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Das Kapital. Band I

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„Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie" von Karl Marx ist wohl eines der berühmtesten Bücher der Welt. Nach Jahrzehnten ökonomischer Studien und diversen Vorarbeiten (v.a. "Zur Kritik der Politischen Ökonomie", 1863) erschien 1867 der erste Band, "Der Produktionsprozeß des Kapitals"; die bis zu Marx' Tod 1883 bearbeiteten weiteren Bücher erschienen postum: Band II "Der Zirkulationsprozeß des Kapitals" 1885, Band III "Der Gesamtprozeß der kapitalistischen Produktion" 1895 (beide herausgegeben durch Friedrich Engels). Heutzutage ist "Das Kapital" das Buch, das weltweit die zweithöchsten Auflagen (nach der Bibel) erreicht hat; es ist ein durchkomponiertes Werk von großer Dichte. Marx arbeitet 5 Jahre lang an der französischen Ausgabe; diese Übersetzertätigkeit regte ihn an, den Stoff in Nuancen neu zu überarbeiten und neu zu überdenken.

der Untertitel

Das Wort Kritik im Untertitel ("Kritik der politischen Ökonomie") ist als eine "radikale Neudeutung" zu interpretieren, sowie auch Immanuel Kant Die Drei Kritiken (Kritik der reinen Vernunft, Kritik der praktischen Vernunft, Kritik der Urteilskraft) veröffentlichte. Das Wort Ökonomie ist hier doppeldeutig mit "der Wirtschaft" bzw. der Lehre davon.

Synopsis

Gegenstand des "Kapitals" ist die gesellschaftlichen Verhältnisse gedanklich zu durchdringen, auch die Produktion von Reichtum in der modernen bürgerlichen Gesellschaft. Marx versucht alltägliche Formen wie "Ware", "Kapital" und "Geld" zu rekonstruieren, verständlich zu machen als das Resultat bestimmter Verhältnisse, um nicht einer automatischen, selbstverständlichen Deutung und damit einem Irrtum zu unterliegen ("Dialektik des Scheins").

In der Tradition Aristoteles bezeichnetet er "Wert", "Ware", "Preis", "Zins" u.a. als Kategorien, die durch seine Analyse erst zu Begriffe werden. Marx richtet sein Interesse also auf Grundkategorien, die für die herkömmliche ("bürgerliche") Volkswirtschaftslehre einfach schon vorhanden waren und dort nicht weiter erklärt wurden; solche Grundbausteine nannte er bei der Ware etwa "Elementarform".

Die „Kritik der politischen Ökonomie" - so der Untertitel des Werkes - legt dar, dass es sich bei Gesellschaften mit kapitalistischer Produktionsweise um Klassengesellschaften handelt, in denen sich das Privateigentum an den Produktionsmitteln durch die Indienstnahme von Lohnarbeit vermehrt. So akkumuliert sich der Reichtum in Form von Kapital, während seine Produzenten dauerhaft von ihm ausgeschlossen werden: Beteiligt am Reichtum sind die Arbeiter nur insoweit, wie die Benutzung ihrer Arbeitskraft ihre Entlohnung notwendig macht.

Zweitens richtet sich die Kritik gegen die politische Herrschaft, die ihre Gewalt ganz in den Dienst des Kapitals stellt, die Abhängigkeit der arbeitenden Klasse vom Privateigentum durch Recht und Ordnung absichert.

Marx legt dar, dass dies von Menschen gemachte Verhältnisse sind. Dennoch wirken sie hinter dem Rücken der Gesellschaftsmitglieder, erscheinen ihnen als den Dingen innewohnende Sachnotwendigkeiten; ihr Charakter als Verhältnisse von Personen ist verschleiert. Die Bestimmungen, die Marx in seinem späten Hauptwerk entwickelt, sind auf heutige Verhältnisse gemünzt. Deshalb sind auch die kritisierten Ideologien nahezu allgegenwärtig: Das gesellschaftliche Handeln richtet sich heute wie vor 130 Jahren nach Kriterien, die als Sachzwängen erscheinen, obwohl sie doch erklärbaren menschlichen Verhältnissen geschuldet sind.

