Rotes Kurdistan
Das Rote Kurdistan (kurdisch: Kurdistana Sor, aserbaidschanisch: Qızıl Kürdistan, russisch: Красный Курдистан) bezeichnet eine autonome Provinz in der ehemaligen UdSSR, die von 1923 bis 1929 bestand.
Entstehung und Hintergründe
Das Gebiet zwischen dem aserbaidschanischen Bergkarabach und dem armenischen Sjunik wurde im 18. Jahrhundert von nomadischen kurdischen Stämmen besiedelt. Schließlich wurden sie die Mehrheit in diesem Gebiet, besonders um Laçin (kurdisch: Laçîn), Kəlbəçər (kurdisch: Kelbajar) und Qubadlı (kurdisch: Qûbadlî) herum.
weiterer Verlauf
Im Jahre 1920 wurde diese Region ein Teil der Aserbaidschanischen Sozialistischen Sowjetrepublik. Am 23. Mai 1923 erhielt dieses Gebiet den Status einer autonomen Provinz (Oblast) innerhalb Aserbaidschans und führte den Namen Rotes Kurdistan. Weitere kurdische Gebiete erhielten jedoch keinen Oblast und durften sich dem Roten Kurdistan auch nicht anschließen. Die Amtssprache des Roten Kurdistans wurde Kurmandschi und sein Verwaltungszentrum Laçin.
Zerfall des autonomen Roten Kurdistan
Immer wieder machten Aserbaidschan und Armenien Territorialansprüche geltend. 1929 wurde die autonome Provinz durch Beschluss des 6. Aserbaidschanischen Sowjetkongresses aufgelöst. Gleichwohl förderte der Staat die kurdische Kultur noch einige Jahre. Es entstanden muttersprachliche Schulen in den kurdischen Gebieten und in Lacin wurde die Zeitung "Sowjetkurdistan" herausgegeben. 1937/1938 änderte sich der politische Kurs schlagartig. Viele Kurden wurden nach Zentralasien deportiert. Der Versuch der Neugründung im Jahre 1989 als unabhängiger Staat scheiterte am Zerfall der Sowjetunion. Überdies tobte bis 1994 ein Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan, der die meisten Kurden aus diesem Gebiet vertrieb. Heute ist die Region von Armenien besetzt.
Weblinks
Interview mit Wekil Mustafayev von der "Widerstandsgruppe Kurdische Republik Laçin" (trk.)