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Ballenpresse (Landwirtschaft)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Ballenpresse dient dazu, in der Landwirtschaft anfallendes Heu, Stroh oder Grassilage zu Ballen zu pressen. So kann es platzsparend gelagert werden. Ballenpressen werden von einem Traktor gezogen und über die Zapfwelle angetrieben.

Heute werden meist Rund- oder Quaderballen (Gewicht bei Heu bis 400 kg/Stück, bei Silage bis über 1000 kg/Stück) gepresst. Diese können nur mit dem Frontlader eines Traktors bewegt werden.

Die Ballen können entweder mit Schnüren oder mit Netzen gebunden werden, wobei bei letzterem zwischen edge to edge und cover edge unterschieden wird. Für jede dieser beiden Methoden wird eine spezielle Presse benötigt.

Rundballenpresse

Die am meisten verbreitete Ballenpresse ist die 1971 von der Vermeer Company erfundene Rundballenpresse. Zur Herstellung dieser zylinderförmigen Ballen wird in ihr das Heu auf simple Art und Weise aufgerollt. Dies geschieht durch gummibesetze Riemen (Presse mit variabler Kammer) oder durch Stahlrollen (Festkammerpresse). Hat der Ballen eine bestimmte Größe erreicht, wird er mit Seilen oder Netzen gebunden, bevor sich der hintere Teil der Presse öffnet und der Ballen heraus rollen kann. Die Ballen haben einen Durchmesser von 120-180 cm und sind 120 cm breit. Das Gewicht beträgt zwischen 150 und 750 kg. Während in den USA Vermeer der Haupthersteller geblieben ist, werden diese Pressen heute u.a. von Welger produziert. In Deutschland werden viele Rundballenpressen von den Herstellern Deutz-Fahr, Claas, Krone, New Holland und John Deere verkauft.

Quaderballenpresse

Großballenpresse

groß

Eine andere Ballenpresse produziert große Quaderballen, die mit ca. sechs verknoteten Schnüren fixiert werden. Diese Ballen wiegen etwas mehr als entsprechende Rundballen. Die Breite von 80-120 cm und die Höhe von ca 90 cm sind durch die Bauart der Presse bestimmt. Die Länge des Ballens von 100-250 cm ist einstellbar.

klein

Die sogenannten Hochdruckballen (10-25 kg/Stück), welche vor allem in den 1960er/1970er-Jahren gepresst wurden, sind vor allem für Hobby-, Klein- oder Pferdelandwirte ohne großen Maschinenpark interessant. Diese relativ leichten Ballen haben den Vorteil, dass sie von einer Person bewegt werden können und daher keinen Frontlader oder schwerwiegende Umbauten erfordern. Diese Ballen werden mit 2-4 Schnüren gebunden und haben ungefähre Ausmaße von 38 x 46 x 96 cm. Wegen der vergleichsweise hohen Kosten im Umgang mit vielen kleinen Ballen werden diese nicht länger von großen landwirtschaftlichen Betrieben eingesetzt. Diese Ballen können nicht nur einfacher bewegt werden, sondern werden auch als Isolations- und Baumaterial beim Strohballenhaus eingesetzt.

Geformt werden diese Ballen folgendermaßen: Das zu pressende Material wird mittels einer rotierenden Trommel mit nachgiebigen Federzinken, der sog. Pickup, vom Boden aufgenommen und in eine Art Schacht befördert, der sich über die gesamte Breite der Presse zieht. In diesem Schacht bewegt sich eine Kombination aus Messer und Kolben von einer Seite zur anderen. Dies geschieht normalerweise im rechten Winkel zur Fahrtrichtung. Die Klinge, die sich direkt vor dem Kolben befindet, schneidet das Heu an der Stelle ab, wo es von der Pickup in die Kammer befördert wird. Der Kolben schiebt das Heu nach hinten und komprimiert es dort zu einem Ballen. In diesem Bereich befindet sich eine Messeinrichtung, die bei Erreichen einer bestimmten Heumenge den Bindungsmechanismus auslöst. Nun wird der Ballen mittels einer oder mehrerer Schnüre gebunden und diese abgetrennt. Durch die Produktion des nächsten Ballens wird der gebundene Ballen durch die hintere Öffnung gedrückt und landet auf dem Boden. Dort wird oft mittels eines Zahnrades, vergleichbar mit dem Kilometerzähler eines Autos, die Anzahl der ausgeworfenen Ballen ermittelt.

Die automatische Ballenpresse für kleine Quaderballen unterscheidet sich heute nicht wesentlich wesentlich vom Modell aus dem Jahre 1940. Sie wurde in den USA zuerst von New Holland hergestellt und benutzte einen kleinen Benzinmotor als Energiequelle. Die Basis dazu lieferte die 1937 erfundene Ballenpresse mit Doppelschnürung und automatischer Aufnahme des Erntegutes.

Deren Vorgängermodelle erforderten das manuelle Binden der Ballen. Die Vorgängermodelle dieser Modelle waren wiederum fest installiert und wurden über einen Keilriemen angetrieben. Das Heu musste zur Presse gebracht und manuell eingefüllt werden.

Die einzige wesentliche Veränderung seit 1940 war der Austausch des Verbrennungmotor durch die Zapfwelle des ziehenden Traktors.