Kurdistan

Kurdistan ist das historische Siedlungsgebiet der Kurden im Nahen Osten und umfasst heute geographisch Teile der Türkei, Iraks, Irans und Syriens.
Name
Die Region war im alten Mesopotamien unter vielen Formen bekannt. Die Sumerier bezeichneten sie Kur-a, Gutim oder als das Land der Karda. Die Elamer nannten das Gebiet Kurdasu, die Akkadier Kurtei, die Assyrer Kurti, die Babylonier Qardu (Q = ein mit der Kehle ausgesprochenes K), die Griechen und Römer Korduene. Die heutige Form Kurdistan wurde zum ersten mal im 12. Jahrhundert von dem seldschukischen König Sultan Sanjar für eine Provinz des Reiches erwähnt.
Territorialer Umfang

Der Name Kurdistan wurde erstmalig offiziell als Verwaltungseinheit des Seldschukenreiches etwa 1157 erwähnt und bezeichnete ein Gebiet im Südosten-Anatoliens und Nordwesten Mesopotamiens.
Die Grenzen Kurdistans lassen sich aus mehreren Gründen nicht eindeutig definieren. Zum einen gibt es, abgesehen von der Autonomen Region Kurdistan im Irak und einer Provinz Kordestan im Iran, offiziell kein politisches Territorium und Verwaltungseinheit Kurdistan. Erschwerend kommt hinzu, dass sich das Siedlungsgebiet der Kurden, zu großen Teilen mit demjenigen der Nachbarvölker (Türken, Aserbaidschaner, Araber, Perser, Armenier, Aramäer, Turkmenen, Turkomanen) überschneidet. Die Zugehörigkeit oder Nicht-Zugehörigkeit vieler Gebiete zu den kurdischen Siedlungsgebieten (Kurdistan) ist deshalb sehr umstritten. Geografisch gesehen liegt Kurdistan zwischen dem 34. und 40. Grad nördlicher Breite und dem 38. und 48. Grad östlicher Länge. Es erstreckt sich über Ost- und Südostanatolien - genauer gesagt von Iskenderun und dem Taurusgebirge bis hoch zum Ararat - bis zum Urmiasee in Iran und schließt die Region der Zagrosgebirgskette, also den Nordirak und den Westiran, sowie Teile von Nordsyrien mit ein.
Geschichte Kurdistans

Die erste geschichtliche Erwähnung der Kurden war ungefähr 3.000 v.Chr., als die Kurden, welche damals noch Guti genannt wurden, gegen die Sumerer kämpften. 800 v.Chr. nahmen indoeuropäische Stämme die Zagros Gebirgsregion ein, vermischten sich mit den Guti und hatten Einfluss auf die moderne kurdische Sprache. Die Kurden wurden von Xenophon, einem griechischen Söldner, als er 401 v.Chr. mit zehntausenden Männern von Persien zurückzog, folgendermassen beschrieben: "Diese Leute, die in den Bergen lebten und sehr kriegerisch waren, waren nicht abhängig von dem persischen König. Sobald eine königliche Armee von 12.000 Mann in ihr Land eindrang, kam kein einziger Mann mehr zurück." Die Fläche, die als Kurdistan bekannt ist, war schon vor der Zeit von Xenophon als das Land der Karduchi (Grieche: Καρδούχοι), als Kardyene oder Kordyene bekannt. Über Jahrhunderte hinweg war Kurdistan immer wieder Schauplatz von Kämpfen zwischen westlichen und östlichen Mächten: Römer und Parther, bzw. Sassaniden, Osmanen und persische Safawiden. Wichtige historische Eckpunkte sind die Islamisierung im 7. Jh. u.Z., die wellen turkmenischer Nomadenstämme im 11. Jh. und von Türken und Mongolen im 13. Jh.

Die erste bedeutende Teilung Kurdistans wurde zwischen dem Osmanischen Reich und dem Reich der Safawiden (Persien) 1639 im Vertrag von Qesra Serin besiegelt. Der Großteil der kurdischen Fürsten begab sich unter die osmanische Oberhoheit. Die damalige Teilung ist auch heute noch an der fast identisch verlaufenden Grenze zwischen der Türkei und dem Iran sichtbar.
Das Osmanische Reich ist im 19. Jahrhundert durch einen krisenhaften Zustand gekennzeichnet. Mittels Reformen und einer Öffnung zu den Zentraleuropäischen Staaten hin versuchen die Osmanen die Existenz ihres Reiches zu bewahren. Eine Art Beamtensystem zur Einziehung der Steuern und Abgaben wurde geschaffen, was die tiefgreifende Beschneidung der Rechte der feudalen kurdischen Klasse beinhaltete. Diese reagierten das ganze Jahrhundert hindurch mit Aufständen, die allesamt von der Zentralmacht niedergeschlagen wurden.
Im Ersten Weltkrieg hatte sich das Osmanische Reich auf die Seite Deutschlands gegen das Vereinigte Königreich, Frankreich und Russland gestellt. Unter kurdischer Beteiligung wurden in Ostanatolien etwa 1,5 Millionen Armenier ermordet.
Nach der Niederlage und dem Zerfall des Osmanischen Reichs wurde den Kurden im Vertrag von Sevres 1920 das Recht auf Selbstbestimmung zugebilligt. Die südwestlichen Gebiete Kurdistans waren französischer Einflussbereich und wurden so Syrien zugeschlagen, England wurde Mandatsmacht im heutigen Irak, dem die südöstlichen kurdischen Landesteile zugefügt wurden. Zur gleichen Zeit organisierte Mustafa Kemal Atatürk den Widerstand gegen die europäischen Besatzungsmächte und Griechenland. Die Kemalisten propagierten eine Regierung aller Völker und banden auf diese Weise die kurdischen Stammesführer und Scheichs in den türkischen nationalen Befreiungskampf ein. Atatürk schuf so den türkischen Nationalstaat.
In dem Vertrag von Lausanne (24. Juli 1923) wurden die neuen Machtverhältnisse zwischen der Türkei und den Besatzungsmächten Vereinigtes Königreich, Frankreich und Italien vertraglich festgeschrieben. Von den Versprechungen des Vertrages von Sevres gegenüber den Kurden war keine Rede mehr. Das Siedlungsgebiet der Kurden befand sich von da an in vier Staaten: die vier Teile entfielen auf die Türkei, den Iran, den Irak, und Syrien, wobei letztere erst in den darauffolgenden Jahrzehnten ihre Unabhängigkeit erhielten.
