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Bahnbetriebswerk Neumünster

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Das Bahnbetriebswerk Neumünster (Kurzform: Bw Neumünster) war ein Bahnbetriebswerk in Neumünster, das 1988 stillgelegt wurde.

Geschichte

Das Werk hatte seine Anfänge in den 1840er Jahren. 1844 wurde die Strecke von Altona nach Kiel errichtet, 1845 kam die Strecke nach Rendsburg der Rendsburg-Neumünsterschen Eisenbahn-Gesellschaft hinzu, durch die Altona-Kieler Eisenbahn-Gesellschaft wiederum 1866 die nach Ascheberg und weiter nach Neustadt in Holstein sowie 1875 die nach Bad Oldesloe und 1877 schließlich die Strecke nach Heide durch die Westholsteinische Eisenbahn-Gesellschaft. Das Bahnbetriebswerk lag östlich der Rendsburger Straße und südlich der heutigen Max-Johannsen-Brücke.

Beim Luftangriff auf Neumünster am 13. April 1945 wurden die Anlagen des Werkes schwer beschädigt und nach Kriegsende nur die nördliche Drehscheibe und der 22-ständige Lokschuppen als Rundhalle wieder aufgebaut; jedoch waren damals mit knapp 80 Dampflokomotiven ebenso viele Maschinen in Neumünster beheimatet, wie zwischen den Weltkriegen.[1] Der 1951 errichtete neue Kohlenkran, der vier Bekohlungstrichter befüllte, war zuvor im Hamburger Hafen demontiert worden.

Zwischen 1956 und 1969 wurden in der Bundesrepublik 77 Bahnbetriebswerke aufgelöst. Das Bw Neumünster verlor 1969 seine Eigenständigkeit und wurde seit dem als Außenstelle des Bahnbetriebswerkes Kiel betrieben. Der Lokschuppen wurde bis auf sechs Stände abgerissen; ebenso der Wasserturm bevor es 1988 endgültig stillgelegt wurde.[2]

Von 1988 bis 2005 war das Gelände Standort des DB Museums, das vom Verein Rendsburger Eisenbahnfreunde e.V. auf der Basis mehrerer Kooperationsverträge mit der Deutschen Bahn AG ehrenamtlich betrieben wurde. Der Verein präsentierte im Museum sechs historische Dampf- und vier Dieselloks. Das bekannteste Exponat, die erste ölbefeuerte Schnellzug-Dampflok 012 100-4 der Deutschen Bahn[3], wurde auch für sogenannte Nostalgiefahrten, zum Beispiel zum Weihnachtsmarkt nach Lübeck, eingesetzt. Der Lokschuppen wurde in dieser Zeit auch für Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen genutzt.[4] Heute sind neben dem Werkstattgebäude noch die Drehscheibe sowie der Lokschuppens erhalten. (Stand 2019)

Die Jutta und Dr. Thomas Kittel-Stiftung und die Stiftung Deutsche Rockmusik gründeten 2018 die Interessengemeinschaft Kulturlokschuppen Neumünster (IKN) mit zehn Vereinen als Mitglieder, die sich für eine Nutzung des Geländes mit Eisenbahnbetrieb, Museum, Kultur und Veranstaltungen einsetzt.[5] Als wichtige Voraussetzung dafür plant die IKN den Erwerb des Areals von der Stadt Neumünster.[6]

Technische Ausstattung

Vor Beginn des Zweiten Weltkrieges verfügte das Werk über eine kleine Drehscheibe mit 17 Ständen im südlichen Teil des Werkes, sowie eine große mit mit 22 Parkplätzen und einem weiteren Lokschuppen im nördlichen Teil. Dazu gab es einen Kohlenbansen, einen Wasserturm, eine Besandungsanlage, ein Werkstattgebäude und eine Schlackengrube. Zudem war ab 1954 eine Tankanlage für Dieselkraftstoff vorhanden.

Übersicht der beheimateten Triebfahrzeuge

Literatur und Quellen

Einzelnachweise

  1. Das Bw Neumünster auf der Seite des Rendsburger Eisenbahnfreunde e.V.
  2. Emmi Obst, Karl-Manfred Bünger, Egon Tiedgen und Carsten Obst: Der Eisenbahnknoten Neumünster in historischen Ansichten, S. 43ff, Sutton Verlag, Erfurt 2018, ISBN 9783954006489
  3. 01 1100 des DB Museum am 21.Juni 2019 in Koblenz-Lützel
  4. "Besuchsverbot" für Lokschuppen
  5. Historischer Lokschuppen Neumünster
  6. Große Pläne für den Lokschuppen

Koordinaten: 54° 5′ 16,8″ N, 9° 58′ 53,4″ O