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Diskussion:Bertolt Brecht

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Dezember 2019 um 17:30 Uhr durch 130.83.152.165 (Diskussion) (Otto Katz). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Letzter Kommentar: vor 5 Jahren von 130.83.152.165 in Abschnitt Otto Katz
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Mäßig begeistert

Der Aufsatz über Horaz spukt ständig in der Brechtpflege herum. Ich hatte mich dagegen entschieden, ihn zu erwähnen, weil er recht schwach gesichert ist, aber man kann es tun, weil halt dauernd davon die Rede ist. Dann sollte man aber auf die recht wacklige Überlieferungsgeschichte eingehen. Die Volksschule erscheint mir irrelevant, vor allem ist aber der Beleg äußerst dürftig. Ich hatte in der ausufernden Brechtliteratur auf relativ wenige Titel gesetzt: "kanonische" Titel zur Biografie sowie Spezialliteratur zum jeweiligen Lebensabschnitt. Kestings alte Biografie ist vielleicht noch tragbar, die Hollfelder Erläuterungen für Schüler aber eher nicht. Geradezu Unfug ist die Sache mit dem Besitzbürgertum. Wozu das gut sein soll, entzieht sich meiner Kenntnis. Wenn man unbedingt soziologische Einordnungen will, wäre es nötig zu betonen, dass Brechts Vater ein sozialer Aufsteiger war. Diesen letzten Punkt, der rein gar nichts austrägt, streiche ich mal.--Mautpreller (Diskussion) 15:00, 1. Dez. 2018 (CET)Beantworten

Herkunft der Mutter

Roßberg bzw. Wolfegg liegen in Oberschwaben, am Rande des Allgäus, aber NICHT im Schwarzwald; der ist meilenweit weg davon. - Brunetti 10.02.2019 17:45 MEZ

Stimmt.--Mautpreller (Diskussion) 18:04, 10. Feb. 2019 (CET)Beantworten

Nobelpreisnominierung 1956

Als einer der größten Bühnenautoren des 20. Jahrhunderts wurde Brecht, nur einmal, für den Literaturnobelpreis nominiert. Von André Bonnard, ausgerechnet im Todesjahr 1956. https://www.nobelprize.org/nomination/redirector/?redir=archive/

Wichtige Ergänzung? --Konzertmeister (Diskussion) 11:09, 28. Mär. 2019 (CET)Beantworten

Danke für den Hinweis. Darf sicher eingearbeitet werden. --B.A.Enz (Diskussion) 12:09, 28. Mär. 2019 (CET)Beantworten

Otto Katz

Zunächst mal ist eine FBI-Akte eine Primärquelle und nicht geeignet als Beleg in einem Wikipedia-Artikel. Es kann schon sein, dass Brecht Geld von oder über Katz bekommen hat, eine solche Tatsachenbehauptung wäre aber in Sekundärliteratur zu belegen (ist bisher immer noch nicht erfolgt). Völlig abwegig ist es, Brechts "Einstellung", die irgendwer irgendwie eingeschätzt hat, im Indikativ in den Artikel zu schreiben. Da wäre zunächst mal in die reiche biografische Literatur zu Brecht zu gucken.--Mautpreller (Diskussion) 19:52, 16. Dez. 2019 (CET)Beantworten

