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Aurora-Preis zur Förderung der Menschlichkeit

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Der Aurora-Preis zur Förderung der Menschlichkeit wird[veraltet] seit 2016 von der Aurora Humanitarian Initiative vergeben. Er soll Personen ehren, deren Handlungen einen ausserordentlichen Beitrag zur Förderung humanitärer Zwecke geleistet haben.[1] und wurde aus Dankbarkeit denen gegenüber gestiftet, die der armenischen Bevölkerung während des Völkermordes an den Armeniern humanitäre Hilfe und Unterstützung gewährt haben.[2][3]

Der Preis ist mit 100.000 US-Dollar dotiert und wird zusammen mit einer zusätzlichen Summe von 1.000.000 US-Dollar verliehen, welche durch den Preisträger unter bis zu drei gemeinnützigen Organisation aufgeteilt werden kann, die den Preisträger zum eigenen humanitären Handeln inspiriert haben.[2]

Geschichte und Hintergrund

Der Aurora-Preis zur Förderung der Menschlichkeit ist eines von mehreren Projekten der Aurora Humanitarian Initiative, die ihrerseits von der Stiftung Initiatives for the Development of Armenia (IDeA) initiiert wurde.[2] Der Preis wird von der Aurora Humanitarian Initiative vergeben. Er wurde offiziell am 10. März 2015 in New York gestartet. Stiftung und Preis wurden nach Arshaluys Mardikian benannt, die nach dem Genozid in die USA gelangte, wo sie den Namen Aurora Mardiganian annahm. Die römische Göttin der Morgenröte, Aurora, diente auch als Inspiration für die Benennung des Preises. Der Preis soll „diejenigen ehren, die ihre eigene Sicherheit riskieren, aufgrund ihres besonderen Sinnes für Menschlichkeit und Verantwortung, und die lebensrettende Anliegen mit konkreten Maßnahmen unterstützen“. Im Gedenken an den Genozid an den Armeniern von 1915–1923 ist vorgesehen, den Preis achtmal (von 2015–2023)[veraltet] auszuschreiben.[2]

Die Aurora Humanitarian Initiative wurde von von Ruben Vardanyan, Noubar Afeyan und Vartan Gregorian gegründet.[4] Die Grundidee der Initiative ist das Prinzip der „aktiven Dankbarkeit“ (gratitude in action). Damit wollen die Gründer an die Menschen erinnern, die während des Genozids an den Armeniern den Verfolgten halfen.[5][6] und diejenigen Menschen und Projekte unterstützen, die "den Hilflostesten und Ärmsten unter grossem eigenen Risiko helfen"[7]

Der Aurora-Preisträger und Arzt Tom Catena hat seit 2018 den Vorsitz der Initiative inne.[8]

Nominierungs- und Auswahlprozess

Alle humanitären Organisationen und alle Bürger können Individuen nominieren, von denen sie glauben, mit ihren Taten einen außergewöhnlichen Beitrag zur Wahrung menschlichen Lebens und zur Förderung humanitärer Anliegen angesichts wachsender Not erbracht zu haben. Selbstnominierungen sind ausgeschlossen.

Die Nominierungen werden unter Aufsicht eines unabhängigen Dritten geprüft. Die Auswahl der Finalisten und die Wahl des Preisträgers trifft die Auswahlkommission des Aurora-Preises nach den folgenden Kriterien: Mut bei der Bewältigung erheblicher Risiken, über das übliche Maß einer Berufspflicht hinauszugehen, um anderen beim Überleben zu helfen; Hingabe sich zu moralischen Werten wie Integrität, Freiheit, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Verantwortung und Mitgefühl zu verpflichten sowie sich direkt daran zu beteiligen, anderen beim Überleben zu helfen;Einfluss auf ihre Gemeinschaft, ihr Land oder auf der Welt insgesamt; eine langfristige Wirkung bei der Rettung von Leben zu haben; eine Inspiration für andere zu sein, um Leben zu retten; das Leben einer großen Zahl an Menschen zu retten.

