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Bad Honnef

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Wappen Karte
Wappen von Bad Honnef Deutschlandkarte, Position von Bad Honnef hervorgoben
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Landschaftsverband: Rheinland
Regierungsbezirk: Köln
Kreis: Rhein-Sieg-Kreis
Geographische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 55–455 m ü. NN
Fläche: 48,3 km²
Einwohner: 25.241 (31. Dezember 2005)
Bevölkerungsdichte: 520 Einwohner je km²
Postleitzahl: 53604
Vorwahl: 02224
Kfz-Kennzeichen: SU
Gemeindeschlüssel: 05 3 82 008
Gliederung des Stadtgebiets: drei Stadtteile, ein Stadtbezirk
Adresse der Stadtverwaltung: Rathausplatz 1
53604 Bad Honnef
Offizielle Website: bad-honnef.de
Politik
Bürgermeisterin: Wally Feiden (SPD)
Bad Honnef vom Drachenfels aus gesehen

Die ehemalige Kurstadt Bad Honnef ist eine Stadt im Rhein-Sieg-Kreis im Süden Nordrhein-Westfalens, auf der östlichen Rheinseite gegenüber der Bundesstadt Bonn gelegen.

Bekannt geworden ist sie überwiegend durch ihren Ruf als „rheinisches Nizza“ und als bevorzugter Wohnsitz der reicheren Bevölkerung. Zur Bekanntheit beigetragen hat auch Konrad Adenauer, der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, der bis zu seinem Tod im Jahr 1967 seinen Wohnsitz im Stadtteil Rhöndorf hatte.

In den letzten Jahren hat sich die ehemalige Kurstadt zu einer der wichtigsten deutschen Tagungs- und Kongressstädte entwickelt.

Geographie

Geographische Lage

Datei:Bad Honnef Germany.jpg
Bad Honnef mit vorliegender Insel Grafenwerth von der Rheinfähre in Remagen-Rolandseck aus gesehen

Bad Honnef liegt am östlichen Rhein-Ufer im Süden Nordrhein-Westfalens und mit dem Siebengebirge am Beginn des Rheinischen Schiefergebirges. Die ehemalige Kurstadt befindet sich im „Speckgürtel“ der Bundesstadt Bonn und ist acht Kilometer vom Bundesviertel entfernt, das durch die dort ansässigen Bundesministerien, -behörden, internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen und mehreren Global Playern einen Arbeitsplatzscherpunkt mit erheblicher nationaler und internationaler Ausstrahlung darstellt.

Das 48,3 Quadratkilometer große Stadtgebiet umfasst den südlicheren Teil des auch als Naherholungsgebiet genutzten Siebengebirges sowie das östlich davon liegende Gebiet. Auf Stadtgebiet liegen unter anderem die Berge Löwenburg, Himmerich, Großer Breiberg, Leyberg und Ölender.

Die höchste Erhebung im Stadtgebiet ist mit 455 Metern die Löwenburg, der tiefste Bodenpunkt befindet sich mit 50 Metern am Rheinufer in Rhöndorf. Die Stadtmitte liegt bereits 20 Meter über der Höhe am Rheinufer.

Die Stadt befindet sich mit Rheinbreitbach, Windhagen und Remagen unmittelbar an der südlichen Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz.

Die Ruine der Löwenburg – Mit 455 m der höchste Bodenpunkt im Stadtgebiet
Weinberge in Rhöndorf am Hang des Drachenfelses

Stadtgliederung

Bad Honnef ist in die Stadtteile Stadtmitte, Selhof, Rhöndorf und den Stadtbezirk Aegidienberg unterteilt. Da das berglagige Aegidienberg vom Rest der Stadt durch das Siebengebirge relativ weit entfernt ist, ist es ein eigener Stadtbezirk, hat einen eigenen Bezirksausschuss und ein eigenes Bürgerbüro.

Nach der Hauptsatzung der Stadt Bad Honnef existiert offiziell nur der Stadtbezirk Aegidienberg, die Aufteilung dieses Stadtbezirks und der Tallage erfolgt lediglich als Hilfsmittel z. B. für Schul- und Wahlbezirke und das Ortsstraßenverzeichnis.

Stadtmitte

Stadtmitte ist der größte Stadtteil Bad Honnefs und das Zentrum der Stadt mit der Fußgängerzone und dem Hauptgeschäftsbereich. Sie hat sich aus den ehemaligen Honnschaften Mülheim, Beuel, Bondorf, Rommersdorf und Reitersdorf sowie dem erst später besiedelten Lohfeld gebildet. Reitersdorf wurde 893 im Prümer Urbar erwähnt. Grabungen haben die Grundmauern einer befestigten Anlage freigelegt. Heute ist es erloschen. Diese Burgruine ist heute das Zentrum eines weitläufigen Parkes, an dessen südlichen Rand sich ein Altenheim befindet.

In dem am Rhein gelegenen Lohfeld befindet sich ein größeres Industriegebiet, außerdem im Westen die Insel Grafenwerth. Bondorf, Rommersdorf und Beuel stellen den höchstgelegensten Teil der Bebauung in der Tallage dar und liegen am Hang. Insbesondere Rommersdorf ist ein beliebter Wohnort.

An der Hauptstraße befinden sich mehrere historische Gebäude, so der renovierte Kursaal und das Gebäude der Elly Hölterhoff-Böcking Stiftung und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.

Rhöndorf

Rhöndorf liegt im Norden an der Grenze zu Königswinter und ist mit der Stadtmitte zusammengewachsen. Da es der Wohnort des ersten Bundeskanzlers Konrad Adenauer war, ist es wohl der bekannteste Stadtteil. Im Norden befinden sich Weinberge am Hang des Drachenfels.

