gewinnung von Bienenprodukten. Imkergeräte lassen sich den verschiedenen Arbeitsbereichen der Imkerei zuordnen. Diese sind:

  • die Arbeit am Bienenvolk
  • das Wandern (Verstellen) der Bienenvölker in die verschiedene Trachten
  • die Honiggewinnung und -verarbeitung
  • die Königinnenzucht

Bienenprodukte

  • Honig ist heute das Hauptprodukt der meisten Imkereien.
    Immer weniger Imker können sich heute allein durch den Verkauf von Honig halten. Daher werden vermehrt weitere Bienenprodukte angeboten.
    Im Zuge der zunehmenden Sensibilisierung für ökologische Zusammenhänge in der Natur sehen sich heute viele Imker auch als Naturschützer. Mit ihren Bienenvölkern sorgen sie z.B. auch für die Bestäubung vieler Wildpflanzen.
  • Bienenwachs findet nicht nur für Kerzen Verwendung, sondern wird auch in Pflegemitteln und Kosmetika verarbeitet.
    Auch die pharmazeutische Industrie benötigt noch immer Bienenwachs als Grundstoff.
    In der Lebensmittelherstellung wird Bienenwachs z.B. als Überzugsmittel E901 verwendet.
Die Phacelia zählt zu den sogenannten Bienentrachtpflanzen, die besonders reichhaltig Nektar und Pollen produzieren
  • Pollen (auch Blütenpollen oder Blütenstaub genannt) besteht aus den männlichen Keimzellen der Pflanzen, die von der Natur mit einem Übermaß biologischer Wirkstoffe ausgestattet sind. Das einzelne Pollenkorn ist so winzig, dass man zur Betrachtung ein Mikroskop braucht.
    Beim Blütenbesuch der Biene verfängt sich der feine Blütenstaub im Haarkleid der Biene, wird von ihr mit Hilfe der Beine zusammengestrichen, zu kleinen "Päckchen" geformt und an den Hinterbeinen befestigt.
    Im Bienenvolk sind Pollen Eiweißnahrung zur Aufzucht der Nachkommen (Brut). Bei einem Sammelflug bringt die Biene etwa 15 mg Pollen (Blütenstaub) in den Bienenstock.
  • Gelée Royale ist der Futtersaft, in dem Königinnen herangezogen werden.
    Er findet in der Ernährung, aber auch als Hausmittel in der Medizin Verwendung.
  • Propolis (auch Kittharz genannt), mit der die Bienen ihren Stock desinfizieren und kleine undichte Stellen in der Beute schließen, findet medizinische Anwendung.
    Sie ist verantwortlich für die Keimarmut in einem gesunden Bienenstock.
  • Bienengift wird von den Bienen beim Stechen mit dem am Hinterleibsende in einer Körperfalte liegenden Stachel in das Opfer injiziert. Beim Gliedertier wie z. B. einem Insekt als Gegner gelingt ihr die Durchdringung nur an den sogenannten Intersegmentalhäuten, also zwischen den sklerotisierten Körperplatten, die einen Kerbtierkörper zusammenhalten und schützen.
    Genutzt wird Bienengift vor allem zur Behandlung von entzündlichen Gelenkerkrankungen. Es hat eine stark durchblutungsfördernde Wirkung. Bei Überdosierung meint der Patient tatsächlich gestochen worden zu sein. Die Behandlungsstelle wird rot und heiß und schwillt sogar an wie bei einem Stich. Linderung bringt einzig permanente Kühlung. Durch das Gift wird vom Körper aus den Nebennierenrinden Cortisol ausgeschüttet. Entzündungshemmung ist so für viele rheumatische Beschwerden erreichbar.

Krankheiten

Beim Imkern treten, wie überall in der Tierhaltung, auch Krankheiten auf:

