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Bothmer (Adelsgeschlecht)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen der Familie von Bothmer

Die älteste urkundliche Erwähnung der Familie von Bothmer entstammt den Jahren zwischen 1181 und 1183 n. Chr. Als Familie ritterschaftlichen Adels bezeichnet sie als Stammvater einen Gerd von Lachem (= von Lacheim). Ein Teil dessen Nachkommen, darunter auch der älteste Sohn Ulrich (1162 - 1196), nannten sich Bothmer nach dem Lehen an der Leine, an dem sich auch eines ihrer Güter befand.

Die Linien

Im 13. Jahrhundert bildeten sich zwei Linien heraus (nach späterer Bezeichnung): einerseits die Drakenburger als ältere, andererseits die Giltener als jüngere. Im Bereich Schwarmstedts bestanden für beide Linien verschiedene Güter und Höfe. Die ältere Linie erhielt im Laufe der Zeit Besitzungen in Drakenburg, Bennemühlen (Wedemark) und in Lauenbrück (Rotenburg a.d. Wümme).

Bekannte Namensträger

  • Brun von Bothmer

Ein entscheidender Beitrag für den Ausgang der Schlacht von Drakenburg am 23. Mai 1547 wird Brun von Bothmer zugeschrieben. Diese Schlacht liegt zeitlich im Schmalkaldischen Krieg (1546/47) und bedeutete eine Niederlage für das kaiserliche Heer gegenüber den Protestanten. Bereits zuvor hatte Brun 1522 Ruhm als Befehlshaber in der Hildesheimer Stiftsfehde errungen.

  • Abt Conrad von Bothmer

Conrad (1548 - 1617) studierte ab 1570 in Wittenberg Theologie, Jura und Geschichte und vertiefte sein rechtswissenschaftsliches Studium 1574 zwei Semester in Köln. Von 1567 bis 1570 war er zuvor Novize im Kloster. Anschließend lebte er in Bothmer und trat 1577 in das Kloster St. Michael zu Lüneburg ein. 1586 wurde er zum dritten lutherischen Abt dieses Klosters vom Konvent gewählt.

  • Hans (Johann) Caspar/Kaspar von Bothmer

Hans Kaspar (1656 - 1732) war Diplomat, Höfling/Hofjunker bei Sophie Dorothea und zuletzt - u. a. neben Andreas Gottlieb Freiherr von Bernstorff (1649 - 1726) als Deutscher resp. Angehöriger des Kurfürstentums Hannover - Minister unter Georg I., in dessen Stab er mit diesem nach England wechselte. Er genoss das Vertrauen seines Königs und wurde zum Dank für seine Dienste in den (erblichen) Reichsgrafenstand erhoben.

Als Dienstresidenz verfügte er über Downing Street Nr. 10 - freilich bevor dort die britischen Premierminister ihren Sitz bezogen. Er verstarb 1732. 1735 wurde das Haus jener Adresse Amtssitz des amtierenden Premiers. Er selbst ließ das Schloss Bothmer in Klütz erbauen.

  • Generaloberst Felix Graf von Bothmer

Felix (1852-1937) war Oberbefehlshaber der 19. Armee im I. Weltkrieg.

  • Michael Graf von Bothmer

Michael (geb.1959) ist Komponist und Produzent von leichter Unterhaltungsmusik, Filmmusik, Werbemusik. Label: MVB Records. Viele Titel werden in deutschen Rundfunkanstalten, wie z.B. BR, HR, RBB - meist im ARD Nachtexpress - gespielt. Lebt z.Zt. auf Mallorca.

Weitere Namensträger

Bothmersche Familienstiftung für Studienstipendien

Der 1590 verstorbene Senior des Domkapitels zu Magdeburg, Johann von Bothmer, setzte in seinem Testament ein Studienstipendium für Nachkommen seiner Bruder- und Schwesterkinder aus. In Ausnahmefällen konnte das Stipendium auch zur Aussteuer weiblicher Nachkommen oder an bürgerliche Studenten der Theologie, die nicht der Familie von Bothmer anzugehören brauchten, ausgegeben werden.

Literatur

  • Chronik: Dorfgemeinschaft Bothmer (Hrsg.), Waldemar Ternes: Bothmer - Reise durch die Geschichte. Bothmer 2001
  • Ragnhild Hatton: Georg I. - Ein deutscher Kurfürst auf Englands Thron. Frankfurt 1982
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Band XXI, Seite 37-74, Band 98 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1990, ISSN 0435-2408.