Blick von der Selhofer Hanglage Richtung Bonn

Selhof

Selhof liegt im Süden der Tallage Bad Honnefs und grenzt an Rheinbreitbach. Es erstreckt sich in West-Ost-Richtung von der Bundesstraße 42 bis zu den Bergen Zickelburg und Menzenberg sowie in Nord-Süd-Richtung von der Landesstraße 144 bis zum Honnefer Graben und dem Grenzwald zu Rheinbreitbach. Im nördlichen Teil befinden sich unter anderem das Katholisch-Soziale Institut und der Campus der Internationalen Fachhochschule Bad Honnef-Bonn, die Hanglage im Südosten ist von einem Villenviertel bebaut, von dem es einen gute Aussicht auf Bonn gibt. An dessen wieder abfallenden, südlichen Ende befindet sich Menzenberg mit dem Schloss Hagerhof, das von einem privaten Gymnasium genutzt wird. Der Süden östlich der Hauptstraße ist dagegen bis auf das Tagungshotel der Deutschen Telekom und einige Schrebergärten weitgehend unbebaut. Um eine mögliche Bebauung dieses Areals (Selhof-Süd) wird schon seit Jahren gestritten. Westlich der Hauptstraße befindet sich das Gewerbegebiet am Drieschweg und ein Einkaufszentrum, das sich dort größtenteils in den 1990er-Jahren gebildet hat.

Ansicht des Siebengebirges von Aegidienberg

Aegidienberg

Hauptartikel: Aegidienberg

Der Stadtbezirk Aegidienberg ist der ehemalige Wohnort von Carlo Schmid und Heinz Günther Konsalik. Er besteht aus den Ortsteilen Aegidienberg, Brüngsberg, Efferoth, Himberg, Höhe, Hövel, Neichen, Orscheid, Retscheid, Rottbitze, Siefenhoven, Wintersberg und Wülscheid, die sich auf verschiedene Anhöhen verteilen. Der Stadtbezirk befindet sich östlich des zum Siebengebirge gehörenden Honnefer Stadtwaldes und wird von der Bundesautobahn 3 und der Ende 2002 eröffneten Trasse der ICE-Neubaustrecke Köln–Frankfurt durchschnitten. Im Gegensatz zur Tallage bestehen dort noch großflächige Waldbereiche. Im Norden grenzt Aegidienberg an das zu Königswinter gehörende Eudenbach, in dem sich ein Flugplatz befindet, im Osten und Süden an mehrere zu Windhagen gehörende Ortsteile.

Nachbarstädte und -gemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Bad Honnef. Sie werden im Uhrzeigersinn, im Norden beginnend genannt:

Stadt Königswinter, Gemeinde Windhagen (Verbandsgemeinde Asbach), Gemeinde Rheinbreitbach (Verbandsgemeinde Unkel), Stadt Remagen (Rolandseck und Rolandswerth) und Bundesstadt Bonn (Stadtbezirk Bad Godesberg).

Klima

Das Klima des Talbereichs wird hauptsächlich von der Lage am Südhang des Siebengebirges bestimmt, das es gegen die rauen Nord- und Ostwinde schützt. Warme, aus West und Süd kommende Luftströmungen sorgen ganzjährig für ein mildes Klima. Alexander von Humboldt nannte Bad Honnef aufgrund dieser günstigen klimatischen Gegebenheiten das „rheinische Nizza“. Diese Bedingungen waren auch die Voraussetzung für den guten Ruf Honnefs als Kurort insbesondere für Hals-, Brust- und Lungenleiden, den die Stadt lange Zeit genoss.

Im Bergbereich (Siebengebirge und Aegidienberg) sind die Temperaturen gewöhnlich etwa zwei Grad Celsius niedriger und der Wind ist stärker.

Honnef um 1900

Geschichte

Der nachstehende Text behandelt die Geschichte der Tallage Bad Honnefs, die Geschichte Aegidienbergs wird im Artikel Aegidienberg behandelt.

Anfänge in der fränkischen Zeit

Seit der fränkischen Zeit ist die Besiedelung der Region um Bad Honnef nachweisbar. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 922 als „Hunapha“. Das Land war in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts in der Hand der Pfalzgrafen aus dem Hause der Ezzonen, die um 1060 Besitz und Gerechtsame an die Kölner Kirche abtraten. Besonders der Weinanbau und kirchliche Institute zogen den Adel an. Im Jahre 1108 ging die Herrschaft an die Grafen von Sayn über, die die Löwenburg errichteten. Die dortigen Ritter beherrschten das ganze 12. Jahrhundert das Gebiet „Herrschaft Lewenberg“, das neben Honnef auch Teile des nördlicheren Gebietes wie Nieder- und Oberdollendorf sowie Beuel und das Gebiet an der Sieg umfasste. Honnef war Sitz dieser Herrschaft und des Hauptgerichtes.

Der „Besitz Lewenburg“ geriet 1252 in die Hände des Grafen Heinrich von Sponheim, der sich später Heinrich von Heinsberg nannte. Der Besitz wechselte 1344 zu den Grafen von Loen, die ihn durch Heirat einer Erbin mit dem Grafen Johann von Nassau-Saarbrücken 1448 an diese Familie abgeben mussten.

Honnef unter dem Herzogtum Berg

Die komplizierten und unklaren Besitzverhältnisse verursachten über Jahrhunderte verschiedene Fehden. Aus einer dieser Besitzstreitigkeiten ging Herzog Wilhelm von Jülich und Berg als Sieger hervor, an den das Gebiet am 14. März 1484 überging und so zum Amt Löwenburg innerhalb des Herzogtum Berg wurde. Verschiedene Kirchen und geistige Institute hatten zu dieser Zeit Besitz in Honnef.

Die Gemarkung Honnef bestand seit 1382, der Gerichtsbezirk seit 1412. Ein Schöffenkolleg am Honnefer Hochgericht ist 1376 genannt, ein erzbischöflicher Amtmann ebenfalls 1376. 1343 wird zum ersten Mal ein Pfarrer erwähnt.

Das Herzogtum Berg bestimmte die Geschichte Honnefs über Jahrhunderte. Unter dieser Herrschaft wurde es mehrere Male verwüstet. 1543 wurden zahlreiche Häuser bei einem Kampf zwischen Herzog Wilhelm IV. und Kaiser Karl V. zerstört. Von diesem Vorfall erholte sich Honnef schnell. 1520 hielt die Lehre Luthers einzug, worauf es mehrere Jahrzehnte zu Streitigkeiten um die Besetzung von kirchlichen Ämtern kam. Im Truchsessischen Krieg wurde Honnef ein weiteres Mal verwüstet. In der darauffolgenden Zeit mussten die Honnefer den eingefallenen Soldaten Lebensmittel und Geld liefern.

