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Apple II

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Apple ][
Apple ][ Bildschirm
Apple ][ Maus (bei frühen Modellen nicht vorhanden)

Der Apple ][ der Firma Apple Computer ist einer der ersten Microcomputer, die weit verbreitet waren. Der Apple ][ ist kein Apple Macintosh und insbesondere nicht zu verwechseln mit dem Apple Macintosh II.

Mit diesem Rechner und dem dafür entwickelten Programm VisiCalc, der ersten Tabellenkalkulation, kamen die Microcomputer auf die Schreibtische. Damit war es einem Geschäftsführer auch in einer kleinen Firma möglich, Berechnungsszenarien selbst durchzuführen und deren Parameter zu ändern, ohne auf ein Rechenzentrum angewiesen zu sein.

Geschichte

Der Nachfolger des Apple I wurde von Steve Wozniak entwickelt und von Steve Jobs (beide Gründer von Apple) ab April 1977 vermarktet. Bald erschienen auch diverse illegale Apple-Clones, auch von Heimwerkern selbst gebaute, da in den frühen Apple ][ Modellen nur leicht erhältliche Standard-Chips verwendet wurden. Legale Clones zu bauen war fast unmöglich, da Apple die Firmware nicht lizenzierte (außer: ITT 2020), und diese so programmiert war, dass die Entwicklung einer kompatiblen, aber nicht identischen Firmware im Gegensatz zum späteren IBM-PC schwierig war.

Hardware

Im Apple ][ kam eine 8-bit 6502-CPU mit 1,020 MHz Taktfrequenz zum Einsatz. Der Apple ][ verfügte in der Grundausstattung über 4 kB RAM, erweiterbar bis 64 kB Hauptspeicher, der in den späteren Modellen auf bis zu 16 MB ausbaubar war. Das meistverbreitete Speichermedium waren 5¼-Zoll-Disketten, als Betriebssystem diente bei Diskettengebrauch zusätzlich zum eingebauten Applesoft BASIC (bzw. vor dem II+ Apple BASIC) meist Apple DOS oder später ProDOS. Speichern auf Tonbandkasetten war möglich, aber bei den Apples nur in der allerersten Zeit üblich, bevor ein Diskettenlaufwerk erhältlich wurde. Eine Schreibmaschinentastatur, noch fast ohne Sondertasten, war eingebaut. Als Anzeige diente ein Video-Monitor oder mittels eines zwischengeschalteten HF-Modulators ein Fernseher. Neuere Fernseher lassen sich über die SCART-Buchse auch direkt anschließen. Die amerikanischen Modelle benötigten keine Grafikkarte, die europäischen Varianten konnten ohne eine solche jedoch nur einfarbig anzeigen (Auflösung im Vollgrafikmodus 280×192 Pixel); für Farbanzeige benötigte man in den europäischen Apples eine PAL-Farbkarte. Ab dem IIe war diese jedoch fest auf der Hauptplatine integriert.

Der Apple ][ gehörte (zusammen mit den gleichzeitig vorgestellten Commodore PET 2001 und Tandy TRS-80) zu den ersten drei Mikrocomputern, die nicht als Bausatz, sondern als fertige Geräte verkauft wurden. Üblich war es zur damaligen Zeit, dass sich der Käufer zumindest selbst um eine passende Tastatur und einen Monitor kümmern musste, teilweise wurden auch nur nackte Platinen ohne Netzteil und Gehäuse als Computer verkauft (so wie das erste Apple Modell, der Apple I).

Gegenüber allen anderen Geräten der gleichen Generation erwies sich der Apple ][ durch seinen logischen, von Programmierern und Hardwareentwicklern leicht nachzuvollziehenden, bis ins Detail offengelegten Aufbau sowie durch seine gute Erweiterbarkeit mit acht internen Steckplätzen als sehr langlebig.

Urversion

Das Urmodell wurde 1979 zum Apple ][+ und Apple ][ europlus weiterentwickelt; letzterer war der erste in Europa im großen Stil verkaufte Mikrocomputer. Hauptunterschied des II+ zum ][ war, neben dem Wegfallen der Varianten mit kleinerem Speicher als 48 KB, die Ersetzung von Wozniaks Integer BASIC durch Applesoft BASIC, das von Microsoft stammte. Es war merklich langsamer, verbrauchte mehr Speicher und war weniger klar im Aufbau als Integer BASIC, hatte aber den großen Vorteil, dass es im Gegensatz zu diesem auch mit Kommazahlen rechnen konnte. Eine Apple-eigene Erweiterung von Integer BASIC in diese Richtung war an Zeitmangel gescheitert, weshalb man sich zum Zukauf entschlossen hatte. Applesoft BASIC ist übrigens weitgehend identisch mit dem Commodore BASIC z. B. des Commodore 64, denn auch dieses kam von Microsoft und entstammte der gleichen Codebasis. Der Europlus unterschied sich vom ][+ nur in der Anpassung an die europäische Fernsehnorm mit ihren 50 Bildern je Sekunde statt 60 wie in Amerika.

Der Markt

1980 mutierte der Apple // dann zum wenig erfolgreichen Apple III (dessen Scheitern am Markt IBM mit ihrem IBM-PC, der konzeptuell weitgehend vom Apple ][ abgeschaut war, eine große Marktlücke eröffnete), wurde dann 1982 zum //e und 1985 dem portablen //c fortentwickelt und letztlich 1986 durch den teilweise mit 16 Bit arbeitenden //gs abgelöst, der wieder durch den zurückgekehrten Steve Wozniak entworfen wurde, der aber von Apple kaum beworben wurde und neben den Apple Macintosh-Rechnern und dem Commodore Amiga in Europa nicht mehr viel Beachtung fand. Da die Apples in amerikanischen Schulen sehr beliebt und verbreitet waren, bestand die Serie jedoch noch einige Jahre fort. Die letzten Apple //e wurden 1993 gefertigt.

Hardware-Erweiterungen

Für diesen Rechner wurden neben grundlegenden Programmen auch viele Hardware-Erweiterungen entwickelt, so beispielsweise die Erweiterungskarte Microsoft Softcard mit einem Z80-Prozessor darauf, damit man den Rechner mit dem Betriebssystem Apple CP/M betreiben konnte und somit die dafür vorhandene Standard-Bürosoftware der damaligen Zeit, wie etwa Wordstar und dBase, nutzen konnte.

Weitere beliebte Erweiterungen waren 80-Zeichen-Karten, die die darstellbare Zeichenzahl pro Zeile verdoppelten (ab dem //e standardmäßig vorhanden), serielle und parallele Schnittstellenkarten für Drucker und externe Modems. Dazu kamen noch erste, simple Soundkarten wie das Mockingboard, die dem eingebauten Lautsprecher des Apple, der in vergleichbarer Bauart so heute noch in den sog. IBM-kompatiblen Rechnern verwendet wird, immerhin deutlich überlegen waren, aber leider nur von wenigen Programmen unterstützt wurden. Das Mockingboard enthielt u. a. den Soundchip AY-3-8910 von General Instrument, der fast identisch mit dem des Atari ST und der wenig erfolgreichen MSX-Computer war.

In den USA bestimmte der Apple ][ auch die frühe Mailbox-Szene, und es erschienen sehr viele Computerspiele für die Apples; in Europa dominierten dagegen andere Systeme den Spielemarkt. Mailboxen wurden hier erst später populär.