Alb (Hochrhein)
Alb | ||
![]() Blick vom Spießhorn ostwärts ins Tal der Menzenschwander Alb | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 2312 | |
Lage | Baden-Württemberg
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Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Rhein → Nordsee | |
Quelle | Bernauer Alb am Herzogenhorn, Menzenschwander Alb am Seebuck 47° 51′ 42″ N, 8° 1′ 37″ O | |
Quellhöhe | ca. 1347 m ü. NN (Menzenschwander Alb) | |
Mündung | bei Albbruck in den RheinKoordinaten: 47° 35′ 3″ N, 8° 7′ 43″ O 47° 35′ 3″ N, 8° 7′ 43″ O | |
Mündungshöhe | ca. 308 m ü. NN | |
Höhenunterschied | ca. 1039 m | |
Sohlgefälle | ca. 24 ‰ | |
Länge | 43,5 km[1], mit 13,2 km langer Menzenschwander Alb; Bernauer Alb ca. 11,3 km | |
Einzugsgebiet | 242,19 km²[2] | |
Abfluss am Pegel St. Blasien[3] AEo: 97 km² Lage: 25 km oberhalb der Mündung |
NNQ (27.10.1985) MNQ 1981–2010 MQ 1981–2010 Mq 1981–2010 |
180 l/s 520 l/s 4,02 m³/s 41,4 l/(s km²) |
Abfluss an der Mündung (natürliche Abflüsse)[4] AEo: 241,2 km² |
MNQ MQ Mq |
4,76 m³/s 8,6 m³/s 35,7 l/(s km²) |
Linke Nebenflüsse | Steinbach | |
Rechte Nebenflüsse | Steinenbächle, Ibach | |
Durchflossene Stauseen | Albstausee | |
![]() Position der Alb hervorgehoben |
Die Alb ist ein Fluss im Südschwarzwald. Er entsteht aus zwei Quellflüssen, der Menzenschwander Alb und der Bernauer Alb, fließt in südliche Richtung und mündet nach 43,5 km bei Albbruck in den Hochrhein. Mit einer mittleren natürlichen Wasserführung von 8,6 m³/s ist die Alb der zweitgrößte rechte Nebenfluss des Hochrheins.
Früher wurde dieser Rheinzufluss zur Unterscheidung von der aus dem Nordschwarzwald dem Strom erst auf seinem Oberrheinabschnitt zulaufender Alb auch Hauensteiner Alb genannt.
Etymologie
Der Name Alb geht möglicherweise auf das indogermanische *albhos für weiß oder auch Fluss zurück. Das Flusstal bildete den Grenzverlauf des ehemaligen Albgau zum Breisgau.
Verlauf
Quellflüsse
Das Quellgebiet der Menzenschwander Alb liegt am Südhang des Feldberg-Massivs im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, das der Bernauer Alb am Südhang des Herzogenhorns. Nachdem beide Bäche ihre namengebenden Orte, Menzenschwand und Bernau in südöstlicher Richtung durchflossen haben, vereinigen sie sich nach ca. 12 bzw. 11 Kilometern an der Glashofsäge zur Alb.
Beide Täler haben durch eiszeitliche Gletscher des ehemaligen Feldberg-Gletschers verbreiterte Talsohlen, die wegen ihrer Höhenlage um 900 m von Grünlandwirtschaft geprägt sind. Das Bernauer Tal ist ein breites Becken, das durch kleine Talstufen, Moränenwälle, moorige Senken, kleine Bachschluchten und rundhöckerartige Felsköpfe gegliedert ist. Etwas oberhalb der frostgefährdeten Talsohle liegen verstreut die Weiler und Einzelhöfe des Ortes. Noch augenfälliger sind die glazialen Formen im engeren Tal der Menzenschwander Alb. Bekannt ist der steile Endmoränenwall der Menzenschwander Kluse. Unterhalb stürzt die Alb in Wasserfällen durch eine kleine Schlucht zur Verlandungsebene eines vom einstigen Krunkelbach-Talgletscher ausgeschürften Seebeckens. Beide Quellflüsse erreichen in Schluchten ihren Zusammenfluss in der Ebene eines weiteren einstigen Seebeckens, das sich über 4 km bis zur Kleinstadt St. Blasien hinzieht.