Nach der Konsolidierung des neuen Staates wandte sich Mustafa Kemal gegen seine ehemaligen Bündnispartner im Inneren. Systematisch ließ er die kurdischen Stammesführer liquidieren und setzte die Politik Ein Staat eine Nation durch. Unter dem Begriff Kemalismus wurde ein gegen Minderheiten im Inneren gerichteter aggressiver, rassistisch-chauvinistischer Nationalismus entwickelt. Der kemalistische Nationalismus sah vor, innerhalb der Misaak-i-Milli-Grenzen eine türkische Nation zu schaffen, die mit ihrem Land und ihrer Nation eine unteilbare Einheit bildet. Die diversen Nationalitäten und Minderheiten, die mit dieser Absicht nicht in Einklang zu bringen waren, sollten im türkischen Nationalisierungsprozess verschmelzen. In den Jahren 1925-40 wurde Nordwestkurdistan fest unter die Kontrolle des türkischen Staates gebracht. Mehrere begrenzte Aufstände - 1925 Scheich-Said-Aufstand, 1930 Ararat, 1938 Dersimaufstand - wurden von der überlegenen türkischen Armee niedergeschlagen.
Die Kurden galten im offiziellen Sprachgebrauch als Bergtürken. Ihre Sprache war verboten, ihr Land kolonialistischer Ausbeutung ausgesetzt. Allein in Ostkurdistan (Iran) wurde der Gedanke an Widerstand, Freiheit und Unabhängigkeit aufrecht erhalten. 1946 existierte in Ostkurdistan kurzzeitig die autonome Republik Mahabad. Im Irak kam es immer wieder zu Aufständen gegen die Zentralregierung in Bagdad, die jedoch allesamt mit Niederlagen endeten. Dies lag an der sozialen Struktur und an der Führung durch Stammesführer und Feudalherren, die sich immer wieder zu Spielbällen ausländischer Interessen machen ließen.
Seit den Reformen Atatürks in den 1920er Jahren, näherte sich die Türkei dem Westen an. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Türkei Mitglied in der NATO und hatte an der Südostflanke eine strategische Rolle gegenüber der Sowjetunion inne. Neben Israel lehnt sich die Türkei als zweites Land der Region politisch, wirtschaftlich und militärisch an den Westen an. Als türkische Provinz Teil der NATO ursprünglich gegen die Sowjetunion positioniert, verlor die Region nach dem Fall des eisernen Vorhangs zuerst an strategischem Interesse. Im Zuge des angestrebten Beitritts zur Europäischen Union würde die Region als Grenzregion zum Mittleren Osten erneut große strategische Bedeutung erhalten.
1945 wurde die kurdische Nationalkleidung, der Sal Sapik, verboten, ebenso der Gebrauch der Sprache in der Öffentlichkeit. 1967 erfolgte ein erneutes offizielles Verbot von kurdischer Sprache, Musik, Literatur und Zeitungen. Militärputsche (1960, 1971, 1980) sollten immer wieder dazu dienen, islamische Regierungen zu verhindern und den laizistischen Kurs Atatürks beizubehalten, sowie die Lage im Inneren zu stabilisieren. Gegenwärtig (Oktober 2004) wird unter dem Vorwand der Grenzsicherung zum Irak bei Militäraktionen der Dorfbevölkerung der Aufenthalt in den Dörfern mit der Begründung verboten, sie würden Freiheitskämpfern Unterschlupf gewähren.
Viele vom türkischen Militär gewaltsam ins Ausland vertriebenen Kurden reimportierten ab Ende der 1960er Jahre Gedanken aus anderen Teilen der Welt, wo sich Völker im Widerstand gegen Kolonialismus, Korruption und Kultur-Imperialismus befanden. Unter diesem Einfluss setzte ein Bewusstwerdungsprozess in Teilen der kurdischen Gesellschaft ein. Ein Ergebnis davon war u.a. die Entstehung der Sozialistischen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die sich den Kampf gegen Kolonialismus, fremde Ausbeutung von Naturschätzen, das Recht auf kulturelle Selbstbestimmung, Unabhängigkeit und Sozialismus gegen den türkischen Staat zum Ziel gesetzt hat. In dem nunmehr 20 Jahre andauernden bewaffneten Konflikt der als Terrororganisation eingestuften Guerillarmee einerseits und der türkischen Armee andererseits kamen mehr als 30.000 Menschen ums Leben, wovon die meisten Opfer Zivilisten sind.
Mitte der 1990er Jahre begann der türkische Staat ganze Stämme als Dorfschützen zu rekrutieren, die fortan gegen die PKK kämpften. Dorfschützen waren loyale kurdischstämmige Großgrundbesitzer und Bauern die für ihre Dienste finanzielle Unterstützung vom Staat erhielten. Teilweise wurden die Dorfschützen aber auch unter Zwang zum Dienst verpflichtet.
Südkurdistan (Irakischer Teil / Autonome Region Kurdistan)
![]() Flagge Kurdistans | |
Nationalhymne: Ey Reqîb | |
![]() | |
Amtssprache | Kurdisch |
Hauptstadt | Arbil (auf kurdisch Hewlêr) |
Staatsform | de jure Parlamentarismus |
Staatspräsident | Masud Barzani |
Ministerpräsident | Nechervan Idris Barzani |
Gegründet | 1970 |
Fläche | 1970 etwa 37.000 km², seit 2003 mehr als 80.000 km² |
Einwohnerzahl – Total (2005) – Dichte |
etwa 5,5 Mio. 40/km² |
Nationalfeiertag | Newroz (21. März) |
Währung | Kurdischer Dinar |
Zeitzone | MEZ+2 |


Die Autonome Region Kurdistan, die auf kurdisch Başûrê Kurdistanê (Südkurdistan) genannt wird, ist eine Region im Nordirak. Sie wurde 1970 nach einem Vertrag - dem Märzmanifest - zwischen Saddam Hussein, als Vertreter der Regierung des Iraks und den Führern der kurdischen Parteien unter Molla Mustafa Barzani eingerichtet und wurde zunächst als Kurdische Autonome Region bezeichnet. Die Umbenennung in Autonome Region Kurdistan folgt dem regionalpatriotischen Anspruch, dem ethnogeographischen Begriff "Kurdistan" einen offiziellen und staatsrechtlichen Stellenwert zu verleihen.
Geografie
Provinzen
- Arbil (Autonomiegebiet)
- Dahuk (Autonomiegebiet)
- Diyala (gehört nicht zum Autonomiegebiet, Teile werden aber beansprucht)
- Ninawa (gehört nicht zum Autonomiegebiet, Teile werden aber beansprucht)
- Sulaimaniyya (Autonomiegebiet)
- at-Ta'mim ((gehört nicht zum Autonomiegebiet, wird aber komplett beansprucht)
- Salah ad-Din (gehört nicht zum Autonomiegebiet, Teile werden aber beansprucht)
Städte
- Akrê (Aqra)
- Amediye (al-Amadiyya)
- Dschamdschamal (Çamçamal)
- Dihok (Duhok)
- Halabdscha (Halabdscha)
- Hewler (Arbil)
- Kirkuk (Kerkük)
- Koysancak
- Mosul (Al-Mawsil)
- Rewanduz (Rawandoz)
- Salahedin
- Silemani (as-Sulaimaniyya)
- Xaneqin (Chanaqin)
- Zaxo (Zachu)
Lage
Das Autonomieabkommen vom 11. März 1970 sah eine Region von etwa 37.000 km² vor, die die Provinzen Arbil, Dahuk and As Sulaimaniyya umfasste. Forderungen der Kurden, dass Kirkuk und Mossul ebenfalls zu dieser Region gehören sollten, wurden von der Zentralregierung mit Rücksicht auf die arabisch-turkmenischen Bevölkerungsanteile dieser Städte abgewiesen. Dennoch ist der Status dieser Städte seit dem Sturz Saddam Husseins erneut umstritten.
