Au SG
SG ist das Kürzel für den Kanton St. Gallen in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Au zu vermeiden. |
Au | |
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Staat: | ![]() |
Kanton: | ![]() |
Wahlkreis: | Rheintal |
BFS-Nr.: | 3231 |
Postleitzahl: | 9434 Au 9435 Heerbrugg |
UN/LOCODE: | CH AUS (Au SG) CH HEE (Heerbrugg) |
Koordinaten: | 765554 / 255904 |
Höhe: | 405 m ü. M. |
Höhenbereich: | 398–653 m ü. M.[1] |
Fläche: | 4,65 km²[2] |
Einwohner: | 8481 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 1824 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
37,5 % (31. Dezember 2023)[4] |
Website: | www.au.ch |
Lage der Gemeinde | |
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Au ist eine politische Gemeinde in der Kulturlandschaft St. Galler Rheintal im Kanton St. Gallen in der Ostschweiz. Au gehört politisch zum Wahlkreis Rheintal.
Geographie
Au liegt im unteren Rheintal am westlichen Ufer des Rheins. Die Gemeinde besteht aus den Siedlungskernen Au (Wappen Berg mit Mond) mit den Dorfteilen Haslach, Hard, Monstein, sowie dem Weiler Oberfahr und Teile der Ortschaft Heerbrugg (Wappen Fluss mit Brücke). Der Weiler Oberfahr (abgeleitet von obere Fähre) liegt etwas abseits südöstlich des Siedlungskerns von Au. Ursprünglich war es eine Grenzstation bei der Fähre welche über den Rhein führte. Der Ort Heerbrugg entspricht vermutlich der um 1078 vom St. Galler Abt Ulrich III. erbauten Festung Hêrburch.[5] Heerbrugg erstreckt sich über die Grenze der politischen Gemeinde Au nach Berneck, Balgach und Widnau.
Flächenbilanz
Im Jahr 2009 weist Au 471 ha Gemeindefläche auf. 229 ha sind künstlich angelegte Flächen (Kulturland). Davon Sind 101 ha Befestigte Flächen, 52 ha Gebäude, 40 ha Rasen, 21 ha Bäume auf künstlich angelegten Flächen, 13 ha Gemischte Kleinstrukturen und 2 ha Beetstrukturen. Die Gras und Krautvegetation nimmt 189 ha Flache ein. Die Flache der Gebüschvegetation ist 10 ha gross, darauf wachsen 6 ha Reben. Die Baumvegetation erstreckt sich über 24 ha, wovon 8 ha geschlossene Baumbestände, 8 ha Baumgruppen, 4 ha Lineare Baumbestände, 3 ha Waldstreifen und 1 ha Waldecken sind. Wasser- und Feuchtflächen „erstrecken sich über 17 ha, die Vegetationslose Flächen“ beträgt 2 ha.[6][Anmerkungen 1]
Geschichte

1316 Diken Auwe genannt, entstand Au aus den ursprünglichen Siedlungen Au Haslach, Hard und Monstein, an der Engstelle zwischen Heldsberg und dem Rhein. Ursprünglich zum Reichshof Lustenau gehörend und ab 1395 unter Hohenemser Herrschaft stehend, unterstand Au ab 1490 dem eidgenössischen Gebiet. Diese wurden 1593 als Hof Widnau-Haslach ein eigenes Niedergericht. 1775 trennten sie sich in die Höfe Au, Widnau und Schmitter. Der Grundbesitz in Lustenau, das «Schweizerried», blieb erhalten. 1766–76 erlangen die Grafen von Harrach das Niedergericht über Au, 1782–98 jene von Salis-Soglio. Bis 1853 gehörte letzteren auch das Schloss Monstein. 1803 folgte die Kantonsgründung des Kantons St. Gallen und Au blieb bis 1805 mit der Gemeinde Berneck vereinigt.[7]
1721 wurde in Au eine katholische Kapelle errichtet, welche später durch Kirchenbauten ersetzt wurde (1804 und 1925). Die Gründung einer katholischen Pfarrei Au erfolgte 1802 und damit eine erste Ablösung von Berneck. Der Anschluss an das Bahnnetz Rorschach-Sargans erfolgte 1858 mit den beiden Bahnhöfen Au und Heerbrugg. In Heerbrugg wuchs danach eine neue Industrieansiedlung heran, welche Au mit den Gemeinden Balgach, Berneck und Widnau teilt. Der Bahnhof von Heerbrugg befindet sich auf dem Boden von Au. Im ausgehenden 19. Jahrhundert florierte die Stickereiindustrie, mit der Folge, dass von 1900 auf 1910 der Ausländeranteil von 8,5 % auf 32,4 % emporstieg.[7] Seit 1952 gibt es in Au eine Gemeinde der reformierten Kirche.