Imkerkrankheiten

  • Die Tätigkeit des Imkerns ist eine körperlich anstrengende Arbeit, bei der Imker oft (aus Überschätzung, Sparsamkeit oder Unwissen heraus) keine Arbeitserleichterungen (z. B. Geräte zum Heben von Zargen) nutzen. Durch die Belastung des Rückens kommt es gelegentlich zu Bandscheibenvorfällen. Eine zu erntende Honigzarge kann, je nach Beutentyp und Betriebsweise, bis zu 30 kg wiegen. Trotzdem ist die Imkerei nicht für behinderte Menschen als Hobby ausgeschlossen. Nach dem Zweiten Weltkrieg belebten Kriegsinvaliden viele Imkereien mit teils unkonventionellen Hilfsmitteln.
  • Ein geringer Prozentsatz von Menschen reagiert auf Bienenstiche hochallergisch. Daher ist vor dem ernsthaften Beginn des Imkerns ein Allergietest durch einen Arzt zu empfehlen, der auch vor Beginn einer 3-jährigen Tierwirt-Ausbildung oft gefordert wird. Zwar gibt es auch hier die Möglichkeit der Desensibilisierung, doch sollten Hobby, notwendige Kosten einer Immuntherapie sowie auch die eigene Gesundheit/Sicherheit gegeneinander abgewägt werden.
  • Ein weiteres, nicht zu unterschätzendes Risiko bergen Zecken. Neben der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), gegen die sich der Mensch impfen lassen kann und die zur Zeit vorwiegend im Süden Deutschlands verbreitet ist, übertragen Zecken auch Borrelien, die zu einer Borreliose führen können. Eine Impfung gegen Borreliose ist nicht möglich, sie kann nur durch Antibiotika (teilweise erfolgreich) bekämpft werden. Allen in der Natur arbeitenden Personen wird nahegelegt, über Zeckenbisse Buch zu führen und sich einmal jährlich auf Borreliose untersuchen zu lassen, da die Krankheit sehr unspezifische Symptome aufweist, oft lange Zeit unentdeckt bleibt und damit irreparable Schäden verursachen kann.

Bienenkrankheiten

Natürlich können (wie jedes andere Tier) auch Bienen erkranken. An dieser Stelle seien nur die wichtigsten erwähnt. Weiteres dazu ist unter der Kategorie:Bienenkrankheit zu finden.

  • Amerikanische Faulbrut (kurz AFB, auch Bösartige Faulbrut genannt) ist eine dem Veterinäramt anzuzeigende (anzeigepflichtige) Seuche.
  • Varroose (früher Varroatose) wird verursacht durch die Varroa-Milbe (Flöhe der Biene) und schädigt Biene wie auch Bienenbrut.
  • Nosemose (früher Nosematose) wird durch einen Parasiten hervorgerufen und zerstört die Darmwand der Bienen.
  • Der Kleine Beutenkäfer, ursprünglich in Afrika als Bienenschädling beheimatet, hat sich innerhalb weniger Jahre über die USA nach Kanada, Ägypten und Australien verbreitet. Er schädigt die Völker, in dem er Brut, Pollen und Honig frisst und zudem das Volk und damit auch den Honig durch seinen Kot verunreinigt. Noch ist er nicht in Deutschland angekommen, Wissenschaftler gehen jedoch fest davon aus, dass er weiter verbreitet wird.

Das historische Bild des Imkers

Die kleinen Honigdiebe nach Wilhelm Busch

Anders als der Enzyklopädist ist der Imker durch die Eigenheiten seiner Bienen weitgehend und nachhaltig vor Vandalismus geschützt

Bienen sind Insekten und lassen sich weder domestizieren noch zähmen. Sie bleiben immer wilde Tiere und eine erfolgreiche Haltung erfordert, sie in ihren zahlreichen Eigenheiten zu akzeptieren und zu verstehen. Dazu ist viel Erfahrung und eine gute Beobachtungsgabe nötig. Trotz vieler fleißiger Füße und wehrhafter Stachel sind Bienen doch sehr sensible Tiere, die bei unsachgemäßer Haltung aufgrund ihres kurzen Lebenszyklus rasch erkranken und/oder zugrunde gehen können. In der Natur sterben jährlich etwa 60 % der neu gegründeten Staaten, zumeist an schlechten Umweltbedingungen, ungünstiger Nestwahl oder verschiedensten Feinden. Dies muss bei der Haltung sorgfältig beachtet werden, wozu viele unterschiedliche, nicht verallgemeinerbare und meist mündlich überlieferte Tricks und Kniffe nötig sind.

