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Bundesministerium für Justiz

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Die seit 1945 als Bundesministerium für Justiz (kurz "BMJ" oder "Justizministerium") bezeichnete österreichische Verwaltungseinrichtung des Bundes ist als höchste Justizbehörde zuständig vor für Angelegenheiten des Zivilrechts (Bürgerliches Recht, Handelsrecht, Urheberrecht, Vertragsversicherungsrecht, Kartellrecht, Konkurs- und Ausgleichsrecht), des gerichtlichen Strafrechts, die Organisation der Gerichtsbarkeit, die Staatsanwaltlichen Behörden, die Justizverwaltung und das Strafvollzugswesen.

Bundesminister

In der derzeitig amtierenden Bundesregierung Schüssel II ist Karin Miklautsch (FPÖ) Bundesministerin für Justiz.

Als solche ist sie grundsätzlich Vorgesetzte und somit Weisungsbefugte alle untergeordneten Stellen, Richter sind freilich in der Ausübung ihres richterlichen Amtes unabhängig (Art. 87 B-VG).

Kompetenzen

Das BMJ ist zuständig für:

  • Zivilrecht (sofern diese Angelegenheiten nicht in den Zuständigkeitsbereich eines anderen Bundesministeriums fallen)
    • Bürgerliches Recht (mit Ausnahme des Arbeitsvertragsrechts, jedoch einschließlich arbeitsvertragsrechtlicher Regelungen, bei denen andere Gegenstände des bürgerlichen Rechts im Vordergrund stehen)
    • Handelsrecht einschließlich des Gesellschafts- und des Genossenschaftsrechts sowie des Wechsel- und Scheckrechts
    • Urheberrecht und verwandte Schutzrechte
    • Vertragsversicherungsrecht
    • Kartellrecht
    • Angelegenheiten der juristischen Personen des Privatrechts
    • Personenstandsangelegenheiten, die von Justizbehörden zu vollziehen sind
    • Vorbereitung der Ehelicherklärung durch den Bundespräsidenten
  • gerichtliches Strafrecht
  • gerichtliches Medienrecht
  • Zivil- und Strafgerichtsbarkeit
  • Staatsanwaltschaftlichen Behörden sowie der Verfahren von Verwaltungsbehörden im Dienst der Strafrechtspflege
  • Vollzug der Entscheidungen und Verfügungen der Gerichte in Zivil- und Strafrechtssachen
  • Konkurs-, Ausgleichs- und Anfechtungsrecht
  • Vorsorge für die Errichtung sowie die Organisation und der Betrieb von Anstalten zum Vollzug von Freiheitsstrafen und der mit Freiheitsentziehung verbundenen vorbeugenden Maßnahmen und ihre administrative Verwaltung
  • Angelegenheiten der Justizverwaltung der oben genannten Gerichte
  • Angelegenheiten der Rechtsanwälte und Notare einschließlich ihrer beruflichen Vertretung sowie der Verteidiger in Strafsachen
  • Gerichts- und Justizverwaltungsgebühren

Organisation

Das BMI ist in Sektionen und Abteilungen gegliedert:

Ausbildungsmäßig sind in den Sektionen jeweils ein beträchtlicher Anteil von Richtern und Staatsanwälten tätig, im Zentralausschuss für die Bediensteten der Justizwache Dienstführende Justizwachebeamten.

Historische Entwicklung

  • 1918-20: Staatsamt für Justiz
  • 1923-27: Leitung des Ressorts vom jeweiligen Vizekanzler
  • Seit 1945: Bundesministerium für Justiz

Justizminister der Zweiten Republik

     Bundesminister      Amtsantritt Partei Wichtige Gesetze/Gesetzesänderungen
dieser Amtszeit
Josef Gerö 27.04.1945    Beamter     
Otto Tschadek 08.11.1949 SPÖ  
Josef Gerö 16.09.1952 Beamter  
Adolf Schärf 30.12.1954 SPÖ  
Hans Kapfer 17.01.1955 Beamter  
Otto Tschadek 29.06.1956 SPÖ  
Christian Broda 23.06.1960 SPÖ  
Hans Klecatsky 19.04.1966 Beamter  
Christian Broda 21.04.1970 SPÖ
Harald Ofner 25.05.1983 FPÖ  
Egmont Foregger 21.01.1987 Beamter  
Nikolaus Michalek 17.12.1990 parteilos  
Michael Krüger 04.02.2000 FPÖ  
Dieter Böhmdorfer 02.03.2000 FPÖ
  • Novellierung der Zivilprozessordnung 1895
  • Novellierung der Strafprozessordnung 1975
Karin Miklautsch 25.06.2004 FPÖ