- Bernauer Alb und Menzenschwander Alb
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Das Hochtal der Bernauer Alb in Richtung der Südabdachung des Schwarzwalds
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Typische Bachlandschaft der Bernauer Alb, Zeichnung von Hans Thoma, 1898
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Wasserfälle im Maria Loch oberhalb der Menzenschwander Kluse
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Wasserfälle in der Klamm der Menzenschwander Alb
Mittellauf
Der von der Ortslage St. Blasien eingenommene Talraum wird geprägt von der klassizistischen Kuppel des Doms St. Blasien. Bei dem aufgelassenen Kloster St. Blasien wurde ab 1813 die Alb zur Nutzung der Wasserkraft durch die Badische Gewehrfabrik und die Spinnerei St. Blasien in Kanäle verzweigt. Unterhalb des Ortskerns bildet die Alb den Wasserfall am Tusculum (Ortsname bezogen auf das römische Tusculum). Dann ändert die Alb wie auch fast alle östlich benachbarten Schwarzwaldflüsse ihren Lauf, um etwa 60 Grad abknickend, in südliche Richtung, was mit dem infolge tektonischer Erdkrustenbewegungen seit dem Pliozän zunehmenden Gefälle zum Hochrhein hin in Zusammenhang steht. Das einstige weiter nach Südosten verlaufende Tal ist fast 200 Meter höher im Sattel von Häusern noch gut erkennbar, besonders weil in den letzten Eiszeiten ein Teil des hier um 300 Meter mächtigen Albtalgletschers durch diese Senke per Transfluenz zum Tal der Schwarza überlief.
Unterhalb des Talknicks wird der Fluss im Albbecken gestaut (im Mittel 18 Hektar, Länge der Staumauer: etwa 80 Meter) und der größte Teil seiner Wasserführung zum Stausee Schwarzabruck des Schluchseewerks abgeleitet. Von einem mittleren Abfluss von gut 4,2 m³/s verbleiben unterhalb der Staumauer noch 0,1 m³/s.[4]
Die Alb durchfließt nun ein wiesengesäumtes, 200 bis 400 Meter breites Tal, in dem die Orte Schlageten und Immeneich liegen. Das Tal wird hier nicht mehr von schmalen, bewaldeten Bergrücken, sondern von den welligen, von Mooren und Felskuppen gegliederten Hochplateaus des Hotzenwaldes um die Gemeinden Dachsberg und Höchenschwand begleitet. Um Urberg und Bildstein wurde bis in die Neuzeit Bergbau betrieben. Bei der Niedermühle lag das Zungenende des Albgletschers, des mit 27 Kilometern längsten Schwarzwaldgletschers zur Würmkaltzeit. Hier verengt sich das Tal abrupt und lässt auf den verbleibenden 14 Kilometern bis Albbruck keinen Platz für Siedlungen.
- Mittellauf der Alb
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St. Blasien und das obere Albtal um 1900
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Die Alb in St. Blasien beim Dom St. Blasien
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Der Albstausee unterhalb von St. Blasien
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Das Albtal oberhalb der Schlucht bei Niedermühle
Albschlucht
Das Gefälle der Alb verstärkt sich in den Schluchten stark und der Fluss zwängt sich durch mehrere klammartige Passagen und verblockte Abschnitte wie die bekannte Teufelsküche. Diese ist einer der größten Gletschertöpfe im Schwarzwald, entstanden durch den ehemaligen Albtalgletscher. Von rechts münden, ebenso in Schluchten fließend, der Ibach und der Höllbach in die Alb, Letzterer mit zwei Wasserfällen. Wegen der Enge der Schlucht verläuft die Straße bis zu 80 Meter höher am linken Ufer. Bei der Talweitung an der Sägemühle Tiefenstein münden von zwei Seiten Schildbach und Steinbach ein. Hier befinden sich auf halber Höhe zwei Burgruinen und Granit-Steinbrüche.