Das war historisch immer so, weshalb der Imker früher als ausgemachter Fachmann galt, auf dessen Fähigkeiten man nicht verzichten konnte. Anders als in anderen handwerklichen Berufen konnte die Arbeit nicht kurzzeitig anderen (Leiharbeitern, Erntehelfern) übergeben werden, da man die Eigenheiten der Völker kennen musste und ihr Verlust nur schwer und aufwändig ersetzbar war. Ein erfahrener Imker sah sofort, wie es seinen Bienen ging, und konnte dies, aufgrund der vielen zu beachtenden Dinge, schlecht in kurzer Zeit vermitteln. Deshalb, aber auch, weil summende Bienen von sich aus unerfahrene Gäste auf Abstand halten, galt der Imker als Einzelgänger und Einzelarbeiter, dessen eigentliche Arbeitstätigkeit der Gemeinde bis auf einige Stereotype nie so recht bekannt wurde. Da ein gestochener Imker nicht zuckt, sondern normal und ruhig weiter arbeitet, galt er zudem als abgehärtet oder unerschrocken gegenüber dem, was man gemeinhin als überaus aversiv empfand: den Bienenstich. Da die Tätigkeit körperlich nicht anstrengend ist und auch im hohen Alter noch ausgeführt werden kann, wurde die Imkerei oftmals den Alten übertragen, weshalb der Imker historisch häufig mit Alter, Weisheit und Erfahrung, aber auch mit Verschrobenheit assoziiert wurde. Andererseits konnte er aber auch immer süße Leckereien anbieten.

Dieses Bild ist mit der industriellen Zuckerherstellung zu Anfang des 19. Jahrhunderts, dem späteren Honigimport und der somit sinkenden Bedeutung des Imkerberufs im ländlichen Bereich in den Hintergrund getreten. Heute gilt der Imker eher als selbstbestimmter Landwirt, der in der Natur tätig ist und sich seine Arbeitszeit, die er mit interessanter Tätigkeit ausfüllt, vergleichsweise frei einteilen kann.

Häufige Missverständnisse

Über die Imkerei sind in der Bevölkerung häufig Missverständnisse zu finden, die sich teils auf die Arbeitsabläufe, teils auf eine Unkenntnis der Verhaltensbiologie der Bienen beziehen. Die Klärung dieser Missverständnisse spielt aus wirtschaftlicher Sicht keine große Rolle, trägt aber zur allgemeinen Bildung und dem Verständnis der Bienen bei.

Stockfindung

Bienenhäuser aus Holz waren früher weiter verbreitet, die verschiedenfarbigen Anflugbretter sollen den Bienen die Orientierung erleichtern

Heute werden Bienen meist in Magazinbeuten gehalten, wobei sich die einzelnen Völker oft in extremer Nähe zu einander befinden. Viele Imker streichen die Beuten farbig mit der Absicht, den Bienen die Wiederfindung des eigenen Staates zu erleichtern. Dieser Arbeitsaufwand ist erheblich, jedoch unnötig, da die Bienen sich bei der Suche ihres eigenen Einflugloches nicht an Farben orientieren. Die meisten dieser Anstriche werden von ihnen nicht oder nicht einheitlich wahrgenommen. Bienen orientieren sich vielmehr räumlich und über den eigenen sog. Stockgeruch, der ihren Staat umgibt.

Einbetteln

Bienenvölker mitsamt der Beuten können im Jahr öfter umgestellt. d. h. verschlossen und mit Fahrzeugen an einen anderen Standort gefahren werden. Diesen Vorgang bezeichnet man als 'wandern' und wird unter anderem praktiziert, um verschiedene Trachten zu nutzen. Dies geschieht zu einer Zeit, in der der Imker sicher sein kann, dass sich so wenige Bienen wie möglich außerhalb der Beute befinden, was – je nach Witterung – im Sommer z. B. mitten in der Nacht (vor Sonnenaufgang) sein kann. Dennoch lässt sich durch verschiedene Umstände (z. B. Wetterumschwung von Regen auf Sonne etc.) manches Mal nicht vermeiden, dass die Völker einen (meist geringen) Prozentsatz an Arbeiterinnen, die vom Sammelflug zurückkehren und ihr Volk nicht mehr vorfinden, verlieren. Diese Bienen können sich stunden- oder tagelang am alten Standort herumtreiben und suchen, zerstreuen sich aber schließlich.