Honnef gehörte 1597 zu den Orten zwischen Küdinghoven und Hönningen, die sich in der „Eintracht“ zusammenschlossen und sich gegenseitige Hilfeleistung im Falle von kriegerischen Überfällen zusicherten. 1630 fielen die Schweden in das kölnische Gebiet ein, was Honnef aber gut überstand. Nach der Gegenreformation kam es ab etwa 1670 immer wieder zu religiösen Streitigkeiten. Der Friede von Nymwegen beendete 1678 diese Auseinandersetzungen und die Honnefer Bevölkerung erholte sich. Ein schwerer Schlag bedeutete die Einnahme Honnefs durch französische Truppen 1689, die den Ort plünderten und niederbrannten. 1695 wurde Honnef unter der Führung von Engländern aber wieder besetzt. Durch diese Geschehnisse sank der Wohlstand der damaligen Gemeinde im 17. Jahrhundert ständig. Während des Dreißigjährigen Krieges starben zahlreiche Winzerfamilien aus und zogen fort, außerdem wuchs die Steuerlast beständig an.

Nachdem Napoleon 1806 den Rheinbund geschaffen hatte, wurde das Herzogtum Berg Großherzogtum. 1807 ernannte sich Napoleon persönlich selbst zum Großherzog von Berg und spaltete 1808 das Großherzogtum in die vier Departements Ruhr, Rhein, Sieg und Ems auf und hob das Lehnswesen auf. 1810 führte Napoleon auch rechtsrheinisch das französische Recht ein.

Am 28. Januar 1813 kam es zu einem Aufstand gegen die wachsenden Steuern, die Handelssperre und das Leiden wegen Napoleons Kriegen. In den Befreiungskriegen 1813-1815 waren Honnefer als Angehörige des Landsturms vom Siebengebirge aktiv.

Evangelische Erlöserkirche (1900)

Honnef in der preußischen Zeit

Im Wiener Kongress 1815 fielen die ehemaligen rheinischen Territorien, darunter auch das Großherzogtum Berg, an das Königreich Preußen. Nach der Einführung der preußischen Verwaltung war Honnef eine Gemeinde im Amt Königswinter.

Die preußische Herrschaft fiel in eine durch Missernten und Dürre hervorgerufene Not, wodurch die Lebensmittelpreise stark anstiegen. 1822 wurden die rheinischen Gebiete in einer Provinz zusammengefasst. Die wirtschaftliche Lage Honnefs stabilisierte sich 1823 wieder. Als 1824 die durch die preußische Regierung beabsichtigte Abschaffung des französischen Rechts auf so starken Widerstand der Bevölkerung stieß, wurde das Vorhaben wieder aufgegeben.

In den Jahren 1850 bis 1855 wurden verschiedene Landstraßen errichtet, so eine Straße von Königswinter über Honnef nach Linz (1851/52) und 1855 eine von Honnef nach Asbach. 1855 wurde die rechtsrheinische Bahnstrecke gebaut, die nahe dem Rhein verläuft. Seit ihrer Inbetriebnahme 1869 hat Honnef einen Bahnanschluss.

Nach jahrelangen Bemühungen gelang es den Honnefern 1862, das Stadtrecht zu erhalten. Damit schied die Gemeinde aus dem Amt Königswinter-Land aus und wurde selbstständig. Auch das alte Wappen besaß nun wieder Gültigkeit.

Die Ablehnung Preußens durch die Honnefer Bevölkerung legte sich und Honnef überstand die Kriege von 1864, 1866 und 1870/71 relativ unversehrt. In den Friedensjahren 1871 bis 1914 erlebte Honnef einen bisher nicht gekannten Aufschwung.

Beliebtes Fotomotiv: „Aalschokker Aranka“ mit Blick zum Drachenfels zwischen Festland und Insel Grafenwerth

Der dritte Bürgermeister nach der Loslösung von Königswinter, Theodor Waechter, vollendete den Bau eines Wasserwerks. Unter seiner Amtszeit wurde auch ein neues Gaswerk errichtet, die Straßen und Wege ausgebaut und verschönert und der Fremdenverkehr angetrieben. Sein Nachfolger P. J. Brenig (Amtszeit 1908 bis 1919) bemühte sich weiter um die Förderung des Fremdenverkehrs und ließ eine Brücke zur Insel Grafenwerth sowie auf der Insel eine Anlegebrücke für Dampfschiffe bauen. 1913 besuchten schon 4830 Kurgäste die Stadt, deren Ruf als Kurort durch die Bezeichnung Honnefs als „deutsches Nizza“ durch Alexander von Humboldt sogar über die Landesgrenzen hinweg drang. Durch den guten Ruf als Stadt mit hoher Lebensqualität stieg die Einwohnerzahl rasant an, mehrere große Landhäuser wurden errichtet, in denen viele Rentner und Kaufleute aus den näheren Großstädten verweilten.

1897 wurde eine Mineralquelle entdeckt, im Jahr darauf wurde ein Badehaus errichtet. 1901 kaufte die Stadtverwaltung die im Mittelpunkt der Stadt gelegene Villa Haarhaus, die in ein Kurhaus umgebaut wurde. Die Quelle wurde 1902 von einer holländischen Gesellschaft gekauft.

1908 kam die Firma Penaten nach Honnef. Da schon mehrere Fabriken errichtet worden waren, verhinderte man ein weiteres Ansiedeln derer, da man den Ruf Honnefs nicht zerstören wollte.

Den Ersten Weltkrieg überstand die Stadt relativ gut, auch wenn die Zwangsverwaltung der Lebensmittel zwischenzeitig eingeführt wurde. Nach dem Krieg aber litt die Stadt unter den hohen Reparationsforderungen, die wirtschaftliche Lage verschlechterte sich zuerst immer mehr.