Klima
Bereich | Sommer | Winter | Frühling |
---|---|---|---|
Hohe Ebenen | Trocken und heiß | Verhältnismäßig kalt/ 3 Monate lang Schnee und Regenguß mit etwas über dem Gefrierpunkt liegenden Temperaturen | - |
Gebirgsbereich | - | Extreme Kälte, In einigen Gebirgsfüßen Schnee mit Temperaturen unter 0°C | Relativ kalt/ Schnee auf den Gebirgsgipfeln bis August"[1] |
Tiere
In der Autonomen Region sind viele seltene, einige sogar vom Aussterben bedrohte Tierarten zu finden. Die am meisten vorkommenden Tiere sind diese hier [2]:
Geschichte
Teilautonomie ab 1970/74
Nach dem Autonomieabkommen vom 11.März 1970 sollten fünf Minister der Regierung in Bagdad Kurden sein, einer von ihnen war zunächst Barzanis ältester Sohn Ubaidullah. Die Vereidigung des Kurden Taha Muhiy ad-Din Ma´rouf als einstiger Vizepräsident des Irak folgte 1974 der Nominierung der Talabani-Fraktion, nachdem Mustafa Barzani abgelehnt hatte. Ein kurdisches Parlament in Arbil sollte die Kontrolle über diese Region haben. In Wirklichkeit war das Parlament und damit die Region unter der Kontrolle Bagdads. Es sollte auch eine kurdische Akademie der Wissenschaften gegründet werden und die Gesundheitsversorgung und das Erziehungswesen auf die entlegensten Flecken, die unter den vorherigen Kämpfen gelitten hatten, ausgeweitet werden. Seit 1958 definierte sich der Irak als Staat zweier Nationen - Araber und Kurden - und symbolisierte das mit zwei Schwertern (Dieses Wappen wurde allerdings 1965 wieder durch den Adler Saladins ersetzt. Dennoch hielten sich die zwei Schwerter in Militäremblemen und waren auch als gigantisches Monument in Bagdad aufgestellt worden. Pläne das alte Wappen wiedereinzuführen, wurden bisher nicht verwirklicht). Irak war seitdem zumindest das einzige Land, in dem Kurden auch offiziell ihre Sprache verwenden durften - freilich nur innerhalb der drei autonomen Provinzen.
Bis 1975 und während des Irakisch-Iranischen Krieges 1980 bis 1988 standen der Großteil der drei Provinzen nicht unter Kontrolle der Regierung, faktisch nur in den großen und Provinzhauptstädten hielten sich irakische Garnisonen.
Autonomie ab 1991
Nach dem zweiten Golfkrieg 1991 und der Errichtung der nördlichen Flugverbotszone hatte Bagdad erneut keine Kontrolle mehr über die kurdische Region einschließlich der Städte. Die im Waffenstillstandsabkommen von 1991 vorgesehene symbolische Stationierung kleiner Einheiten leichtbewaffneter irakischer Polizisten kam wegen Widerstandes seitens der Kurden und der USA nicht zustande.
Die Region wird von der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) und der Kurdischen Demokratischen Partei (KDP) regiert. Bis heute ist diese Region de facto unabhängig, international jedoch nicht anerkannt. Sie hat ihren eigenen Dinar als Währung, eine Flagge, eine Verfassung und eine Nationalhymne (Ey Reqîb). Die Flagge der Region ist ähnlich jener der historischen Republik Mahabad.
Am 19. Mai 1992 wurde das Parlament neu gewählt. Das Ergebnis führte zu fast gleichen Sitzverteilung zwischen der PUK und der KDP (PUK 51 Sitze und KDP 49). Daneben bekam die "Demokratische Bewegung" der Assyrer 4 Sitze und die "Christliche Einheit" einen Sitz. Das Parlament konnte so nicht agieren, da die KDP und die PUK gegeneinander arbeiteten. Am 4. Oktober 1992 deklariert das Parlament den "Föderalen Teilstaat Kurdistan". Die Rivalität der KDP und PUK über die Verteilung der Einnahmen aus dem Grenzhandel führte 1994 zu einem bewaffneten Konflikt zwischen beiden, der sogar soweit ging, dass die KDP Saddam Hussein um Hilfe bat, um ihren Gegner die PUK aus Arbil zu vertreiben. Das tat Saddam Hussein auch. Der Konflikt endete erst 1996 in Washington (D.C.). Seit dem hat jede Partei ihr eigenes Parlament, die KPD in Arbil und die PUK in Süleymaniya.
Territorialentwicklung ab 2003
2003 beteiligten sich die Kurden beim dritten Golfkrieg und konnten so ihren Einfluss und damit die Region vergrößern. Heute fallen auch Teile der Provinzen Diyala (Baquba), At-Tamim (Kirkuk) und Ninawa (Mossul) unter diese Region.
Etwa dieselben Gebiete waren einst bei der Bildung der autonomen Region aus den drei kurdischen Provinzen ausgegliedert und den Nachbarprovinzen zugeschlagen worden, auch Sinjar sowie das Gebiet zwischen Akrê und Mosul sowie das Gebiet zwischen Maidan und Badra lagen ursprünglich außerhalb der autonomen Region. Im Gegenzug waren Kifri, Dschamdschamal und Klar von Ta'min abgetrennt und 1974 zu Sulaimaniya geschlagen worden, Tuz kam zu Salah-ad-Din (Tikrit). Die Provinz at-Ta'min (Kirkuk) erhielt somit vorübergehend eine arabisch-turkmenisch-assyrische Mehrheit, verstärkt durch vom irakischen Regime forcierte Neuansiedlungen.
Vor allem über Kirkuk erheben die Kurden immer noch Anspruch. Die heutige Größe der autonomene Region liegt bei etwa 80.000 km². Etwa 7 Millionen Menschen leben in dem Gebiet, davon nur rund 4 Millionen Kurden. Mit der Regionalverfassung fordert die Regierung wie in Artikel 2 auch die Distrikte Chanaqin und Mandali der Provinz Diyala und den Distrikt Badra aus der Provinz al-Wasit und die Provinz At'Tamim. Bis 2007 soll dieser Prozess abgeschlossen sein.
