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Benutzer:Soluvo/Kraftwerk Tiefstack

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Heizkraftwerk Tiefstack
Heizkraftwerk Tiefstack (2018)
Heizkraftwerk Tiefstack (2018)
Lage

Soluvo/Kraftwerk Tiefstack (Hamburg)
Soluvo/Kraftwerk Tiefstack (Hamburg)
Koordinaten 53° 31′ 37″ N, 10° 3′ 49″ OKoordinaten: 53° 31′ 37″ N, 10° 3′ 49″ O
Land Deutschland Deutschland
Ort Hamburg Hamburg
Gewässer Elbe
Daten

Typ Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)[1]
Primärenergie Steinkohle[1]
Brennstoff Steinkohle, Erdgas
Leistung Elektrische Leistung: 321 MW

Thermische Leistung: 779 MW

Eigentümer Hamburg Hamburg

vorher: Vattenfall

Betreiber Hamburg Hamburg

vorher: Vattenfall

Betriebsaufnahme 1993

Gas- und Dampfturbinenanlage: 2009[2]

Turbine ?
Kessel ?
Feuerung ?
Schornsteinhöhe 120 m
Website Heizkraftwerk Tiefstack, Wärme Hamburg GmbH
Stand 03. November 2019
Heizkraftwerk Tiefstack und Billwerder Bucht
Tiefstackkanal und Heizkraftwerk mit Fernwärmeleitung
HEW-Werk Tiefstack (1986)

Das Heizkraftwerk Tiefstack (oft nur als Kraftwerk Tiefstack bezeichnet) ist ein Kohlekraftwerk sowie Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk im Hamburger Niederungsgebiet Tiefstack. Das Kraftwerk erzeugt Strom, der in das Hamburger Stromnetz eingespeist wird, und Wärme, die in das Hamburger Fernwärmenetz eingespeist wird.[3][4]

Das Kraftwerk liegt im Stadtteil Hamburg-Billbrook im Grenzbereich zum Stadtteil Hamburg-Rothenburgsort, welche beide zum Bezirk Hamburg-Mitte gehören.

Übersicht

Das ehemalige Kohlekraftwerk der Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW) wurde am 17. Januar 1917 mit einer Nennleistung von 20.000 kW in Betrieb genommen.[5] Das Kohlekraftwerk bildete mit seinen vier markanten Schornsteinen[6] ab 1923 für mehrere Jahrzehnte das Firmenzeichen der HEW. Mit dem Bau des Kraftwerks wurde 1914 begonnen. Es verfügte bei seiner Fertigstellung im Jahr 1925 mit 24 Kesseln über eine Nennleistung von 85 MW, die nach Erneuerung der Turbinen bis 1953 auf 130 MW gesteigert werden konnte. Im Jahr 1933 erhielt die Anlage eine Ausrüstung als Heizkraftwerk, das nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung Dampf in das Hamburger Fernwärme-Netz lieferte. 1950 wurde die Anlage zu einem Hochdruck-Kraftwerk modernisiert. Die ursprünglich 100 Meter hohen Schornsteine des Kraftwerks wurden 1952 auf eine Höhe von 75 Metern verkürzt.

Ab 1984 entstand auf einer mit Sand aus der Norderelbe aufgespülten Fläche neben dem Kraftwerk ein kombiniertes Heizkraftwerk mit Steinkohle-Feuerung, das 1993 den Betrieb aufnahm. Im gleichen Jahr wurde das alte Kraftwerk stillgelegt und bis Mitte der 1990er abgebrochen. Das neue Kraftwerk wird seit der Übernahme der HEW durch Vattenfall Europe Wärme betrieben. Auf dem Gelände des Kohlekraftwerkes wurde 2009 zusätzlich ein Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk mit 125 MW in Betrieb genommen, das Erdgas verfeuert.

Der in den 1930er Jahren errichtete Gasometer Tiefstack wurde 1986 abgerissen.

Zitate

Im Dezember 2008 trat in einem Kohle-Silo des Kraftwerks Tiefstack ein Schwelbrand auf.[7] Der Brand wurde allerdings als ungefährlich eingestuft.[7]

In einem Volksentscheid im Jahr 2013 wurde beschlossen, dass die Stadt Hamburg das Fernwärmenetz von Vattenfall vollständig übernehmen soll.[8] Dabei handelt es sich um eine sogenannte Rekommunalisierung, siehe auch Volksgesetzgebung in Hamburg#Rekommunalisierung-Energie. Das Fernwärmenetz schließt auch die Kraftwerke Wedel und Tiefstack mit ein.[8]

Die Stadt Hamburg hat am 29. November 2018 gegenüber dem Energiekonzern Vattenfall erklärt, dass sie die Option zum Rückkauf des Fernwärmenetzes in Anspruch nimmt.[9] Damit soll unter anderem auch das Kraftwerk Tiefstack von Vattenfall an die Stadt übergehen.[9]

Das Kraftwerk Tiefstack soll bis zum Jahr 2030 kohlefrei werden.[10] Das Kraftwerk Wedel, welches mit Steinkohle betrieben wird, soll mit der Heizperiode der Jahre 2024/25 vom Netz genommen werden.[10]

Der Eigentümerwechsel soll im Jahr 2019 stattfinden.[11] Nach dem Eigentümerwechsel ist nicht mehr Vattenfall sondern zu 100 Prozent die Stadt Hamburg Betreiber des Kraftwerks Tiefstack. Dadurch wird die Stadt alleiniger Ansprechpartner in Bezug auf Partikelausstoß und Schadensregulierung.[11]

