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DERTOUR Group

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DER Touristik Group GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 17. Oktober 1917
Sitz Köln, Deutschland
Leitung Sören Hartmann (CEO)
Mitarbeiterzahl 10.300
Umsatz 6,5 Mrd. Euro
Branche Touristik
Website www.dertouristik.com
Stand: 31. Dezember 2017

Die DER Touristik Group (kurz DER Touristik) ist ein international tätiger Reisekonzern mit Sitz in Köln und einer weiteren Zentrale in Frankfurt am Main.[1][2] In der NS-Zeit beteiligte sich der Rechtsvorgänger des Konzerns, das Mitteleuropäische Reisebüro, an Judendeportationen und Zwangsarbeitertransporten. Heute gehören rund 130 Reiseveranstalter, Reisebüro-Ketten, Buchungsportale, Zielgebietsagenturen, Hotelgesellschaften und andere Unternehmen mit Aktivitäten in 15 europäischen Ländern zum Konzern.[3] Bekannte Marken sind beispielsweise Dertour, ITS Reisen und Meiers Weltreisen.[4] Die DER Touristik Group verzeichnet jährlich rund 7,1 Millionen Gäste.[5]

Die Geschichte der DER Touristik Group geht zurück auf das 1917 in Berlin gegründete Deutsche Reisebüro (DER).[6] Seine Ursprünge liegen im Verkauf von Fahrkarten für die Bahn und dem Vertrieb von Schiffspassagen. Nach dem Zweiten Weltkrieg dehnte man das Geschäft auf Bus- und Flugreisen aus.[7] Im Jahr 2000 übernahm REWE das Unternehmen und führte es mit seinen Tourismusgeschäften zusammen.[8] 2013 wurde DER Touristik als Dachmarke etabliert und ersetzte damit insbesondere die REWE Touristik.[9] Heute bildet die DER Touristik Group als Reisesparte das zweite Standbein der REWE Group.[10][11]

Geschichte

Anfänge des Unternehmens

Cover eines Katalogs für Gesellschaftsreisen des Mitteleuropäischen Reisebüros (1930)
Direktionsgebäude des Mitteleuropäischen Reisebüros am Leipziger Platz in Berlin (1933)

Am 17. Oktober 1917 gründeten die beiden Reedereien Norddeutscher Lloyd und die Hamburg-Amerika-Linie sowie die Staatsbahnen der deutschen Länder (Beteiligung von 50,1 %) das Deutsche Reisebüro in Berlin.[12] Das Stammkapital belief sich auf eine Million Reichsmark.[13] Infolge des Beitritts weiterer Gesellschafter, insbesondere des Österreichischen Verkehrsbüros sowie der Ungarischen Staatsbahnen,[12] hieß das Unternehmen ab 1918 Mitteleuropäisches Reisebüro (MER).[14] Es erhielt ein Monopol für den Verkauf von Bahnfahrkarten außerhalb der Bahnhöfe.[15] In den 1920er Jahren erreichte man mit Gesellschaftsreisen als zusätzliches Geschäftsfeld einen großen Kundenkreis. Um vom einsetzenden transatlantischen Reiseverkehr zu profitieren, wurde 1926 unter dem Namen Ameropa Travel die erste Tochtergesellschaft in den Vereinigten Staaten ins Leben gerufen.[16] Nach New York City entstanden Filialen in Cleveland, Los Angeles und Chicago. Ende der 1920er Jahre hatte das Unternehmen rund 1.000 Filialen, davon drei Viertel im Ausland.[7]

Zeit des Nationalsozialismus

Das MER wirkte an nationalsozialistischen Maßnahmen der Propaganda, Entrechtung, Verfolgung, Ausbeutung und Vernichtung mit. Bereits am 16. September 1933 meldete die Direktion, alle nichtarischen Angestellten seien aus dem Unternehmen „ausgeschieden“.[17]

* NS-Parteikader
* KdF
* Schellenberg
* Zusammenarbeit mit Eichmann bei Vertreibung über Spanien und Portugal
* Ertragreiches Geschäft der Vertreibung
* Deporationen
* 2 Fotos
* Zwangsarbeitertransporte
* Umsätze
* (nach 45 Probleme beim Erklären) 
* (nach 45 Verlust Monopol, zwangsweise Umbenennung)
Telegramm zur Gebührenregelung der Juden-Sonderzüge aus Belgien, Frankreich und Holland nach Auschwitz (1942)

