Steh auf, es ist Krieg
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Film | |
Titel | Steh auf, es ist Krieg |
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Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahre | 1991/92 |
Länge | 6 x 45 Min. Minuten |
Stab | |
Regie | Hartmut Kaminski |
Drehbuch | Hartmut Kaminski nach "Ich wundere mich, dass ich noch lebe" von Paul Kohl |
Produktion | Elke Kaminski(CIRCE-FILM); Uwe Kremp (SWF); Witali Wolkow (IAN) |
Musik | Henning Christiansen |
Kamera | Dariusz Panas; Tomasz Habrewicz |
Schnitt | Elke Jonigkeit, Wanda Zemann |
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Handlung
Der Film folgt den Spuren der Heeresgruppe Mitte von Brest bis Moskau – und zurück bis Berlin - nach dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion 1941. Dabei gelingt Hartmut Kaminski "der Zugriff auf den Krieg vor allem aus der Perspektive seiner Opfer, der Namenlosen und Gefolterten, der Ermordeten und Verschleppten. ... Kaminski stellt Fragen, die das Nachdenken über die Schlachten erst ermöglichten. ..." 04.07.1991, Christian Hörburger, Funkkorrespondenz [1]
- Vorbereitung und erster Tag
- Der Vormarsch
- Die Besatzungsmacht
- Der Widerstand
- Verbrannte Erde
- Die Befreiung
1990/ 91. Eine Folge aus 6 Teilen mit je 45 Minuten. Fassungen: Deutsch, Russisch, Litauisch.
1. Vorbereitung und erster Tag
Am 22. Juni 1941 fällt die deutsche Wehrmacht in drei großen Blöcken in die Sowjetunion ein. 5°° Uhr morgens: Die Heeresgruppe Mitte bombardiert Brest-Litowsk. Viele Einwohner können es nicht fassen. Einige kommen zu Wort unter ihnen Jossif Wainorowitsch, Kameramann des Dokumentarfilmstudios in Minsk, der beim Anblick der ersten feindlichen Bomber noch an eine Flugschau dachte – doch noch am gleichen Tag beginnt er als Partisan, die Kriegshandlungen filmisch festzuhalten.
2. Vormarsch
„Die Deutschen behandelten uns wie Vieh - und das allerschlimmste - ihre Einstellung gegenüber den Russen - sie machten uns zu Untermenschen", sagt Eduard Kufko, einer von sechs Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen über das Lagerleben in der Nähe von Minsk. Nach den ersten Tagen der Bombardements greift das Besatzungsregime nach der Einnahme der Städte mit harter Hand durch: Razzien, Straßenkontrollen, Ausgehsperren, Lager bestimmen fortan das Leben der Menschen in Weißrussland. Aber die „Neue Ordnung" wäre ohne die Hilfe der belorussischen Kollaborateure nicht zustande gekommen. Der Kampf um die Festung Brest hält noch an, als die deutsche Wehrmacht schon weit über Smolensk hinaus vorgestoßen ist.
3. Die Besatzungsmacht
Zunächst „überrennt“ die deutsche Wehrmacht ganz Weißrussland und legt viele Städte in Schutt und Asche. Es beginnt die „Installation der faschistischen Macht“: Die Verfolgung und Vernichtung der slawischen Rasse und der Juden. Zu Beginn der Besatzungszeit nutzten die Nazis noch die Auswirkungen des Stalin-Terrors für ihre eigenen Zwecke, z.B. werden Kirchen wieder eröffnet – aber schnell ist der Okkupationsalltag geprägt von Kontrollen, Zwangsarbeit und Hunger. Der russische Winter 1941 macht den deutschen Wehrmachtssoldaten zu schaffen. Tausende deutscher Soldaten erfrieren vor den Toren Moskaus – die Stadt, die aufopferungsvoll von ihren Einwohnern erfolgreich verteidigt wird.
4. Der Widerstand
Als Reaktion auf den Nazi-Terror schließen sich die Bauern zu Partisanenbataillonen zusammen und agieren aus den undurchdringlichen Wäldern und Sümpfen heraus. Im „Schienenkrieg“ lassen sie immer wieder Züge entgleisen – genannt „Konzert“. So gehen die Partisanen von Konzert zu Konzert und stören empfindlich den Nachschub. In den Städten bilden immer mehr Jugendliche Widerstandsgruppen. Ein Höhepunkt der Partisanen ist das erfolgreiche Attentat auf Wilhelm Kube den Reichskommissar von „Weißruthenien“, wie die Deutschen Belorußland nennen. Die Okkupanten beginnen mit ihren Vergeltungsmaßnahmen: Einäscherung der Partisanendörfer mitsamt der Bevölkerung.