Die Auswahlkommission besteht aktuell (Stand 2019) aus dem Vorsitzenden Ara Darzi (Direktor des Institute of Global Health Innovation am Imperial College London sowie aus den weiteren Mitgliedern Óscar Arias Sánchez (Friedensnobelpreisträger 1987, Shirin Ebadi (Friedensnobelpreisträgerin 2003, Leymah Gbowee ((Friedensnobelpreisträgerin 2011), Mary Robinson (ehemalige Präsidentin Irlands), Ernesto Zedillo (ehemaliger Präsident Mexikos), Hina Jilani (Menschenrechtsaktivistin), Gareth Evans (ehemaliger Außenminister Australiens), Bernard Kouchner (Gründer von Médecins Sans Frontières, Samantha Power (ehemalige US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen), John Prendergast (Menschenrechtsaktivist), Waleri Gergijew (Direktor des Mariinski-Theaters und Chefdirigent der Münchner Philharmoniker und Vartan Gregorian (Präsident der Carnegie Corporation of New York). Darüber hinaus sind George Clooney (Schauspieler) und Benjamin Ferencz (Friedens- und Menschenrechtsaktivist) Ehrenvorsitzende der Auswahlkommission.[3]

Aurora-Preis 2016

Die erste Auswahlkommission des Preises bestand aus den Co-Vorsitzenden Elie Wiesel und George Clooney sowie Oscar Arias, Shirin Ebadi, Leymah Gbowee, Mary Robinson, Hina Jilani, Gareth Evans und Vartan Gregorian.

Nominierungen

Nominierungen für den Aurora-Preis 2016 waren vom 1. Juli bis zum Oktober 2015 möglich. Es gab 186 Einsendungen aus 27 Ländern für 113 verschiedene Kandidaten.

Neben der späteren Preisträgerin waren darunter folgende Finalisten:

  • Tom Catena ist der einzige niedergelassene Arzt in der Nähe der Grenze zwischen dem Sudan und dem Südsudan und ist daher für die Versorgung von 500.000 Menschen in der Region verantwortlich. Trotz zahlreicher Bombenanschläge auf das Krankenhaus durch die sudanesische Regierung bleibt Catena im Klinikareal, damit er jederzeit in Bereitschaft sein kann. Er wurde zu einem der TIME 100 Most Influential People in 2015 ernannt.
  • Marguerite Barankitse vom Maison Shalom und dem REMA-Krankenhaus, Burundi, rettete tausende Leben und kümmerte sich in den Jahren des Bürgerkriegs in Burundi um Waisen und Flüchtlinge. Als der Krieg begann, versuchte Barankitse als Angehörige des Tutsi-Volkes, 72 ihrer nächsten Hutu-Nachbarn zu verstecken, um sie vor Verfolgung zu bewahren. Sie wurden entdeckt und hingerichtet, während Barankitse gezwungen wurde zuzusehen. Nach diesem entsetzlichen Geschehen rettete sie Kinder und Flüchtlinge und sorgte für sie. Insgesamt hat sie etwa 30.000 Kinder gerettet. 2008 eröffnete sie ein Krankenhaus, das bis heute mehr als 80.000 Patienten behandelt hat.
  • Syeda Ghulam Fatima kämpft dafür, die Schuldknechtschaft, eines der letzten Überbleibsel moderner Sklaverei, in Pakistan zu beseitigen. Fatima hat tausende pakistanische Arbeiter befreit, einschließlich etwa 21.000 Kinder, die dazu gezwungen wurden, für Ziegelofenbesitzer zu arbeiten, um Schulden zu begleichen. Fatima hat Mordanschläge und mehrfache Misshandlungen im Laufe ihres Aktivismus überlebt.
  • Pater Bernard Kinvi wurde mit 19 Jahren Priester, nachdem er seinen Vater und seine vier Schwestern aufgrund anhaltender Gewalt und Krankheiten verloren hatte. Pater Kinvi verließ sein Heimatland Togo, um eine katholische Mission in der Zentralafrikanischen Republik anzuführen. Im Jahre 2012 brach der Bürgerkrieg aus. Inmitten der Gewalt stellte Pater Kinvis Mission Zuflucht und Gesundheitsvorsorge für Menschen auf beiden Seiten des Konfliktes zur Verfügung und rettete dabei hunderte Menschen vor Verfolgung und Tod.

Preisverleihung

Die Preisverleihung fand am 24. April 2016 in Jerewan im Karen Demirchyan Sports and Concerts Complex statt. Sie wurde von der Opernsängerin Hasmik Papian und dem Journalisten und Literaten David Ignatius moderiert und mit dem Film „Aurora“ eröffnet, einem Zeichentrickfilm produziert und unter Regie von Eric Nazarian, mit Serj Tankians “Aurora’s Dream” als Soundtrack. Jeder Finalist wurde mit einer kurzen Dokumentation unter der Regie Andrey Loshaks eingeführt.

Der erste Aurora-Preis ging an Marguerite Barankitse aus Burundi. Sie wählte die folgenden zu fördernden Organisationen aus: die Fondation Jean-Francois Peterbroeck, die Fondation du Grand-Duc et de la Grande-Duchesse und die Fondation Bridderlech Deelen.

Die Statuette des Aurora-Preises zur Förderung der Menschlichkeit wurde von Manvel Matevosyan modelliert und trägt den Namen „Towards Eternity“.