Anfang der 1930er Jahre hatte das Unternehmen rund 1.000 Filialen, davon drei Viertel im Ausland.[18] 1933 bezog das Unternehmen ein neues Direktionsgebäude am Leipziger Platz in Berlin, das durch einen Bombenangriff 1943 zerstört wurde.[7]

Es gibt Hinweise darauf, dass das Mitteleuropäische Reisebüro bei der Organisation von Schiffsreisen nach Madeira mit der NS-Organisation „Kraft durch Freude“ kooperierte.[7] 1940/41 zählte das Unternehmen zu den Organisatoren der von den Nationalsozialisten forcierten Auswanderung europäischer Juden: Mitarbeiter organisierten 25 Sondertransporte mit 5.945 Personen von Berlin nach Spanien und Portugal und von dort weiter nach Übersee.[19][20][21] Während des Zweiten Weltkriegs bedienten sich die NS-Behörden der Strukturen des Mitteleuropäischen Reisebüros und beauftragten das Unternehmen 1942 mit der Rechnungsstellung für Deportationszüge von den Niederlanden, Belgien und Frankreich nach Auschwitz.[22][23] Das touristische Reisegeschäft kam zwischen 1939 und 1945 zum Erliegen.[18]

Aufteilung des Filialbesitzes

Nach Kriegsende verfügte der Alliierte Kontrollrat die Umbenennung des Mitteleuropäischen Reisebüros in Deutsches Reisebüro.[18] Das Unternehmen verlegte seinen Sitz von Berlin nach Frankfurt am Main. Der Filialbesitz im Ausland wurde enteignet, die Geschäfte auf ostdeutschem Gebiet fasste man zum staatlichen Reisebüro der DDR zusammen.[14] Als weitere Auflage durfte das Deutsche Reisebüro bis 1954 keine neuen Filialen eröffnen oder hinzukaufen.[7] Die Alliierten entzogen dem Unternehmen das Monopol für den Verkauf von Fahrkarten der Deutschen Reichsbahn.[24] Die Umstrukturierungen führten zu neuen Eigentumsverhältnissen: Die Deutsche Reichsbahn hielt als Mehrheitsgesellschafter 52 %, Hapag-Lloyd 34 % und das Amtliche Bayerische Reisebüro 14 % der Unternehmensanteile.[7]

Wiederaufbau nach dem Krieg

erste Auslandsfiliale des Deutschen Reisebüros nach dem Zweiten Weltkrieg in Rom (1954)

In den Nachkriegsjahren war das Geschäft des Deutschen Reisebüros durch den Wiederaufbau des Geschäftsbetriebs gekennzeichnet.[14] 1948 gründete das Deutsche Reisebüro zusammen mit dem Amtlichen Bayerischen Reisebüro, Hapag-Lloyd und dem Reiseunternehmer Carl Degener die sogenannte Arbeitsgemeinschaft für Gesellschaftsreisen, aus der 1951 das Touristikunternehmen Touropa hervorging. Sein Ziel war es, bezahlbare Reisen für Normalverdiener anzubieten.[18] Zusätzlich öffnete sich das Deutsche Reisebüro für den Bustourismus und beteiligte sich am Busreiseanbieter Deutsche Touring.[24] Mitte der 1950er Jahre eröffnete das Deutsche Reisebüro zudem seine erste ausländische Filiale in Rom. Man erweiterte die Produktpalette und nahm erstmals Reisen zu den Olympischen Sommerspielen ins Angebot auf. 1961 bezog das Deutsche Reisebüro eine neue Unternehmenszentrale in Frankfurt am Main und investierte in die elektronische Datenverarbeitung.[7] Neben dem wachsenden Geschäft mit Urlaubsreisen entwickelte das Deutsche Reisebüro ab 1965 ein zusätzliches Betätigungsfeld: Das Unternehmen beförderte ausländische Gastarbeiter während der Sommerferien mit Sonderflügen und Sonderzügen in ihre Heimat.[24]

Wachstum durch Flugreisen

Cover eines Katalogs für Hobbyreisen des Deutschen Reisebüros (1970)