5. Verbrannte Erde
Nach den verheerenden Schlachten um Moskau und Stalingrad muss die deutsche Wehrmacht den Rückzug antreten, der durch unvorstellbare Grausamkeiten gekennzeichnet ist. Der einzige Dörferfriedhof der Welt – Chatyn, 70 km nördlich von Minsk - erinnert an 628 Ortschaften, die deutsche Soldaten auf ihrem Rückmarsch dem Erdboden gleich machten. Nichts sollte übrigbleiben, was nachkommende Generationen hätten wieder aufbauen können.
6. Die Befreiung
Produktion
Eine Coproduktion von SWF Baden-Baden, APN (TV Nowosti) Moskau und Circe-Film. Produziert zum 50. Jahrestag des Überfalls. Diese erste Coproduktion der Sowjetunion mit einem „kapitalistischen Ausland“ wurde erst aufgrund eines ZK-Beschlusses möglich.
Bericht über die Dreharbeiten von Hartmut Kaminski
April 1988. Noch steht die Mauer in Berlin, noch zerteilt der „Eiserne Vorhang" die Welt in eine kapitalistische und eine sozialistische Zone.
Glasnost und Perestroika sind noch frische Begriffe, in der Praxis noch ungeübt.
Der Westberliner Journalist Paul Kohl und ich fliegen nach Moskau: er mit seinem Manuskript „Ich wundere mich, dass ich noch lebe" im Gepäck und ich mit zwei meiner Filme: ,,Stumme Schreie" und „Die Kinder von Himmlerstadt", die sich mit dem deutschen Faschismus im besetzten Polen auseinandersetzen.
So ausgerüstet, wollen wir den ,,Kampf am Verhandlungstisch" für eine Coproduktion mit dem Riesen APN (NOWOSTI) aufnehmen, der größten sowjetischen Presseagentur neben TASS. Der SWF hatte bereits signalisiert, dass er sich an einer sechsteiligen Fernsehserie über den Überfall auf die Sowjetunion beteiligen würde mit dem Titel: ,,Steh' auf, es ist Krieg!" Mit diesen Worten sind nicht nur viele Menschen in der Sowjetunion am 22. Juni 1941 geweckt worden.
Birgt das „Steh' auf!" nicht eine Doppelbedeutung in sich? War dies nicht auch eine Aufforderung zum Widerstand?
Nach vier Verhandlungstagen mit ausführlichen Gesprächen und Sichtung meiner Filme gibt NOWOSTI-Chef Falin, der frühere Botschafter der UdSSR in Bonn, grünes Licht. Die Produktion der Fernsehserie kann starten.
In der Sowjetunion stößt unser Plan, einen Film über den ,,Großen Vaterländischen Krieg" (so wird der 2. Weltkrieg in der UdSSR genannt) zu drehen, auf größtes Interesse. Gleich nach unserem ersten Aufenthalt erscheint in der ISWESTIJA, der millionenauflagestarken Regierungszeitung, ein ganzseitiges Interview von Serge Guk mit uns, dazu ein großer Aufmacher auf der ersten Seite.
Zeigt dies, wie wichtig die offizielle Seite der UdSSR unser Projekt nimmt, so sind wir doch erstaunt über die Reaktionen der Leser: Aus allen Republiken der Sowjetunion - sogar aus dem Ausland - treffen Briefe ein. Viele davon sind handgeschrieben, manche sogar 20, 30 Seiten lang. Kein Schreiben steht dem Vorhaben negativ gegenüber. Mir werden viele Leidensgeschichten mitgeteilt, Hilfe angeboten und Mut und Stärke gewünscht.
In einigen Briefen redet man mich vertraulich mit dem Vornamen an, bittet darum, dies tun zu dürfen, als Zeichen der Hochachtung vor einem Westdeutschen, der nun, nach fast 50 Jahren, in ihr Land kommt, um den Menschen, die unter seinen Landsleuten so viel zu leiden hatten, zuzuhören.
Weiterlesen im SWF-Journal:
Auszeichnungen
Ausgestrahlt in allen ARD III Sendeanstalten, in Russland und Belorussland. Regierung und Opposition in Belorussland entschieden 1991, die Serie in einem extra für diesen Film eingerichteten Saal im „Museum des Großen Vaterländischen Krieges“ permanent zu zeigen.
Vertrieb
VHS-Vertrieb: in allen deutschsprachigen Ländern. Verleih: Landesbildstellen, Landeszentrale für Politische Bildung, beide kirchliche Medienzentralen.
Weblinks
- Steh auf, es ist Krieg bei IMDb
- [http:// Offizielle Seite zum Film]
Einzelnachweise
Artikel in diversen In-und ausländischen Zeitungen, z.B. Süddeutsche Zeitung, 18.05.1991 "Eine Anatomie des Krieges" von Sybille Neth ; Stuttgarter Zeitung, 02.02.1991 /Steh auf, es ist Krieg" von Christian Hörburger:
Kategorie:Filmregisseur Kategorie:Dokumentarfilmer Kategorie:Dokumentation
- ↑ Funkkorrespondenz 04.07.1991 Doch nur die Halbe Wahrheit 50.Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion in ADR und ZDF