1921 wurde die Insel Grafenwerth vom Staat angekauft, 1925 die Siebengebirgsbahn von ihrem bisherigen Endhaltepunkt bis Honnef verlängert. Dadurch wuchs der Ausflugs- und Fremdenverkehr. Das kulturelle Geschehen wurde wieder belebt, der Kursaal wieder zum Schwerpunkt gesellschaftlichen Feiern. 1925 wurde eine „literarische-musikalische Gesellschaft“ gegründet. Häufig fanden Konzerte, Dichterlesungen und Schauspielveranstaltungen statt. Auch Sport- und Gesangsvereine wurden gegründet und bereicherten das gesellschaftliche Leben. Eine Vereinigung von Freunden der Heimatgeschichte bildete sich. In einem neuen Heimatmuseum wurden geschichtlich wertvolle Erinnerungsstücke zusammengetragen. Die Krisenjahre der Weimarer Republik spiegelten sich auch in Honnef wider: 1923 besetzten Separatisten die Stadt und verwüsteten u. a. den Kursaal. Nach der Schlacht bei Aegidienberg im November 1923 sorgten französische Truppen für deren Abtransport. Da in Honnef eine starke kommunistische Ortsgruppe existierte, aus der der Reichstagsabgeordnete Wilhelm Pinnecke als führende Persönlichkeit herausragte, verschärfte sich in der Endphase der Weimarer Repubik die Konfrontation mit der ebenfalls erstarkenden nationalsozialistischen Ortsgruppe.

In der nationalsozialistischen Zeit wurde die Gauführerschule des Gaues Köln-Aachen 1934 von Wahn nach Honnef verlegt. Pläne für ein Separatistenabwehrdenkmal und einen Thingplatz an der Löwenburg verliefen nach anfänglichen Aktivitäten im Sande. Die Bohrung einer zweiten Mineralquelle auf der Insel Grafenwerth 1938 und der Bau eines Freibades dort brachten einen Aufschwung für den Kurort.

Im November 1938 wurde die Honnefer Synagoge in Brand gesteckt und auf diese Weise zerstört. Viele jüdischen Einwohner emigrierten, die anderen mußten zunächst in ein Haus in Honnef, dann in ein Lager in Much umsiedeln. Von Much aus erfolgte im Juli 1941 der Transport in den Osten zu ihrer Ermordnung.

Während des Krieges blieb Honnef von Bombenangriffen weitgehend verschont. Aus diesem Grund verlegten Behörden ihren Sitz in die Stadt, u.a. Teile des Oberpräsidiums für die Rheinprovinz aus Koblenz. Zur Abhilfe des personellen Notstandes arbeiteten zahlreiche Kriegsgefangene und später Zwangsarbeiter, vor allem Frauen aus der Sowjetunion, in Honnef. Nach dem Übergang amerikanischer Truppen über die Remagener Brücke kam es zwischen dem 9. und 10. März 1945 zu Kämpfen um Honnef, da hier ein deutscher Panzervorstoß gegen den Brückenkopf geführt wurde.

Datei:Bad Honnef TX Logistik.jpg
Zentrale der TX Logistik AG

Nach dem Zweiten Weltkrieg

1935 zog der spätere Bundeskanzler Konrad Adenauer nach Rhöndorf. 1949 fand in seinem Wohnhaus die „Rhöndorfer Konferenz“ statt, in der die Grundlagen für die politische Struktur nach der ersten Bundestagswahl geschaffen wurden. Nachdem Adenauer 1967 in seinem Wohnhaus verstarb, wurden 1970 die ersten Führungen durch das Haus angeboten. 1975 wurde in einem Neubau unterhalb des Hauses eine Ausstellung über sein Leben veröffentlicht. 1997 wurde das Ausstellungsgebäude neu gestaltet und zieht damit nach wie vor zahlreiche Touristen nach Bad Honnef.

In den späten 1950er-Jahren wurde die Bundesstraße 42 neben der rechtsrheinischen Bahnstrecke neugebaut, was den Neubau mehrerer Fußgängerbrücken über die Bundesstraße und die Bahntrasse erforderlich machte, um den Rheinuferbereich mit den Straßenbahnhaltestellen (heute Stadtbahn) nicht vom Rest der Stadt abzutrennen. Außerdem mussten im Zusammanhang damit durch die Bad Honnef AG zahlreiche Versorgungsleitungen verlegt werden.

Am 27. Januar 1960 wurde der Stadt der Zusatz „Bad“ verliehen, den sie bis heute führt.

1962 wurde das Mineralschwimmbad auf der Insel Grafenwerth abgerissen und bis 1963 durch einen Neubau ersetzt. Ebenfalls 1963 siedelte sich das Deutsch-französische Jugendwerk (DFJW) in einem Gebäude an der Hauptstraße in Rhöndorf an.

Nach der kommunalen Neugliederung 1969 wurde aus dem aufgelösten Amt Königswinter-Land die Gemeinde Aegidienberg als neuer Stadtbezirk Bad Honnef zugeschlagen. Wegen des Wachstums der Stadt stießen die Räume im damaligen Rathaus am Markt an ihre Kapazitätsgrenzen, so dass nach den Plänen des Architekten Joachim Schürmann in den Jahren 1982/83 im Ortszentrum ein neues entstand.

Im Herbst 1982 bezog die Akademie für Führungskräfte der Deutschen Bundespost neue Räumlichkeiten im Süden von Selhof, unterhalb von Menzenberg. Die als Tagungshotel geführte Akademie war ein erster Meilenstein als Ausgleich für die inzwischen abnehmenden Einnahmen aus dem Kurtourismus.

Einen Einschnitt brachte das Jahr 1983, in dem Bad Honnef den Titel „Heilbad“ verlor, der Zusatz „Bad“ im Stadtnamen aber behalten werden durfte.

1986 wurde das Seminaris-Hotel Bad Honnef als wichtiger Baustein des Wandels zur Tagungs- und Kongressstadt eröffnet.

Anfang der 1990er-Jahre wurde der historische Kursaal für acht Millionen Mark von der Stadt renoviert, um dort Tagungen und gesellschaftliche Ereignisse stattfinden zu lassen. Des Weiteren wurde zu Beginn der 1990er-Jahre die Siebengebirgsbahn von der Straßen- zur Stadtbahn ausgebaut, verbunden damit war eine Takterhöhung und der fast vollständige Neubau aller drei im Stadtgebiet liegenden Haltestellen.

1996 wurde der Neubau des Katholisch-Sozialen Instituts am Rande Selhofs eröffnet, das 1999 zum Medienkompetenzzentrum der Erzdiozöse Köln ausgebaut wurde.

1998 wurde das über 20 Millionen Mark teure Avendi-Hotel als weiterem Baustein des Wandels zur Tagungs- und Kongressstadt eröffnet.

Bis Ende der 1990er-Jahre entstand im Honnefer Süden ein zweites Gewerbegebiet und ein neues Versorgungszentrum um den „Hit“-Markt herum. Westlich des Gewerbegebietes wurden mehrere Einfamilienhäuser und Wohnungen errichtet.

1999 kam es zur Gründung des Logistik-Unternehmens TX Logistik AG, das in der Bad Honnefer Zentrale mittlerweile 65 Mitarbeiter beschäftigt und 2001 an der Rhöndorfer Straße neuerrichtete Verwaltungsgebäude bezog.

2000 wurde im „Feuerschlösschen“ die Internationale Fachhochschule Bad Honnef-Bonn eröffnet, deren Schwerpunkt im Touristikbereich liegt. Die Fachhochschule, die seit ihrer Gründung rasant gewachsen ist und 2001 auf das ehemalige St. Anno-Gelände umzog, sollen mittelfristig 1.500 Studenten ausgebildet werden. Das immer noch anwachsende Gelände auf der ehemaligen St. Anno-Handelsschule war für Bad Honnef das wichtigste Projekt im Rahmen der „Vereinbarung über die Ausgleichsmaßnahmen für die Region Bonn“ (deren Grundlage das Berlin/Bonn-Gesetz schuf), die für den Umzug von Teilen der Bundesregierung nach Berlin vorsieht, dass die Region unter anderem zum Standort international tätiger Wissenschaftsinstitutionen ausgebaut werden soll. Eine weitere vom Bund geförderte Maßnahme war die grundlegende Modernisierung der Selhofer Jugendherberge.

Im Mai 2000 wurde Bad Honnef vom Regierungspräsidenten Jürgen Roters der Titel „Erholungsort mit Kurmittelbetrieb“ verliehen. Er soll Bad Honnef als Gesundheitsstandort stärken. Im selben Monat wurde das für 4,5 Millionen Mark modernisierte Freibad auf der Insel Grafenwerth eröffnet.

Ende 2000 verließ das Deutsch-Französische Jugendwerk sein bisheriges Domizil in Rhöndorf, um nach Paris und Berlin umzuziehen.

Ebenfalls am Ende dieses Jahres wurden das Hotel Avendi, der renovierte Kursaal, das Seminaris-Tagungshotel und ein Wellnesshotel zum Kongresspark Bad Honnef zusammengefasst. Im März des Jahres wurde mit dem Gewerbegebiet Rottbitze das dritte dieser Art eröffnet, dessen Infrastruktur bis Ende 2002 vollständig fertiggestellt wurde. Seitdem haben sich im ca. 140.000 Quadratmeter großen Gelände dort zahlreiche Firmen niedergelassen, über 20 Millionen Euro investiert und ungefähr 300 Arbeitsplätze geschaffen. Unweit des neuen Gewerbegebietes in Rottbitze entwickelte sich bis 2005 ein neues Versorgungszentrum unter anderem mit mehreren Tankstellen und Discountern.

Am 1. Juli 2002 erschien nach 121 Jahren die letzte Ausgabe der Honnefer Volkszeitung (HVZ), die bis zuletzt kleinste Tageszeitung in Deutschland. Als Reaktion darauf gründete der Leiter einer Kommunikationsagentur die Honnefer Sonntagszeitung (HSZ), die am 18. August erstmals gedruckt wurde. Sie war von Beginn an die kleinste Sonntagszeitung in Deutschland. Die Honnefer Volkszeitung wurde vollständig in den Bonner General-Anzeiger integriert, die das bisherige Blatt mit Archiv und Gebäuden übernahm und es seitdem als Lokalausgabe für den Siebengebirgsraum und den nördlichen Kreis Neuwied verwendet. Der General-Anzeiger hatte die HVZ bereits 1989 für vier Millionen Mark gekauft. Durch die Beibehaltung der HVZ und Neugründung der HSZ berichten seit Mitte 2002 zwei Zeitungen vom Bad Honnefer Lokalgeschehen.

Entstehung des Namens

Die angeblich erstmalige Nennung Honnefs zu Anfang des 8. Jahrhunderts als „Honffa“ ist historisch nicht haltbar, da die ihr zugrunde liegende Inschrift nach neuesten Forschungen aus sehr viel späterer Zeit stammt. 922 wurde es in latinisierter Form als „Hunapha“, 1102 als „Hunephum“, 1173 als „Hunepha“ und 1283 als „Hunippe“ in verschiedenen lateinischen Urkunden erwähnt. In deutscher Form erschien 1120 der Name „Hunefeh“, 1173 und 1278 „Hunefe“, und 1395 wurde der Name „Hunff“ in einer Drachenfelser Ausgabenrechnung festgehalten. Im Nekrologium von Nonnenwerth wird die damalige Siedlung „Hunnffe“ und in der Chronik von Erkelenz „Honff“ genannt.

Entstanden ist der Name wahrscheinlich aus den Silben „hohn“ und „höhnchen“. Ersteres könnte von verschiedenen Ortsnamensendungen des Westerwaldes, die ähnlich hießen („han“, „hahn“, „hohn“, „hagen“) abgestammt sein, „Am höhnchen“ hieß ein Waldbezirk. Honnef war deshalb wahrscheinlich der Name für ein Walddorf. Früher nahm man unter anderem an, der Stadtname hätte seine Ursprünge im keltischen „on“ (hon=Fels) und der Name würde demnach „Gut vor dem Felsen“ bedeuten. Andere Versionen führen den Namen auf einen Bach zurück oder dem „Hofe des Hunno“, der im Mittelalter der damaligen Honschaft vorstand.