Der Beginn des Jet-Zeitalters sorgte beim Deutschen Reisebüro für eine steigende Nachfrage nach Flugreisen.[6] Einen Meilenstein hierfür bildete die Liberalisierung des Flugverkehrs über den Nordatlantik im Jahr 1973 und in der Folge schnell steigende Passagierzahlen.[18] Mit New World Travel schuf das Unternehmen 1979 eine eigene Zielgebietsagentur in den Vereinigten Staaten.[25] Den unter wirtschaftlichen Druck geratenen eigenständigen Reisebüros in Deutschland begegnete man durch Gründung von Derpart, einer Franchise-Organisation für Reisebüros.[14] Unter deren Dach schlossen sich über 150 Vertretungen mit rund 300 Reisebüros in einem Verbund zusammen.[24]

1980 beteiligte sich die Deutsche Lufthansa mit über 10 % am Deutschen Reisebüro.[14] Die Airline wollte so vom Wachstum des Unternehmens profitieren und gleichzeitig den Handel mit Billigtickets eindämmen.[26] Um die veränderte Nachfrage im deutschen Markt zu bedienen, schuf das Deutsche Reisebüro im Jahr 1983 die Veranstaltermarke Dertour. Sie wurde ab 1986 für alle Geschäfte, bei denen das Unternehmen als Reiseveranstalter fungierte, verwendet. Dertour leistete einen entscheidenden Beitrag zur weiteren Expansion. Mit wachsenden Umsätzen und zunehmender Unternehmensgröße entschied sich das Deutsche Reisebüro, eine neue Zentrale im Frankfurter Mertonviertel zu bauen, die 1991 bezogen wurde.[27]

Umstrukturierungen ab 1990

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Deutschen Wiedervereinigung kam es zu einem rapiden Preisverfall bei Zugtickets. Gleichzeitig begann das Zeitalter der Billigflüge.[6] Viele Reisebüros waren von Kürzungen der Provisionen betroffen.[28]

Aufgrund des veränderten Reiseverhaltens gab 1995 zunächst Hapag-Lloyd seine Beteiligung am Deutschen Reisebüro auf.[29] Das Unternehmen befand sich fortan ausschließlich im Eigentum der Deutschen Bahn (66,8 %) und der Deutschen Lufthansa (33,2 %).[30] Im weiteren Verlauf der 1990er Jahre wurde das Amtliche Bayerische Reisebüro zu 100 % vom Deutschen Reisebüro übernommen.[25] Zum Jahreswechsel 1997/1998 stieg schließlich auch die Deutsche Lufthansa beim Deutschen Reisebüro aus, sodass sich das Unternehmen fortan vollständig im Besitz der Deutschen Bahn befand.[31] Anschließend wurden der Veranstalter Dertour und der Reisebürovertrieb in eigenständige Tochtergesellschaften ausgegliedert. Die Muttergesellschaft des Deutschen Reisebüros entwickelte sich zu einer reinen Dienstleistungsholding.[25]

Übernahme durch die REWE

Ende 1999 gab die Deutsche Bahn bekannt, das Deutsche Reisebüro zum 1. Januar 2000 an den Kölner Handelskonzern REWE zu veräußern.[32][8] Das Deutsche Reisebüro erzielte damals einen Rekordumsatz von 5,13 Milliarden Deutsche Mark und hatte rund 4.300 Mitarbeiter.[33] Mit der Übernahme stärkte REWE seine Reisesparte und avancierte zu einem führenden Unternehmen der Branche.[34][35][36] Vor dem Erwerb des Deutschen Reisebüros zählten zum touristischen Geschäft des Konzerns bereits der Reisebürovertrieb Atlas Reisen (erworben 1988) und der deutsche Reiseveranstalter ITS Reisen sowie die österreichische Tochtergesellschaft ITS Billa Reisen (beide erworben 1995).[37][38][39]

