Susdal
Susdal (russisch Суздаль, wissenschaftl. Transliteration Suzdal) ist eine russische Stadt in der Oblast Wladimir. Sie liegt rund 220 km nordöstlich von Moskau am Kamenka-Fluss, gehört zum so genannten Goldenen Ring und hat heute 11.300 Einwohner (2004).
Geschichte
Susdal ist eine der ältesten russischen Städte, archäologisch ist eine Besiedlung seit dem 9. Jahrhundert belegt, die erste schriftliche Erwähnung erfolgte 1024. Susdal erlebte im 12. und frühen 13. Jahrhundert als Hauptstadt des Kiewer Russischen Großfürstentums Wladimir-Susdal seine Blüte, bis zuerst die Hauptstadt nach Wladimir verlegt wurde und dann 1238 das Fürstentum Wladimir-Susdal durch die Goldene Horde unter Batu Khan unterworfen wurde, dabei wurde Susdal teilweise zerstört.
Im 14. Jahrhundert versuchte Susdal die Unabhängigkeit gegen das aufstrebende Moskauer Großfürstentum zu verteidigen und verband sich dazu mit Nischni Nowgorod zum Fürstentum Susdal-Nishegorod, das aber 1392 von Moskau unterworfen wurde. Damit endet die Zeit Susdals als politisches Zentrum. Es blieb aber Bischofssitz und entwickelte sich zu einem bedeutenden religiösen Zentrum mit bis zu 15 Klöstern.
Sehenswürdigkeiten
Fernab von Industrien und Hauptverkehrsadern konnte die Stadt ihr historisches Bild bis heute weitgehend beibehalten, darüber hinaus finden sich in der Museumsstadt auch alte Bauwerke, die aus anderen Landesteilen stammen und hier wiederaufgebaut wurden.
Der Susdaler Kreml, die Muttergottes-Geburts-Kathedrale mit den fünf blauen Kuppeln und dem Erlöser-Euthymios-Kloster gehören zum UNESCO Weltkulturerbe.
In Susdal sind drei große Klöster erhalten.
Im Zentrum der Stadt liegt das Maria-Gewandsniederlegungs-Kloster.
Im Norden der Stadt, außerhalb der alten Stadt Susdal liegen an gegenüberliegene Ufern des Kamenka-Flusses das Erlöser-Jewfimi Mönchskloster und das Maria-Schutz Nonenkloster, die beide noch als Kloster genutzt werden. Sie sollen der Legende nach durch einen unterirdischen Gang verbunden sein.
Das 1352 gegründete Erlöser-Jewfimi Kloster beherbergt viele sakrale Gedäude aus dem 16. und 17. Jahrhunderts, ein Sammlung alter russischer Bücher, unter anderem auch ein Exemplar des ersten auf russisch gerdruckten Buches Apostol, und das Grab des Fürsten Dimitri Posharski, des Heldens des russischen Aufstandes 1612 gegen die polnische Fremdherschaft während der Wirren der Smuta. Das Kloster diente von 1764 bis in die 1950er Jahre als Gefängnis für politische und religiöse Abweichler und während des Zweiten Weltkrieges als Kriegsgefangenlager der Roten Armee und war davor und danach Teil des Gulag-Systems.
Die Gebäude des 1364 gegründete Maria-Schutz-Kloster entstammen ebenfalls des 16. und 17. Jahrhundert. Es war ein bekannter Verbannungsort für Frauen aus aristokratischen Kreisen. So waren hier unter anderem Ehefrauen der Zaren Iwan III. dem Großen , Wassili III. und Peter I. dem Großen inhaftiert.
Ebenfalls sehr sehenswert ist das Ikonenmuseum sowie die wiederaufgebauten Blockhäuser, Holzkirchen und Windmühlen im Freilichtmuseum.