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerentwicklung Bad Honnefs folgte bislang dem Trend der Region Bonn/Rhein-Sieg, allerdings stiegen die Einwohnerzahlen deutlich langsamer an als in den stark wachsenden benachbarten Städten und Gemeinden des Rhein-Sieg-Kreises. Seit der kommunalen Neuordnung 1969 gab es ein Wachstum von ca. 6000 Einwohnern, davon ungefähr die Hälfte im Bergbereich Aegidienbergs.

Die zukünftige Entwicklung wird von der Verwirklichung des Bauprojekts Selhof-Süd und von der Ausweisung neuer Bebauungsgebiete in der Berglage abhängen, da in der Tallage entweder kaum noch freie, bebaubare Flächen vorhanden sind oder eine Bebauung aus anderen Gründen wie dem Naturschutz nicht erfolgen kann.

Da Bad Honnef sich im „Speckgürtel“ der stark wachsenden Region um die Bundesstadt Bonn herum befindet, kann von einem weiteren Einwohnerwachstum ausgegangen werden, wenn wieder große Flächen wie in Selhof-Süd möglich als Bauland ausgewiesen werden, ansonsten prognostiziert die Bertelsmann-Stiftung eine im Vergleich zur Region überdurchschnittlich stark alternde Bevölkerung. Allerdings hatte Bad Honnef schon immer ein überhöhtes Durchschnittsalter, was auf die große Anzahl von Seniorenresidenzen zurückzuführen ist.

2000 wurde Bad Honnef zur mittleren kreisangehörigen Stadt, da es die dafür vorgesehene 25.000-Grenze überschritt.

Die Anzahl der Gesamtbevölkerung inklusive der hohen Anzahl von Zweitwohnsitzen lag am 26. Mai 2006 mit 26.977 um fast 2000 höher als die offizielle, vom Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW ermittelte Einwohnerzahl.

(jeweils zum 31. Dezember)

Jahr Einwohner
1975 20.903
1980 20.907
1985 20.467
1990 22.577
1995 24.462
2000 25.004
2005 25.241

Politik

Gemeinderat

Die 44 Sitze des Gemeinderat verteilen sich wie folgt:

(Stand: Kommunalwahl am 26. September 2004)

Bürgermeister

Zeitraum Bürgermeister
1861-1877 Clemens Joseph Adams
1877–1889 Aloys Hubert Schumacher
1889–1907 Theodor Waechter
1907–1919 Peter Joseph Brenig
1919–1929 Dr. Albert Berns
1929–1933 Dr. Alfred von Reumont
1933–1934 Heinrich Behr
1934–1935 kom. von Wittich
1935–1945 Johannes „Hans“ Schloemer
1944-1945 Paul Wilhelm Müller
1945–1946 Heinrich Goertz
1946–1949 Jakob Mölbert
1949–1952 Peter Rustemeyer
1952–1962 Jakob Mölbert
1972–1982 Franz Joseph Kayser
1964–1972 Jakob Mölbert
1972–1982 Franz Joseph Kayser
1982–1990 Werner Osterbrink
1990–1999 Franz Joseph Kayser
1999–2004 Peter Brassel
seit 2004 Wally Feiden

Wappen

Blasonierung: Von Silber (Weiß) und Rot 30mal geschacht, in der oberen Hälfte belegt mit einem durchgehenden, fünflätzigen blauen Turnierkragen. Es war das Schild der Grafen von Sponheim.

Städtepartnerschaften

Seit 1976 besteht mit dem französischen Berck-sur-Mer eine Städtepartnerschaft, nach dem auch die südliche der zur Insel Grafenwerth führenden Brücken benannt ist. Am 26. August 1990 wurde der Partnerschaftsvertrag mit dem sächsischen Wittichenau besiegelt, seit 1992 wird mit dem italienischen Cadenabbia eine Partnerschaft unterhalten. Am 30. Oktober 2000 wurde eine weitere Städtepartnerschaft mit Ludvika in Schweden eingegangen, nachdem sie in den zwei Jahren zuvor aufgebaut wurde.

Regelmäßige Veranstaltungen

Deutsche Telekom Tagungshotel Bad Honnef
Transformatorenwerk von ABB

Wirtschaft und Infrastruktur

In den letzten Jahren hat sich Bad Honnef zu einer der wichtigsten deutschen Tagungs- und Kongressstandorte entwickelt. In der Rheinstadt gibt es mehrere Institutionen, die in Tagungshotels nationale wie internationale Tagungen veranstalten. Unter diesen Tagungshotels und Veranstaltungsstätten befindet sich unter anderem das Physikzentrum Bad Honnef, das mehrere Verbände beherbergt und dort Tagungen ausrichtet. Auch das Deutsche Telekom Tagungshotel Bad Honnef und das Katholisch-Soziale-Institut fallen unter diese Kategorie. Der Kongresspark Bad Honnef umfasst weitere Hotels und Veranstaltungsstätten, zum Beispiel den renovierten Kursaal, in dem Theater und Konzerte stattfinden.

Eine wichtige Einrichtung ist die Vorbereitungsstätte für Entwicklungszusammenarbeit (V-EZ) der InWEnt (größte deutsche Entwicklungshilfeorganisation; früher Deutsche Stiftung für Internationale Entwicklung) im „Uhlhof“ direkt an der Grenze zu Rheinbreitbach, in der Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft für ihren Einsatz in Entwicklungs- und Schwellenländer vorbereitet werden. Da ein Teilbereich des von Berlin nach Bonn umgezogenen Deutschen Entwicklungsdienstes mit InWEnt fusioniert hat, müsste im „Uhlhof“ ein Erweiterungsbau errichtet werden. Da das Gebäude aber dem Land Nordrhein-Westfalen gehört, soll die V-EZ bis Mitte 2009 in ein bundeseigenes Gebäude im Bonner Stadtteil Ippendorf verlegt werden, wogegen die Bürgermeisterin und der Rhein-Sieg-Kreis angehen wollen.