Anfang 2000 wuchs die Reisesparte der REWE um ADAC Reisen, einem Tochterunternehmen des Automobilclubs ADAC. Das Deutsche Reisebüro erwarb eine Mehrheitsbeteiligung an der Veranstaltermarke.[40] Im Jahr 2001 kaufte und sanierte REWE die LTU Touristik.[41][42] Die Akquisition umfasste unter anderem die Veranstaltermarken Jahn Reisen, Meiers Weltreisen und Tjaereborg.[43] Die Dachmarke LTU Touristik wurde zunächst weitergeführt und 2006 in REWE Touristik geändert.[44] Zudem verkaufte die REWE ihren Minderheitsanteil (40 %) an der Fluggesellschaft LTU,[45][46][47] in deren Besitz sie 2001 im Zuge der Übernahme der LTU Touristik gekommen war.[48]

Aufwertung der Reisesparte

Durch die Akquisitionen baute die 2006 geschaffene REWE Group die Touristik schrittweise neben dem klassischen Handel zu ihrem zweiten Standbein aus.[49][50] Sowohl das Deutsche Reisebüro als auch die Tochter- und Schwestergesellschaften des Unternehmens gewannen innerhalb des Konzerns immer mehr an Bedeutung.[51][52] Die Unternehmen überstanden auch die Krise nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 ohne nennenswerte wirtschaftliche Schwierigkeiten.[53][54] In den folgenden Jahren investierte man unter anderem in die Digitalisierung, das Luxussegment und die Geschäftsreisesparte DER Business Travel.[14] 2006 gründete die REWE Touristik den Schweizer Veranstalter ITS Coop Travel.[55][56] 2007 rief man den Direktveranstalter clevertours.com ins Leben, der hauptsächlich Reisen für Kunden der REWE- und PENNY-Märkte produziert.[57]

DER Touristik als Dachmarke

Bis 2009 stieg die Reisesparte der REWE Group zur Nummer 2 im deutschen Markt auf.[58] 2013 wurde die DER Touristik als Dachmarke etabliert. Sie bündelte die touristischen Unternehmen an den Standorten in Frankfurt am Main und Köln.[59] Die zeitweise verwendete und weniger bekannte REWE Touristik fiel damit als Bezeichnung der Reisesparte der REWE Group weg.[60] Im Zuge der Umstrukturierung schuf man einen einheitlichen Markenauftritt für die Unternehmensgruppe und modernisierte den Auftritt der Filialen des unternehmenseigenen Reisebürovertriebs.[9][61] Unter anderem verschwand die klassische Katalogwand.[59] Die Büros von Atlas Reisen wurden in DER Reisebüro umbenannt, sodass der stationäre Vertrieb des Unternehmens in Deutschland einheitlich aufgestellt war.[14]

Europäischer Touristikkonzern

Massai Toima Kiroya mit DER Touristik-CEO Sören Hartmann beim Besuch eines Projekts in Tansania (2017)

2012 beteiligte sich die DER Touristik mehrheitlich an der Exim Group,[62] die mit Reiseveranstaltern in Polen, der Slowakei, Tschechien und Ungarn aktiv ist.[63] 2014 wurde die DER Touristik Foundation ins Leben gerufen. Ihr Zweck ist die Förderung der Bildung von Kindern und Jugendlichen weltweit, der Erhalt des ökologischen Lebensraums und der Artenvielfalt sowie nachhaltige Entwicklungshilfe.[64] 2014 erfolgte die Übernahme des niederländischen Online-Reiseportals Prijsvrij.[65] 2015 kaufte das Unternehmen die europäischen Veranstalter, Spezialisten und Stores der Kuoni Group.[66][67] Hierdurch kam es zu einer signifikanten Verbesserung der Präsenz in der Schweiz sowie dem Markteintritt in den Benelux-Ländern, Finnland, Großbritannien und in Skandinavien.[68][69] Die Landesgesellschaften von Kuoni setzten weitestgehend selbstständig ihre Arbeit fort und firmieren mittlerweile unter der Marke DER Touristik.[70][71]

Ab 2017 gab sich die DER Touristik Group innerhalb der REWE Group eine eigene Teilkonzernstruktur, um die Zusammenarbeit zu verbessern und historisch gewachsene Strukturen zu vereinfachen. Die neu geschaffene Holding dient seither als Muttergesellschaft für alle Geschäftseinheiten der Reisesparte der REWE Group.[72][14]

2018 erwarb die DER Touristik Group das Unternehmen Travel Lab, besser bekannt als Kuoni France. Damit gelang der Eintritt in den französischen Markt.[2]