Aurora-Preis 2017

Der Auswahlkommission unter dem Co-Vorsitz von George Clooney gehörten Oscar Arias, Shirin Ebadi, Gareth Evans, Leymah Gbowee, Hina Jilani und Mary Robinson an.[5]

Nominierungen

Nominierungen für den Aurora-Preis 2017 waren zwischen dem 1. Juni und dem 9. September 2016 möglich. Es wurden 558 Vorschläge aus 66 Ländern für 254 verschiedene Kandidaten eingereicht. Die Auswahlkommission entschied sich für die folgenden Finalisten:[4]

Aurora-Preis 2018

Der Auswahlkommission unter dem Co-Vorsitz von George Clooney gehörten Oscar Arias, Shirin Ebadi, Leymah Gbowee, Mary Robinson, Bernard Kouchner, Ara Darzi und Samantha Power an.[5]

Nominierungen

Die Kommission wählte die drei Finalisten aus rund 750 eingegangenen Nominierungen und 509 Kandidaten aus 115 Ländern aus.[5] Sie entschied sich für die folgenden Finalisten:

Preisträger

Der Aurora-Preis 2018 ging an U Kyaw Hla Aung.[9]

Aurora-Preis 2019

Nominierungen

Preisträger

Der Aurora-Preis 2018 wurde an Mirza Dinnayi verliehen.[10]

Aurora Dialogues

2016

Die ersten Aurora Dialogues fanden am 23. April 2016 im Matenadaran in Jerewan statt. Unter den Teilnehmern waren u. a. Hina Jilani, Shirin Ebadi und Gareth Evans.

2017

Im Jahr 2017 fanden die Aurora Dialogues vom 27. bis 28. Mai in Jerewan, sowie vom 4. bis 5. Dezember in Berlin statt.

Zahlreiche hochrangige Gäste kamen am 27. und 28. Mai in 2018 in Yerevan zusammen, um an Diskussionen und anderen Gesprächsformaten im Rahmen der Aurora Dialogues teilzunehmen. Internationale humanitäre Akteure sowie Vertreter aus Wissenschaft und Philanthropie gingen dabei den Fragen nach, wie ein globaler Zugang zu Bildung sichergestellt und Not gemindert werden kann und welche Rolle die Medien in der Information über humanitäre Krisen spielen. Ferner widmeten sich die Aurora Dialogues den Themen Menschenrechtsschutz, globalen Vorbildfunktionen und Förderung von Geflüchteten.

Die zweiten Aurora Dialogues des Jahres wurden am 4. und 5. Dezember 2017 unter dem Titel “Millions on The Move: Need for Development and Integration” in der Berliner Repräsentanz der Robert Bosch Stiftung abgehalten. Die Sprecherinnen und Sprecher erörterten den aktuellen Stand globaler Migration und beleuchteten verschiedene Akteure und Programme, die in diesem Zusammenhang positiven Wandel vorantreiben[11].

Einzelnachweise

  1. im Original: honor those whose actions have made an exceptional impact to advance humanitarian causes
  2. a b c d What we do: Aurora Humanitarian Initiative. In: idea.am. Abgerufen am 22. November 2019 (englisch).
  3. a b Website der Aurora Humanitarian Initiative. In: auroraprize.com. Abgerufen am 22. November 2019 (englisch).
  4. a b Rolf Brockschmidt: Jedes Leben zählt. In: Der Tagesspiegel. 27. Oktober 2017, abgerufen am 22. November 2019.
  5. a b c d Dorothee Nolte: Retter in der Not. In: Der Tagesspiegel. 8. Juni 2018, abgerufen am 22. November 2019.
  6. Dr. Tom is a finalist for the Aurora Prize. In: theheartofnuba.com. 24. April 2017, abgerufen am 18. Januar 2018 (englisch).
  7. Vorlage:Lange
  8. Marco Zschieck: Botschafter der Aurora Stiftung: Eine Symbolfigur der Mitmenschlichkeit zu Besuch in Potsdam. In: Potsdamer Neueste Nachrichten. 13. Dezember 2018, abgerufen am 22. November 2019.
  9. Dorothee Nolte: Rohingya-Aktivist ausgezeichnet. In: Der Tagesspiegel. 11. Juni 2018, abgerufen am 4. März 2019.
  10. Umberto Bacchi: Yazidi doctor awarded for his work helping women calls for justice. In: Reuters. 20. Oktober 2019, abgerufen am 22. November 2019 (englisch).
  11. Rolf Brockschmidt: „Migration ist kein Notstand, sondern die Norm". In: Der Tagesspiegel. 5. Dezember 2017, abgerufen am 2. April 2019.