Status innerhalb Iraks
In der neuen Verfassung des Iraks wurde der Status der Region anerkannt und ihr volle Souveränität zugesichert. Der Status und die endgültige Größe der autonomen Region soll in den nächsten Jahren geklärt werden. Am 30. Januar 2005 fanden auch Wahlen zum neuen kurdischen Parlament statt. Dabei sollten die beiden getrennten Regierungen wieder vereint werden. Vor den Wahlen wurden von den 111 Sitzen 42 der PUK und 42 der KDP gegeben.
Am 13. Juni 2005 wurde nach monatelangen Verhandlungen über die Art und Besetzung des Präsidentenamtes das Parlament in Arbil zusammengerufen und Masud Barzani zum Präsidenten der Region gewählt. Minsterpräsident wurde sein Neffe Neçirvan Barzani.
Das Parlament hat weitgehende Rechte. So darf kein Soldat der irakischen Armee ohne Erlaubnis in die kurdischen Gebiete. Die Armee der Kurden die Peschmerga, deren Zahl auf über 80.000 geschätzt wird, wird nicht aufgelöst. Sie hingegen darf im Gegenzug auch im übrigen Irak operieren, wo sie z. B. in Mossul und Kirkuk die US-Truppen unterstützt.
Mesud Barzani forderte das Recht einen eigenen Ausweis und eine eigene Währung für die Region einzuführen. Außerdem sollen in der Region keine irakischen Fahnen gehisst werden, weil die Fahne das Leiden der Kurden unter Bagdad symbolisiert. Dies sollte sich aber ändern, wenn der Irak eine neue Fahne bekommt.
Am 21. Januar 2006 konnten sich die beiden großen Parteien endlich über die Zusammenlegung der beiden Regierungen in Arbil und Silemani einigen. Dabei wurde Barzani als Präsident und sein Neffe Necirvan Barzani als Ministerpräsident bestätigt. Die Ministerien wurden unter den Parteien aufgeteilt. Interessant ist, dass es einen Minister für die Pesmerga gibt und einen Minister für auswärtigte Angelegenheiten. Gegner einer kurdischen Unabhängigkeit sehen darin einen Verteidigungs- und einen Außenminster. Am 07. Mai 2006 trat zum ersten Mal das wiedervereinigte Parlament in Arbil zusammen.
Verfassung
Im Rahmen der neuen irakischen Verfassung verabschiedete das Regionalparlament den Entwurf einer Regionalverfassung. Die fordert das Selbstbestimmungsrecht der Kurden, wie es im Vertrag von Sèvres und in den 14-Punkte-Programm von Woodrow Wilson festgeschrieben worden ist. Die Verfassung unterstreicht auch, dass die Region (das osmanische Vilayet Mossul) ohne Einverständnis der Bevölkerung an den Irak angeschlossen wurde. Der Entwurf umfasst 77 Artikel, deren wichtigste die folgenden sind:
- Art. 1:Die Kurdistan Region als Teil der Bundesrepublik Irak, wird ein mehrparteiliches, demokratisches, parlamentäres und republikanisches politisches System besitzen.
- Art. 2:Die Kurdistan Region umfasst in den Grenzen von vor 1970 die Provinzen Sulaymainyya, Arbil, At'Tamim und Dahuk und die Distrikte Akrê, Şeyhan, Sincar aus der Provinz Ninava und die Distrikte Chanaqin und Mandali der Provinz Diyala und den Distrikt Badra aus der Provinz Al-Wasit.
- Art. 3: Die Souveränität liegt beim Volk und wird durch sie legimitiert.
- Art. 4: Die Bevölkerung der Region besteht aus Kurden und den Minderheiten (Turkmenen, Assyrern, Chaldäern und Arabern) und diese Verfassung erkennt ihre Rechte an.
- Art. 5: Kirkuk ist die Hauptstadt der Region.
- Art. 6: Zusätzlich zu der Fahne der Bundesrepublik Irak wird die Region eine eigene Fahne besitzen.
- Art. 7: Die Amtssprache ist Kurdisch.
- Art. 41: Bevor der Ministerpräsident sein Amt antritt, muss er folgenden Eid leisten: Ich schwöre bei Gott, dass ich die Rechte und Interessen des Volkes schützen, die Verfassungen der Bundesrepublik Irak und der Region beachten und mein Amt rechtschaffend, objektiv und ernsthaft führen werde.
- Art. 75: Ohne dem Einverständnis des kurdischen Parlamentes, kann die Verfassung des Iraks nicht geändert werden. Bei Zuwiderhandlungen wird das Volk der Kurdistan Region von ihrem Recht auf Selbstbestimmung Gebrauch machen.
Wahlergebnisse
Wahl vom 19. Mai 1992
KDP | 45,3 % |
PUK | 43,8 % |
Islamische Bewegung in Kurdistan (IMK) | 5,1 % |
Sozialistische Partei Kurdistans (PASOK) | 2,6 % |
Irakische Kommunistische Partei (ICP) | 1,0 % |
Da die Hürde bei 7 % lag bekam die KDP 51 und die PUK 49 Sitze. Die KDP gab einen Sitz an die PUK ab, so dass beide Parteien 50 Sitze hatten. Daneben waren die restlichen Sitze für die Aramäer und Christen reserviert. Die Turkmenen beteiligten sich nicht an der Wahl.
Wahl vom 30. Januar 2005
Demokratische Patriotische Allianz Kurdistans | 104 Sitze |
Islamische Gemeinschaft in Kurdistan | 6 Sitze |
Kurdische Arbeiter Partei | 1 Sitz |
Bevölkerung
Bevölkerungsgruppen, Religionen und Sprachen
Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Kurden. Araber sind vereinzelt vertreten, genauso wie die Turkmenen und Assyrer. Die Bevölkerung besteht größtenteils aus Muslimen (Islam), zumeist Sunniten. Allerdings gibt es auch Christen in der Bevölkerung. Das kurdische Sorani ist die Amtssprache und gleichzeitig die Sprache, die in der Bevölkerung am meisten verwendet wird. Arabisch ist auch vertreten."[3]
Siehe auch: Kurdische Sprachen
Feiertage
Während des ganzen Jahres gibt es rund 60 Feiertage. Einige davon sind:
- 1. März: Trauertag (Sterbedatum von Molla Mustafa Barzani)
- 21. März: Newroz
- 1. April: Neujahr bei den Assyrern
- 22. April: Tag der Presse. An diesem Tag 1898 erschien die erste kurdische Zeitung Kurdistan
Wirtschaft
Die Kurdische Autonome Region hat eine Wirtschaftswachstumsrate von über 6%. Nach den worten von Mesud Barzani soll aus der Region nach dem Vorbild Dubai eine Freihandelszone entstehen.