Unter Imkern hält sich hartnäckig die irrtümliche Annahme, diese Bienen würden andere Stöcke in der Nähe aufsuchen und sich dort durch Hervorwürgen von Nektar einbetteln, um eine neue Heimstatt zu finden. Tatsächlich sterben die zurückbleibenden Bienen aber, denn die Verhaltensweise des Bettelns durch Nahrungsabgabe ist nur unter Arbeiterinnen eines einzelnen Stockes wirksam und dort eine Art Beschwichtigungsverhalten zwischen Individuen unterschiedlicher Fraktionen oder Abstammungslinien. Der Wechsel einer Arbeiterin in ein anderes Volk ist nicht möglich. Die Bienen haben von sich aus keine Veranlassung, andere Stöcke aufzusuchen. Dieses Missverständnis geht auf das widerlegte evolutionsbiologische Konzept der Arterhaltung nach Konrad Lorenz zurück, nachdem jedes Individuum ein Interesse an der Erhaltung seiner Art hätte.

„Beruhigender“ Rauch

Ein weiteres Missverständnis besteht in der Annahme, der Imker würde die Bienen mit Rauch beruhigen. Tatsächlich wird durch den Rauch nur die Stechbereitschaft der Bienen gesenkt. Die Aktivität der Bienen steigert sich aber deutlich, sie suchen die honiggefüllten Zellen auf, kriechen in sie hinein und füllen ihre Honigmägen. Daran beteiligen sich sämtliche beräucherten Bienen unabhängig vom Lebensalter. Beräucherte Drohnen verlassen den Stock fluchtartig und kehren nicht zurück. Evolutionär ist dieses Verhalten damit zu erklären, dass eine Bedrohung durch Feuer nicht durch Verteidigung (Stechen) verhindert werden kann. Den Bienen bliebe z. B. im Falle eines Waldbrands nur die Flucht aus dem Stock, die tatsächlich auch eintreten würde, wenn zum Rauch eine Temperaturerhöhung käme. Der gefüllte Honigmagen entspricht einem Rettungsversuch, obgleich die Bienen nicht allen Honig mit sich tragen könnten. Der Imker nutzt dieses Verhalten der Bienen aus, um ein ruhigeres Arbeiten am Volk möglich zu machen und möglichst wenige Tiere durch Stiche zu verlieren. Die auf den Waben sitzenden oder darin steckenden Bienen sind mitunter so beschäftigt, dass sie sich mit bloßen Fingern fassen lassen.

Humoristisches und Anregendes

  • Eine kleine Imkerweisheit besagt: Will man drei Imker unter einen Hut bringen, muss man zwei davon erschlagen.
  • Eine weitere, ältere Weisheit mahnt, nie und niemandem die genaue Anzahl seiner Völker zu nennen. Der Grund hierfür liegt vermutlich geschichtlich betrachtet in den Abgaben, die Landwirte zu leisten hatten. Heute sind es wohl eher die dem Finanzamt oder dem jeweiligem Imkerverband pro Volk zu leistende Beitrag.
  • Sind die Völker eines Imkers von der anzeigepflichtigen Bienenkrankheit Amerikanische Faulbrut betroffen, so taucht bei den Nachbarimkern schnell eine Art Pestverhalten auf: Es wird mit ausgestrecktem Zeigefinger, vielen Worten, ängstlich und verärgert auf den nun verzweifelt gegen die AFB kämpfenden Imker gezeigt und manches Mal Abstand genommen. Hier sei bedacht, dass es (genau wie bei fast jeder anderen tierischen wie auch menschlichen Krankheit) trotz größter Sorgfalt jeden Imker treffen kann. Und jeder wäre dankbar für helfende Hände und tröstende, ratende Worte.

Siehe auch

Literatur

  • Enoch Zander, Friedrich K. Böttcher: Haltung und Zucht der Biene. Ulmer, Stuttgart 1989, ISBN 3800174197
  • Edmund Herold, Karl Weiss: Neue Imkerschule. Ehrenwirth, München 1965, 1999, ISBN 3-431-02739-3
  • Lieselotte Gettert: Mein Bienenjahr. Ulmer, Stuttgart 1991, ISBN 3-8001-7243-7
  • Karl Weiß: Der Wochenend-Imker – eine Schule für das Imkern mit Magazinen. Ehrenwirth, München 1980, ISBN 3-431-02275-8
  • Franz Lampetl: Bienen halten. Ulmer Verlag, Stuttgart 1982, ISBN 3-8001-7075-2
  • Gerhard Liebig: Einfach imkern. 2. Auflage. Selbstverlag, Stuttgart 1998, 2002.

Allgemeines

Ausbildende Institutionen

Imkereien

Imkerverbände und Vereine

Museen


Wiktionary: Imker – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen