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Operation Litani

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Am 11. März 1978 landete ein elfköpfiges bewaffnetes Kommando der Fatah an einem Strand nördlich Tel Aviv, entführte einen Verkehrsbus und eröffnete das Feuer auf israelische Militäreinrichtungen. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd und Schießerei starben alle Mitglieder des Kommandos und 36 Israelis. Am 14. März, drei Tage nach dem Massaker, marschierte die israelische Armee (IDF) mit 25.000 Soldaten in den Libanon ein und besetzte das Gebiet südlich des Flusses Litani (siehe Operation Litani). Dabei wurden zwischen 1.000 und 2.000 Personen getötet und rund 280.000 vertrieben.

Hintergrund

Obwohl er die Gestalt eines israelischen militärischen Einfalls in den Libanon annahm, war die Operation Litani im langjährigen Israelisch-Palästinensischen Konflikt begründet. Von 1968 an stellte die PLO , die Populäre Volksfront für die Befreiung von Palästina und andere palästinensische Gruppen einen Quasistaat im Südlibanon her und nutzten das Gebiet als Basis für Terroanschläge und Angriffe auf Nordisrael. Dieses wurde durch einen massiven Zufluß der PLO militants verbittert, die eine Niederlage im jordanischen Bürgerkrieg fliehen und im Südlibanon umgruppieren. Israel reagierte mit schädigenden Angriffen gegen libanesische Dörfer und PLO Unterseiten und ein entwickelnder Zyklus der Gewalttätigkeit fingen an und schließlich kulminierten im der Libanonkrieg 1982 und im Ausstoßen des PLO aus dem Land.

Wesentliche Zwischenfälle, die der Operation Litani vorausgingen:

  • Am 26. Dezember 1968 reisten zwei palästinensische bewaffnete Terroristen von Beirut nach Athen und kaperten einen El-Al-Jet. Eine Person kam dabei um's Leben. Bei der Vergeltungsaktion vom 28. Dezember 1968, zerstörten Truppen der israelischen Verteidigungsarmee (IDF) auf dem [[Flughafen Beirut|internationalen Flughafen von Beirut ein Flugzeug mit 13 ZivilistZivilisten an Board.
  • Bei einem Anschlag am 8. Mai 1970 überschritten drei palästinensische Terroristen die libanesisch-israelische Grenze und drangen in den Kibbuz von Avivim ein. Dort nahmen sie den örtlichen Schulbus unter Feuer und töteten neun Kinder und drei Erwachsene und verletzten 19 weitere Kinder schwer. (Avivim-Schulbus-Blutbad).
  • Am 11. April 1974 sickerten drei Mitglieder der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) vom Libanon aus in Kiryat_Shmona ein und töteten achtzehn Bewohner einer Wohnanlage, einschließlich neun Kinder (Kiryat_Shmona-Blutbad); sie wurden schließlich während eines Feuergefechts mit einer verlassenen IDF-Rettungsmission getötet.
  • Am 15. Mai 1974 sickerten Mitglieder der PFLP in die israelische Grenzstadt von Ma'alot ein, töteten fünf Erwachsene und nehmen zunächst 21 Grundschulkinder in einer lokalen Schule als Geiseln. Sie erschießen schließlich 11 der Kinder, bevor sie von IDF-Soldaten getötet wurden. (Ma'alot-Blutbad)
  • Am 5. März 1975 fuhren acht bewaffnete PLO-Terroristen in einem Gummischlauchboot über das Meer vom Libanon aus nach Tel Aviv betraten das Savoy-Hotel und nahmen Dutzende von Geiseln. Während der Rettungsmission durch die IDF wurden drei Soldaten getötet und acht Geiseln verwundet; die PLO-Terroristen zogen sich zurück und versuchten, sich in die Luft zu sprengen, töteten dabei acht Geiseln und verwunden elf. Dabei wurden auch sieben der PLO-Terroristen getötet. (Savoy Operation).
  • Am 11. März [[1978] drangen elf Fatah-Mitglieder, die durch die 18-jährige Dalal Mughrabi vom Libanon nach Israel ein und töteten einen amerikanischen Touristen am Strand. Sie überfielen dann einen Bus auf der Küstenstraße nahe Haifa und auf dem Weg nach Tel Aviv enterten sie noch einen zweiten. Nach einer langen Verfolgung und einem Schußwechsel wurden 37 Israelis getötet und 76 verwundet.[1] Dieses, das Küstenstraßen-Blutbad, war der Casus belli für die israelische Invasion drei Tage später.[2]

Nach Robert Fisk erhöhte der Konflikt zwischen der PLO und Isreal die politischen Spannungen zwischen den maronitischen Christen, den Drusen und den Moslems.

