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Benutzer:Baummapper/Schribtisch

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Wasserspiele

Ein wichtiges Element im Bergpark Wilhelmshöhe ist das Wasser. Man begegnet ihm in Form von gefassten Bassins oder scheinbar natürlichen Teichen und Seen, als Bach und als Wasserfall. Besonders in der Hauptachse des Parks (Herkules–Schloss) ist Wasser immer präsent, sichtbar und oft auch sprudelnd und gurgelnd hörbar. Ständig fließt eine geringe Menge Wasser den Berghang hinab, am Schloss vorbei, Richtung Schlossteich, dem Lac.

Die Landgrafen und ihre Architekten ließen Wasserbauwerke anlegen, mit denen man für die Wasserspiele (auch Wasserkünste genannt) zeitweise große Mengen den Hang hinunterfließen lassen kann. Dafür wird auf den Höhen des Habichtswaldes über ein Grabensystem Regen- bzw. Oberflächenwasser in Speicherbecken gesammelt. Eines davon ist das Sichelbachbecken, das sich mit 6300 Quadratmeter Fläche, sieben Meter Tiefe und 40.000 Kubikmeter Fassungsvermögen beim Vorwerk Sichelbach ca. 1 km westlich des Herkules befindet.

Das Wasser passiert auf seinem Weg den Berg hinunter in einer komplexen Choreografie eine Reihe von einzig zu diesem Zweck errichteten Bauwerken. Dabei ergießen sich über Kaskaden, Kanäle und andere Bauwerke ungefähr eine Stunde lang etwa 1200 Kubikmeter Wasser durch den Bergpark bis hinunter zum Schloss Wilhelmshöhe. Die Wasserspiele basieren noch immer auf der jahrhundertealten Technik, funktionieren ausschließlich mit dem Gefälle und kommen daher ohne Pumpen aus. Alle Schieber müssen von Hand geöffnet und geschlossen werden. An den einzelnen Orten benötigt das Wasser etwa zehn Minuten, um diese komplett zu passieren. Der Ablauf ist heute so konzipiert, dass die Besucher das Wasser von oben bis nach unten begleiten und alle Stationen betrachten können.

Ablauf

Ausgangspunkt der Wasserspiele im Park ist das Herkules-Bauwerk, genauer die dem Oktogon östlich, hangabwärts vorgelagerten Kaskaden und Bassins. Von oben nach unten, heute ab 14:30:

  • Vexierwassergrotte und Artischockenbassin, eingefasst durch die beidseitigen Krummen Kaskaden.
  • Riesenkopfplateau, eingefasst durch die beidseitigen Halbrunden Kaskaden.
  • Die zentralen Großen Kaskaden mit dem vorgelagerten Neptunbassin und der Neptungrotte.

Diesem ältesten, barocken Teil der Wasserspiele folgen:

Steinhöfer Wasserfall 15:05 Das ursprünglich, nach seiner Lage, Waldwasserfall genannte Bauwerk entstand 1792 - 1793 nach Planungen von Carl Steinhofer.[1]

Während der Wasserspiele können 430 m³ Wasser, auf 50 m Breite, 20 m tief herabstürzen.[2]

Außerhalb der Wasserspiele lässt sich das Bauwerk als aufgegebener Steinbruch des 18. Jahrhunderts, den die Natur zurückerobert, der zuwächst lesen. In der Mitte Basalt-Stelen, die abgebaut werden, außerdem minderwertige Steine die stehengelassen wurden. Es finden sich abgebaute Stelen, die abtransportiert werden sollten und Geröllhalden aus Abraum.[3]

OSM-Link zur Kartendarstellung: Steinhöfer Wasserfall
Wasserfall an der Teufelsbrücke 15:20 Erbaut 1791 - 1793 nach Plänen von Heinrich Christoph Jussow, die heutige eiserne Teufelsbrücke, entworfen von Johann Conrad Bromeis, ersetzte 1826 einen Vorgängerbau aus Holz.[4]

