Isotretinoin
Isotretinoin ist der Handelsname für die 13-cis-Retinsäure, ein "Retinoid der 1. Generation" (nicht-aromatische Retinoide).
Isotretinon wird als Medikamentenwirkstoff hauptsächlich zur Behandlung der Akne und der Rosazea verwendet. In der Aknetherapie kommt er sowohl topisch (äußerlich) wie systemisch (innerlich) zum Einsatz. Die Risiken und Nebenwirkungen bei systemischer Anwendung sind so erheblich, dass als Indikation vernünftigerweise nur schwere und therapieresistente Krankheitsverläufe in Frage kommen. Isotretinoin ist in Europa und Nordamerika zugelassen.
Die systemische Isotretinoin-Therapie strebt dauerhaft verkleinerte Talgdrüsen an, verbunden mit einer dauerhaft verminderten Talgproduktion. Die endogene Akne soll hierüber zur Abheilung gebracht werden. Dennoch sind Rezidive möglich. Eine britische Studie aus dem Jahre 1998 bezifferte die Rezidivrate 3 Jahre nach der Therapie auf 61% der behandelten Fällen.
Am Anfang einer Isotretinoin-Therapie kann es vorübergehend zu einer Verschlechterung des Hautbildes durch zusätzliche Entzündungen kommen. Als Ursache werden die immunmodulatorischen Eigenschaften des Wirkstoffes vermutet.
Wirkungsmechanismen
- Isotretinoin bewirkt eine verbesserte Ausreifung der Keratinozyten. Dies trifft auch auf Zellen zu, die Zeichen einer malignen Entartung aufweisen ("Tumorprotektive Wirkung"). Diese Tumor-schützenden Effekte werden auch nach UV-Bestrahlungen beobachtet.
- Bei systemischer Isotretinoin-Therapie verringert sich die Größe der Talgdrüsen. Die Menge und Zusammensetzung der Talgdrüsenlipide verändert sich.
- Immunmodulierende Wirkung durch Hemmung der Granulozytenmigration und Stimulation der Langerhanszellen. Isotretinoin hat auch einen direkten Einfluss auf Lymphozyten.
Nebenwirkungen
- Haut & Haar
Trockene Haut, insbesondere Lippen, Schälung der Haut und Schleimhautentzündungen, Nasenbluten. Die Lichtempfindlichkeit der Haut ist erhöht. Bei einigen Patienten kommt es zu Haarausfall. Isotretinoin ist unter der Einstrahlung von Sonnenlicht nicht stabil und kann daher phototoxische Reaktionen hervorrufen.
- Leber
Bei systemischer Aufnahme besteht die Gefahr von Leberfunktionsstörungen und Fettstoffwechselstörungen, was eine engmaschige Kontrolle der Leberwerte während einer Isotretinoin-Therapie notwendig macht.
- Psyche
Depressionen und erhöhte Suizidalität sind in der Diskussion. Die Kausalität zwischen der Gabe von Isotretinoin und dem Auftreten einer Depression wird überwiegend bestritten. Es wird angeführt, dass eine schwere Akne an sich psychisch sehr belastend ist und auch mit zeitlicher Verzögerung zu einer Depression führen kann. Insbesondere jugendlichen Probanden machen die Nebenwirkungen zu schaffen, da eine sichtbare Besserung teilweise erst nach 2-3 Monaten eintritt. Weitere Informationen im Schweizerischen Arzneimittelkompendium: www.kompendium.ch [1] Patienteninformation: [[2]]
- Blut
Erhöhte Blutsenkung und Blutarmut werden häufig bei längerer Therapie beobachtet. Ein Mangel von bestimmten weißen Blutzellen kann vorkommen.
- Augen
Sehr häufig kommt es zu Entzündungen der Lidränder und der Bindehaut. Gelegentliche, vorübergehende Sehschwäche ist die Regel. Sehr selten wurde bei Probanden auch der Graue Star als unmittelbare Folge einer Isotretinoin-Therapie diagnostiziert.
- Skelett
Irreversible Knochenwucherungen (Hyperostosen) und die Verkalkung von Bändern und Sehnen nach systemischer Therapie sind möglich. Relativ häufig kommt es zu reversiblen Muskel- und Gelenkschmerzen.
Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Einnahme von Isotretinoin und Tetracyclinen kann einen Pseudotumor cerebri zur Folge haben, da sowohl Isotretinoin wie auch die Tetracycline den Schädelinnendruck erhöhen. Auch das bei der Aknebehandlung sonst sehr populäre Antibiotikum Erythromycin darf nicht gleichzeitig mit Isotretinoin gegeben werden.
Kontraindikationen
Akne inversa spricht so gut wie nicht auf das Medikament an.
Schwangerschaft
Bei gebärfähigen Frauen darf Isotretinoin nicht bzw. nur beim Ausschluss einer Schwangerschaft mit entsprechenden hormonellen Verhütungsmitteln (einschließlich vier Wochen über die Behandlung hinaus) angewandt werden. Wird es während der Schwangerschaft eingenommen, kann es zu schwerwiegenden Missbildungen beim Fetus kommen.
Chemie
Strukturformel
Namen
- Isotretinoin
- engl.: isotretinoin
- chem.: 13-cis-Retinsäure
Untergruppe der Retinoide (Vitamin-A-Derivate)
Produkte, die Isotretinoin enthalten
- Accutane
- Aknefug ISO
- Aknenormin (Hermal)
- Ciscutan (Pelpharma)
- Curakne
- Isocutan
- Isoderm (von Dermapharm)
- Isotret-Hexal (Hexal)
- Isotretinoin Isis (Alpharma Isis)
- Isotretinoin mepha (Mepha, z.B. Schweiz)
- Isotretinoin ratiopharm (Ratiopharm)
- Isotretinoin stada (Stada)
- Isotrexin
- Liderma
- Lurantal (Schering - Österreich)
- Rexidal (Schering) (Italien)
- Roaccutan (Roche)
- Scherotonin (Schering) (z.B. in Frankreich)
- Trétinac
- Trivane (Schering) (z.B. in Spanien)
Weblinks
- Akneboard Hier finden Sie viele Informationen und Erfahrungsberichte zur Isotretinoin-Therapie.
- Med1.de-Thread Hier finden Sie ständig aktuelle Erfahrungsberichte.