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Villa Sonnleiten

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Das Gebäude Berchtesgadener Straße 5 in Bayerisch Gmain im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land ist eine Villa, die im Jahr 1905 fertiggestellt wurde.

Die Villa wurde Ende 2019 unter der Nummer D-1-72-115-17 in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.

Beschreibung

Bei der Villa in der Berchtesgadener Straße handelt es sich um einen reich gegliederten, zweigeschossigen Zierfachwerkbau mit hohem, weit vorkragendem Satteldach mit Schleppgauben und Quergiebeln. Das Gebäude ist über einem hohem Sockelgeschoss errichtet und mit westlichem Risalit, östlichem, polygonalem Standeckerker und Balkonen, Eingangsrisalit mit verglaster Loggia ausgestattet.

Im Ostteil des Gebäudes befindet sich ein baulich angeschlossener ehemaliger Stall mit Tenne. Die Gesamtgröße des Grundstücks beträgt 10.200 qm.

Die Villa wurde im Reformstil und unter Einflüssen von englischen Landhäusern nach Plänen von Philipp Avril errichtet und im Jahr 1905 fertiggestellt.

Laut dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege gilt die Villa als Unikat und als „das letzte ablesbar erhaltene Zeugnis einer prägenden Epoche Bayerisch Gmains, die ansonsten baulich untergegangen ist“.[1]. Birgit Neuhäuser, die beim Landesdenkmalamt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist führte aus, dass im bäuerlich geprägten Bayerisch Gmain ab Mitte des 19. Jahrhunderts in der Folge des Aufstiegs des benachbarten Reichenhall zum Heilbad anspruchsvolle Villen- und Landhausbauten wohlhabender Familien. Diese Villen wurden von namhaften Architekten der Zeit errichtet und gruppierten sich beiderseits der Verbindungsstraße von Bad Reichenhall nach Berchtesgaden.[1] Das Haus sei ein „charakteristisches Motiv auf historischen Ansichtskarten der Gemeinde“, dem ein hohes Maß an geschichtlicher Bedeutung zukommt.[1] Die Villa gilt als der erste bekannte Bau des Münchener Architekten Philipp Avril außerhalb der heutigen Landeshauptstadt.[1] Der Bau orientiert sich neben regionalen Elementen an englischer Landhausarchitektur. Die Villa ist durch ihre Entstehung um 1900 an einer Schnittstelle zwischen historisierender Formensprache und einer frühen Moderne zu verorten.[1] Für die Region hat die Villa, die so eher in den Metropolen damaliger Zeit zu finden wäre, „Seltenheitswert“.[1]

Geschichte

Nachdem das Gebäude eine lange Zeit unbewohnt war, rückte sie ab 2017 wieder mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. Bei Bauarbeiten zu einem Radweg wurden einige Bäume gefällt und gaben damit den Blick von der B 20 kurz vor dem westlichen Ortseingang von Bayerisch Gmain wieder auf das erhöht stehende Gebäude frei. 2019 sprach sich der Gemeinderat von Bayerisch Gmain dafür aus, die Villa abzureißen und stattdessen zwei Gebäude mit 23 Wohnungen zu errichten. Das Bauamt der Gemeinde gab an, man wisse nicht, „dass das Haus denkmalwürdig ist“.[1]

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Kein Abriss des Villen-„Unikats“?; Landesamt für Denkmalpflege äußert sich zum historischen Bau – 23 Wohnungen geplant im Reichenhaller Tagblatt vom 14. Dezember 2019

Koordinaten: 47° 43′ 10,7″ N, 12° 53′ 21,8″ O