Zum Inhalt springen

John Denver

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Juli 2006 um 17:10 Uhr durch 84.147.231.8 (Diskussion) (Tod). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

John Denver (* 31. Dezember 1943 in Roswell, New Mexico als Henry John Deutschendorf; † 12. Oktober 1997 in der Monterey Bay, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Country- und Folk-Sänger.

Der Text zur inoffiziellen Hymne des US-Bundesstaates Colorado "Rocky Mountain High"

Kindheit und Jugend

John Denvers Vater war Luftwaffenpilot und in der Airforce-Base von Roswell, New Mexico stationiert. Seine Kindheit war von zahlreichen Ortswechseln geprägt, die der Beruf seines Vaters mit sich brachte.

Nach einem erneuten Umzug nach Tucson lernte er mit elf Jahren auf einer alten Gibson, die er von seiner Großmutter geschenkt bekam, Gitarre spielen. John sang im Kirchenchor und spielte in lokalen Rock-Bands. Während seines Architektur-Studiums in Lubbock, Texas, hatte er seine ersten Auftritte. Seine Begeisterung für die Musik war so groß, dass er 1964 das Studium abbrach und nach Los Angeles zog, um sich der dortigen Folk-Szene anzuschließen. Hier arbeitete er tagsüber als Technischer Zeichner, abends spielte er in Folk-Clubs.

Seinen für Amerikaner schwer auszusprechenden Namen "Henry John Deutschendorf jr." änderte er auf Anraten von Freunden, die ihm den Namen "John Sommerville" vorschlugen. Doch "Henry John Deutschendorf jr." nannte sich nach der Hauptstadt der Rocky Mountains im US-Bundesstaat Colorado "Denver".

Karriere

Zuerst tingelte John wie viele andere durch die Cafes und Clubs. Zum ersten Mal hatte er Glück, als ihn Folk-Impressario Randy-Sparks für das "Headbetters" engagierte. 1965 bemühte er sich um einen freigewordenen Platz im Chad Mitchell Trio. Er setzte sich am 4. Juli 1965 gegen 250 Mitbewerber durch und wurde engagiert. Chad Mitchell verließ bald darauf das Trio und die Gruppe nannte sich von nun an Denver, Boise and Johnson. 1967 heiratete John Denver Ann Martell, genannt "Annie". Zwei Jahre später zerbrach die Band und John zog mit seiner Frau in die Rocky Mountains.

Sein Manager Jerry Weintraub vermittelte Denver 1969 einen Schallplattenvertrag bei RCA. Im gleichen Jahr erschien sein erstes Album Rhymes And Reasons. Das Album verkaufte sich schlecht, enthielt aber den Titel Leaving On A Jet Plane, der zwei Jahre später durch Peter, Paul and Mary bekannt wurde und Platz 1 der US-Hitparade erreichte. Auch die Folgeproduktionen Take Me To Tomorrow und Whose Garden Was This? aus dem Jahr 1970 erhielten zwar gute Kritiken, waren aber nicht so erfolgreich wie das nächste Album Poems, Prayers, Promises aus dem Jahr 1971 mit seiner ersten Hitsingle Take Me Home, Country Roads. Für die Single erhielt John Denver Gold, für das Album Platin. In zahlreichen Ländern eroberte der Song die Hitparaden und wurde weltweit zu einem der bekanntesten Hits der siebziger Jahre. Das fünfte Album Aerie aus dem Jahr 1972 etablierte Denver endgültig unter den profilierten Sängern/Songschreibern. John Denver's Greatest Hits erschien im November 1973 und war so erfolgreich, dass sich der Sampler zwei Jahre lang in den Hitlisten hielt.

In den folgenden Jahren erobert John Denver mit Songs wie Rocky Mountain High, Sunshine On My Shoulders, Thank God I'm A Country Boy oder Calypso immer wieder Top-Positionen in den Charts.

Neben den eingängigen Melodien war es vor allem die natürlich-freundliche Ausstrahlung John Denvers, die auch über Schallplatte den Zuhörer erreichte. Alle folgenden Alben und Singles waren erfolgreich. Der seiner Frau gewidmete Annie's Song schaffte es auf Platz 1 der Pop-Hitparade. Mit Back Home Again konnte er 1974 erstmals die Spitze der Country-Charts erobern. In diesem Jahr verkaufte John Denver mehr Schallplatten als irgendein anderer Interpret. Er ist der einzige Künstler, der mit seiner Musik in den nationalen, den Country- sowie in den Easy-Listening-Hitlisten gleichermaßen erfolgreich vertreten ist. 1975 wurde Denver mit den Preisen "Entertainer of the Year" und "Song of the Year" der Country Music Association ausgezeichnet. Das gleichnamige Album wurde Country-Album des Jahres und von der Academy of Country Music wurde er zum besten Sänger des Jahres gewählt.

