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Benutzer:Karlderkahle/WFL AD

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Matthias Christoph Wiedeburg (auch Wideburg) * 1. März 1690 in Berlin † 19. Januar 1745 in Altona war ein Kantor, Kapellmeister und Komponist

Leben

Erste musikalische Unterweisungen erhielt er von seinem Vater Johann Dietrich Wiedeburg, der Organist an der Berliner Marienkirche war. Er besuchte nach dem Berlinischen das Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin und sang zudem in der königlichen Schloßkapelle. Auch nahm er Kompositionsunterricht bei Ruggiero Fedeli und Gottfried Finger.

Am 4. April 1709 begann er in Frankfurt (Oder) ein Philosophie- und Jurastudium, welches er nach eigenen Angaben in Leipzig abschloß. 1715 ging er, nach Tätigkeiten als Musiklehrer in Köthen ab 1711 und seit 1713 als Vizekapellmeister in Gera, nach Hamburg, wo er seit Ende 1718 als Kapellmeister an der Gänsemarktoper unter Reinhard Keiser bis zur Schließung im Frühjahr 1722 nachweisbar ist.

Zum 100jährigen Jubiläums der Hamburger Bürgerwache am 31. August 1719 dirigierte er im Hamburger Drillhaus seine Kompositionen „Das dem Herrn aller Herrengebührende Lob- und Dankopfer“ und „Mars und Irene in vergnüglichster Verbindung“. Ein eigens im Festsaal errichteter „Balcon“ war für 40 Orchestermusiker vorgesehen, weitere mit Pauken und Trompeten befanden sich in einem Boot auf der Alster. Mit diesen sogenannten Kapitänsmusiken begann eine Hamburger Musiktradition, die Georg Philipp Telemann und Carl Philipp Emanuel Bach später weiterführten.

Am 13. Oktober 1717 gebar ihm die erste Ehefrau den Sohn Johann Joachim Gerhard (später Lehrer in Aurich und Norden), es folgten am 3. Oktober 1720 Michael Johann Friedrich (später Organist in Norden) sowie 1721 Joachim Johann Friedrich. Von 1722 bis 1724 arbeitete Wiedeburg beim kaiserlichen Gesandten in Hamburg, Johann Adolf Graf von Metsch als Privatsekretär und Organist.

Vom 21. Juni 1724 bis 1728 war er in Buxtehude Kantor an der dortigen Stadtschule, bewarb sich am 9. April 1728 aus finanziellen Gründen um eine Anstellung an der Bremer Domschule, erhielt am 28. Mai die Bestallung „zum untersten Schul-Collegen und Sub Cantor“ und trat im Juni 1728 den Dienst in Bremen an.

Bereits am 20. November 1728 kam es zur Bewerbung in Aurich, und noch vor dem 24. Dezember folgte die Übersiedlung dorthin. Georg Philipp Telemann bezeichnete Wiedeburg 1728 in einem Empfehlungsschreiben an den ostfriesischen Hof als überaus talentierten Kollegen:

„... Es ist mir dieses braven Mannes Geschicklichkeit von langem her bekandt, und ich bin sicher, daß er solche bis zu einem hohen Grade würde getrieben haben, wann Ihm nicht das Glück verschiedene schlimme Possen gespielet hätte, wodurch auch das allerfeurigste Gemüt viel Hitze verloren haben würde ...“

Georg Philpp Telemann[1]

Matthias Christoph wirkte am Ulricianum als Kantor und Lehrer, des weiteren als Hofkapellmeister, Hofkantor, Organist und Komponist. Wiedeburg oblag die Componirung der Kirchen Stücke, Chorwerke und sonsten Solennen Musiquen nicht nur anläßlich fürstlicher Familienfeiern. Auch auswärtige Interessenten bedachten ihn mit Aufträgen, so 1736 Bremer Studenten.

Seine zweite Ehe schloß Wiedeburg am 10. November 1740 mit Andrine Sophie Düborg (2 Töchter). Die erste eheliche Verbindung (7 „lebende“ Kinder) ist nicht näher dokumentiert. Nach dem Tode des letzten ostfriesischen Fürsten, Carl Edzard, übernahm Wiedeburg Ende August 1744 das Organistenamt an der Hauptkirche St. Trinitatis in Altona.