Gegenwart

Struktur

Als Dachgesellschaft der Unternehmensgruppe fungiert die DER Touristik Group GmbH, eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach deutschem Recht. Sie wurde im Dezember 2016 ins Handelsregister eingetragen, nahm 2017 ihren Geschäftsbetrieb auf und ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der REWE Group. Das Stammkapital der DER Touristik Group beträgt 75.000 Euro, Unternehmenszweck ist laut Satzung das „Halten und Verwalten von Beteiligungen sowie sonstige Betätigung auf dem Gebiet der Touristik im In- und Ausland“.[1]

Die DER Touristik Group wird seit 2014 von Sören Hartmann als Chief Executive Officer geleitet.[73] Er steht dem International Board vor, zu dessen weiteren Mitgliedern Boris Schnabel (Finanzen), Stephanie Wulf (Personal), Michael Kimmer (Zielgebietsagenturen und Hotels), Dirk Tietz (Digitales), René Herzog (Zentraleuropa), Leif Vase Larsen (Nordeuropa) und Ferid Nasr (Osteuropa) zählen.[74] Zugleich ist Hartmann seit 2017 Mitglied des Konzernvorstand der REWE Group.[75][76] Unterhalb des internationalen Vorstands (International Board) gibt es einen Vorstand für Zentraleuropa (Management Board Central Europe), der 2016 als Ersatz für den bisherigen Vorstand (Executive Board) und das Geschäftsführergremium geschaffen wurde.[77] Als Chief Executive Officer Central Europe fungiert René Herzog.[78]

Damit die Geschäftsfelder der DER Touristik Group optimal zusammenarbeiten können, ist das Unternehmen in vier Abteilungen gegliedert. Hierbei bildet Zentraleuropa mit den touristischen Geschäften in Deutschland, Österreich und der Schweiz die größte Einheit. Nordeuropa sind die Aktivitäten in den Benelux-Staaten, Finnland, Frankreich, Großbritannien und Skandinavien zugeordnet. Das Geschäft in Osteuropa umfasst die Aktivitäten der Exim Holding in Tschechien, Polen, der Slowakei und Ungarn. Einen weiteren Bereich bilden die Zielgebietsagenturen (Destination Management Companies, kurz DMC) und die Hotelaktivitäten.[79]

Standorte

Die DER Touristik Group ist mit rund 130 Unternehmen auf 15 europäischen Quellmärkten aktiv.[80] Der Unternehmenssitz befindet sich in Köln, wobei man für die Geschäftstätigkeit auf dem deutschen Markt über zwei Zentralen in Köln und Frankfurt am Main verfügt.[81] Die beiden deutschen Standorte spiegeln die historische Entwicklung als Reisesparte der Kölner REWE Group einerseits sowie als DB-Tochtergesellschaft mit dem Traditionssitz in Frankfurt am Main andererseits wider.[72]

Europaweit unterhält die DER Touristik Group etwa 2.400 Reisebüros, davon rund 2.100 DER-Reisebüros in Deutschland. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen damit Marktführer im stationären Reisevertrieb in Deutschland.[82] Auch gemessen am Umsatz ist die DER Touristik Group einer der größten Reiseveranstalter im deutschsprachigen Raum.[83][84]

Marken

Kernprodukt der DER Touristik Group ist die Veranstalterreise. Hierbei werden je nach Marke und Markt Reisen für Kunden mit unterschiedlichen Motiven produziert, darunter Bade-, Städte- und Geschäftsreisen. Zusätzlich zum klassischen Veranstaltergeschäft, das sich an eine große Zielgruppe richtet, hat die DER Touristik Group unter ihrem Dach zahlreiche Spezialanbieter versammelt, etwa für Tauchferien. Reisen von Veranstaltern und Spezialisten werden über eigene und fremde Reisebüros oder online vertrieben.[3]

Reiseveranstalter Spezialanbieter Geschäftsreiseanbieter Vertriebsnetz Hotelketten
ADAC Reisen ACS-Reisen DER Business Travel DER Reisebüro Club Calimera
Apollo Asia 365 DER Corporate Solutions DER Touristik Partner-Service Cooee
clevertours.com camperboerse.de Derpart Travel Service DER.com lti hotels
Dertour Carrier Derpart Playitas
Exim Tours Celtictours Prijsvrij.nl PrimaSol
Helvetic Tours Cotravel
ITS CV Villas
ITS Billa Reisen Donatello
ITS Coop Reisen Dorado Latin Tours
Jahn Reisen Entdeck die Welt
Kartago Tours Frantour
Kuoni Golf Plaisir
Meiers Weltreisen Helvetic Tours
Transair Jules Verne
Travelix Kirker
Koning Aap
Kontiki Reisen
Kuoni Cruises
Les Ateliers du Voyage
Lime Travel
Manta Reisen
Pink Cloud
Private Safaris
Railtour
Rewi Reisen
Scanditours
Shoestring
Transair
Vacance Fabuleuse
X Travel
YourWay2Go

Zusätzlich zu den genannten Marken betreibt die Apollo Travel Group seit 1997 die Fluglinie Novair, die damit ebenfalls zur DER Touristik Group gehört.[85]

