Santiago de Compostela
Santiago de Compostela | |
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Basisdaten | |
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Staat: | Spanien |
Region: | Galicien |
Provinz: | A Coruña |
Einwohner: | 92.298 (2004) |
Fläche: | 223 km² |
Höhe: | 260 m ü. NN |
Postleitzahl: | |
Telefonvorwahl: | (+34) 981 |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
KFZ-Kennzeichen: | C
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Nächster Flughafen: | Santiago |
Homepage der Stadt |

Santiago de Compostela (Santiago von Sant Jago, dt.: Heiliger Jakob, Compostela v. lat. campus Feld und stellae des Sterns) ist die Hauptstadt der spanischen Autonomen Gemeinschaft Galicien und hat rund 92.300 Einwohner (Stand 2003). Die Stadt ist katholischer Erzbischofsitz und Wallfahrtsort sowie Standort wichtiger pharmazeutischer Industrie. 1985 wurde Santiago de Compostela von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Der Camino de Santiago (Jakobsweg) wurde 1987 zum ersten europäischen Kulturweg erhoben. Im Jahr 2000 war Santiago de Compostela Kulturhauptstadt Europas. Vorlage:Demography 5col
Pilgerwesen

Santiago wurde um 830 zum Wallfahrtsort, als man die in einem Grab gefundenen Gebeine dem Apostel Jakobus zuschrieb. In der eindrucksvollen Kathedrale schmückt ein vergoldeter Baldachin den Altar. Ein ständiger Pilgerstrom bildet Schlangen, eine große Sitzfigur des hl. Jakobus wird als Zeichen der Ehrerbietung umarmt und geküsst.
Santiago de Compostela gehörte neben Rom und Jerusalem zu den bedeutendsten Pilgerzielen des christlichen Mittelalters. Das Einzugsgebiet reichte bis Skandinavien und in das östliche Mitteleuropa. Im 12. Jahrhundert wurden Heilige Jahre eingeführt, die immer dann stattfinden, wenn der Jakobstag (25. Juli) auf einen Sonntag fällt. Das letzte Heilige Jahr fand 2004 statt, das nächste wird 2010 sein. Seit dem Heiligen Jahr 1976 erlebt der Jakobsweg eine Renaissance. Jährlich treffen etwa 75.000 Pilger zu Fuß, auf dem Fahrrad, zu Pferd oder als Rollstuhlfahrer in Santiago ein.
Ein weiterer Pilgerweg führt von Sevilla nach Santiago de Compostela, der sogenannte Silberweg oder Ruta de la Plata. Er führt entlang der Grenze zu Portugal durch die Extremadura und wurde vor etwa 2000 Jahren von den Römern erbaut. Die Mauren nannten ihn "Ruta Bal'latta", was "breiter gepflasterter Weg" bedeutet.
Wirtschaft

Verkehr
Santiago hat einen Flughafen. Dieser wird ab Winter 2005/06 täglich von Ryanair ab Frankfurt-Hahn und London Stansted angeflogen. Auch Air Berlin bietet seit Anfang November 2005 regelmäßige Verbindungen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz an. Santiago hat auch einen Bahnhof und ist somit auch auf der Schiene zu erreichen.
Sehenswürdigkeiten
5 Cent aus Spanien Kathedrale |
Sehenswert ist die Kathedrale von Santiago de Compostela mit ihren Reliquien. Die Fassade der Kathedrale ist auch auf den Spanischen Cent-Münzen (0,01 € bis 0,05 €) abgebildet.
Nahe der Kathedrale findet sich das 'Hostal de los Reyes Católicos', das seit 1499 als Königliches Hospiz zur Aufnahme von Reisenden diente, die nach Santiago kamen, und heute eines der bekanntesten und luxuriösesten Parador-Hotels ist. Das Hotel ist eines der ältesten der Welt. Es verfügt über vier wunderschöne Kreuzgänge, elegante Räume, herrliche Zimmer und einen prächtigen Speisesaal.
Sehr sehenswert ist die gesamte, von der UNESCO geschützte Altstadt, die mit der Kathedrale und dem Jakobsweg als Weltkulturerbe ausgewiesen ist.
Die am meisten belebte Straße in der Altstadt Santiagos ist die Rúa de Franco (man könnte meinen, dass sie wie viele Straßen in Spanien immer noch nach dem Diktator benannt wäre, die Francos waren aber die Franken, also alles was von jenseits der Pyrenäen kam, und sich in dieser ältesten Straße Santiagos ansiedelte), die direkt zum Platz vor der Kathedrale führt. Hier finden sich zahlreiche, infolge der Lage freilich überteuerte Restaurants mit galizischen Spezialitäten (Pulpo cocido, Vieira etc.).
Von der Kathedrale aus gelangt man durch die Rúa de Franco zum Ausgang der Altstadt und kann dann links über die "Praza de Galizia" (wo sich auch eine Informationsstelle befindet)in den neuen Stadtteil gehen, wo an Wochentagen zwar keine angenehme ruhige Stimmung herrscht, jedoch anschaulich wird, wie die unverfälschte Welt der Galegos aussieht. Nach rechts gelangt man in die Alameida oder "Parque do Ferradura", von dessen Promenade sich ein sehr schöner Blick auf die Altstadt und die Vorderseite der Kathedrale bietet. Im Schatten der Bäume fand noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts der traditionelle Compostelaner Viehmarkt statt, während sich am anderen Ende dieses "Hufeisens" (=Ferradura) sich das Denkmal für die galicische Dichterin Rosalía de Castro befindet.
Literatur
- Christoph Kühn: Die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela. Geschichte, Kunst und Spiritualität. Leipzig 2005 (peregrinationes - Schriften zur Pilger- und Sakrallandschaft Mitteldeutschlands, Bd. 1), 175 S. mit 20 s/w-Abbildungen. ISBN 3-938442-01-8