Wenig unterhalb beginnt der etwa 4 Kilometer lange engste und gefällereichste Abschnitt. Auch hier floss die Alb früher auf einem anderen Weg weiter, und zwar durch das heutige, bei Hauenstein in den Rhein mündende Mühlbachtal. Der alte Fließweg wurde durch Schmelzwasser- und Gletscherablagerungen während einer älteren Eiszeit blockiert, worauf die Alb einen neuen Weg zum Rhein fand. Seitdem schneidet sie die „neue“ Schlucht in den Granitfels.
Dieser engste Schluchtabschnitt ist ohne Ausrüstung nicht passierbar, allerdings ist hier durch erneute Wasserableitungen die Wasserführung meist gering. Bei ausreichendem Wasserstand gilt die Alb hier unter Kanuten als wohl schwierigstes Wildwasser Deutschlands.[5] In diesem Abschnitt verläuft die Straße bis zu 100 Meter oberhalb des Flusses und durchquert fünf kurze, durch die Felswände geschlagene Tunnel, weshalb die Straße früher auch Axenstraße des Schwarzwaldes genannt wurde. Seit Pfingsten 2015 ist die Albtalstraße L 154 zwischen Görwihl-Tiefenstein und Albbruck-Hohenfels wegen der Gefahr von Felsstürzen bis auf Weiteres gesperrt.[6] Nach Protesten der betroffenen Gemeinden wurde Anfang 2018 bekannt, dass das Land für die Kosten der Felssicherung aufkommen wird. Ein erstes Gutachten sprach von rund drei Millionen Euro für die Hangsicherung entlang der rund vier Kilometer langen Strecke.[7] Ab der Häusergruppe Hohenfels (Gastronomie, Aussichtspunkt) fällt die Straße bis Albbruck allmählich wieder auf Flussniveau. Hier befindet sich, kurz vor der Mündung der Alb in den Hochrhein, das 1898 erbaute Wasserkraftwerk Hohenfels der ehemaligen Papierfabrik Albbruck.[8] Aufgrund der Wasserableitungen durch Kraftwerksanlagen fließen heute am Mündungspunkt von natürlicherweise 8,6 Kubikmetern in der Sekunde nur noch 3,3 m³/s in den Hochrhein.[4]
Zuflüsse
Liste der Zuflüsse und Seen vom Ursprung zur Mündung. Unvollständig.
- Menzenschwander Alb, linker Oberlauf aus dem Nordwesten, 13,8 km und 31,8 km². Entsteht auf etwa 1435 m ü. NHN am Osthang des Seebucks (1448,2 m ü. NHN), der nahe dem Feldbeck steht.
- Bernauer Alb, rechter Oberlauf aus des Westnordwesten, 11,3 km und 37,0 km². Entsteht auf etwa 1335 m ü. NHN am Südwestabfall des Herzogenhorns (1415,2 m ü. NHN).
- Pulverbächle, von rechts und Südsüdwesten auf etwa 790 m ü. NHN an der Galgenmatt, 2,4 km und ca. 2,0 km². Entsteht auf etwa 1010 m ü. NHN am Nordhang des Ahornkopfs (1055,5 m ü. NHN).
- Neuhäuserbächle, von links und Nordosten auf etwa 776 m ü. NHN in der Galgenmatt, 3,5 km und ca. 3,6 km². Entsteht auf etwa 1135 m ü. NHN zwischen Habsberg (1,274 m ü. NHN) und Unterhabsberg unterm Krummenkreuz bei Schluchsser Weiler Muchenland.
- Wildgehegebächle, von links und Nordnordosten auf etwa 770 m ü. NHN am Beginn der Talsportplätze vor St. Blasien, 1,2 km und ca. 0,8 km². Entsteht auf etwa 1045 m ü. NHN am Sattel zwischen Breitenstein und Bötzberg (1209 m ü. NHN).