Werk

  • Ach! Höchster soll dein Knecht vor deinem Zorn vergehen (Solokantate für Alt und bc)
  • Daphnis (Kantate, Hamburg 12.10.1717)
  • Musicalische Andacht (Hamburg 23.11.1717)
  • Die beständige Liebe (Serenade, Hamburg 23.11.1717)
  • Die vergnügte Sehnsucht der liebenden Sulamith (Oratorium, Hamburg 1718)
  • Amors profitable Liebes=Reise (Kantate, Hamburg 20.2.1719)
  • Liebe, Freude und Andacht (Oratorium, Hamburg 1.8.1719)
  • Treu ist Wildpraet (Poetischer Dialog, Hamburg 1.8.1719)
  • Das dem Herrn aller Herren gebührende Lob- und Dankopfer (Oratorium, Hamburg 1719)
  • Mars und Irene in vergnüglichster Verbindung (Serenade, Hamburg 1719)
  • Der gestürzte Pharao oder die Erlösung des Volks Israel aus der ägyptischen Dienstbarkeit (Oratorium, Hamburg 1720)
  • Angenehme Jubel Freude (Kantate zum 200 Jahrestag der Confessio Augustana, Aurich 1730)
  • Wer an Dich o Jesu gläubet (Kantate, Aurich 1730)
  • Ermuntre dich wieder, bekümmertes Herz (Kantate, Aurich 1733)
  • Längst gehoffte Glut, doch verborgne Liebesflammen (Kantate, Aurich 1733)
  • Schauplatz der Liebe und Freude (Kantate, Aurich 1733)
  • Wettstreit der Liebe und Beständigkeit (Kantate, Aurich 1733)
  • Gebeugte Seelen! (Kantate, Aurich 1734)
  • Beschäftigung der Augen bei der Hochfürstl. Abendtafel (Kantate, Aurich 1744)


Wasserflugzeug D583 der Linie auf der Elbe vor Altona

Die Wasserfluglinie Altona-Dresden war eine Luftverkehrsverbindung mit Wasserflugzeugen zwischen Altona (heute Teil von Hamburg) und Dresden. Sie war die erste in Europa und führte entlag der Elbe mit einer Zwischenlandung in Magdeburg und bestand nur von 1925 bis 1926.

Vorgeschichte

Wasserflugplatz Dresden-Johannstadt (im Vordergrund die D433)

Die Idee, einen regelmäßigen Linienflugverkehr entlang schiffbarer Flüsse mit Wasserflugzeugen durchzuführen, war nicht neu. Bereits im Jahre 1920 hatte die im Dezember 1919 gegründete kolumbianische Fluggesellschaft SCADTA (Sociedad Colombo Alemana de Transportes Aereos) bei den Junkers Flugzeugwerken in Dessau drei Flugzeuge vom Typ Junkers F 13 mit Schwimmern bestellt, die in Kisten zerlegt das Land erreichten. Sie sollten die Hafenstädte Barranquilla und Cartagena entlang des Magdalenenstromes mit der kolumbianischen Hauptstadt Bogota verbinden. Flussdampfer benötigten für die Flussfahrt bis zur Hafenstadt Girardot mindestens eine Woche; in der Trockenheit bis zu vier Wochen. Die F 13 schaffte die über 1.000 km lange Strecke in nur zwei Tagen.

Die Stadtväter in Dresden und Magdeburg waren von der Idee der Errichtung einer Wasserfluglinie entlang der Elbe sehr angetan und hofften, dass sich auch Altona dieser Aktion anschließen würde. Schließlich wurde ein Einvernehmen erzielt und mit der Junkers Luftverkehr AG verhandelt. Diese wurde verpflichtet, im Jahre 1925 – zunächst für die Dauer von drei Monaten – einen regelmäßigen Luftverkehr auf der Elbe durchzuführen. Die Stadt Dresden sollte die Flugzeuge beschaffen und die Städte Altona und Magdeburg die Selbstkosten des Betriebes in Höhe von 67.500 RM garantieren. Die Reichspost wurde für jeden Flug finanziell zur Kasse gebeten.

