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Mönchengladbacher Münster

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Die Geschichte des Gladbacher Münsters


Die Geburtsstunde vor 954
Die Geburtsstunde des Gladbacher Münsters begann schon hunderte Jahre vor seiner
Gründung. Erste gesicherte Kenntnisse über eine Besiedlung des Abteiberges gibt ein Bericht
aus dem späten 11. Jahrhundert. Dieser entstand wahrscheinlich im Scriptorium, dem
Schreibraum des Gladbacher Klosters. In einer reich ausgeschmückten Erzählung wird ein
"gewisser Balderich, Vornehmer des Reiches" erwähnt, der bereits lange vor der Gründung der
Abtei eine Kirche auf dem Hügel erbaut habe, die von den Ungarn im Jahre 954 zerstört
worden sei.

Die Legende der Gründung
Als der Kölner Erzbischof Gero und in seiner Begleitung der Trierer Mönch Sandrad auf der
Suche nach einem geeigneten Ort für die beabsichtigte Gründung eines Klosters zu den
Ruinen auf dem Abteiberg kamen, dem "unbewirtschafteten Berg, den dichter, schattiger Wald
überzog", hörten sie tief im Innern des Berges eine Glocke; sie folgen dem Klang und fanden,
in einem holen Stein verborgen, die Reliquien der Heiligen Vitus, Cornelius, Cyprianus und
Babara aus der zerstörten Balderichkirche. Damit war der Ort der Klostergründung durch ein
göttliches Zeichen gewiesen.


Die Baugeschichte
1. Klosterkirche 974-1000
Den Grabungsfunden von 1955 (Prof.Dr. Hugo Borger) zufolge handelte es sich hierbei um
einen langgestreckten, saalartigen Raum, dem sich im Osten vermutlich ein kleiner
quadratischer Chorraum und im Westen eine schmale, dreigeteilte Vorhalle mit Vorhof
anschlossen. Die Anlage wurde im 11. Jahrhundert um einen Westturm erweiter, über dessen
Gestalt jedoch keine Kenntnisse vorliegen.
um 1100
Die Stelle des Baubeginns und die Ausmasse lassen eine völlige Neuplanung vermuten, von
der jedoch nur die Krypta und der Chor zur Ausführung gelangten. Kurze Zeit später wurde
dagegen der Gründungsbau um zwei Seitenschiffe und zwei Kapellenbauten erweitert.
Ende 12. Jahrhundert
Von dieser Planung kündet noch heute das mächtige Westwerk des Münsters. Es sollte aller
Wahrscheinlichkeit nach mit dem alten Chor durch ein dreischiffiges Langhaus verbunden
werden, das dem Wandaufbau des Westturms zufolge mit einer Flachdecke hätte
abgeschlossen werden müssen.
1228 - 39
In dieser Zeit erhielt das Langhaus des Münsters seine heutige Gestalt. Beginnend bei den
Seitenschiffen schritt der Bau von Westen nach Osten bis zur geplanten Vierung voran. Doch
schon die Einwölbung des Mittelschiffes musste auf spätere Zeiten verschoben werden (sie
erfolgte im 15. Jahrhundert). Ebensowenig konnte der nach Kölner Vorbildern geplante
Dreikonchenchor realisiert werden. Auf ihn weisen heute noch die mächtigen Bündelpfeiler der
an dieser Stelle vorgesehenen Vierung hin.
1256 - 77
Wenige Jahre nach der vorläufigen Einstellung der Bauarbeiten wurde der Gedanke
eines neuen Chores wieder aufgegriffen, nun jedoch einer anderen Bauidee folgend, als
Langchor im gotischen Stil. Für seine Planung und Durchführung konnte der erste Baumeister
der Kölner Doms, Meister Gerhard, gewonnen werden. Die Weihe erfolgte am 28. April 1275
durch Albertus Magnus.