Basilika Santa Maria degli Angeli (Assisi)
Die Basilika Santa Maria degli Angeli liegt unterhalb von Assisi in Mittelitalien.

Sie gilt als eine der größten Kirchen der Christenheit. In dieser Kirche fand zweimal, 1986 und 2002 das Weltgebetstreffen vieler Führer der Weltreligionen statt.
Erbaut wurde die Kirche auf Geheiss des heiligen Papstes Pius V. zwischen 1569 und 1679 nach einem Entwurf des Architekten Galeazzo G. Alessi aus Perugia um die kleine Kapelle Portiunkula herum, in der der heilige Franziskus im Jahre 1208 die franziskanische Bewegung gegründet hatte und in der er gestorben war. Die Kapelle war für den Besuch der Tausende von Ordensmitgliedern (5000 trafen sich dort allein im Jahre 1221 beim Jahreskapitel des Ordens) und für die unzähligen Pilger viel zu klein. Vom heiligen Papst Pius X. wurde die Kirche 1909 zur Patriarchal-Basilika mit Capella Papalis erhoben und ihr Titel bestätigt: Haupt und Mutter aller Kirchen des ganzen Ordens der Minderbrüder.
Die Vorhalle, angefügt an die Fassade von L. Poletti, stammt von C. Bazzani (1924-1930). Die Statue der Muttergottes in Goldbronze auf dem Dach der Kathedrale stammt von G. Colasanti. Der der Basilika gegenübeliegende mit Bäumen bepflanzte grosse Platz ist nach einem Plan von G. Nicolosi geschaffen und will an den alten Eichenwald erinnern, der Portiunkula einst umgab.

Der Innenraum gliedert sich in drei geräumige Schiffe von harmonischer Schönheit in rein dorischem Stil. Nach dem Einsturz infolge des Erdbebens von 1832 wurde die Kirche grösstenteils in den Jahren 1836-1840 von L. Poletti wieder aufgebaut. Das Erdbeben liess wunderbarerweise die Kuppel und die Portiunkulakapelle unbeschädigt. In den Feldern der Kuppel sieht man vier Wandgemälde von F. Appiani (1757): Einkleidung der hl. Klara; dem hl. Franziskus wird die Portiunkula geschenkt; der hl. Franziskus hört in Portiunkula das Evangelium vom vollkommenen Verzicht; der hl. Bonaventura gerät in Verzückung, als er das Leben des hl. Franziskus schreibt. Bedeutende archäologische Reste sind kürzlich aufgefunden worden: der ursprüngliche Chor hinter der Portiunkula (sichtbar unter dem Fussböden); Fussböden, die wahrscheinlich zum ersten gemauerten Kloster gehörten, das in der Nähe der Portiunkula entstanden war (eingelassen in die neue Krypta). Das neue Presbyterium ist das Werk des Architekten B. Apollonj-Ghetti; die Statuen in Goldbronze, die den Papstaltar schmücken, stammen von E. Manfrini, die Basisreliefe der Ambonen von T. Fiedler. Die Sakramentskapelle mit dem Eingang von dem linken Querschiff der Portiunkula her liegt etwas abseits, um zur inneren Sammlung und dem Gebet einzuladen. In den Kapellen sind Dekorationen und Gemälde aus dem 17. Jahrhundert von Pomarancio, von Sermei und Giorgetti (beide aus Assisi), von Salimbeni, Appiani, Maggesi, den Brüdern Zuccari.