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Diskussion:Russlanddeutsche

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. Juli 2006 um 13:31 Uhr durch Dietrich Tissen (Diskussion | Beiträge) (Russlanddeutsche schlossen sich den Juden an?). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Deutsche Minderheit in der ehemaligen Sowjetunion

Gegen die Formulierung "De facto sind es Menschen, die eine deutsche Abstammung haben, aber russisch sozialisiert sind." möchte ich, wie gegen Pauschalisierungen jeder Art, auf's heftigste protestieren. Diese Formulierung mag auf sehr viele Rußlanddeutsche zustreffen, vielleicht sogar auf die Mehrheit zutreffen, aber ganz sicher nicht auf Alle! Die russisch sozialisierten sollte man aber auch nicht abwertend abtun, jahrzehntelanger Holocaust (seit der Machtergreifung der Kommunisten) pausenlose Diskriminierung etc. mußten zu diesem Ergebnis führen. Um so größere Achtung verdient die große Anzahl der nicht russisch Sozialisierten, die unter unmöglichen Bedingungen der brutalen Russifizierung wiederstehen konnten und bis heute ihre alten Mundarten, Sitten und Bräuche (die in Deuschland längst vergessen sind) gepflegt haben. So Paradox es auch klingen mag, erst in Deutschland müssen diese alten Sitten und Dialekte endgültig aufgegeben werden, weil sie dem Nachwuchs nicht mehr zu vermitteln sind. Bei diesen "WolgaDeutschen" können sich sehr viele der Hiesigen eine Scheibe abschneiden, z.B. wie man in einem fremden Land eine deutsche Republik errichtet, wie man trotz Hetze, Mord und Totschlag seinem Volkstum treubleibt und "the last but not least" wie man trotz des vielen Unrechts mit Menschen verschiedener Nationalitäten in Harmonie zusammenleben kann.

Alexander


Nun. Du neigst selbst zu gewissen Pauschalisierungen. Meine Erfahrung mit den Deutschstämmigen einer ukrainischen Stadt bestätigen die im Artikel formulierte These - eine stärkere kulturelle Zugehörigkeit des Aufenthaltsortes war offensichtlich. Allerdings bemühten sie sich sehr stark darum, sich deutsches Kulturgut in Form von Bräuchen und Liedern (wieder) anzueignen - dass dies sicher seine Ursache eher in dem Auswanderungswunsch hat als in plötzlicher Identitätsbejahung muss als wahrscheinlich gelten. Bei dieser meiner Einschätzung geht es jedoch keinesfalls um eine Abstempelung, da die "Gemeinde" nahezu ausnahmslos liebenswürdige Menschen ging. Ich halte auch die Assimilierung für eine ganz normale Sache, die nun schon nicht mehr als Argument gegem die Rechtmäßigkeit ihrer "Heimkehr" benutzt werden sollte. Insgesamt sollte man auf keinen Fall außer Acht lassen, dass deine beträchtliche Zahl der Eingereisten eben als Familienmitglieder gekommen sind, demzufolge nicht deutscher Abstammung sind. So kann es denn durchaus sein, dass eine sechsköpfige Familie (drei Generationen) drei Mitglieder "nur ukrainischer resp. russischer" Abstammung hat. Auch hier soll nicht darüber diskutiert sein, ob sie zu Recht in deutschland sind oder nicht - es ist nur ein Indiz auf die kulturelle Verflechtung.