Während der Wasserspiele stürzen in 10 Minuten 400 m³ Wasser 10 m tief herab.[5]

Wasserfall und Brücke sind ein Zitat der historischen Teufelsbrücke in den Schweizer Alpen, über die Reuss. Die Szenerie während der Wasserspiele spiegelt die alpine Schneeschmelze mit ihrer Dramatik.[6]

OSM-Link zur Kartendarstellung: Teufelsbrücke
Aquädukt 15:30 Erbaut 1788-1792 nach Plänen von Heinrich Christoph Jussow.[7]

Während der Wasserspiele stürzen in 10 Minuten 400 m³ Wasser ca. 30 m tief herab.[8]

Als Nachbildung eines historischen Aquäduktes verweist das Bauwerk auf die Antike und ihre technischen Leistungen. in seiner Zerstörung kann es - ebenso wie der Steinhöfer Wasserfall - als Versinnbildlichung eines Widerstreits von Natur und Technik gesehen werden.[9]

OSM-Link zur Kartendarstellung: Aquädukt
Große Föntäne 15:45 Die Große Fontäne im Fontänenteich wird über ein unterirdisches Rohr aus dem weiter oben liegenden Fontänenreservoir gespeist.

Während der Wasserspiele werden in 10 Minuten 200 m³ Wasser ca. 50 m hoch geschleudert.[10]

Die Große Fontäne gilt als Höhepunkt der Wasserspiele. Eine schon Anfang des 18. Jahrhunderts vorhanden Fontäne wurde Jahrzehnte später umgebaut, versetzt und erreichte erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die heutige geysirartige Form und Höhe.[11]

OSM-Link zur Kartendarstellung: Große Föntäne im Fontänenteich

Der Neue Wasserfall wurde nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg nicht wieder in den Ablauf eingebunden.

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. nach Park Wilhelmshöhe Kassel Parkpflegewerk, 2007, S. 307
  2. Maße im Absatz nach Siegfried Hoß: Welterbe Bergparkpark Wilhelmshöhe. Die Wasserkünste, Parkbroschüren MHK Band 2, 2014, Daten und Fakten aus dem Welterbeantrag, S. 103 - 104
  3. Absatz nach Siegfried Hoß: Welterbe Bergparkpark Wilhelmshöhe. Die Wasserkünste, Parkbroschüren MHK Band 2, 2014, Steinhöfer Wasserfall S. 60 - 64
  4. nach Park Wilhelmshöhe Kassel Parkpflegewerk, 2007, S. 308
  5. Maße im Absatz nach Siegfried Hoß: Welterbe Bergparkpark Wilhelmshöhe. Die Wasserkünste, Parkbroschüren MHK Band 2, 2014, Daten und Fakten aus dem Welterbeantrag, S. 104
  6. Absatz nach Siegfried Hoß: Welterbe Bergparkpark Wilhelmshöhe. Die Wasserkünste, Parkbroschüren MHK Band 2, 2014, Steinhöfer Wasserfall S. 64
  7. nach Park Wilhelmshöhe Kassel Parkpflegewerk, 2007, S. 309
  8. Maße im Absatz nach Siegfried Hoß: Welterbe Bergparkpark Wilhelmshöhe. Die Wasserkünste, Parkbroschüren MHK Band 2, 2014, Daten und Fakten aus dem Welterbeantrag, S. 104
  9. Absatz nach Siegfried Hoß: Welterbe Bergparkpark Wilhelmshöhe. Die Wasserkünste, Parkbroschüren MHK Band 2, 2014, Steinhöfer Wasserfall S. 69
  10. Maße im Absatz nach Siegfried Hoß: Welterbe Bergparkpark Wilhelmshöhe. Die Wasserkünste, Parkbroschüren MHK Band 2, 2014, Daten und Fakten aus dem Welterbeantrag, S. 104
  11. Absatz nach Siegfried Hoß: Welterbe Bergparkpark Wilhelmshöhe. Die Wasserkünste, Parkbroschüren MHK Band 2, 2014, Steinhöfer Wasserfall S. 73 - 80