Ölvorkommen
Die Kurdische Autonome Region hat weltweit die 6. größten Ölreserven. Das sind schätzungsweise 45 Milliarden Fässer Öl. Die meisten dieser Ölvorkommen sind in Kerkuk, was der Grund dafür ist, dass die kurdische Regierung nicht auf Ansprüche über dieses Gebiet verzichtet. Ende 2005 wurde mit Hilfe einer norwegischen Ölfirma bei Dihok und Zaxo Ölvorkommen entdeckt. Mitte Mai 2006 wurde in der Nähe Silemani eine weitere Ölquelle erschlossen. Das ausländische Konsortium rechnet mit einer täglichen Födermenge von 20.000 Barrel Öl. Mit diesen Ölquellen hätte die Regierung eine sichere Einkommensquelle, die das wirtschaftliche Rückgrat eines kurdischen Staates bilden könnte.
Landwirtschaft
Erzeugnisse
Die häufigsten Erzeugnisse in der Landwirtschaft sind Weizen, Gerste, Tabak, Baumwolle und weitere verschiedene Früchte, wie zm Beispiel Feigen.
Anteil der Gesamtproduktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse im Irak
Weizen | 50% |
Gerste | 40% |
Tabak | 98% |
Baumwolle | 30% |
Früchte | 50% |
Bewässerung
In Arbil und Sulaimaniyya wird die Wasserversorgung zum größten Teil durch Karezes (Qanat) hergestellt. Diese Art der Bewässerung erfolgt auf neun Ebenen. Allerdings laufen in Arbil, sowie in Dihok derzeit mehrere Bewässerungsprojekte, um in Zukunft Wasser einzusparen."[4]
Tourismus
Infrastruktur
Straßenverkehr
Luftverkehr
Die Kurdische Autonome Region verfügt über zwei internationale Flughäfen:
Kommunikation
In Hewler existierern etwa
- 35000 Telefonleitungen,
- ca. 45000 Mobiltelefonnutzer/ ein Mobilfunkbetreiber und
- Internetanschlüsse über Satellit.
Kultur und Gesellschaft
Die Haupteigenschaft kurdischer Musik, ist die Erforschung der Oktave, welche die grundlegende Struktur einer vorbildlichen Entwicklung ist, in der die Elemente durch Improvisation in einer solchen Weise wie immer, eine melodische, rhythmische Zusammenfassung ergeben. Im musikalischen Aufbau ist die Improvisation am Anfang mittels eines gemessenen Folgenteils ausgeglichen. Kurdische Musik ist weder gelehrte Musik noch Volksmusik, aber vereint beides in einem. Es ist die leidenschaftliche, sensuelle Musik, sehr häufig getönt mit einer profunden Melancholie, zudem sehr instinktiv und impulsiv. Traditionell gibt es folgende drei Arten kurdische Musiker: Geschichtenerzähler (Çîrokbêj), Sänger (Stranbêj) und Barden (Dengbêj). Spricht ein kurdischer Musiker über Musik, bezieht er sich nie auf ein Konzept, der uns wegen der formalen oder ausdrucksvollen Konnotationen vertraut ist. Die Musik ist modal und befolgt die Maqam(Maqami kurdi), die Eingang in die arabische und osmanische Musik fand. Um die Idee von Improvisation zu übermitteln verwendet der kurdische Musiker die Bezeichnung "bearbeiten", in der Richtung "des Bearbeitens" eines Instrumentes. Die häufigste Liedform hat zwei Strophen mit zehnsilbigen Zeilen. Charakteristisch für kurdische Musik sind einfache Melodien mit einem Umfang von nur drei oder vier Tönen, strophische Lieder mit derselben Dichtung und Musik am Ende jeder Strophe. Die meisten kurdischen Lieder sind epischer Natur und handeln von Geschichten kurdischer Helden wie Saladin, Şêx Saîd oder Seyid Riza. Auch Liebeslieder, Tanzmusik (Gowend), Hochzeits- und andere Feierlieder, erotische Poesie und Arbeitslieder sind sehr beliebt. Als Musikinstrumente werden Bilur (Flöte), Ghol (Trommel), Duduk (Oboe) , Saz (Laute), Kemençe (Geige) und Zurna (Schalmei) benutzt."[5]
Politischer Aspekt der kurdischen Musik
Die kurdische Musik wurde vom Saddam-Regime schon immer als Gefährdung angesehen. So wurden einige kurdische Sänger unter dem Saddam-Regime (Saddam Hussein) sogar verhaftet und hingerichtet. Dazu gehören z.B. Tasin Taha und Karim Kaban. Aufgrund der Verbannung entwickelte sich ein Musikschwarzmarkt.
Kurdische Musiker
Bekannte kurdische Musiker sind
Siehe auch: Kurdische Musik
Film
Folgende kurdische Filme sind erschienen:
- 1991: Siyabend und Hece
- 1992: Ein Lied für Beko
- 2000: Zeit der trunkenen Pferde
- 2002: Verloren im Irak
- 2004: Schildkröten können fliegen
Siehe auch Kurdischer Film
Bildung
Die Vorschule kann in der Altersklasse zwischen 4 und 5 Jahren besucht werden. Die Primärausbildung dauert 6 Jahre und ist für 6 - 11 Jährige obligatorisch.
Die Sekundärausbildung hat 2 Zyklen von jeweils 3 Jahren; höhere Ausbildungen dauern 2-6 Jahren pro Zyklus. In der Sekundärausbildung erlernt man z.B. industrielle Berufe, kommerzielle Berufe, Berufe künstlerischer und landwirtschaftlicher Art. Ebenfalls besteht die Möglichkeit, in der Sekundärausbildung Lehrschulen bzw. Lehranstalten zu besuchen oder auch zu studieren nach der Beendung des ersten Stadiums der Sekundärausbildung. Hier kann man z.B. Sekundärschullehrer werden.
Höhere Ausbildungen setzen ein 2-jähriges Studium und ein Alter von 18 Jahren- 23 Jahren voraus. Auf den Universitäten von Salahaddin, Sulaimania und von Dohuk kann man technische Diplome oder auch fachkundige Diplome erwerben. Technische Diplome gibt es beispielsweise auf den Gebieten Kunst, Wissenschaft, Medizin und Technik zu erwerben. Fachkundige Diplome kann man auf den Gebieten Wissenschaft, Menschlichkeit, Künste u.a. erwerben.
Sport
Laut kurdischer und türkischer Presse wurde am 11. Januar 2006 ein kurdischer Fußballverband (Kurdistan Football Association) mit 24 Mannschaften aus verschiedenen Städten wie Arbil, Dihok, Silemani und Kerkuk gegründet. Als nächstes plant die Regionalregierung eine kurdische Nationalmannschaft.Diesbezüglich ist noch zu erwähnen, dass der spanische Fußballclub Real Madrid in Arbil eine Fußballschule eröffnen will.
