Burg Niehuus
Burg Niehuus | ||
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Die Erhebung des Schloßberges wo die Turmburg stand, in der Dämmerung | ||
Alternativname(n) | Dat niege Huus | |
Staat | Deutschland | |
Ort | Niehuus (in der Gemeinde Harrislee) nahe Flensburg | |
Entstehungszeit | um 1345 | |
Burgentyp | Niederungsburg, Motte | |
Geographische Lage | 54° 50′ N, 9° 23′ O | |
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Die Burg Niehuus (dänisch: Nyhus), auch Dat niege Huus genannt, ist eine abgegangene Niederungsburg vom Typus einer Turmhügelburg (Motte) in einer Niederung bei Niehuus, einem kleinen Ort in der Gemeinde Harrislee westlich der Stadt Flensburg im Schleswig-Flensburg in Schleswig-Holstein. Sie gehört zu den archäologischen Kulturdenkmalen des Ortes.[1]
Geschichte
Erichtung und Funktion
In der Umgebung Flensburgs existierten schon früh verschiedene Burganlagen. Von einigen dieser Burganlagen berichtet der Sagenstoff um die fünf bösen Burgherren. Zu diesen früher entstandenen Burgen gehört die Burg Niehuus offenbar nicht. Die Burg Niehuus wurde erst um 1345[2] von Graf Klaus von Holstein-Rendsburg erbaut. Sie wurde am Krummen Weg errichtet, der schon zuvor, ungefähr im 12. Jahrhundert, angelegt worden war.[3] Der Krumme Weg führte von der Stadt Flensburg bis zum Ochsenweg (einem Hauptverkehrsweg des Mittelalters) bei Bau.[4] Die Burg diente zum einen als Zollstelle und zum anderen diente sie dem Schutz der Stadt Flensburg aus dem Norden.[5] Zeitgleich mit der Burg Niehuus lies Graf Klaus zusammen mit seinem Bruder Heinrich von Holstein auch die Stadt Flensburg unmittelbar befestigen. Sie war also auch ein Bestandteil der Flensburger Stadtbefestigung. Nahe der Burg entstand zudem in Folge die kleine Siedlung Niehuus, welche 1371 erstmals erwähnt wurde.[6]
Zollgeschehen
Nutzer des Weges mußten wie erwähnt Zoll entrichten.[7] Nur Weniges von den damaligen Zollformalitäten wurde überliefert. Am 4. Juni 1365 wurde auf Niehuus („novo castrum prope Flenzb(urg)“) eine Quittung des holsteinischen Adeligen Hermann Wonsflet in lateinischer Sprache über 150 Mark für die beiden Schauenburger Grafen ausgestellt[8]
Zerstörung
Anfang des des 15. Jahrhunderts wurde oberhalb des westlichen Teils des Stadtkerns von Flensburg die Duburg errichtet. Während der Bauphase schützte die Burg Niehuus dementsprechend offensichtlich auch diese südlich gelgene neue, größere Burganlage. Aus dieser Zeit ist der einzig bekannte Burg-Hauptmann von Niehuus überliefert, nämlich der Knappe Lorentz v. Heesten (* ca.1384, † ca.1436) auf Stovgård in Nordschleswig, der um 1405 bis 1409 Pfandherr von Niehuus war. Die Burg Niehuus wurde 1431 zerstört.
Heutiger Bestand
Von der ehemaligen Burganlage ist nur wenig erhalten. Gut erkennbar ist der Burghügel,[9] welcher auf eine Turmhügelburg (Motte) hinweist. Der Bergfried hatte eine Grundfläche von 40 mal 30 Metern, umgeben von einem Halbringwall von 120 mal 80 Metern.
An der Burgstelle führt der Jakobsweg von Flensburg vorbei.[10] Die Burg liegt zudem nahe dem Ochsenweg.[11]
In der Nähe des Burgstandortes von Niehuus liegt Oldemorstoft, wo verschiedene Könige gewohnt haben sollen.
- Der Burghügel der Burg Niehuus von oben
Verschiedenes
- Neben dem Burghügel ist im Übrigen auch noch der erwähnte Krumme Weg erhalten geblieben. Die heutige Wegverbindung, vom Burgplatz zum 800 Meter nördlich liegenden Grenzort Rønsdam, ist Teil dieses historischen Weges.[12]
- Die unweit des Burghügels liegende Holzbrücke über die Krusau wurde im Jahr 1800 durch Steinbrücke ersetzt.[13]
Literatur
- Carl-Heinrich Seebach: 800 Jahre Burgen, Schlösser und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein. Verlag Wachholtz, 1988.
Weblinks
- Niehuus in der privaten Datenbank Alle Burgen.
Einzelnachweise
- ↑ Denkmalliste unbeweglicher archäologischer Kulturdenkmale des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein (PDF 32MB), S. 2893 f.
- ↑ Niehuus. In: Marsch und Förde. Dietmar König, 6. Juni 2010, abgerufen am 15. März 2015 (private Website).
- ↑ Marsch und Förde, Krummer Weg, abgerufen am: 12. Oktober 2014
- ↑ Faltblatt Krummer Weg - Gemeinde Harrislee (PDF): abgerufen am 12. Oktober 2014
- ↑ Oliver Auge (Hg.): Burgen in Schleswig-Holstein. Zeugen des Mittelalters einst und jetzt, Kiel/Hamburg 2019, S. 161
- ↑ Zeittafel. Gemeinde Harrislee.
- ↑ Faltblatt Krummer Weg - Gemeinde Harrislee (PDF): abgerufen am 12. Oktober 2014
- ↑ Quelle: Schleswig-Holsteinische Regesten und Urkunden. Band 4 (1341–75), 4. Juni 1365, Nr. 1123
- ↑ Von Krusau / Flensburg nach Handewitt. In: Jakobsweg/Via Jutlandica. fernwege.de, abgerufen am 15. März 2015 (Auf Krummem Wege, Naturschutzgebiet Schäferhaus).
- ↑ Von Krusau / Flensburg nach Handewitt. In: Jakobsweg/Via Jutlandica. fernwege.de, abgerufen am 15. März 2015 (Auf Krummem Wege, Naturschutzgebiet Schäferhaus).
- ↑ Das Radrundum. “Dat nige Hus”. Eine Turmhügelburg am Ochsenweg, S. 13; abgerufen am: 16. Februar 2017.
- ↑ Marsch und Förde, Krummer Weg, abgerufen am: 12. Oktober 2014
- ↑ Thomas Pantléon, Gemeinde Harrislee (Hrsg.): Chronik – 650 Jahre Harrislee – 1352–2002. Horst Dieter Adler 2002, S. 438.