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Clonidin

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Datei:Clonidin.png
Strukturformel Clonidin

Chemische Eigenschaften

  • Chemische Bezeichnung: 2-(2,6-Dichlorophenylimino)imidazolidin
  • Molekulargewicht: 230,0962
  • Summenformel:
  • Chemische Gruppe: Imidazolin

Pharmakologische Eigenschaften

  • Bioverfügbarkeit: 75 %
  • Verteilungsvolumen: 2 l/kg
  • Plasmaproteinbindung: 20 %
  • Plasmahalbwertszeit: 9 - 12 Stunden
  • Elimination: über die Niere zu 65 % unverändert ausgeschieden, Rest wird in der Leber verstoffwechselt

Geschichtliches

Das heutige Hauptanwendungsgebiet von Clonidin (Behandlung der Hypertonie) wurde in den sechziger Jahren eher zufällig erschlossen: Bei Tests verschiedener Substanzen zum Abschwellen der Nasenschleimhaut fiel beim Clonidin die starke Verringerung der Herzfrequenz (Bradykardie) und die Senkung des Blutdruckes (Hypotonie) auf. Später wurden Tierexperiment auch schmerzlindernde und beruhigende Wirkkomponenten nachgewiesen.

Wirkungsmechanismus

Clonidin gehört zur Gruppe der Alpha-2-Adrenozeptor-Agonisten: Durch Wechselwirkung mit dem heptahelikalen Rezeptor (gehört zur Gruppe der G-Proteine) wird die Wirkung in der Zelle vermittelt. Diese Rezeptoren sitzen an verschiedensten Stellen im ZNS (Hypothalamus, Thalamus, Medulla oblongata, Formatio reticularis, Locus coeruleus, Nucleus tractus solitarii ...) und bewirken eine verminderte Ausschüttung von Noradrenalin aus den Nervenendigungen mit einer Verminderung des Sympathikotonus (Sympathikus).

Wirkungen

Insgesamt resultieren folgende Wirkungen

  • Sedierung
  • Schmerzlinderung
  • Senkung des Blutdruckes
  • Verminderung der Herzfrequenz

Anwendungsgebiete

  • Behandlung der Hypertonie
  • Behandlung von Drogenentzugssyndromen (Alkohol, Opioide ...)
  • Nutzung im Rahmen des Clonidin-Suppressions-Tests
  • Anwendung im Rahmen der Narkose bei schwer herz- und gefäßkranken Patienten
  • Beimischung zum Lokalanästhetikum bei regionalen Anästhesieverfahren

Nebenwirkungen

  • Mundtrockenheit
  • Verstopfung
  • Müdigkeit
  • Benommenheit
  • Hypotonie (insbesondere beim Übergang vom Liegen/Sitzen zum Stehen)
  • AV-Block 2. Grades
  • schwere arterielle Verschlusskrankheit