Projekte
Folgende Projekte werden angestrebt:
- Fertigstellung des internationalen Flughafens (zweiter Flughafen der Region)
- Banken
- Komplex mit Büros, modernen Wohnungen, einem Hotel, einem Einkaufszentrum und Kinos
- Vier Autobahnvorhaben
- Brücke über dem Tigris
- Fünf Staudämme
- Wasser- und Abwasserprojekte
- Fußballstadion für 50.000 Zuschauer"[6]
Nordkurdistan (türkischer Teil)
Nordkurdistan (türkisch: Türkiye Kürdistanı oder Kuzey Kürdistan (beide inofiziell); kurdisch: Kurdistana Tirkiyê, Bakurê Kurdistanê oder Kurdistana Bakûr) ist ein inoffizieller Name für den Südosten der Türkei, wo mehrheitlich Kurden leben. Die Größe der Region ist sehr umstritten, mal wird sie größer und mal kleiner geschätzt. Der türkische offizielle Name ist Südostanatolien (Doğu Anadolu Bölgesi).
Der Bergriff "Kurdistan" ist in der Türkei sehr umstritten und kann bei Publikationen unter Umständen zur einer Anklage führen. Die türkische Regierung erkennt die Existens "Türkisch Kurdistans" nicht an. Dafür setzt sich jedoch die größte prokurdische Partei DTP ein.
Geografie
Lage
höchste Berge
wichtigste Flüsse Kurdistans
Seen Kurdistans
Behra Wanê ist 3713 km² groß und ist der größte Sodasee der Welt.


Klima

Klimadaten der Südostanatoliens | Zahlen |
---|---|
Durchschnittliche Temperatur | 16,5°C |
Höchsttemperatur | 48,8°C |
Tiefsttemperatur | -24,3°C |
Durchschnittliche Feuchtigkeit | 53,4mg |
Durchschnittlicher Niederschlag | 584,5mm |
Klimadaten Ostanatoliens | Zahlen |
---|---|
Durchschnittliche Temperatur | 9,7°C |
Höchsttemperatur | 44,4°C |
Tiefsttemperatur | -45,6°C |
Durchschnittliche Feuchtigkeit | 60,9mg |
Durchschnittlicher Niederschlag | 569,0mm |
Provinzen
Sehenswürdigkeiten und Landschaften




Wan:
Die Stadt Wan liegt im südöstlichen Ufer des Vansee, dem größten See Nordkurdistans. Die Stadt mit ihrem alten Namen 'Tuşpa' (sprich Tuschpa) war um 1000 v.Chr die Hauptstadt des Urartu-Reiches. Im 9. Jahrhundert v. Chr. lies der König Sarduri I. die 'Festung von Wan' errichten, welche 1800 m lang und 120 m breit ist und sich 80m über dem Wasserspiegel des Vansee befindet.
Besonders bekannt ist die Stadt auch für ihre naturfarbenen Kelime, das ausgeprägte Silberhandwerk, die Wan-Katzen mit ihren verschiedenfarbigen Augen sowie der große See, welcher sich 1.720 m über der Meeresoberfläche befindet. Die florenreichste Insel ist der Akdamar.
Die historischen Sehenswürdigkeiten der Stadt Erzingan und Umgebung bilden die 'Mama Hatun-Türbesi', der gleichnamige Karawanserei aus dem 12. Jahrhundert, die urartäische Siedlung 'Altıntepe' aus dem ersten vorchristlichen Jahrtausend, die Festung in Kemah, das 'Melik Gazi-Kuppelgrab' sowie die 'Gülali Bey-Moschee' aus dem 12. Jahrhundert. Neben den Obstgärten und Weinbergen erlangte auch die Kupferverarbeitungskunst für regionale Beliebtheit. Die Traubensorte 'Karaparmak' wird in dieser Provinz angebaut, welche im Norden und Süden von Bergketten umgeben ist.
Ağirı liegt mit 1.640 m über dem Meeresspiegel an der Transitstraße in den Iran. Der Legende nach sollen sich Überreste der Arche Noah noch heute auf dem in Anatolien in der Türkei gelegenen 5.137 m hohen Berg Ağirı befinden, der darum immer wieder Abenteurer anzieht.
Das prächtigste Bauwerk Nordkurdistans, der İshak Paşa Palast, befindet sich in der Stadt Doğubeyazıt. Gegenüber dem Palast befindet sich eine von Urartäern errichtete Festung. Die eigentliche Festung wurde 1380 vom Prinz Beyazıt errichtet und hat von ihm ihren Namen erhalten. Im Bezirk Diyadin befinden sich Thermalbäder, die als das 'Pamukkale Ostanatoliens' bezeichnet werden.
Die Provinz liegt in einer fruchtbaren Ebene, wo seit Jahrhunderten verschiedene Obstsorten gezüchtet werden. Die Aprikosen von Meleti haben in Nordkurdistan einen hohen Bekanntheitsgrad. In der nach dem Volkshelden 'Battal Gazi' benannte Stadt 'Battalgazi' befindet sich heute noch ist eine historische Stadtanlage. Der römischen Kaiser Titus ließ die Festung der Stadt im 1. Jahrhundert n.Chr errichten. Sie wurde jedoch im 12. Jahrhundert von den Seldschuken gründlich restauriert. Ein weiteres Bauwerk aus seldschuk-türkischer Zeit ist die 'Battalgazi Ulu-Camii', die einzige Moschee in Anatolien, deren Plan auf einer Säulenhalle beruht. Zwischen Battalgazi und Meleti befindet sich die archäologische Ausgrabungsstätte 'Aslantepe' (tr:Löwenhügel).
Die Landschaft dieser Provinz besitzt eine ungerührte reiche Flora und Fauna. Im Munzur-Tal-Park befinden sich viele der weltweit vom Aussterben bedrohten Hängebirken. Die Geschichte von Derim geht bis auf die Hethiter zurückgeht. Bauwerke, Festungen, Monumente, Moscheen und Säulen aus assyrischer, seldschukischer und osmanischer Zeit sind bis heute erhalten geblieben. Die Stadt ist für ihre mit Naturfarben gefärbten Kelime, ihre 'Dersim' genannten bunten Wollstrümpfe sowie die Kaugummis aus Distelwurzeln bekannt.
Im Nordteil der Provinz existieren viele Berg- bzw. Gletscherseen, die aus der Eisschmelze hervorgegangen sind. Bingöl-Yolçatı ist ein beliebtes Skiort. Mehrere Thermalquellen und -bäder gibt es in der Provinz. Die meisten Gebäude der Stadt sind Neubauten, da nach der Erdbebenkatastrophe im Jahre 1971 zerstört wurden.
Die in einer hochebene liegende Provinz Bitlis ist eines der bedeutendes Abaugebiete von Tabak in der Türkei. Am Ufer des Vansee liegt Ahlat, ein altes Kultur- und Kunstzentrum aus dem Mittelalter. Der seldschukische Friedhof in Ahlat zählt zu den großen Kunstwundern der damaligen Welt. Das malerisch anzusehende Tux dagegen liegt im Westen des Vansees und hat einen vor Winden gut geschützten Hafen.