Paul Grüninger war ein Schweizer Lehrer, als Fussballspieler Schweizer Meister und ab 1919 Polizeihauptmann in St. Gallen. Er heiratete Alice Federer, die aus einer angesehenen Kaufmannsfamilie aus Au kam. Der St. Galler Polizeikommandant Hauptmann Grüninger rettete in den Jahren 1938–39 mehrere hundert jüdische und andere Flüchtlinge vor der nationalsozialistischen Verfolgung und Vernichtung[8], 1939 wurde er deswegen vom Dienst suspendiert und seine Ansprüche auf Pension wurden ihm aberkannt. Er musste seine Dienstwohnung aufgeben. Es erinnert seit dem 29. Oktober 2005 eine Schrifttafel an die Jahre (1955–72), in denen das Ehepaar Grüninger in Au, im Kirchweg 4, eine günstige Drei-Zimmer-Wohnung gemietet hatte.[9][10] 1993 wurde er politisch rehabilitiert und seither mehrfach posthum geehrt.[11]

Am 19. September 1988 entgleisten unmittelbar nach dem Ausfahrsignal des Bahnhofs acht mit Kerosin beladene Kesselwagen eines Richtung St. Margrethen fahrenden Güterzugs. Dabei geriet ein Teil des Kerosins in Brand, und eine grosse Menge ergoss sich in den Binnenkanal und trieb brennend kanalabwärts. Ursache der Entgleisung war der Nabenbruch eines überhitzten Wagenrades.[12]
Bevölkerung
Von den 5'778 Einwohnern, die Ende 1990 in der politischen Gemeinde Au lebten, wohnten 3'370 Personen im Dorf Au und 2'408 im Auer Ortsteil von Heerbrugg.
Bevölkerungsentwicklung | ||||||||
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Jahr | 1837 | 1850 | 1900 | 1910 | 1950 | 1970 | 1990 | 2010 |
Einwohnerzahl | 917 | 875 | 1314 | 2437 | 2636 | 4944 | 5778 | 6993 |
Sehenswürdigkeiten
Persönlichkeiten
- Roland Köhler (* 1955), Verleger
- Paul Grüninger (* 1891;† 1972), Lehrer, Fussballspieler und ab 1919 Polizeihauptmann in St. Gallen
- Jörg Stiel (* 1968), Torhüter
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Au SG
- Markus Kaiser: Au (SG). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Primarschule Au–Heerbrugg
Einzelnachweise
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Höhenbereich aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Markus Kaiser: Heerbrugg. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 20. Februar 2017, abgerufen am 25. Juni 2019.
- ↑ Arealstatistik: Bodenbedeckung (NOLC04) nach Bezirk und Gemeinde, in Hektaren
- ↑ a b Markus Kaiser: Au (SG). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 15. September 2009, abgerufen am 25. Juni 2019.
- ↑ http://www.paul-grueninger.ch/pagine/stiftung/werwar.html
- ↑ http://www.appenzellerzeitung.ch/ostschweiz/ostschweiz/tb-os/Grueningers-Spuren-im-Rheintal;art120094,2629932
- ↑ http://www.paul-grueninger.ch/pagine/stiftung/gedenktafel.html
- ↑ http://www.au.ch/de/portrait/geschichte/
- ↑ David Schiesser: Entgleisung eines Kerosin-Güterzuges in Au (SG) am 19. Sept. 1988. Ein historischer Gastbeitrag. In: Blog 24 ÖV – Schweiz – Europa. Marcel Manhart, 4. März 2011, abgerufen am 1. April 2015.
Anmerkungen
- ↑ Die Flächen werden vom Bundesamt für Statistik jeweils in Hektaren (ha) angegeben