Kirche Klosterlausnitz
Die evangelisch-lutherische Kirche Klosterlausnitz ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Bad Klosterlausnitz, einer Gemeinde im Osten des Saale-Holzland-Kreises in Thüringen.
Das Kirchspiel Bad Klosterlausnitz mit Weißenborn gehört zum Kirchenkreis Eisenberg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[1]
Geschichte
Der Ort Klosterlausnitz hat seinen Ursprung in der Gründung eines Klosters der Augustinerinnen um 1132 durch Cuniza, eine Witwe aus dem Adelsgeschlecht der Reginbodonen. Am 12. Juni 1137 wurde das Kloster unter den Schutz von Papst Innozenz II. gestellt. Die Bestätigungsurkunde des Papstes ist die erste urkundliche Erwähnung des Klosters und kann als Geburtsurkunde des späteren Ortes Klosterlausnitz angesehen werden. 1152 war die Grundsteinlegung für eine Kirche im romanischen Baustil. Durch die Reformation kam es 1526 zur Aufhebung des Klosters. Im Laufe der Zeit verfiel die Kirche des Frauenstifts und wurde deshalb in den Jahren 1863 bis 1866 auf den Fundamenten der alten Kirche neu aufgebaut.[2]
Der östliche Teil wurde 1617 vom baufälligen Kirchenschiff getrennt und als Dorfkirche ausgebaut. Bis zum 18. Jahrhundert wurden das Hauptschiff und die baufälligen Klostergebäude abgetragen. Es stand nur noch der hintere Ostteil der Kirche mit dem Altarraum. 1857 musste die Dorfkirche wegen Bauschäden ganz geschlossen werden. 1863–66 wurde eine Kreuzbasilika mit zweitürmigem Westwerk nach den Plänen des Architekten Ferdinand von Quast wieder aufgebaut. Da die Gemeinde nicht über die finanziellen Möglichkeiten für den Wiederaufbau verfügte, übernahm Ernst I. von Sachsen-Altenburg diese und künftige Baulasten für die Kirche. In dieser Rechtsnachfolge sanierte das Land Thüringen die Kirche und übereignete 2003 das Gebäude an die Kirchgemeinde zurück. Die Kirchgemeinde übernahm die Sanierung des Innenraums und konnte sie 2008 abschließen.
- Zeitleiste
Jahr | Beschreibung |
---|---|
1132 | Errichtung einer Holzkirche nahe der Heltzigquelle |
1152 | Grundsteinlegung für eine neue Kirche am heutigen Standort |
1212 | Zerstörung der Kirche durch ein Feuer |
1217 | Fertigstellung der wieder aufgebauten Kirche |
1219 | Errichtung einer Kapelle auf dem Kirchhof |
1379 | Errichtung eines Siechenhauses des Klosters mit einer Nikolauskapelle oberhalb des Klosterteiches |
1617 | Trennung des östlichen Teils der Kirche vom Hauptschiff mittels einer Mauer, Ausbau zu einer Dorfkirche |
1792 | Errichtung eines dem romanischen Baustil fremden Turmes über dem als Dorfkirche genutzten Querschiffes |
1856 | Abtragung des kleinen Kirchturmes am Ostteil |
1857 | Schließung der Kirche wegen Baufälligkeit |
1863–1866 | Wiederaufbau der Kirche in Form einer romanischen Pfeilerbasilika nach den Plänen des Architekten A. F. von Quast |
31. Oktober 1866 | Einweihung der neuen Kirche |
1966 | Die Kirche wird unter Denkmalschutz gestellt |
1985 | Einbau einer neuen Orgel von der Fa. Böhm, Gotha |
1992–2000 | Neueindeckung der Schieferdächer |
1989–2003 | Erneuerung der Statik und der Obergaden |
2003–2008 | Komplette Restaurierung des Kircheninnenraumes |
2009 | Orgelreinigung und technische Erneuerungen |
2011 | Restaurierung der 108 Kirchenbänke |
Baubeschreibung
Die Bausubstanz des Altarraums mit Apsis und des Querschiffes sind weitestgehend im Original erhalten. Das dreischiffige Langhaus mit Arkaden und die Türme wurden auf den romanischen Grundmauern frei rekonstruiert. Einzelne bauplastische Details wie die rechteckigen Pfeiler des Langhauses mit den vorgelegten Halbsäulen für die Unterzüge der Arkaden sind Fundstücken nachgebildet.
Ausstattung
Das bedeutendste erhaltene Ausstattungsstück ist ein überlebensgroßes, leicht geschwungenes Kruzifix im Chor mit langem, reich gefaltetem Lendentuch, das auf 1235/40 datiert wird und das älteste Zeugnis aus dieser Zeit ist. Es war vermutlich früher ein Teil einer größeren Kreuzigungsgruppe.
Die erste Orgel wurde 1866 von Ernst Poppe & Sohn gebaut. 1985 baute Gerhard Böhm eine neue Orgel mit 26 Registern, verteilt auf 2 Manuale und Pedal.[4]
Literatur
- Dehio-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Thüringen. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2003, ISBN 3-422-03095-6.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ [ http://eisenberg.ekmd-online.de/kirchenkreis/pfarraemter-und-gemeinden/region-mitte/Bad-Klosterlausnitz/ Die Klosterkirche auf der Website des Kirchenkreises Eisenberg]
- ↑ Geschichte von Bad Klosterlausnitz
- ↑ Heimatverein Bad Klosterlausnitz
- ↑ Information zur Orgel
Koordinaten: 50° 54′ 53,5″ N, 11° 52′ 10,4″ O