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Luciekanal

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Luciekanal
Luciekanal (2010)

Luciekanal (2010)

Daten
Gewässerkennzahl DE: 5934x
Lage Deutschland, Niedersachsen (Oberlauf: Sachsen-Anhalt)
Flusssystem Elbe
Abfluss über Jeetzel → Möll → Elbe → Nordsee
Quelle nördlich von Ziemendorf
52° 56′ 18″ N, 11° 29′ 10″ O
Quellhöhe 24 m
Mündung bei Seerau in die JeetzelKoordinaten: 53° 0′ 43″ N, 11° 10′ 1″ O
53° 0′ 43″ N, 11° 10′ 1″ O
Mündungshöhe 18 m
Höhenunterschied 6 m
Sohlgefälle 0,22 ‰
Länge 27,5 km
Einzugsgebiet 180 km²

Der Luciekanal ist ein künstlich angelegtes, ganzjährig wasserführendes Fließgewässer im Landkreis Lüchow-Dannenberg in Niedersachsen.

Verlauf

Der Luciekanal entsteht in Sachsen-Anhalt als Laufgraben in einem Sumpfgebiet der südlichen Gartower Tannen, das er entwässert. Unmittelbar östlich des Quellgebiet befindet sich das Naturschutzgebiet Harper Moor, südlich liegt der Arendsee. Der Laufgraben fließt über fünf Kilometer in zunächst westlicher Richtung auf die Landesgrenze zu Niedersachsen hin. Ab dort trägt er den Namen Luciekanal. An der Landesgrenze tritt er in das Naturschutzgebiet Planken und Schletauer Post ein, ein sumpfiges Bruchwaldgebiet, das dem Naturpark Elbhöhen-Wendland angehört. Nach etwa vier Kilometern verlässt das Gewässer in stets westlichem Lauf das Waldgebiet, zwischen den etwa gleiich weit entfernten Ortschaften Schletau und Lomitz hindurch.

Die folgenden 14 km des Fließverlaufes in nordwestlicher Richtung sind geprägt von einem naturfernen Geradeauslauf durch landwirtschaftliche Nutzflächen. Dem Luciekanal fließen dort zahlreiche Land- und Drainagegräben zu. Westlich von Klein Breese unterquert er die Bundesstraße 493, passiert dann östlich die ehemalige Übersee-Funkempfangsstelle Lüchow und nimmt anschließend von links über ein Schöpfwerk den Königshorster Kanal auf.

Dort verschwenkt die Fließrichtung zwischen Tarmitz und Künsche nach Norden hin, weiter durch offene Kulturlandschaften auf das namensstiftende Waldgebiet Die Lucie zu. Am Südrand des Waldgebietes mündet der Luciekanal nördlich von Seerau von rechts in die Jeetzel.

Geschichte

Der Luciekanal wurde bereits im 18. Jahrhundert angelegt. Die Quelle bestand aus ein paar Entwässerungsgräben im heutigen Sachsen-Anhalt nahe der Lage Vierzehn Gräben. Hauptzustrom ist der Laufgraben in der Nähe von Ziemen nördlich des Arendsee im damalig Königlichen Forst Planken. Auf seinem Weg zur Jeetzel nimmt er zahlreiche Zuflüsse aus Entwässerungsgräben auf.

Bis zum Ende der 50er-Jahre mündete der Luciekanal bei Groß Heide und Solven in die Jeetzel. Die „alte Jeetzel“ war schon immer beeinflusst vom Hochwasser der Elbe. Um die damit verbundenen Überschwemmungen zu unterbinden, wurde die Jeetzel ab Mitte der 50er-Jahre in ein neues Bett geleitet und eingedeicht.

Zwischen der ehemaligen Mündung des Luciekanals in die Jeetzel und der heutigen Mündung bei Seerau hat die Jeetzel den vorherigen Verlauf des Luciekanals eingenommen. An die Stelle der alten Mündung des Luciekanals in die Jeetzel ist 1965 die Kreuzung zwischen eingedeichter Jeetzel und alter Jeetzel in einem Düker entstanden.[1] Der Luciekanal wurde ebenfalls in der Zeit um 1962 auf den letzten 6 km bis zur Mündung in die „neue“ Jeetzel eingedeicht. Diese Dämme wurden nach 2009 wegen ihrer Wichtigkeit verstärkt und mit betonierten Deichverteidigungswegen versehen.[2]

Trotz seiner nur eingeschränkten Bedeutung im Biotopverbund wurde er 2004 mit in das Natura 2000 FFH-Gebiet Gewässersystem der Jeetzel mit Quellwäldern einbezogen.[3]:50/51

Commons: Luciekanal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 50 Jahre Jeetzel-Düker bei Soven. In: Elbe-Jeetzel-Zeitung, E-Paper. 29. Juli 2017, abgerufen am 25. Oktober 2019.
  2. Wiederherstellung der Deichsicherheit an Jeetzel und Luciekanal. 2009, abgerufen am 25. Oktober 2019.
  3. Regionales Raumordnungsprogramms des Landkreis Lüchow-Dannenberg 2004 (.pdf)