Band 1: Der Produktionsprozeß des Kapitals

Thema der „Kritik der politischen Ökonomie“:

"Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine "ungeheure Warensammlung", die einzelne Ware als seine Elementarform. Unsere Untersuchung beginnt daher mit der Analyse der Ware." (S. 49)

Marx historischer Materialismus bezieht sich auf die Frage:"Wie werden aus Gütern Waren?" - Die Erklärung der modernen bürgerlichen Wirtschaftsweise beginnt mit der Analyse des Reichtums, den sie produziert und von dem sie lebt. Der tritt einem entgegen als zum Handel bestimmte Waren:

„Die Ware ist zunächst ein äußerer Gegenstand, ein Ding, das durch seine Eigenschaften menschliche Bedürfnisse irgendeiner Art befriedigt. Die Natur dieser Bedürfnisse, ob sie z.B. dem Magen oder der Phantasie entspringen, ändert nichts an der Sache. Es handelt sich hier auch nicht darum, wie die Sache das menschliche Bedürfnis befriedigt, ob unmittelbar als Lebensmittel, d.h. als Gegenstand des Genusses, oder auf einem Umweg, als Produktionsmittel.“ (S. 49)

Der erste Faktor der Ware ist der stoffliche Reichtum: Als fürs menschliche Bedürfnis passend gemachtes Stück Natur ist „der Warenkörper selbst ein Gebrauchswert: irgendein Ding, notwendig, nützlich, angenehm für das Leben.

„Jedes nützliche Ding, wie Eisen, Papier usw., ist unter doppelten Gesichtspunkt zu betrachten, nach Qualität und Quantität. Jedes solches Ding ist ein Ganzes vieler Eigenschaften und kann daher nach verschiedenen Seiten nützlich sein. Diese verschiedenen Seiten und daher die mannigfachen Gebrauchsweisen der Dinge zu entdecken ist geschichtliche Tat. So die Findung gesellschaftlicher Maße für die Quantität der nützlichen Dinge.“ (S. 49f.)

Qualität: Die Nützlichkeit einer Sache hat ihren Grund in deren Eigenschaften. Seine spezifischen Qualitäten machen ein Ding zum Mittel bestimmter Bedürfnisse.

Quantität: Um einem Bedürfnis zu nutzen, muß der Gebrauchswert in passender Größenordnung zur Hand sein. An einem – entsprechend der Natur der Sache festgelegten – Maß (Liter Wasser, Elle Leinwand, Tonne Eisen, usw.) vergleichen sich Mengen von Gütern einer Art.

„Geschichtliche Tat“: Was sich mit der Natur an Nützlichem anstellen lässt, muß herausgefunden werden.

Die Anwendung des Gebrauchswerts ist der – produktive oder individuelle – Konsum. In dem kommt's an auf die nützliche Beschaffenheit der Sache - die nicht davon abhängt, ob zu ihrer Hervorbringung viel oder wenig Aufwand nötig war. Dass die Natur nützlich bearbeitet wird, unterscheidet die verschiedenen Produktionsweisen nicht: Die produzierten Gebrauchswerte bilden den sachlichen Reichtum jeder Gesellschaft. Der Kapitalismus ist damit jedenfalls nicht fertig, der ökonomisch entscheidende Faktor der Ware ist ein – anderer:

„Gebrauchswerte bilden den stofflichen Inhalt des Reichtums, welches immer seine gesellschaftliche Form sei. In der von uns zu betrachtenden Gesellschaftsform bilden sie zugleich die stofflichen Träger des - Tauschwerts. Der Tauschwert erscheint zunächst als das quantitative Verhältnis, die Proportion, worin sich Gebrauchswerte einer Art gegen Gebrauchswerte anderer Art austauschen,...“ (S. 50)

Waren werden für den Austausch produziert: Der Gebrauchswert in der einen Hand bietet Zugriff auf ein fremdes Stück Reichtum – und um den geht es. Die verschiedenen Gebrauchswerte sind für diesen Zugriff bloße Bedingung, die tauschwertmäßig interessante Frage ist, wie viel die Ware in fremdem Produkt einbringt.

