Otto von Bismarck
Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck, zunächst Graf, ab 1871 Fürst von Bismarck-Schönhausen, Herzog von Lauenburg, wurde am 1. April 1815 in Schönhausen geboren.
Er studierte Recht in Göttingen. Nach einer gescheiterten Karriere als Verwaltungsbeamter, beschloss er, Landjunker zu werden und übernahm die Bewirtschaftung des väterlichen Gutshofes Kniephof in Pommern. Dass auch darin nicht seinen Lebensinhalt finden konnte, zeigte sich in ausschweifenden Eskapaden aber auch in ausgeprägter Beschäftigung mit Philosophie, Kunst, Religion und Literatur. 1847 heiratete er Johanna von Puttkamer und wurde politisch aktiv als Mitglied des preußischen Landtages. Während der Revolution 1848 profilierte er sich als brutaler Verteidiger der Monarchie und wurde daraufhin 1851 trotz geringer Berufskenntnisse in den diplomatischen Dienst berufen. (Zunächst als Gesandter beim Deutschen Bund, später als Botschafter in Sankt Petersburg und in Paris). 1862 wurde er preußischer Ministerpräsident und Außenminister.
Einigung Deutschlands unter preußischer Führung: 1864 führte Preußen im Bunde mit Österreich erfolgreich den Dänischen Krieg um Schleswig-Holstein. Der Deutsche Krieg gegen Österreich hatte die Zerstörung des Deutschen Bundes und die Verdrängung Österreichs aus Deutschland zum Ergebnis. Außerdem wurde 1867 der Norddeutsche Bund gegründet. Bismarck erhielt das Amt des Bundeskanzlers und verfolgte konsequent eine kleindeutsche Lösung. Nach dem siegreichen Deutsch-Französischen Krieges wurde am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal zu Versailles Wilhelm I. zum Kaiser ausgerufen und das Deutsche Reich gegründet. Bismarck wurde Reichskanzler und erwarb sich den Beinamen:"der eiserne Kanzler".
Innenpolitik: 1871 bis 1887 führte Bismarck den so genannten Kulturkampf gegen die katholischen Kirche. 1878 (-1890) wurde das Sozialistengesetz erlassen. Viele Kirchenvertreter und politische Gegner landeten im Gefängnis. Weiterhin versuchte er, die Sozialisten durch teilweise Vereinnahmung ihrer Ziele zu schwächen und die Arbeiter an die Monarchie zu binden, indem er 1881-1889 weitreichende Sozialreformen zur Kranken-, Unfall-, Renten- und Invaliditätsversicherung erließ.
Außenpolitik: Durch eine geschickte Bündnispolitik gelang es ihm, den Status Quo zu erhalten, eine Isolierung Deutschlands zu verhindern und so Kriege der Nachbarn gegen das deutsche Reich zu verhindern. 1879 konnte er den Zweibund mit Österreich-Ungarn abschließen, der mit dem Beitritt Italiens 1882 zum Dreibund erweitert wurde. Ein großer außenpolitischer Erfolg war der Rückversicherungsvertrag 1887 mit Russland.
Nach seiner Entlassung am 20. März 1890 durch Kaiser Wilhelm II. setzte eine beispiellose Bismarck-Verehrung ein. Das äußerte sich in der
- Errichtung von Denkmälern und Türmen
- Verleihung von Ehrenbürger- und -mitgliedschaften
- Namensvergabe an Straßen, Plätze, Schulen, Eichen sowie an Waren und Produkte.
- Kleeblatt-Bund der deutschen Frauen unter Führung der Journalistin Anna Brunnemann zur Verherrlichung Bismarcks (Bismarck-Jahrbuch)
Bismark starb am 30. Juli 1898 in Friedrichsruh.