Worum es geht, ist folgender von mir vorgenommener Eintrag in den Artikel:
„Von Juli 1939 bis Juli 1940 erhielt er monatlich mit Wissen und Genehmigung des OGPU-Agenten Otto Katz 80 US-Dollar aus von Fritz Lang gesammelten Mitteln.(FBI-Akten, Teil 1, Seite 41 (abgerufen am 12. Dezember 2019) Brecht schätzte Katz als von keiner politischen Wichtigkeit ein, empfing aber gern Geld von dessen Kurieren.(Jonathan Miles: The Nine Lives of Otto Katz. The Remarkable Story of a Communist Super-Spy, Bantam Books, London u. a. 2010, ISBN 978-0-553-82018-8, S. 346) Sein FOIA-Dossier offenbart Katz als Brechts wahrscheinlich vorrangigen Überbringer von Ünterstützungsleistungen der Sowjetunion während der Exiljahre. Beide einte ein Zynismus, der Stalins Grausamkeiten eher sadistische Bewunderung entgegenbrachte, anstatt sie zu leugnen, anschaulich in Brechts Äußerung über die ersten Opfer des Großen Terrors, es um so mehr verdient zu haben, erschossen zu werden, je unschuldiger sie gewesen seien.(Stephen Koch: Double Lives. Spies and Writers in the Secret Soviet War of Idea Against the West, The Free Press, New York 1994, ISBN 0-02-918730-3, S. 77.)“
Das Ganze ist also mit Sekundärliteratur belegt: Miles und Koch. Dass bisher nichts von Brechts Haltung zum Großen Terror im Artikel stand, und nichts darüber, wie er sich in seiner Exilzeit finanzierte, ist doch bemerkenswert. Vielleicht hat „die reiche biografische Literatur zu Brecht“ dazu nichts hergegeben. Eine stichhaltige Begründung für eine Löschung der Information sehe ich keinesfalls.----130.83.152.165 19:10, 17. Dez. 2019 (CET)Beantworten
Vielen Dank für den erneuten Hinweis auf Miles & Koch. Ich könnte mir vorstellen, dass Mautpreller diesen Beleg übersehen hat, da er in seinem Statement ja nur von den FBI-Akten spricht, die nun tatsächlich als Primärquellen hier nicht geeignet sind. Allerdings empfehle ich auch, den Eintrag möglichst kurz und sachlich zu halten. Ich frage mich, inwiefern die doch eher spekulativ anmutenden Ausführungen über «Zynismus» und «sadistische Bewunderung» wirklich hier erforderlich sind. Mit den Finanzen der Exilzeit haben sie nichts zu tun. --B.A.Enz (Diskussion) 22:55, 17. Dez. 2019 (CET)Beantworten
Das seh ich sehr deutlich anders. Es kann gut sein, dass Brecht Geld von der KI bekommen hat (er war schließlich Redakteur von Das Wort). Er war ein sehr geschäftstüchtiger Mensch (entgegen dem Mythos) und nahm immer, was er kriegen konnte. Dass Brechts großer Haushalt sich allerdings über 80 Dollar monatlich "finanziert" haben soll, ist abwegig. Karin Michaelis war in der Exilsituation mit großer Sicherheit viel hilfreicher. Aber sei's wie's sei, die Tatsachenbehauptung ist nach wie vor nur belegt durch die Primärquelle, zudem eine reichlich problematische (FBI-Akten). Selbst die ist allerdings ausgesprochen vage: welche von Fritz Lang gesammelten Mittel? Was hatte das mit der Sowjetunion zu tun? Fritz Lang war weder Kommunist noch Sowjetbürger. Katz war sicher ein "Agent", aber tatsächlich der OGPU? Wieso erfahren wir das, wenn man es denn sicher weiß, nicht aus dem Artikel Otto Katz? Damit ist so jedenfalls nichts anzufangen.
Bei Miles gibt es keinerlei Details. Man erfährt lediglich: "Brecht was still happy to receive money from the agent's couriers". Das ist kein Beleg für die Behauptungen aus dem FBI-Dossier, allenfalls für die Angabe, Brecht habe über Kuriere von Katz Geld erhalten. Die Bemerkung Brechts, Katz sei von "no political importance", die Miles zitiert (woher? aus einem Tagebuch? aus einem Brief? wo?), sagt überhaupt nichts aus. Ärger noch ist es mit Koch: "Both men ... tended to respond ... with something closer to a kind of sadistic and mildly titillating admiration." Ganz abgesehen davon, dass dieses mehrfach eingeschränkte Urteil ("tended to", "something closer to") in der Artikelergänzung als objektive Wahrheit ausgegeben wird, iin Wahrheit aber ein deutlich als solches ausgezeichnetes subjektives Urteil eines bestimmten Autors ist, sagt es auch überhaupt nichts über "Brechts Haltung zum Großen Terror" aus. Das hier angegebene Zitat ist eine unbestätigte Anekdote aus einem Gespräch mit Sidney Hook. Es belegt keines wegs eine "sadistische Haltung" oder einen "Zynismus", man lese mal, was Hannah Arendt in Menschen in finsteren Zeiten dazu sagt.
Es gibt eine Unmenge Literatur zu Brecht im Exil, skeptisch, kritisch, affirmativ, alles. Insbesondere sein ambivalentes Verhältnis zur Sowjetunion ist rauf und runter diskutiert worden. Da kann man nicht mit zwei Googlefrüchten die "Wahrheit" darüber schreiben. Zudem ist die Message doch offensichtlich und verstößt grob gegen den Neutral Point of View. Die Ergänzung ist völlig ungeeignet und kann so nicht in den Artikel.--Mautpreller (Diskussion) 10:21, 18. Dez. 2019 (CET)Beantworten

Aufschluss über Einiges, was Katz angeht, bietet übrigens der schöne Artikel von Anson Rabinbach in der Zeitschrift für Ideengeschichte: https://www.z-i-g.de/pdf/ZIG_1_2008_rabinbach.pdf . Er zeigt sehr deutlich den denunziatorischen Unterton der Berichte über Katz (und weist im Übrigen auch das angebliche Brechtzitat mit "politisch bedeutungslos" nach, angeblich vom FBI abgehört).--Mautpreller (Diskussion) 10:44, 18. Dez. 2019 (CET)Beantworten

Chapeau, da steckt schon ein bisschen Arbeit in der Antwort. Ob Katz ein OGPU-Agent war? Im Katz-Artikel findet man folgendes (von mir selbst am 11. Dezember 2011 dort eingepflegt): „Die meiste Zeit kam aber der Internationalen Lenin-Schule zu, die zur Vermittlung von Spionagetechniken eine Niederlassung in Kunzewo hatte. Katz wurde vorbereitet auf die Arbeit als „Illegaler“, der falsche Namen benutzt, am Einsatzort nicht mit der lokalen KP zusammenkommt und nicht den Schutzschirm der Immunität eines Botschaftsangehörigen in Anspruch nehmen kann.“ Als Quelle diente Jonathan Miles (The Nine Lives of Otto Katz. London u. a. 2010, S. 92–103). Die Arbeit von Miles ist natürlich umfassender und aktueller als die Übersetzung des Artikels von Rabinbach (Zeitschrift für Ideengeschichte, Heft II/1 Frühjahr 2008). Rabinbach arbeitet auch nur die FBI-Akte (FBI, FOIA, 65–9266) ab. Und wo ich selbst im Brecht-Artikel auf die FBI-Akte verlinkte, ist es eben nicht so, dass eine Tatsachenbehauptung „nach wie vor nur belegt durch die Primärquelle“ ist: Es folgen Sätze mit Miles und Koch als Beleg. Letzterer stützt sich umfangreich auf diese Akte. Ich bezweifle nur, dass der Edit im Artikel drin bleibt, selbst wenn ich an den Link ein zweites „ref“ mit einer Seitenzahl bei Koch anfüge.----130.83.152.165 16:20, 18. Dez. 2019 (CET)Beantworten
Und eine Information über den Punkt "no political importance" liefert der Rabinbach-Artikel auf Seite 36.----130.83.152.165 16:30, 18. Dez. 2019 (CET)Beantworten