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Schärfentiefe

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Der meist als Schärfentiefe bezeichnete Schärfebereich ist die Ausdehnung der scharf abgebildeten Zone in Richtung der optischen Achse eines optischen Systems.

In der Fotografie kann strenggenommen ein völlig scharfes Bild auf der Filmebene (das flache Papier) nur von einer einzigen Gegenstandsebene erzielt werden. Nur von dieser einzigen Gegenstandsebene werden sämtliche Punkte als absolute, gleich große Bildpunkte wiedergegeben. Alle anderen Punkte, die sich in näher oder weiter liegenden Ebenen befinden, erscheinen nicht mehr als Punkte, sondern als Scheibchen, sogenannte Zerstreuungs- oder Unschärfekreise. Solange diese Unschärfekreise nicht größer als 1/10mm sind, erachtet man sie noch als scharf. Dadurch ersteht der Eindruck, das Bild weise nicht nur eine Schärfenebene, sondern eine Schärfezone, eine Schärfentiefe auf. Die Grenzen dieser Schärfentiefe nach hinten und nach vorne befinden sich dort, wo die Unschärfekreise das Maß von 1/10mm überschreiten.

Sie kann durch Abblendung (siehe Blende) ausgedehnt und durch Aufblendung eingeengt werden. Weitere Einflussgrößen auf die Schärfentiefe sind die Brennweite der Optik sowie die Entfernung des anfokussierten Punktes und der Zerstreuungskreis für das betreffende Filmformat.

Anstelle von Schärfentiefe oder gar "Tiefenschärfe" sollte eigentlich von Schärfebereich gesprochen werden, weil Tiefe etwas beschreibt, das in der Kameraachse als unscharf - scharf - unscharf erwartet wird. Bei der Fachkamera kann mit der Scheimpflug-Einstellung der Schärfebreich jedoch auch von links nach rechts oder diagonal in das Motiv gelegt werden. Jedoch ist Schärfentiefe inzwischen ein feststehender Terminus im Sprachgebrauch der Optik und der Fotografie.

Vereinfacht kann in der Praxis bis zum Maßstab m 1:1 der Schärfebereich durch den Abbildungsmaßstab und die Blendenöffnung unabhängig von der Brennweite bestimmt werden; oberhalb m 1:1 bis in den Makrobereich reicht diese Bestimmung nicht mehr.

Die Verteilung der Schärfentiefe vor und hinter dem focussierten Objekt variiert mit der eingestellten Entfernung: im engen Nahbereich wird ungefähr ein Verhältnis 1 : 1 erreicht, mit wachsender Entfernung wächst der Anteil hinter dem focussiertem Objekt kontinuierlich an; letzteres extrem, wenn die Unendlicheinstellung noch eben in den Schärfebereich gelegt wird (= halbe hyperfokale Entfernung; hyperfokale Entfernung entspricht der Fokussierung auf den Punkt Unendlich).


Der gezielte Einsatz der Schärfentiefe durch Einstellen der Blende und Brennweite ermöglicht es, den Blick der BetrachterInnen auf das Hauptmotiv zu lenken. Dazu schränkt der Fotograf/ die Fotografin die Schärfentiefe so eng wie möglich um die Ebene ein, auf dem sich das zentrale Bildelement befindet. Der Vorder- und Hintergrund wird dadurch unscharf dargestellt und lenkt nicht mehr vom zentralen Element ab.

Datei:A4 blendenwirkung.jpg


Siehe auch:Schärfe (Optik), Funktionsweise des Fotoapparats