Colemerg bildet mit Sernex gebirgigste Provinz Nordkurdistans, wo Eigenschaften der "vier Jahres-zeiten auf einmal" zu sehen sind. Viele Berge in dieser Provinz sind das ganze Jahr über mit Schnee/Eis bedeckt, so dass auch mehrere Gletscherseen vorhanden sind. Die 'Cilo-Sat-Berge' und das 'Zap-Tal' sind ermöglichen einen schönen Panoramablick und werden von Bergsteigern besucht. Die im 15. Jahrhundert erbaute 'Melikesat-Medresse' im Zentrum von Colemerg ist das bedeutendste historische Bauwerk der Stadt.
Muş:
Die Provinz Muş gehört sowohl hinsichtlich seiner wirtschaftlichen Stellung als auch seiner Naturschönheiten zu den interessanten Gebieten Nordkurdistans. Sie nimmt einen wichtigen Platz der Geschichte der Türken ein. In Malazgirt gewannen die Türken in der Schlacht von Manzikert und 'manifestierten' ihre Existenz in Anatolien. Die Sehenswürdigkeiten der Stadt sind die Festung von Muş, das Kloster von Surp Karabet (Çengel-Kirche), die Große Moschee (Ulu Camii), die Moscheen von Haci Seref und Alaeddin Bey und der Kervansaray von Aslanlı.
Städte (neben den gleichnamigen Provinzhaupstädten)
|
Flora und Fauna


In den Hochebenen sind wilde Blumen und Bodendecker heimisch. Die Steppen werden von Sträuchern, Nadelwäldern und Schwarzkiefern beherrscht, die trockenen Gebiete auch von Disteln und Kakteengewächsen (Dornpolster).
Auch sind viele Niederwildarten und Wildschweine heimisch, obwohl sich ihr Bestand durch die Jagd beständig dezimiert. An Nutztieren finden sich vorrangig Rinder, Pferde, Büffel, Schafe und Ziegen.
Die größten Raubtiere, die heute noch in der Nordkurdistan leben, sind u. a. Braunbären, Wölfe, Schakale und einige Luchsarten. Der letzte kurdische Leopard soll 1979 in Colemerg von einem Bauern erlegt worden sein.
Etwa 85,5 % der Fläche Nodkurdistans wird von Gebirgen eingenommen, landwirtschaftlich werden 60,4 % der Gesamtfläche genutzt.
In Nordkurdistans finden sich viele Pflanzenarten mit vielfätigen Gattungen, die noch nicht entdeckt worden sind. Bei Amed befinden sich die größten Melonen der Welt.
Im Osten sind vor allem Pflanzen, die sich an die trockenen Sommer angepasst haben, z. B. immergrüne Hecken und Sträucher, Eichenbäume, Oliven- und Johannisbrotbäume.
Bevölkerung
Ethnien
Religion
Das Prinzip der in der Türkei praktizierten Version des Laizismus schreibt eine strenge Trennung von Religion und Staat vor. Artikel 24 der Verfassung von 1982 beschränkt die Glaubensfreiheit auf das Individuum. Religionsgemeinschaften können aus dem Verfassungsabschnitt keine Rechte geltend machen. Diese Haltung resultiert aus der herrschenden Ideologie des Kemalismus in der türkischen Gesellschaft.
Nach offiziellen Statistiken sind 99,8 % der türkischen Bevölkerung Muslime.
Die meisten Kurden werden dem sunnitischen Glaube zugeordnet. Es ist jedoch zu beachten, dass viele Kurden auch den jesidischen Glauben in Nordkurdistan praktizieren.
Sprachen
Soziales
Geschichte
Politik
Ergebnis der Parlamentswahlen
Außenpolitik
Infrastruktur
Straßenverkehr
Luftverkehr
Ölleitungen
Ostkurdistan (Iranischer Teil)

Das iranische Kurdistan (kurdisch: Kurdistana Îranê; auch Kurdistana Rojhilat oder Rojhilatê Kurdistan (Ostkurdistan)) ist ein inoffizieller Name der von Kurden besiedelten Gebiete im Iran. Folgende Gebiete sind miteingeschlossen:
Die Kurden bilden die Mehrheit in diesen Gebieten mit etwa 4 Millionen Einwohnern. Diese gesamte Region ist das östlichste Teil von Kurdistan.
Geschichte
Eine sehr frühe Aufzeichung einer Auseinandersetzung zwischen den Kurden und dem Sassanidenreich erscheint im Buch der Taten von Ardashir, Sohn von Babak. Das Buch berichtet über das Leben von Ardashir Papagan oder Ardaschir I., den Gründer der Sassanidendynastie. In diesem Buch berichtet der Autor über die Schlacht des kurdischen Königs Madig und Ardashir.
Mittelalterliche kurdische Dynastien
Im 10. Jahrhundert bis zum 12. Jahrhundert beherrschten zwei kurdische Dynastien diese Region, die Hasanwayhiden (969-1015) und die Annaziden (990-1117). Der Ardalanstaat, der im 14. Jahrhundert gegründet wurde, beherrschte die Territorien von Zardiawa (Karadagh), Chanaqin, Kirkuk, Kifri und Hewraman. Diese Dynastie blieb bis 1867 erhalten, als Nāser ad-Dīn Schah (1848-1896) ihre Herrschaft brach.
Safawiden
Während der Safawidenherrschaft versuchte die Regierung die kurdischbesiedelten Gebiete im Westiran in seinen Griff zu kriegen. Damals existierten dort halbunabhängige Emirate der Kurden, beispielsweise Mukriyan (Mahabad), Ardalan (Sinne) und Shikakstämme um den See Urmiye herum. Die Kurden widerstanden jedoch der Regierung und versuchten, eine sich selbstregierende Form zu erreichen. Dies führte zu blutigen Ausschreitungen zwischen den Kurden und den Safawiden. Die Kurden wurden schließlich besiegt und infolgedessen entschieden die Safawiden, die rebellischen Kurden durch Zwangsverschiebung und Deportationen im 15./16. Jahrhundert zu bestrafen. Zwischen den Jahren 1534 und 1535 begann Tahmasp I. die systematische Zerstörung der alten kurdischen Städten und Landschaften. Viele Kurden dieser Gebiete waren verbannt auf dem Elburs-Gebirge und im Chorasan. In dieser Zeit wurde der letzte Rest des antiken königlichen Hadhabânistammes (Adiabene) von Zentralkurdistan von der Hauptlandschaft von Kurdistan deportiert nach Chorasan, wo sie noch immer zu finden sind. Die Schlacht fand um die Festung Dimdim statt.