Anhang

Literatur

  • Deutsches Reisebüro (Hrsg.): 70 Jahre Deutsches Reisebüro. Frankfurt am Main 1987, DNB 891479589.
  • Deutsches Reisebüro (Hrsg.): 85 Jahre Deutsches Reisebüro. Eine Zeitreise. Frankfurt am Main 2002.
Commons: DER Touristik Group – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Unternehmensregister. Bundesanzeiger Verlag, abgerufen am 12. Dezember 2017 (Amtsgericht Köln, HRB 89529).
  2. a b Anna Driftschröer: DER Touristik stärkt sein Premiumsegment. In: Frankfurter Rundschau. 5. Juni 2018, abgerufen am 10. Juli 2018.
  3. a b Marken. DER Touristik Group, abgerufen am 10. Juli 2018.
  4. Hans-Jürgen Klesse: REWE-Veranstalter wollen mit gemeinsamer Dachmarke wachsen. 12. April 2013, abgerufen am 10. August 2018.
  5. REWE-Sparte für Touristik plant Zukauf. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 10. Februar 2018.
  6. a b c 100 Jahre DER Touristik: Senden Sie uns Ihr schönstes Foto-Souvenir. In: Berliner Kurier. 21. Mai 2017, S. 26.
  7. a b c d e f g Deutsches Reisebüro. In: Hessisches Wirtschaftsarchiv. Abgerufen am 1. Januar 2018.
  8. a b Handelskonzern REWE kauft Touristiktochter der Bahn. In: Handelsblatt. 10. November 1999, S. 1.
  9. a b REWE will mit Dachmarke DER Touristiksparte stärken. Einheitlicher Marktauftritt mit einem neuen Logo. In: Börsen-Zeitung. 13. April 2013, S. 12.
  10. Anna Driftschroer: Die Haute Couture des Reisens. In: Frankfurter Rundschau. 5. Juni 2018, S. 14.
  11. Führender Handels- und Touristikkonzern. In: Freie Presse. 9. August 2014, S. 10.
  12. a b Anne Seyboth (Bearbeiterin): Abt. 190, Deutsches Reisebüro GmbH. In: Hessisches Wirtschaftsarchiv – eine Einrichtung der hessischen Industrie- und Handelskammern und der Handwerkskammer Rhein-Main. Hessisches Wirtschaftsarchiv e.V., 2010, abgerufen am 22. Dezember 2019.
  13. Deutsches Reisebüro (Hrsg.): 85 Jahre Deutsches Reisebüro. Eine Zeitreise. Frankfurt am Main 2002, S. 40.
  14. a b c d e f g h Historie. DER Touristik Group, abgerufen am 1. Januar 2018.
  15. Google-Books-Abfrage zur Monopolstellung des MER beim Fahrkartenverkauf außerhalb von Bahnhöfen , abgerufen am 22. Dezember 2019.
  16. Mehr als der Verkauf von Bahnkarten, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. Oktober 1992.
  17. Zitiert nach Bernd Sambale: Mit dem Reisebüro in die Gaskammer. In: Berliner Zeitung, 26. Januar 2013.
  18. a b c d e „Nicht planlos durch die Welt“. In: Nassauische Neue Presse. 2. November 2002.
  19. Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Rheinland. Abgerufen am 10. Juli 2018 (Rep. 0388 Nr. 454).
  20. Berichte der Reichsvereinigung der Juden zur jüdischen Auswanderung aus Deutschland. In: Max Kreutzberger Collection. Leo Baeck Institut, New York City (MF 798).
  21. Sondertransporte jüdischer Auswanderer nach Spanien und Portugal. In: Statistik des Holocaust. Abgerufen am 20. August 2018.
  22. Andreas Engwert, Susanne Kill (Hrsg.): Sonderzüge in den Tod. Die Deportationen mit der Deutschen Reichsbahn. Böhlau, Köln 2009, ISBN 978-3-412-20337-5, S. 47 ff.
  23. Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden. 9. Auflage. Band 2. Berlin 1999, S. 682.
  24. a b c d Otto Schneider: Die Ferien-Macher: Eine gründliche und grundsätzliche Betrachtung über das Jahrhundert des Tourismus. TourCon, Hamburg 2001, ISBN 3-9803236-7-6, S. 78 ff.
  25. a b c Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen :3.
  26. Flugverkehr: Saubere Luftfahrt. In: Der Spiegel. Nr. 40, 1980 (spiegel.de [abgerufen am 2. Januar 2018]).
  27. Deutsches Reisebüro. Umsatzrückgang droht. Starke Rückgänge im Fall eines längeren Krieges. In: Handelsblatt. 28. Januar 1991, S. 12.
  28. Monika Spielberger: Rückblick auf das Jahr 1997: Provisionskürzungen machen Agenten das Leben schwer. In: fvw. 5. Januar 1998, S. 9.
  29. Lufthansa strukturiert Touristik um. Zusammen mit Bahn Hapag-Lloyd-Anteil an DER übernommen. In: Börsen-Zeitung. 23. Februar 1995, S. 7.
  30. Bahn und Lufthansa Alleineigner. Hapag Lloyd gibt DER-Anteile ab. In: Nürnberger Nachrichten. 23. Februar 1995.
  31. Lufthansa gibt DER-Anteil an Bahn. Dafür Übernahme von Start-Holding – Flugzeuggroßauftrag. In: Börsen-Zeitung. 5. Dezember 1997, S. 6.
  32. REWE erhält Zuschlag für Reise-Tochter der Bahn. In: Börsen-Zeitung. 10. November 1999, S. 10.
  33. REWE übernimmt DER-Touristik. Deutsche Bahn trennt sich von Reisebürokette mit Milliardenumsatz – Kartellamt muss noch zustimmen. In: Die Welt. 10. November 1999, S. 14.