Verlauf

Am 14. März 1978, begann Israel die Operation Litani aus und besetzte den Bereich südlich des Litani-Flusses, mit Ausnahme der Stadt Tyros, mit über 25.000 Soldaten. Das erklärte Ziel war es, militante palästinensische Gruppen, insbesondere die PLO, von der Grenze mit Israel wegzudrücken und an deren Stelle die Südlibanesische Armee zu positionieren. Während der siebentägigen Offensive besetzten die israelischen Verteidigung-Kräfte zuerst einen Streifen von ungefähr 10 Kilometer Breite, aber später wurde diese Zone nach Norden bis zum Litani-Fluß. Die libanesische Regierung schätzte, daß 285.000 Menschen flüchteten.[3] Schätzungen der Verlusten auf der libanesischen Seite reichen von 300[4] bis 1.100-2.000 Gefallenen.[5] Einige israelische Soldaten wurden vor Gericht gestellt, nachdem einige libanesische Landarbeiter erdrosselt und Gefangenene exekutiert wurden. [6] 20 Israelis wurden bei den Kämpfen getötet. Das PLO zog sich nördlich des Litani-Flusses zurück und setzte den Beschuß der Israelis fort.

Resultat des Krieges

In Erwiderung auf die Invasion nahm der UN-Sicherheitsrat die Resolutionen 425 und 426 an, welche den Rückzug der israelischen Kräfte aus dem Libanon verlangten. Die UN-Interimsstreitkraft im Libanon (UNIFIL) wurde aufgestellt, um dieses Mandat zu erzwingen und den Frieden und die libanesische Hoheit im Südlibanon wiederherzustellen. Die UNIFIL-Kräfte kamen am 23. März 1978 im Libanon an und nahmen ihr Hauptquartier in Ras Naqoura.

Die israelischen Streitkräfte zogen sich im Laufe des Jahres 1978 teilweise zurück, wobei sie die Positionen an ihren Verbündeten, die Südlibanesische Armee (SLA) unter der Führung des Majors Saad Haddad übergab. Das SLA bedrängte regelmäßig die UNIFIL-Soldaten. Am 19. April 1978, beschoß die SLA as UNIFIL-Hauptquartier mit Mörsergranaten und tötete 8 UNO-Soldaten. [7]. Im April 1980, wurden zwei irische UNO-Soldaten entführt und durch bewaffnete christliche Terroristen in dem von der SLA kontrollierten Gebiet ermordet und ein anderer irischer Soldat wurde von den Männern Haddads erschossen. Die israelische Presse zu der Zeit, insbesondere die Jerusalem Post, beschuldigte die Iren pro-PLO eingestellt zu sein.[8]. Allerdings auch die palästinensische Seite nahm die UNIFIL zum Ziel; 1981 entführten sie einen irischen UNIFIL Soldaten 1981 und sie fuhr fort, Bereiche im Südlibanon zu besetzen.[9]

Resolutionen des UN-Sicherheitsrates

Im Jahre 2000 stellte der UN-Sicherheitsrat fest, daß am 16. Juni 2000 Israel in Übereinstimmung mit der Resolution 425 seine Kräfte aus dem Libanon zurückgezogen hat.

Der Libanon hat nicht die Kontrolle über dem Südlibanon ausgebaut, obwohl die Resolution ihn dazu aufgefordert hatte, auch durch die Resolutionen 1391 und 1496 gedrängt. Israel hat deswegen mehrfachen Proteste bei der Führung des Libanons vorgebracht.

Die Behauptung des Libanons, das Israel nicht völlig abgezogen ist (vgl. Shebaa-Farmen), wurde durch den Bericht des Generalsekretärs der Vereinten Nationen ausdrücklich zurückgewiesen; der Bericht führte zur Resolution 1583. Die syrische Besetzung des Libanon veranlaßte den UN-Sicherheitsrat zur Resolution 1559, welche den Abzug der restlichen 14.000 Soldaten (von ursprünglich 50.000) und die Auflösung der Hisbollah und anderer palästinensischer Milizen verlangt . Am 26. April 2005, nach 29 Jahren militärischer Anwesenheit im Libanon, zogen in Übereinstimmung mit der Resolution 425 die letzten syrishen Soldaten ab.

Siehe auch

Quellen

  • Bregman, Ahron (2002). Israel's Wars: A History Since 1947. London: Routledge. ISBN 0415287162
  • Cobban, Helena (1984). The Palestinian Liberation Organization: People, Power and Politics. Cambridge University Press. ISBN 0521272165.
  • Fisk, Robert (2002). Pity the Nation: The Abduction of Lebanon. Nation Books. ISBN 1560254424.
  • Shlaim, Avi (2001). The Iron Wall: Israel and the Arab World. W. W. Norton & Company. ISBN 0393321126.
  1. Presseerklärung der Israelischen Regierung
  2. (Cobban, p.94, Shlaim p.369)
  3. Fisk, S. 130
  4. http://www.globalsecurity.org/military/world/war/lebanon.htm Global Security (Website)
  5. Fisk, S. 124
  6. Fisk, S. 131
  7. Fisk, S. 138
  8. Fisk, S. 152-154
  9. Der Gefreite Kevin Joyce wurde entführt und es wird angenommen, daß er tot ist.
    The Guardian: 20-year hunt for kidnapped Irish soldier almost over, 6. Mai 2001