- Steinbächle oder Steinenbächle, von rechts und Westen auf etwa 760 m ü. NHN am Kloster in St. Blasien, 7.9 km und 12,9 km². Entsteht auf wenigstens etwa 1040 m ü. NHN östlich des Rüttewaldkopfs.
- Windbergbach, von links
- Schönenbach, von links
- Durchfließt das Albbecken
- Moosbach, von links im Albsee
- Glöckenbächle, von rechts im Albsee
- Moosbach, von rechts in Unterkutterau
- Nöllenbächle, von rechts in Niedingen
- Lehenwiesenbächle, von links in Niedingen
- Stampfbächle, von rechts in Schlageten
- Rotenmättlebach, von rechts in Immeneich
- Sägenbächle, von links vor der Niedermühle
- Gründlisbach, von rechts
- Ibach, von rechts nahe Wilfingen
- Altbächle, von rechts nahe Burg
- Höllbach, von rechts nahe Görwihl
- Steimelbach, von rechts nahe Görwihl
- Steinbach, von links bei Tiefenstein
- Steinbach (?) oder Humbach (?), von rechts in Tiefenstein
- Rumplisbach, von rechts nahe Schachen
- Obere und untere Albschlucht
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Teufelsküche in der oberen Schlucht
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Weitung der Albschlucht bei Tiefenstein
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Einer von fünf Tunneln in der oberen Schluchtwand, koloriertes Foto, vor 1900
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Die Albschlucht oberhalb von Albbruck, Stich, 1841
Tourismus
Im Sommer 2017 wurde der 83,3 km lange Premium-Fernwanderweg Albsteig Schwarzwald entlang beider Quellflüsse bis zur Mündung eröffnet.[9]
Literatur
- Rudolf Metz, Geologische Landeskunde des Hotzenwalds. Mit Exkursionen, besonders in dessen alten Bergbaugebieten. Schauenburg, Lahr 1980, ISBN 3-7946-0174-2.
Siehe auch
Weblinks
- Karte des Mündungsgebiets der Alb auf: Daten- und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)
- Touristische Karte des Zusammenflusses von Menzenschwander Alb und Bernauer Alb auf: Geoportal Baden-Württemberg (Hinweise)
Einzelnachweise
- ↑ LUBW-Dienst Fließgewässer. Abgerufen am 27. November 2019.
- ↑ Einzugsgebiet nach Layer Aggregierte Gebiete 04 auf: Daten- und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)
- ↑ Hochwasservorhersagezentrale, Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
- ↑ a b c Geoportal Baden-Württemberg: LUBW-Dienst Fließgewässer – Abfluss-Kennwerte ( vom 28. Dezember 2017 im Internet Archive)
- ↑ Josef Haas: Wildwasserperlen. Konstanz 1980, S. 25.
- ↑ Susanne Ehmann und Hannes Schuster (Text), Falko Wehr (Video): Kreis Waldshut: L 154: Felsstürze im Albtal: Hier stirbt eine Straße. Badische Zeitung, 18. Mai 2016, abgerufen am 18. Mai 2016.
- ↑ Michael Krug: Land zahlt für die Albtalstraße - Südwest - Badische Zeitung. Badische Zeitung, 26. Januar 2018, abgerufen am 26. Januar 2018.
- ↑ Webpräsenz der Karl Gruppe ( vom 25. Februar 2014 im Internet Archive)
- ↑ Albsteig Schwarzwald - Der Wanderweg entlang der Alb von Albbruck im Rheintal bis an den Feldberg. Abgerufen am 28. Juli 2017.
- Flusssystem Rhein
- Fluss in Europa
- Fluss in Baden-Württemberg
- Fluss im Schwarzwald
- Gewässer im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
- Gewässer im Landkreis Waldshut
- Geographie (Feldberg (Schwarzwald))
- Bernau im Schwarzwald
- Geographie (Görwihl)
- Geographie (St. Blasien)
- Geographie (Dachsberg (Südschwarzwald))
- Höchenschwand
- Geographie (Albbruck)