Im August 2019 veröffentlichte der rot-grüne Senat Tschentscher nach einem Spitzentreffen von Bürgermeister und Senatoren die Willensbekundung, den CO2-Ausstoß der Stadt Hamburg bis 2030[12] um 55 Prozent reduzieren zu wollen.[13] Im Rahmen eines „Bündnis für Klimaschutz“ sollen dafür geeignete Maßnahmen identifiziert werden, wobei Maßnahmen mit großer Hebelwirkung Priorität haben.[13] Dazu zählen unter anderem Großprojekte wie die Umstellung des Kraftwerks Tiefstack von Kohle auf Gas und das vorrangige Einspeisen von erneuerbareren Energien.[13]

Im Juli 2010 konnte das Kraftwerk Tiefstack nur mit reduzierter Leistung betrieben werden, da die Wassertemperatur der Elbe zu hoch war.[14] Steigt die Wassertemperatur der Elbe über 20°C, so dürfen die Kraftwerke an der Elbe, zu denen auch das Kraftwerk Tiefstack gehört, nur noch geringere Mengen des Elbwassers als Kühlwasser verwenden, damit der Fluss nicht noch weiter erhitzt wird.[14] Solche Situationen treten regelmäßig während des Sommers auf.[14]

Das Heizkraftwerk Tiefstack soll bis zum Jahr 2025 von Steinkohle auf Erdgas umgestellt werden, sodass die Strom- und Wärmeerzeugung vollständig kohlefrei erfolgen kann.[15][16]

Von 2006 bis 2009 wurde das Kraftwerk Tiefstack um eine GUD-Anlage erweitert.[17] Die Anlage wurde im Jahr 2009 in Betrieb genommen.[2]

In der Stadt Hamburg sind im Jahr 2018 rund 490.000 Wohneinheiten an das Fernwärmenetz angeschlossen. Bis zum Jahr 2020 sollen 500.000 Wohneinheiten an das Fernwärmenetz angeschlossen sein.[18]

Im Jahr 2013 war das Kraftwerk Tiefstack, welches zum damaligen Zeitpunkt noch zu Vattenfall gehörte, der größte industrielle Treibhausgasemittent der Stadt Hamburg (Stand der Daten: 2010).[19] Die Kohlenstoffdioxid-Emissionen des Kraftwerks Tiefstack liegen bei fast 1,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr.[19] Damit hat es einen Anteil von rund 29 Prozent am Gesamtausstoß der elf registrierten Betriebe, die ihren CO2-Ausstoß angeben.[19]

Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurde im Jahr 2019 analysiert, welche Maßnahmen durchgeführt werden müssen, damit der Brennstoffwechsel der beiden mit Steinkohle befeuerten Dampferzeuger des HKW Tiefstack auf eine Erdgasfeuerung erfolgen kann.[20]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b https://waerme.hamburg/erzeugungsanlagen
  2. a b https://www.hamburg.de/contentblob/4082780/2c9d1fdf54bd49bb9fbb27464c046c8a/data/2013-08-08-spatenstich-vattenfall-waermespeicher-tiefstack.pdf
  3. https://www.hk24.de/produktmarken/beratung-service/umwelt-energie/umweltberatung/stoerfallbetriebe-hamburg/betriebe-a-z/vattenfall-waerme-hamburg/3698744
  4. https://www.fdphamburg.de/wp-content/uploads/18206_Fernw%C3%A4rme.pdf
  5. https://www.geschichtsspuren.de/artikel/-industrie-kraftwerke-bergbau/132-kraftwerk-hamburg-tiefstack.html
  6. https://www.hamburger-fotoarchiv.de/bilder_hafen/256_0569_rothenburgsort_billwerder.html
  7. a b https://www.abendblatt.de/hamburg/article107486827/Schwelbrand-im-Kraftwerk-Tiefstack.html
  8. a b https://www.abendblatt.de/hamburg/article215515675/Der-Streit-um-die-Fernwaerme-steht-vor-einer-Loesung.html
  9. a b https://www.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article215902967/Hamburg-zieht-Option-zum-Fernwaerme-Kauf-fuer-625-Millionen.html
  10. a b https://www.abendblatt.de/region/pinneberg/article227082111/Kraftwerk-Wedel-soll-2024-vom-Netz-genommen-werden.html
  11. a b https://www.abendblatt.de/region/pinneberg/article216062673/Und-die-Kraftwerks-Partikel-aetzen-doch.html
  12. https://www.hamburg.de/contentblob/10014494/32354e65089b9bc4d669b93ddb159a80/data/d-antrag-siegler-planung-umruestung-hkw-tiefstack.pdf
  13. a b c https://www.bild.de/regional/hamburg/hamburg-aktuell/buendnis-fuer-klimaschutz-das-geheime-klima-protokoll-des-senats-64219240.bild.html
  14. a b c https://www.bild.de/regional/hamburg/kraftwerk-tiefstack-laeuft-mit-reduzierter-13151786.bild.html
  15. https://www.energie-und-management.de/nachrichten/kwk/waerme/detail/vattenfall-verkauft-hamburger-fernwaermenetz-127324
  16. https://www.deutschlandfunk.de/energiepolitik-hamburgs-langsamer-abschied-vom.697.de.html?dram:article_id=412312
  17. https://www.igstahlbau.de/referenz-item/vattenfall-hamburg-zueblin-hamburg-neubau-gud-kraftwerk-tiefstack/
  18. https://www.langenachtderindustrie.de/fuer-unternehmen/detail/waerme-hamburg-gmbh-heizkraftwerk-tiefstack/
  19. a b c https://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article113167744/Hamburgs-groesste-Schadstoffquellen.html
  20. https://www.vpc-group.biz/referenz/machbarkeitsstudie-hkw-tiefstack/

Creation




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