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Ich bin mir eigentlich keiner Pauschalisierung bewusst, spreche eher auf der Grundlage von jahrelangen Erfahrungen. Deinen Erlebnissen mit den Deutschstämmigen einer ukrainischen Stadt möchte ich keinesfalls widersprechen. Im Gegenteil, diese Betrachtungsweise wird wohl auf die meisten Spätaussiedler der letzten Jahre zutreffen. Ich meine vielmehr die Menschen, die nach dem Sie endgültig begriffen hatten, daß das Deutschtum in dem ehemaligen Sowjetreich zum aussterben verurteilt ist, lange vor dem Zusammenbruch des Ostblockes – Erniedrigungen, Drohungen, Anschläge, Pogrome und andere Gewaltakten bis hin zur Gefängnisstrafen vielerorts in Kauf nehmen mussten um nach Deutschland ausreisen zu dürfen. Zum Teil auch die, die weniger mutig und standhaft gewesen sind, aber wenigstens bei der ersten Gelegenheit, nach dem Zerfall der Sowjetunion, die Flucht aus dem kommunistischen „Paradies“ ergriffen haben. Mischehen kamen bei diesen Menschen auch ehe selten vor, nicht aus nationalistischen oder sonstigen negativ angehauchten Gründen, sondern weil sie wussten, dass eine Mischehe die Pflege des Deutschtums in der Regel unmöglich machte. Die Engländer sagen dazu: "Birds of a feather flock together." Assimilierung ist auch nicht immer eine ganz normale Sache. Es gibt genügend Beispiele für Volksgruppen, die ihre Eigenart bzw. Sprachen wenn sie nicht bedrängt werden, über Jahrhunderte bewahren z.B. Lausitz, Quebec, Malmedy etc. Auch den Deutschen in Russland gelang es über Jahrhunderte ihre Sitten, Bräuche und Mundarten zu bewahren, bis der kommunistischer Staat alles in nur wenigen Jahrzehnten nahezu völlig zerstörte.

Alexander


Hallo Alexander, ich gebe dir grundsätzlich Recht! Auch ich habe größten Respekt vor allen, die es geschafft haben, in der UdSSR ihr Deutschtum zu pflegen. Ich habe auch positiv zu Kenntnis genommen, dass die meisten Russlanddeutschen, die die deutsche Sprache nicht mehr richtig beherrschen, sich dennoch ohne wenn und aber als Deutsche fühlen und aus dieser Motivation heraus die deutsche Sprache nach ihrer Ankunft in Deutschland schnell erlernt haben. Das freut mich und ich heiße diese Deutschen herzlich willkommen! Von den mitgereisten nicht-deutschen Familienangehörigen erwarte ich allerdings auch ein starkes Engagement zum Erlernen der deutschen Sprache um so rasch wie möglich dazu überzugehen, mit ihren deutschen Ehepartnern und vor allem mit den gemeinsamen Kindern, Deutsch zu sprechen!

Gruß Juhan 19:31, 26. Apr 2006 (CEST)


Also ich bin viel mehr der Meinung die "einheimischen Deutschen" sollten sich den "Russlanddeutschen" eher anpassen als ander herum. Denn in den letzten Jahrzehnten ist so viel von deutscher Kultur in Deutschland zerstört worden und die Deutschen aus Russland bzw. Zentralasien bringen wieder Grundwerte mit. Einige Politiker besitzen sogar die Frechheit zu sagen, dass die Russlanddeutschen wieder in ihre vermeintliche Heimat zurückgehen sollen, nur weil sie etwas stärker ihren Glauben ausleben als andere. Nur weil sie nicht wollten, dass ihre Kinder die Evolutionstheorie glauben, wurden sie ins Gefängnis gebracht. Wo bleiben unsere einstigen Werte? Oder sind sie nach sechs Jahrzehnten Diktaturen vollkommen zum ersticken gekommen?

Russlanddeutsche schlossen sich den Juden an?

Auf einer Homepage habe ich gelesen, dass sich einige Russlanddeutsche den Juden anschlossen. Das kann doch gar nicht sein, oder? [1]

  • Bitte den Text unter dem angegebenen Link genauer lesen. Gemeint ist, dass sich unter den deutschen Siedlern, auch solche judischen Glaubens befanden. Ob das der Wirklichkeit entspricht, weiß ich nicht. Das deutsche Juden massenweise nach Russland gekommen sind, ist doch ziemlich unwahrscheinlich. Es gab Fälle wo Deutsche und Juden zusammengelbt haben. Bei den Mennoniten gab es eine Siedlung namens Judenplan. Dort sollten einzelne Mennoniten als Musterwirte unter den Juden als Vorbild dienen. --Dietrich Tissen 13:31, 30. Jul 2006 (CEST)