  34. REWE übernimmt Bahn-Reisebüro. Händler stärkt Tourismussparte. In: Mitteldeutsche Zeitung. 10. November 1999.
  35. REWE übernimmt DER. Handelsgruppe rückt mit der Bahn-Tochter zur Touristikspitze auf. In: Allgemeine Zeitung. 10. November 1999.
  36. DER will Marktführer angreifen. Ehemalige Bahn-Tochter geht mit Rekordergebnis zu REWE. In: Frankfurter Rundschau. 12. April 2000, S. 15.
  37. REWE kauft 50 % an Atlas-Reisen. In: Handelsblatt. 31. August 1988, S. 11.
  38. REWE-Gruppe übernimmt vom Kaufhof ITS Touristik. In: Horizont. 17. März 1995, S. 24.
  39. REWE schafft neuen deutschen Touristikriesen. In: Handelsblatt. 10. November 1999, S. 13.
  40. Veranstalter Dertour übernimmt ADAC Reise. In: Handelsblatt. 16. März 2000, S. 24.
  41. REWE-Konzern übernimmt LTU-Touristik. In: Hamburger Morgenpost. 23. August 2000.
  42. LTU und REWE bilden zweitgrössten Touristikkonzern Deutschlands. In: Basler Zeitung. 23. August 2000.
  43. Alexandra Borchardt: Macht und Marken werden bei LTU Touristik neu verteilt. REWE-Reisesparte ist noch „virtuelles Gebilde“. In: Financial Times Deutschland. 22. Januar 2001, S. 8.
  44. Namensfindung in Köln. In: fvw. 9. Juni 2006, S. 23.
  45. REWE trennt sich von Ferienflieger LTU. Wöhrl kauft alle Anteile. In: Berliner Zeitung. 9. Juni 2006, S. 13.
  46. REWE wird LTU-Paket endlich los. DBA-Eigner Wöhrl angelt sich über Intro den Rest. In: Börsen-Zeitung. 9. Juni 2006, S. 11.
  47. REWE steigt aus: Wöhrl kauft dickes LTU-Paket. In: Manager Magazin. 8. Juni 2006, abgerufen am 3. Januar 2018.
  48. REWE bestätigt Einstieg bei LTU-Airline. Kölner Einzelhandelskonzern übernimmt 40 Prozent. In: Der Tagesspiegel. 23. August 2000, S. 21.
  49. REWE baut mit DER-Kauf Touristik als zweite Säule aus. In: Frankfurter Neue Presse. 10. November 1999, S. 2.
  50. Hanna Gieskes: „Wir wissen, wie man Unternehmen saniert“. REWE-Touristik-Sparte soll nach Übernahme der LTU schneller wachsen als der Markt. In: Die Welt. 24. August 2000, S. 15.
  51. Alexandra Borchardt: REWE-Reisetochter DER auf Expansionskurs. Drittgrößter deutscher Touristik-Konzern entsteht. In: Financial Times Deutschland. 12. April 2000, S. 9.
  52. Alexandra Borchardt: REWE bastelt an der Reisesparte. In: Financial Times Deutschland. 29. Januar 2001, S. 8.
  53. REWE Touristik übersteht Reiseflaute glimpflich. In: Handelsblatt. 4. November 2003, S. 14.
  54. Matthias Eberle: REWE Touristik überlässt die Krise anderen. In: Handelsblatt. 4. Dezember 2003, S. 17.
  55. Heinz Bitterli: Coop kehrt in den Reisemarkt zurück. In: Neue Zürcher Zeitung. 7. Juni 2006, S. 23.
  56. Coop mischt ab September mit. In: Neue Luzerner Zeitung. 7. Juni 2006, S. 14.
  57. Ernst August Ginten: REWE verkauft Billigreisen im Supermarkt. In: Die Welt. 26. Januar 2008, S. 14.
  58. REWE-Touristik überholt Cook. In: Handelsblatt. 18. Dezember 2009, S. 27.
  59. a b Neue Dachmarke: REWE will mit DER Touristik stärken. In: Handelsblatt. 12. April 2013, abgerufen am 18. Dezember 2017.
  60. Frank-Thomas Wenzel: Die Kunden fest im Griff. In: Frankfurter Rundschau. 13. April 2013, S. 13.
  61. Frank-Thomas Wenzel: REWE will Reisebüros aufwerten. In: Kölner Stadtanzeiger. 13. April 2013.
  62. Touristik: REWE baut sein Reisegeschäft in den osteuropäischen Wachstumsmärkten aus. In: Handelsblatt. 1. Juni 2012, S. 26.
  63. REWE Touristik wird Marktführer in Tschechien. In: Rheinische Post. 1. Juni 2012.
  64. DER Touristik Foundation. DER Touristik Group, abgerufen am 10. Juli 2018.
  65. DER Touristik koopt helft Prijsvrij. In: TravMagazine. 14. Juli 2014, abgerufen am 10. Juli 2017 (niederländisch).
  66. REWE baut Touristik aus. Kölner Handelsriese will Kuoni-Reisesparte kaufen. In: Nürnberger Nachrichten. 23. Juni 2015, S. 17.
  67. Ermes Gallarotti: Kuoni Reisen mutiert zu DER Touristik Suisse. In: Neue Zürcher Zeitung. 28. Juni 2017, S. 24.
  68. DER Touristik kauft Kuoni-Reisen. In: Südkurier. 23. Juni 2015, S. 6.
  69. REWE baut Touristik mit Kuoni aus. Die REWE-Gruppe wächst mit der Touristik. In: Ostthüringer Zeitung. 15. September 2015, S. 5.
  70. DER Touristik beginnt mit Kuoni-Integration. In: fvw. 11. September 2015, S. 40.
  71. Umfirmierung von Kuoni wird rechtskräftig. In: fvw. Abgerufen am 10. August 2018.
  72. a b Klaus Hildebrandt: Alle unter einem Dach. In: fvw. 31. März 2017, S. 46.
  73. Klaus Hildebrandt: Hartmann wird der Touristiker. In: fvw. 11. April 2014, S. 10.
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