Die Unterschiede zwischen den Gebrauchswerten – wie der auf sie bezogenen Bedürfnisse – werden damit ziemlich gleichgültig. Ein fehlender Tisch läßt sich zwar nicht durch einen zusätzlichen Stuhl ersetzen, Hunger nicht mit Durst verrechnen, usw.: Aus ihrer Besonderheit als Gebrauchswerte, aus ihren natürlichen Eigenschaften ist das Maßverhältnis, welches zwei Arten von Gebrauchswerten eingehen also nicht bestimmbar, denn als solche sind sie schlicht inkommensurabel. Aber in ihrem Tauschwert sind die unterschiedlichen Waren in bestimmter Quantität gleichgesetzt.

„...ein Verhältnis, das beständig mit Zeit und Ort wechselt. Der Tauschwert scheint daher etwas Zufälliges und rein Relatives, ein der Ware innerlicher, immanenter Tauschwert (...) also eine contradictio in adjecto [ein Widerspruch in sich selbst]. Betrachten wir die Sache näher. Eine gewisse Ware, ein Quarter Weizen z.B:, tauscht sich (...) mit andern Waren in den verschiedensten Proportionen. Mannigfache Tauschwerte also hat der Weizen statt eines einzigen.“ (S. 50f.)

Auf dem Markt ist jede Ware von vornherein zu allen anderen Artikeln ins Verhältnis gesetzt; der Austausch hängt nicht von zufälligen Umständen ab. Die endlose Reihe von Austauschverhältnissen demonstriert, dass der Tauschwert gegen jedes besondere Verhältnis gleichgültig ist: Jede einzelne Ware ist austauschbar, im richtigen Mengenverhältnis zu jeder anderen Ware äquivalent.

„Aber da x Stiefelwichse, ebenso y Seide, ebenso z Gold usw. der Tauschwert von einem Quarter Weizen ist, müssen (sie) durch einander ersetzbare oder einander gleich große Tauschwerte sein. Es folgt daher erstens: Die gültigen Tauschwerte derselben Ware drücken ein Gleiches aus. Zweitens aber: Der Tauschwert kann überhaupt nur die Ausdrucksweise, die "Erscheinungsform" eines von ihm unterscheidbaren Gehalts sein.“ (S. 51)

Dass in dieser Gesellschaft die unterschiedlichsten Gebrauchswerte ökonomisch gleichgesetzt sind, zeigt, dass es sich bei ihnen nicht um bloße Gebrauchswerte handelt: Die Tauschbarkeit der Waren beruht auf einer allgemeinen Eigenschaft, die sie mengenmäßig verrechenbar macht. Das quantitative Verhältnis beruht auf qualitativer Gleichsetzung der verschiedenen Güter. Im Tauschwert „erscheint“ also eine objektive Bestimmung der Warenkörper, die sie alle miteinander qualitativ gleich und darüber quantitativ vergleichbar macht.

„Nehmen wir ferner zwei Waren, z.B. Weizen und Eisen. Welches immer ihr Austauschverhältnis, es ist stets darstellbar in einer Gleichung, worin ein gegebenes Quantum Weizen irgendeinem Quantum Eisen gleichgesetzt wird (...). Was besagt diese Gleichung? Daß ein Gemeinsames von derselben Größe in zwei verschiednen Dingen existiert, in 1 Quarter Weizen und ebenfalls in a Ztr. Eisen. Beide sind also gleich einem Dritten, das an und für sich weder das eine noch das andere ist. Jedes der beiden, soweit es Tauschwert, muß also auf dies Dritte reduzierbar sein.“ (S. 51)

Wie auch immer das Tauschverhältnis wechselt: Dass die Ware einen Tauschwert hat, der sich im Zugriff auf fremden Gebrauchswert bemißt, bleibt dadurch unverändert. Diese Eigenschaft der Ware ist den Marktzufälligkeiten also vorausgesetzt: Beide Seiten des Austauschverhältnisses müssen das Maß, welches im Tauschwert erscheint, bereits in sich tragen. Gebrauchswerte, die als Äquivalente auftreten, zeigen, dass ihnen eine identische Qualität objektiv zukommt, und dass sie diese Qualität im Tauschwert darstellen.