Datei:V-EZ InWEnt.JPG
Vorbereitungsstätte für Entwicklungszusammenarbeit im „Uhlhof“

Die dichte Besiedlung der Tallage hat dazu geführt, dass dort für die expandierenden Unternehmen in der Region Bonn Rhein-Sieg immer weniger Platz zur Verfügung steht. Im Gewerbegebiet Lohfeld und im neueren Gewerbegebiet Bad Honnef-Süd gibt es kaum noch freie Grundstücke. Daher müssen viele Unternehmen für Ihre Neuansiedlung bzw. Erweiterung auf die Berglage in Aegidienberg zurückgreifen. Insbesondere in Aegidienberg-Rottbitze führt dies auch aufgrund der Lage direkt an der A 3 zu umfangreichen Gewerbe- und Industrieansiedlungen. Die Ausweisung weiterer Ansiedlungsflächen ist in Planung.

Die allgemeine Wirtschaftsdynamik ist wie in der gesamten Wirtschaftsregion Bonn/Rhein-Sieg (mit Landkreis Ahrweiler und nördl. Landkreis Neuwied) überdurchschnittlich gut, allerdings wächst die Wirtschaft seit Jahren weniger stark als in anderen Städten und Gemeinden der Region, was überwiegend damit zusammenhängt, dass zu wenig Industrie- und Gewerbegebiete vorhanden sind.

Datei:Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen.JPG
Wasserkontrollstation Rhein-Süd des Landesumweltamtes NRW

Die meisten Indikatoren wie Bruttoinlandsprodukt, Gewerbeanmeldungen, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze sowie Bevölkerungswachtum zeigen in die positive Richtung. Eine geförderte Ausgleichs-Maßnahme zum Umzug von Teilen der Bundesregierung nach Berlin war die Errichtung einer internationalen Tourismus-Fachhochschule. Außerdem ist die Region um die Bundesstadt Bonn nach wie vor stark durch den Bund geprägt, da die Mehrzahl der ministeriellen Arbeitsplätze in Bonn verblieben ist, 20 Bundesbehörden nach Bonn umgezogen sind und Bonn Standort zahlreicher internationaler Organisationen ist.

Bad Honnef verfügt mit einer durchschnittlichen Kaufkraft von 43.945,10 Euro (KKZ 120,7) über die zweithöchste Kaufkraft im Rhein-Sieg-Kreis und der Anteil der Vermögensmillionäre ist im Landesvergleich nur in Meerbusch bei Düsseldorf höher.

Bad Honnefer Mineralbrunnen GmbH – produziert das „Bad Honnefer“-Wasser
Datei:Bad Honnef jass.JPG
Die Baufirma Jass

Unternehmen und Betriebe

In Bad Honnef existieren über 200 Handwerksbetriebe und zahlreiche Dienstleistungs- und Industriefirmen. Zu den wichtigsten gehören:

  • ABB Transformatoren (Industriegebiet Lohfeld)
  • Bad Honnef AG
  • Bad Honnefer Mineral- und Heilbrunnen GmbH
  • Birkenstock (Fachgeschäft)
  • Coppeneur – Schokoladen-Feinkost (Gewerbegebiet Bad Honnef-Süd)
  • Deutsche Telekom – Tagungshotel Bad Honnef/Bonn (Selhof-Süd)
  • Ergoline (Aegidienberg-Rottbitze; Gewerbegebiet Vogelsbitze/Zilskreuz)
  • Footprints Schuh GmbH
  • Johnson & Johnson (ehemals: Penaten)
  • Jass Baubedarf GmbH & Co. KG - Baustoffe (Industriegebiet Lohfeld)
  • Tatami Schuh GmbH
  • TX Logistik AG
„Haus der Landschaft“ nahe dem Rheinufer
Sitz der DPG (betreibt das Physikzentrum Bad Honnef), der Elly Hölterhoff-Böcking-Stiftung und der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte e.  V.

Verbände und Vereinigungen

Ebenso existieren in der Siebengebirgsstadt auch aufgrund der Nähe zur politisch bedeutenden Bundesstadt Bonn zahlreiche Verbände und Vereinigungen, darunter:

  • Ausbildungsförderwerk Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (AuGaLa) - Sitz im „Haus der Landschaft“
  • BIK Bildungsinstitut der Kommunikationswirtschaft e. V.
  • Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie e. V.
  • Bundesverband Deutscher Fertigbau e. V.
  • Bundesverband Deutscher Verkaufs- & Vertriebskräfte BDV e. V.
  • Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) – Sitz im „Haus der Landschaft“
  • Casa Alianza Kinderhilfe Guatemala e. V.
  • Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V.
  • European Arbirocultural Council (EAC) – Sitz im „Haus der Landschaft“
  • European Landscape Contractors Association (ELCA) - Sitz im „Haus der Landschaft“
  • Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte e. V.
  • Hauptverband der Deutschen Holz u. Kunststoffe verarbeitenden Industrie und verwandter Industriezweige e. V.
  • Internationaler Landvolkdienst der KLB e. V. (ILD)
  • Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH (InWEnt) mit der Vorbereitungsstätte für Entwicklungszusammenarbeit (V-EZ) – Sitz im „Uhlhof“ im Stadtteil Lohfeld
  • Internationaler Fahrten- und Austauschdienst e. V. (IFAD)
  • Katholische Landjugendbewegung Deutschlands e. V.
  • Katholisch-Soziales-Institut (KSI)
  • Marketing-Business-Academy Berufsverbandsakademie des BDV e. V.
  • Verband der Deutschen Möbelindustrie e. V.
  • Hoteldirektorenvereinigung Deutschland e. V.
  • Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus Rhöndorf
  • TIB Verein Technischer Umweltschutz-Berater e. V.
  • Trägerverein für politische Bildung und Ökologie e. V.
  • Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH (WIK consult)
  • Zusatzversorgungskasse für die Beschäftigten des Deutschen Bäckerhandwerks (VVaG)

Des Weiteren gibt es seit 1981 in Lohfeld die Wasserkontrollstation Bad Honnef des Landesumweltamtes NRW, die unter anderem die Wasserqualität an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz überwacht und bedeutende Untersuchungen vornimmt.