Neben seinen musikalischen Aktivitäten hatte Denver einige Auftritte als Schauspieler (darunter Hauptrollen in "Oh God" 1977 und "Foxfire" 1987) sowie zahlreiche Fernsehauftritte, wie beispielsweise in der Muppets Show und war fünfmal Gastgeber bei der Verleihung der Grammy Awards.

Seine Ehe mit Annie scheiterte 1983.

Im Februar 1995 nahm John Denver in New York in den Sony-Music-Studios ein zweistündiges Live-Studio Album vor einem internationalen Publikum auf. Das Wildlife Concert wurde mit Hilfe von James Burton, einem bekannten Gitarristen, und Jim Horn, einem renommierten Saxophon-Spieler aufgenommen und war mit seiner Reise durch 30 Jahre Musik ein großer Erfolg.

Wirken als Umwelt- und Friedensaktivist

Bereits auf seinen Alben der siebziger Jahre hatte John Denver immer wieder Umweltthemen aufgegriffen. Sein Engagement war glaubwürdig, da seine tiefe Liebe zur Natur bekannt war. In den achtziger Jahren verstärkte er seinen Einsatz gegen die Umweltzerstörung. Er arbeitete aktiv bei mehreren ökologischen und humanitären Projekten mit. 1985, noch zur Zeit des Kalten Krieges, wurde er als einer der ersten westlichen Musikstars in die Sowjetunion eingeladen. Der Abrüstungssong Let Us Begin wurde durch diesen Besuch inspiriert. Ein Jahr später unternahm er eine größere Tournee durch die UdSSR. 1992 folgte eine Tournee durch China.

Tod

Am 12. Oktober 1997 stürzte der begeisterte Flieger mit einem von ihm selbst geflogenen Leichtflugzeug, einer Rutan 61 Long EZ, ab und kam dabei ums Leben. Ursache war ein unergonomisch plazierter Tankwahlschalter. Denver hatte vergessen, bei einer Durchstartübung auf den volleren Tank umzustellen, daher stoppte in geringer Höhe über dem Meer der Motor. Beim Versuch, den hinter dem Piloten angebrachten Schalter umzulegen, musste er den Oberkörper drehen und verriss dabei das Steuer. Dieses Unfallszenario ist für das betreffende Flugzeug bekannt. Denver hatte das Flugzeug erst kurz vorher erworben und einen Werkstatttermin für den Umbau des Schalters für wenige Tage später gebucht. Aufgrund von Fahrens unter Alkoholeinfluss im Strassenverkehr war ihm neben dem Führerschein auch die Fluglizenz für eine gewisse Dauer entzogen worden, d.h. die letzten Flüge trat er ohne gültige Lizenz an. Entgegen anderslautender Gerüchte ergab jedoch die Autopsie, dass zum Unfallzeitpunkt keinerlei Beeinträchtigungen durch Alkohol, Drogen, Medikamente oder andere gesundheitliche Probleme vorlagen.

Die Musikszene hatte einen ihrer beliebtesten und erfolgreichsten Stars verloren. John Denver verkaufte insgesammt mehr als 500 Millionen LPs. Im Jahre 2005 wurde er in die Country Music Hall of Fame gewählt und erhielt damit post mortem die höchste Auszeichnung der Country-Musik.

Alben

  • 1969–1970 - Take Me To Tomorrow
  • 1970 - Whose Garden Was This?
  • 1971 - Poems, Prayers and Promises
  • 1972 - Aerie
  • 1972 - Rocky Mountain High
  • 1974 - Farewell Andromeda
  • 1974 - John Denver’s Greatest Hits
  • 1974 - Back Home Again
  • 1975 - An Evening With John Denver
  • 1975 - Windsong
  • 1975 - Rocky Mountain Christmas
  • 1976 - Spirit
  • 1977 - John Denver’s Greatest Hits, Volume 2
  • 1977 - I Want To Live
  • 1977 - John Denver
  • 1979 - A Christmas Together
  • 1980 - Autograph
  • 1981 - Some Days Are Diamonds
  • 1981 - Perhaps Love (Placido Domingo with John Denver)
  • 1982 - Seasons Of The Heart
  • 1982 - Rocky Mountain Holiday
  • 1983 - It’s About Time
  • 1984 - John Denver’s Greatest Hits, Volume 3
  • 1985 - Dreamland Express
  • 1986 - One World
  • 1989 - Higher Ground
  • 1990 - Earth Songs
  • 1990 - The Flower That Shattered The Stone
  • 1990 - A Christmas Together
  • 1990 - Christmas, Like A Lullaby
  • 1991 - Different Directions
  • 1994 - John Denver – Country Roads
  • 1996 - John Denver – Love Again
  • 1997 - All Aboard
  • 1997 - Perhaps Love