„Dies Gemeinsame kann nicht eine geometrische, physikalische, chemische oder sonstige natürliche Eigenschaft der Waren sein. Ihre körperlichen Eigenschaften kommen überhaupt nur in Betracht, soweit selbe sie nutzbar machen, also zu Gebrauchswerten. Andererseits aber ist es grade die Abstraktion von ihren Gebrauchswerten, was das Austauschverhältnis der Waren augenscheinlich charakterisiert. Innerhalb desselben gilt ein Gebrauchswert grade so viel wie jeder andre, wenn er nur in gehöriger Proportion vorhanden ist. (...)

Als Gebrauchswerte sind die Waren vor allem verschiedner Qualität, als Tauschwerte können sie nur verschiedner Quantität sein, enthalten also kein Atöm Gebrauchswert.“ (S. 51f.)

Das "gemeinsame Dritte", der Wert, ist keine Eigenschaft, die aus dem Gebrauchswert bzw. einem Bedürfnisstandpunkt kommt. Beim Tausch kommt es nicht auf die spezifischen Gebrauchswerte – und die sich darauf richtenden Bedürfnisse – an; die sind – gleichgültige – Bedingung für was anderes: sondern darauf, vermittels der eigenen Ware auf anderes Produkt zuzugreifen: Die vermittels des eigenen Produkts erworbene exklusive Macht, in bestimmtem Umfang die Resultate fremder Arbeit anzueignen. Aneignung durch Entäußerung.

Der Wert ist auch keine bloß theoretische Abstraktion: Die praktizierte Abstraktion enthält Gegensatz gegen Gebrauchswert und damit Bedürfnisbefriedigung. Die Bewährung als Wert im Austausch ist die Bedingung, ohne welche kein Gebrauchswert in die Hand des Interessenten gerät. Dass der Wert von jedem Atom Gebrauchswert "absieht", heißt, dass dieser nicht zählt. Der Gebrauchswert ist gleichgültiges Material des Werts: "bloßer Träger". Solche Gleichgültigkeit bedeutet kein Ergänzungsverhältnis bzw. wechselseitiges Mittelverhältnis, vielmehr Negation. Die Einheit dieses Gegensatzes in der Ware ist die Härte: Ohne Gebrauchswert kein Wert bedeutet umgekehrt: ohne Wert-Preis-Realisierung im Austausch kein Zugang zu Lebensmitteln!

„Sieht man nun vom Gebrauchswert der Warenkörper ab, so bleibt ihnen nur noch eine Eigenschaft, die von Arbeitsprodukten.“ (S. 52)

Gesucht ist jenseits aller Nützlichkeit eine dingliche Eigenschaft aller Warenkörper, die ihre gesellschaftliche Gleichheit ausmacht, und jenseits aller Nützlichkeit sind Waren nur noch „rückwärts“ bestimmt durch den Aufwand, den sie die Gesellschaft gekostet haben. Diese dingliche Eigenschaft, die zugleich keine natürliche sein kann, ist ihr Produktcharakter,

„Jedoch ist uns auch das Arbeitsprodukt bereits in der Hand verwandelt. Abstrahieren wir von seinem Gebrauchswert, so abstrahieren wir auch von den körperlichen Bestandteilen und Formen, die es zum Gebrauchswert machen. Es ist nicht länger Tisch oder Haus oder Garn oder sonst ein nützlich. Alle seine sinnlichen Beschaffenheiten sind ausgelöscht. Es ist auch nicht länger das Produkt der Tischlerarbeit oder der Bauarbeit oder der Spinnarbeit oder sonst einer bestimmten produktiven Arbeit. Mit dem nützlichen Charakter der Arbeitsprodukte verschwindet der nützlicher Charakter der in ihnen dargestellten Arbeiten, es verschwinden also auch die verschiedenen konkreten Formen dieser Arbeiten, sie unterscheiden sich nicht länger, sondern sind allzusamt reduziert auf gleiche menschliche Arbeit, abstrakt menschliche Arbeit.“ (S. 52)

Die konkrete Arbeit ist bloße Voraussetzung dafür, dass das Arbeitsprodukt zum Tausch gelangt, welches Nicht-GW für den Produzenten ist.

