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Modularer E-Antriebs-Baukasten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Volkswagen-Chef Herbert Diess präsentiert einige MEB-Konzeptfahrzeuge aus der ID.-Familie in Genf 2018

Der Modulare E-Antriebs-Baukasten[1] (früher auch der Modulare Elektrifizierungsbaukasten), kurz MEB, manchmal auch salopp, aber nicht mit der offiziellen Bezeichnung konform, als Modularer Elektrobaukasten bezeichnet, ist ein Baukastensystem für Elektroautos, das bei der Volkswagen AG seit 2015 entwickelt wird.[2]

Damit bezeichnet Volkswagen seine Umsetzung des „Skateboard-Konzepts“, bei dem der Akku in einem stabilen Rahmen zwischen den Achsen im Unterboden platziert wird und der E-Motor und die Leistungselektronik an die Vorder- und/oder Hinterachse kommen.[3][4] Wie bei anderen Plattformen für Automobile können darauf äußerlich unterschiedliche Karosserien aufgebaut werden.

Zweck und Ausrichtung

Der MEB wurde als Nachfolger für den bei VW für Verbrennerfahrzeuge eingesetzten Modularen Querbaukasten (MQB) entwickelt,[3] mit dem das Unternehmen ebenfalls das Ziel verfolgte, die Effizienz und Flexibilität beim Fahrzeugbau zu verbessern. Mit den MEB soll dasselbe erreicht werden und dabei den besonderen Anforderungen der Elektromobilität Rechnung getragen werden. Dies soll helfen, die Produktionskosten zu senken und Elektroautos für den Massenmarkt herstellen zu können.[2] Der MEB soll den MQB nicht ablösen, sondern ergänzen.[2]

Von besonderer Bedeutung beim MEB sind dessen Modularität und Skalierbarkeit: Der MEB ist geeignet zum Bau vieler Fahrzeugklassen, vom Kleinwagen bis hin zum SUV und Van. Der MEB ermöglicht es, für die Traktionsbatterie eines Autos eine unterschiedliche Anzahl an Batteriemodulen einzubauen. Dadurch können preisgünstigere Fahrzeug-Varianten mit einer geringeren und teurere mit einer größeren Reichweite angeboten werden.[1][5]

Einsatzgebiete

Während es möglich ist, auf Basis des MQB Elektroautos zu bauen – allerdings, ohne dabei die Vorteile des MEB nutzen zu können –, können auf Basis des MEB keine Autos mit Verbrennungsmotoren, sondern ausschließlich reine Elektroautos gebaut werden.[2]

Anfang 2019 wurde berichtet, dass VW den MEB auch Wettbewerbern anbietet und damit die Technik als Industriestandard für Elektroautos etablieren möchte.[6]

Merkmale

Der MEB zeichnet sich, neben den bereits erwähnten Eigenschaften, insbesondere durch die folgenden Merkmale aus:[1][5]

  • Der Radstand von Fahrzeugen auf MEB-Basis ist größer und die Überhänge sind kürzer als bei Autos mit Verbrennungsmotoren.
  • Die Traktionsbatterie ist im Boden zwischen der Vorder- und Hinterachse verbaut.
  • Dies führt zu einem niedrigeren Schwerpunkt, einer ausgewogeneren Gewichtsverteilung und somit besserer Fahrdynamik.
  • Die Traktionsbatterie ist schnellladefähig.
  • Die Sitzposition der Fahrzeuginsassen ist etwas erhöht.
  • Das Platzangebot im Innenraum ist etwas größer, da herkömmliche Bauteile wie Verbrennungsmotor, Getriebe, Kardantunnel, Kraftstofftank und Auspuffanlage entfallen.
  • Der bzw. die Antriebs-Elektromotoren sitzen direkt an den angetriebenen Achsen, was Platz spart und den Schwerpunkt weiter senkt.
  • Der MEB ist Internet- und Update-fähig.
  • Der MEB deckt alle Weltregionen ab.

Fahrzeuge

Alle Elektroautos von Volkswagen (VW), die bis zum Jahr 2016 konzipiert wurden (e-Golf, e-up!), basieren auf dem MQB.[7] Erst neuere VW-Elektroautos bauen auf dem MEB auf, insbesondere die ID.-Familie.[2][8] Im Sommer 2019 wurde berichtet, dass VW Zusagen von Fremdherstellern für die Nutzung des MEB akquiriert hat; zunächst vom Aachener Kleinserienhersteller e.GO Mobile, danach seitens der Ford Motor Company.[9]

Audi

Seat

Seat el-Born

Škoda Auto

Škoda Vision iV

Volkswagen

VW ID. Buggy

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Youtube Film: Der Modulare E-Antriebs-Baukasten. Volkswagen: E-Mobilität ohne Kompromisse (Video). volkswagen-newsroom.com. 20. Dezember 2018.
  2. a b c d e Elektroauto: E-Mobilität von VW | Volkswagen Österreich. Abgerufen am 20. März 2018.
  3. a b VW-Entwicklung beschäftigt sich „zu rund 40 Prozent mit den I.D.-Modellen“. In: ecomento. Thomas Langenbucher, 8. Januar 2019, abgerufen am 15. September 2019.
  4. Elektroantrieb: Komponenten und Funktionen. ADAC, 28. Februar 2019, abgerufen am 15. September 2019.
  5. a b Der Modulare E-Antriebsbaukasten (MEB). Volkswagen AG, 2019, abgerufen am 1. September 2019.
  6. Sebastian Schaal: VW öffnet Elektro-Plattform für die Konkurrenz. In: Edison by Handelsblatt. 30. Januar 2019, abgerufen am 26. August 2019.
  7. Joachim Hentschel: Der Baukasten für e-Mobilität. Volkswagen AG, Februar 2017, abgerufen am 26. August 2019.
  8. Elektroautos der Zukunft: Die I.D.-Familie. Abgerufen am 20. März 2018.
  9. Friedhelm Greis: Ford will offenbar Elektroplattform von VW nutzen. In: golem.de. 6. Juli 2019, abgerufen am 26. August 2019.
  10. ID. Familie wächst weiter: Studie zeigt in Schanghai den elektrischen Fullsize-SUV der Zukunft. Abgerufen am 15. April 2019.