Rechte Rheinstrecke und B 42

Verkehr

Die Autofähre Bad Honnef–Rolandseck

Straßenverkehr

Bad Honnef liegt direkt an der in Richtung Bonn vierspurigen B 42 und hat zwei Anschlussstellen: Rhöndorf und Bad Honnef. In Aegidienberg mit Erreichbarkeit über die ca. 6 Kilometer durch den Honnefer Stadtwald verlaufende Schmelztalstraße (L 144) ist es mit der A 3 verbunden (Anschlussstelle Bad Honnef/Linz).

Das Brückenbauwerk Honnefer Kreuz der Anschlussstelle Bad Honnef mit sowohl regionaler (Zufahrt Stadtmitte, Lohfeld, Endhaltestelle Stadtbahn, Insel Grafenwerth) als auch überregionaler Bedeutung (Zufahrt zur A 3) wird zurzeit saniert und umgestaltet. Dabei entstehen teilweise großflächige Umleitungen. Nach abgeschlossenem Umbau (2007) wird eine völlig neue Verkehrsführung mit einer verlegten Abfahrt entstanden sein.

Insgesamt führen durch Bad Honnef 5,2 Kilometer Bundesautobahnen, 5,5 Kilometer Bundesstraßen, 24,7 Kilometer Landesstraßen sowie 9,1 Kilometer Kreisstraßen. Insgesamt führen durch die Stadt 44,5 Kilometer Straßen des überörtlichen Verkehrs.

Bedeutung für den innerstädtischen Verkehr hat die Rheinfähre Bad Honnef–Rolandseck in Lohfeld.

Endhaltestelle Bad Honnef der Stadtbahnlinie 66

Schienen- und Busverkehr

Durch die DB Regio NRW ist Bad Honnef mit den Bahnhöfen Bad Honnef und Rhöndorf (rechte Rheinstrecke) an die RegionalExpress-Linie RE 8 (Rhein-Erft-Express) und die Regionalbahn RB 27 (Rhein-Erft-Bahn) MönchengladbachKölnKoblenz mit Anbindung an den Flughafen Köln/Bonn angeschlossen. Eine Verlängerung der S-Bahn-Line 13 bis Linz mit einem Haltepunkt Bad Honnef ist in der Integrierten Gesamtverkehrsplanung des Landes Nordrhein-Westfalen enthalten.

Die Stadt ist durch die im 20-Minuten-Takt verkehrende, in Bad Honnef beginnende und direkt am Rhein verlaufende Siebengebirgsbahn der Stadtbahnlinie 66 („Telekom-Express“) der SSB mit Königswinter, der Bundesstadt Bonn sowie Sankt Augustin und Siegburg verbunden. Das zur Bonner Stadtbahn gehörende Netz umfasst dabei drei Haltestellen auf Stadtgebiet: Bad Honnef, Bad Honnef Am Spitzenbach und Rhöndorf.

In Bad Honnef existieren drei Buslinien. Alle werden vom Verkehrsunternehmen Martin Becker betrieben, es gelten die Tarife des Verkehrsverbund Rhein-Sieg, der Bad Honnef bedient.

Die Linie 565 führt vom Linzer Bahnhof zur Endhaltestelle der Stadtbahn in Bad Honnef. Dabei liegen Haltepunkte in Rheinbreitbach, Unkel und Erpel.

Die Linie 560 führt von der Bad Honnefer Stadtbahn-Endhaltestelle in den Königswinterer bergseitigen Stadtteil Oberpleis.

Die Linie 562 führt vom Asbacher Markt zur Endhaltestelle der Stadtbahn in Bad Honnef.

Fahrrad

Am Rhein entlang durch Lohfeld und Rhöndorf führen besonders im Sommer häufig genutzte und ausgebaute Rad- und Fußwege in Richtung Bonn, das als fahrradfreundlichste Stadt Nordrhein-Westfalens ausgezeichnet wurde. Zum Süden hin sind die Radwege noch bis Erpel in unmittelbarer Rheinnähe, im weiteren Verlauf führen sie dem Berg zugewandt neben der B 42 entlang.

Medien

  • Honnefer Sonntagszeitung (HSZ)
  • General-Anzeiger mit Lokalausgabe „Honnefer Volkszeitung“, die von 1886 bis 2002 eigenständig war
  • honnef24.de – Internet-Magazin
  • Honnefer Nachrichten – Internet-Magazin
  • Termine Bad Honnef (monatlicher Veranstaltungskalender, kostenlos)
  • ZUM – Zeitung zum Mittwoch
Neubau des Katholisch-Sozialen Instituts am Rande Selhofs

Öffentliche Einrichtungen

Bildung

Bedeutend für die Stadt war die Ansiedlung der Internationalen Fachhochschule Bad Honnef-Bonn, die im Jahr 1998 ihren Betrieb zunächst im „Feuerschlösschen“ startete und später auf das ehemalige Gelände der St. Anno-Handelsschule umzog. Seit ihrer Gründung ist die Hochschule rasant gewachsen auf ca. 1000 immatrikulierte Studenten, deshalb wuchs das „Campus-Gelände“ bis Mitte 2006 um mehrere Studentenwohnungen und eine Mensa. Die auf Grundlage der „Vereinbarung über die Ausgleichsmaßnahmen für die Region Bonn“ (für den Umzug von Parlament und Teilen der Bundesregierung nach Berlin) gegründete Tourismusfachhochschule wird häufig als „Aushängeschild für Bad Honnef und die Region“ bezeichnet.

Schulen

Des Weiteren gibt es auf der zu Remagen gehörenden Rheininsel Nonnenwerth ein privates Gymnasium, das zu einem Großteil von Bad Honnefer Schülern besucht wird. Die Insel ist über eine Fähre von der Insel Grafenwerth zu erreichen.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Literatur

  • J. J. Brungs: Die Stadt Honnef und ihre Geschichte. Honnef 1925.
  • August Haag: Bilder aus der Vergangenheit von Honnef und Rhöndorf. Köln 1954.
  • August Haag (Hrsg.): Bad Honnef am Rhein. Bad Honnef 1962.
  • Karl Josef Klöhs: Kaiserwetter am Siebengebirge. Königswinter 2003
  • Dorothea F. Voigtländer: Geschichte und Geschichten vom Rhein. Bad Honnef 2004.