„Betrachten wir nun das Residuum der Arbeitsprodukte. Es ist nichts von ihnen übriggeblieben als dieselbe gespenstige Gegenständlichkeit, eine bloße Gallerte unterschiedsloser menschlicher Arbeit, d.h. der Verausgabung menschlicher Arbeitskraft ohne Rücksicht auf die Form ihrer Verausgabung. Diese Dinge stellen nur noch dar, daß in ihrer Produktion menschliche Arbeitskraft verausgabt, menschliche Arbeit aufgehäuft ist. Als Kristalle dieser ihnen gemeinschaftlichen Substanz sind sie Werte - Warenwerte.“ (S. 52)

Die Quelle des Werts ist die Arbeit als abstrakt-menschliche, d. h. als Abstraktion von ihrem besonderen Inhalt und Zweck, der sie als nützliche ausmacht.

Wie der Wert der Arbeitsprodukte ist auch die identische Qualität der Arbeit, die sie als Wertquelle darstellt, keine willkürliche Abstraktion, sondern der Maßstab, der praktisch an ihr geltend gemacht wird.

„Ein Gebrauchswert oder Gut hat also nur einen Wert, weil abstrakt menschliche Arbeit in ihm vergegenständlicht oder materialisiert ist. Wie nun die Größe seines Werts messen? Durch das Quantum der in ihm enthaltenen "wertbildenden Substanz", der Arbeit. Die Quantität der Arbeit selbst mißt sich an ihrer Zeitdauer, und die Arbeitszeit besitzt wieder ihren Maßstab an bestimmten Zeitteilen, wie Stunde, Tag usw.“ (S. 53)

Quelle des Werts ist die unterschiedslose Verausgabung von Arbeitskraft, sein Maß also die Zeitdauer ihres Einsatzes.

Marx analysiert die kapitalistischen Marktbeziehungen in zwei Formeln:
Bei dem Austauschprozess Ware-Geld-Ware (W-G-W) geht es um den (in der Regel äquivalenten) Händewechsel, um an einen bestimmten Gebrauchswert zu kommen; Geld hat eine Vermittlerfunktion.

Damit Geld zu Kapital wird, braucht ein Kapitalist einen anderen, ihm gemäßen Umgang mit dem Geld: Geld-Ware-Geld (G-W-G'). Damit diese Formel für den Kapitalisten nicht tautologisch und sinnlos ist, kommt es auf das "G'" am Ende an, also auf die Vergrößerung der ursprünglichen Geldsumme (Mehrwert).

G' - das den so genannten Mehrwert beinhaltet - wird als neues G wieder Ausgangspunkt der Formel, der Kreislauf beginnt von vorne; diese Formel zielt also auf eine endlose Bewegung ab. Entscheidend ist hier alleine die Vermehrung des Werts, der Gebrauchswert ist bloße Bedingung für die Verkäuflichkeit. Diese Kapitalisierung aller Lebensbereiche scheint durch die Globalisierung gegeben.

Laut Marx kann die Kapitalvermehrung nicht aus der Sphäre der Warenzirkulation erklärt werden: Wenn z.B. der Kapitalist als Verkäufer einen Preisaufschlag erheben könnte, müsste er ihn als Käufer beim "G-W" wieder verlieren. Die Wertvergrößerung muss also aus der Benutzung der gekauften Ware entspringen: Sie entsteht durch Kauf und produktive Anwendung der menschlichen Arbeitskraft. Damit das Geld in der Hand des Kapitalisten zum Kommandomittel über menschliche Arbeit wird, ist das Vorhandensein einer eigentumslosen Klasse unterstellt, die keine Mittel besitzt, um selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen - also auch kein anderes Lebensmittel hat, als ihre eigene Arbeitskraft zu verkaufen: Der "doppelt freie Lohnarbeiter" (Marx).

Band 2: Der Zirkulationsprozeß des Kapitals

Band 3: Der Gesamtprozeß der kapitalistischen Produktion

Siehe auch: politische Ökonomie

Literatur

  • Heinrich, Michael (2004): Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung, Schmetterling: Stuttgart. ISBN 3-89657-582-1
  • Berger, Michael, Karl Marx: Das Kapital. Eine Einführung (UTB, 2456, Politikwissenschaft), München 2003. ISBN: 3-8252-2456-2

Das Kapital

Wesentliche politökonomische Werke von Marx

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Anmerkungen zu Kapital Bd. I