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Samir Kuntar

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Samir Kuntar, (* 20. Juli 1962 in Aabey, Libanon) (arabisch: سمير القنطار), ist ein Libanese, der 1979 an einem Terroranschlag auf israelische Zivilisten teilgenommen hat. Seit seiner Verurteilung sitzt er in israelischen Gefängnissen eine vierfach lebenslängliche Strafe wegen Mord und Terrorismus ab, zwei israelische Zivilisten und zwei israelische Polizisten tötend.

Anschlag in Israel aus dem südlichen Libanon

Am 22. April 1979 führte Samir Kuntar eine Einheit von vier Eindringlingen vom Libanon auf einem Motorboot in die Küstenstadt Nahariya. Die vier töteten einen Polizisten, der ihnen zufällig über den Weg lief und schafften es, in die Wohnung der Familie Haran einzudringen bevor Polizeiverstärkung eingetroffen war. Die Gruppe nahme den 28-jährigen Danny Haran und seine vierjährige Tochter Einat als Geiseln. Huntar tötete sowohl den Vater als auch die Tochter in dem folgenden Schußwechsel. Die Ehefrau, Smadar Haran konnte sich mit ihrer zweijährigen Tochter Yael verbergen, aber als sie verzweifelt versucht das Kind stillzuhalten, hat sie es erstickt.

Schußwechsel und Gefangennahme

Während der Geiselnahme brach ein Schußwechsel mit der Polizei aus. Samir Kuntar erschoß den Vater aus nächster Distanz vor den Augen seiner Tochter und tötete dann das vier Jahre alte Mädchen, indem er es mit dem Kolben seines Gewehres gegen einen Fels stieß und so einen Schädelbruch verursachte. Ein Polizist und zwei Männer aus Samir Kuntars Gruppe wurden ebenfalls getötet. Kuntar und das vierte Mitglied wurden festgenommen. Der letztere, Ahmed Abarrass, wurde von Israel 1986 bei dem Ahmed-Jibril-Gefangenenaustausch gegen drei israelische Soldaten ausgetauscht.

Vorgeschlagener Austausch für Ron Arad

2003 stimmte Israel zu, ungefähr 400 Häftling auszutauschen gegen dem Geschäftsmann Elhanan Tannenbaum und die Leichen von drei Soldaten, die von der Hisbollah seit 2000 festgehalten wurden. Hisbollah-Anführer Sayyid Hassan Nasrallah weigerte sich, die Abmachung zu akzeptieren, solange sie nicht Samir Kuntar beinhaltete. "Hisbollahs Bedingugen sind klar und definiert und wir stecken an ihnen fest, unter allen Umständen", sagte Nasrallah in seiner Erklärung.[1][2] Israel war einverstanden, auch Samir Kuntar freizugeben, aber nur wenn die Hisbollah "harte Beweise" erbrachte über das Schicksalvon Ron Arad, ein Luftwaffennavigator, der im Libanon seit 1986 vermißt war.[3][4] Von dem Gefangenaustausch angeregt, verkündete die Hamas einige Tage später, daß auch sie israelische Soldaten verschleppen würde, um die Freilassung palästinensischer Geiseln zu erreichen. Gleichzeitig sagte Hassan Nasrallah seinen Anhängern, da die Hisbollah fortfahren würde, Israelis zu entführen, solange "noch ein einziger Häftling| in Israels Gefängnissen wäre.[5] Da die Hisbollah nie nähere Informationen über Arad erbrachte, hält Israel Kuntar weiterhin gefangen.

Der Libanon-Plan

Im Jahre 2006 wurde Samir Kuntar Teil eines weiter gefassten Friedensplanes, der durch den libanesischen Premierminister Fouad Siniora und den UN-Gesandten Terje Larsen vorgeschlagen wurde.[6] Er beinhaltete sechs Punkte:

  1. Die Vereinten Nationen markieren die Grenze zwischen Libanon und Syrien.
  2. Syrien erklärt öffentlich, daß die Shebaa-Farmen libanesisches Territorium sind.
  3. Die libanesische Armee errichtet Stellungen an Libanons Südgrenze mit Israel.
  4. Israel zieht sich von den Shebaa-Farmen zurück und übergibt sie an Libanon. Die israelische Luftwaffe beendet ihre Überflüge libanesischen Gebietes.
  5. Der libanesische Premierminister Siniora erklärt formell das Ende der israelischen Besetzung und alle Milizen, einschlielich der Hisbollah werden entwaffnet.
  6. Alles mögliche, um das Schicksal Ron Arads aufzukälren wird getan. Israel läßt Samir Kuntar und alle anderen libanesischen Gefangenen frei. Die Hisbollah verläßt das Grenzgebiet.

Es wurde berichtet, da der Plan die volle Unterstützung der israelischen Sicherheitskreise erhielt.[6]

Hisbollah nimmt israelische Soldaten gefangen

In verschiedenen Interviews für die Al-Manar Fernsehstation gratulierte Dr Mohamad Jawad Khalifeh, der libanesische Gesundheitsminister der Hisbollah fur "ihre großartigen Aktionen" und sagte, daß "Libanon das Recht hat, seine Häftling zurückzuholen und sie zu befreien". Ali Ammar, ein Mitglied des libanesischen Parlaments für die Hisbollah, äußerte die Meinung, daß "speziell auf diesem wesentlichen Punkt in der Geschichte des Heimatlandes und der Nation, dessen Regierung die Solidarität mit seinen Menschen ausdrücken und Samir Kuntar fühlen lassen sollte, da er ein Libanese par excellence ist."[7]

Am 12. Juli 2006 griff die Hisbollah eine Grenzstreife an und nahm zwei Soldaten gefangen, in der Absicht sie gegen Samir Kuntar und zwei andere Häftlinge auszutauschen. Mit dem Zwischenfall wurde der Israel-Libanon-Konflikt 2006 ausgelöst.

Quellen

  1. "Nasrallah: no prisoner swap without Samir Kuntar", Canadian Jewish News, 13. November 2003
  2. "Israel backs deal with Hizbullah to swap prisoners", The Guardian, 10. November 2003
  3. "Israel agrees to free prisoners in secret deal with Hizbullah", The Irish Times, 26. Januar 2004.
  4. "Arad could alter release criteria", The Jerusalem Post, 27. Januar 2004.
  5. "ROUNDUP: Hamas, Hezbollah vow to abduct more Israeli soldiers", Deutsche Presse-Agentur, 30. Januar 2004
  6. a b "Diplomatic maneuvers", Mideast Mirror, 1. Juni 2006. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „dm0106“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  7. "Lebanese Hezbollah TV talk show discusses implications of operation", BBC Worldwide Monitoring, 13. Januar 2006.