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Benutzer:Minos/Sklaverei in den homerischen Epen

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Vorbemerkung

In den ältesten literarischen Werken der Antike, bei Homer, wird die Sklaverei als völlig selbstverständlich vorausgesetzt. Obwohl sich in der Ilias (ca. 750 v. Chr) und der Odyssee (etwa 700 v. Chr) zahlreiche Hinweise über unfreie Menschen, ihre Schicksale und ihr Verhältnis zu ihren Besitzern finden, ist es nicht einfach, genaue Angaben über die Sklaverei bei Homer zu machen, da wir es mit einer Dichtung zu tun haben: Wir erfahren genau das, was der Dichter für berichtenswert gehalten hat und sehen die sozialen und wirtschaftlichen Hintergründe durch die Brille des Dichters, die mit der "Realität" nicht überein stimmen muß. Umstritten ist, welchen zeitgenössischen Hintergrund die Epen voraussetzen -- die Zeit der späten mykenischen Palastwirtschaft (ca. 1200 v. Chr), in der die Geschichte spielt, oder die Zeit des Dichters (8. Jhd.) oder irgendeinen Zeitpunkt dazwischen. Immerhin läßt sich wohl so viel sagen, daß es sich nicht um eine reine Fiktion handeln wird, da das Publikum mit den vorausgesetzten Verhältnissen vertraut gewesen sein muß Für die Sklaverei bedeutet dies, daß wir nur ausschnittsweise informiert sind: Die Ilias spielt im Feldlager in der Endphase des trojanischen Kriegs und schildert daher in erster Linie die Erbeutung von Frauen im Krieg und ihr Leben im Feldlager der Sieger, die Odyssee spielt größtenteils im Palast der Adligen und beschreibt folglich eher die Zustände einer patriarchalen Haushaltssklaverei. Es verbietet sich ebenso, vorschnelle Kombinationen aus beiden Epen zu ziehen, wie es nicht statthaft ist, Einzelbeobachtungen zu verallgemeinern.

Quellen der Sklaverei

Wie in anderen Kulturen kennt das homerische Epos verschiedene Quellen der Sklaverei:

Kriegsgefangenschaft

In der Ilias als einem Kriegsepos ist die Kriegsgefangenschaft die wichtigste Quelle der Sklaverei. Die geschilderten Unfreien sind fast ausnahmslos erbeutete Frauen (die bekanntesten sind (Briseis und Chryseis). Bei der Eroberung einer feindlichen Stadt wurden nach der Schilderung des Epos die Männer meist getötet, die Frauen und Kinder als Sklaven ins Lager der Sieger verschleppt. Die Erbeutung von Sklaven wird als Kriegsziel ausdrücklich genannt.


Hieraus erklärt sich, dass die meisten Unfreien weiblich waren (umstritten). Erwachsene männliche Sklaven waren entweder als Jungen erbeutet worden oder eben Kinder aus einer Sklavenehe.

Die Sklaven hatten dann im gegnerischen Lager und später im Haus ihres Besitzers alle anfallenden Arbeiten zu verrichten. Männliche Unfreie dienten als Gartenarbeiter, in der Landwirtschaft und vor allem als Viehhirten. Ihre weiblichen Schicksalsgenossinnen waren Haushaltsdienerinnen und Gesellschafterinnen der Herrin. Darüber hinaus mussten Sklavinnen ihren Herren als Beischläferinnen dienen.

Über die Sklavenpreise der homerischen Zeit erfahren wir nicht viel. Dass die Sklavenpreise zwischen Ilias- und Odyssee-Zeitraum gestiegen sind, läßt sich aus den wenigen Angaben zu Sklavenkauf in beiden Epen nicht entnehmen. Eurykleia im Haushalt des Odysseus hatte als schönes junges Mädchen zwanzig Rinder gekostet; dort lebten (rund) fünfzig Sklavinnen. Wir haben wenig Anhalt, wieviele Kinder und männliche Sklaven hinzuzuzählen sind.

Literatur