Schlacht bei Dimdim
Es existiert eine gutdokumentierte historische Schlacht zwischen Kurden und dem Safawidenreich in den Jahren 1609 und 1610. Die Schlacht fand um eine Festung herum statt, die Dimdim genannt wurde. Im Jahre 1609 wurde die ruinenähnelnde Struktur der Festung wiedererrichtet durch Emîr Xan Lepzêrîn [ ], Herrscher von Beradost. Er versuchte, die Unabhängigkeit angesichts der Angriffe des Osmanischen Reiches und des Safawidenreiches beizubehalten. Die Neuerrichtung von Dimdim galt als eine Bewegung zur Unabhängigkeit, um der Safawiden trotzen zu können. Viele Kurden, einschließlich die Herrscher von Mukriyan (Mahabad), sammelten sich um den Emîr. Nach einem langen und blutigem Kampf, der von dem Großwesir der Safawiden, Hatem Beg, geführt wurde, wurde Dimdim eingenommen. Alle Verteidiger wurden hingerichtet.
Obwohl persische Historiker die Schlacht bei Dimdim als Resultat des kurdischen Verrats oder der kurdischen Auflehnung darstellen, wird die Schlacht in den mündlichen Übergaben (Beytî dimdim), literarischen Arbeiten und Geschichten der Kurden als Kampf der kurdischen Leute gegen fremde Herrschaften gesehen.
Die Zanddynastie
Während des mittleren 18. Jahrhunderts geriet der kurdische Stamm von Bajalan in einen Konflikt mit der Zanddynastie. Als Karim Khan die Kermanshahgebiete besetzte, kämpfte Abd-Allah Khan, der "Chef" der Bajalan, gegen die Macht der Zand-Prinzen. Der kurdische Stamm wurde 1775 in der Nähe von Chanaqin von Nazar Ali Khan Zand geschlagen. Daraufhin wurden zweitausend ihrer Männer hingerichtet.
Die Kadscharenherrschaft
Im Jahre 1880 beteiligte sich ein kurdischer Führer an einer Serie von Revolten gegen die iranische Regierung. Diese Aufruhe wurden erfolgreich von den Kadscharenkönigen unterdrückt. Dieser Sieg war einer der wenigen unter der Kadscharenherrschaft. Im frühen 20. Jahrhundert lehnte sich Ismail Agha Simko gegen die iranische Regierung auf, wurde jedoch von Reza Schah Pahlavi besiegt.
Die Kurden im neueren Iran
Bedeutende Städte
Hier ist eine Auflistung der bedeutendsten Städte im Iranischkurdistan.
|
Westkurdistan (Syrischer Teil)
Städte
- Afrin
- Amude
- Derbassiya
- Derike
- Hasakê (al-Hasaka)
- Katma (Qitmê / قطمه)
- Kobani
- Qamişlo (al-Qamischli)
- Sere Kaniye
- Tirbespi
Literatur
- Andrea Fischer-Tahir: »Wir gaben viele Märtyrer«. Widerstand und kollektive Identitätsbildung in Irakisch-Kurdistan. Unrast, Münster 2004. ISBN 3-89771-015-3
- Azad Salih: Freies Kurdistan. Die Schutzzone der Kurden in Irakisch-Kurdistan. Dissertation. Freie Universität, Berlin 2004.
- Azad Salih: Freies Kurdistan. Die selbstverwaltete Region Kurdistans. Hintergründe, Entwicklungen und Perspektiven. Köster, Berlin 2005. ISBN 3-89574-581-2
- Ferdinand Hennerbichler: Die Kurden. Ed. fhe, Albert & Hennerbichler, Mosonmagyaróvár 2004. ISBN 963-214-575-5
- Hans-Lukas Kieser (Hrsg.): Kurdistan und Europa. Chronos, Zürich 1997. ISBN 3-905312-32-8
- Karin Kren: Kurdologie, Kurdistan und Kurden in der deutschsprachigen Literatur. LIT, Münster 2000. ISBN 3-8258-4642-3
- Martin Strohmeier, Lale Yalçin-Heckmann: Die Kurden. Beck, München 2000, 2003. ISBN 3-406-42129-6
- Mehmet Şahin, Kauffeld: Daten und Fakten zu Kurden und Kurdistan. Pro Humanitate, Köln 2002. ISBN 3-933884-08-X
- Namo Aziz: Kein Weg nach Hause. Schmerz und Traum der Kurden. Reihe Spektrum. Herder, Freiburg im Breisgau 1991. ISBN 3-451-04074-3 (Widmung: Den Toten von Halabdscha)
- Nazif Telek: Das Volk ohne Anwalt. Geschichte, Kultur, Literatur und Religion in Kurdistan. Referat in Nordhausen. Erfurt 2003, Weimar 2004.
- Sabine Skubsch: Kurdische Migration und deutsche (Bildungs-)Politik. Beiträge zur Kurdologie. Bd 5. Unrast, Münster 2003. ISBN 3-89771-013-7
- Selahaddin Mihotuli: Arya Uygarliklarindan Kürtlere. Koral Yayınları, İstanbul 1992. ISBN 975-7780-01-4
- Siamend Hajo, Carsten Borck, Eva Savelsberg, Sukriye Dogan (Hrsg.): Gender in Kurdistan und der Diaspora. Beiträge zur Kurdologie. Bd 6. Unrast, Münster 2004. ISBN 3-89771-014-5
- Şerafettin Kaya: Diyarbakır - Erfahrung in einem türkischen Kerker. Edition CON, Bremen 1984. ISBN 3-885261-35-9
Quellen zur Autonomen Region Kurdistan
- Angaben zu Klima: Kurdistan Democratic Party - Iraq
- Angaben zu Fauna und Flora: Kurdistan Democratic Party - Iraq
- Angaben zu Bevölkerung/ Feiertage: Kurdistan Democratic Party - Iraq
- Angaben zu Kultur und Gesellschaft/ Film: Kurdisches Filmfestival
- Angaben zu Wirtschaft: Kurdistan Democratic Party - Iraq
- Angaben zu Infrastruktur: Kurdistan Democratic Party - Iraq
- Angaben zu Kultur u. Gesellschaft/ Bildung: Kurdistan Democratic Party - Iraq
- Angaben zu Kultur u. Gesellschaft/ Sport: Kurdistan Football Association
- Angaben zu Projekte: Spiegel
- Angaben zu Kirkuk: britannica.com Kirkuk
- Angaben zu Kirkuk: Encyclopadia of the Orient Kirkuk
Weblinks
- Der Islamische Orient (Land und Leute)
- Informationen zu Kurden und Yeziden.
- www.amude.com Unabhängiges kurdisches Internetportal, Schwerpunkt Syrisch Kurdistan und Syrien (in kurdischer, arabischer und deutscher Sprache)
- Informationsstelle Kurdistan e.V.
- Die Kurden unter der osmanischen Herrschaft
- Kurdistans Unabhängige Online-Zeitschrift (Deutsch)
- Kartographie Kurdistans (auf "Karten" klicken)
- Kurdistan Rundbrief
- Eine Reise durch Kurdistan (relevante Informationen mit vielen Fotos)
- Ein yezidisches Dorf in der türkischen Provinz Sirnak
- Kurdische Regionalregierung im Norden Iraks