Bei den Junkers Flugzeugwerken baute man zwei Flugzeuge vom Typ F 13, die in der Königsberger Werft mit Schwimmern versehen wurden. Die Flugzeuge hatten die Kennzeichen D 272 und D 583 (auch Silbermöwe und Wildente genannt). Eine weitere Maschine mit dem Kennzeichen D 433 kam später hinzu. Die ursprünglich sechssitzigen Maschinen boten nach der Umrüstung aus Gründen des Gewichtes nur noch vier Passagieren Platz. Die knapp zehn Meter lange Maschine war gänzlich aus Metall gebaut, verfügte über ein BMW-Triebwerk und brachte es auf 170 km/h. Es gab sie in verschiedenen Ausführungen – mit Fahrwerk, Schneekufen oder Schwimmergestell. Die Kabine der F 13 war sogar beheizbar und damit ganzjährig im Einsatz.

Nach nur sechs Stunden Flugzeit – immer entlang von Flussläufen – traf am Sonntag, dem 9. August 1925, gegen 5 Uhr nachmittags eines der beiden Flugzeuge von Königsberg in Dresden ein. Gleichzeitig erhielt Altona eine Maschine, so dass je ein Flugzeug vom Typ F 13 für den Erstflug am Vormittag des nächsten Tages zu Verfügung standen.

Beginn der Verbindung

Start der Wasserfluglinie in Dresden (links die Junkers F13 D 272, rechts das Abfertigungsgebäude)

Unter reger Anteilnahme der Bevölkerung erfolgte am 10. August 1925 der erste Start eines Flugzeuges am Ufer in Dresden-Johannstadt in Höhe der damaligen Gneisenaustraße (heute Bundschuhstraße). Die F 13 mit dem Kennzeichen D 272 startete mit drei Passagieren an Bord 11.45 Uhr vormittags. Die fast 450 km lange Strecke von Dresden über Riesa, Torgau und Wittenberg führte nach Magdeburg, wo eine 20-minütige Zwischenladung vorgesehen war. Beim Eröffnungsflug kam es jedoch zu einer Havarie mit einem Bootshaken und damit zu einer Zeitverzögerung. Der Weiterflug über Tangermünde, Wittenberge und Lauenburg erfolgte ohne weitere Zwischenfälle, so dass die Maschine gegen 6 Uhr nachmittags verspätet in Altona landete.

Die Blaue Linie in Altona wurde am 10. August 1925 vom Altonaer Oberbürgermeister Max Brauer (dem späteren Senatschef) eröffnet. Das Gegenflugzeug mit dem Kennzeichen D 583 war mittags 12.45 Uhr unter Führung des Piloten Neumann in Altona aufgestiegen und nach einem Flug in durchschnittlich 800 m Höhe bei einem Stundenmittel von 145 km 120 Minuten später an der Rotehornspitze in Magdeburg gelandet. Eine jubelnde Menschenmenge begrüßte 4.45 Uhr nachmittags das Wasserflugzeug am Bootssteg in Dresden-Johannstadt. Täglich außer sonntags verkehrten fortan zwei Flugzeuge auf der Wasserfluglinie zwischen Dresden und Altona.

Im Dresdner Anzeiger vom 12.08.1925 war der Telegrammwechsel zwischen dem 2. Oberbürgermeister Dr. Külz (Dresden) und Oberbürgermeister von Altona anlässlich der Eröffnung der Wasserfluglinie Dresden - Hamburg-Altona abgedruckt:

„Die bei der Eröffnung der neuen Fluglinie übersandten Grüße erwidern wir auf das herzlichste mit aufrichtigen Wünschen für das Blühen und Gedeihen der Stadt Altona. Möge diese neue Förderung des Verkehrs die Städte an der deutschen Elbe einander näherbringen und der väterlichen Wirtschaft zum Segen gedeihe“

Dr. Külz, 2. Oberbürgermeister Dresden: Dresdner Anzeiger vom 12.08.1925, Seite 1

Datei:WFL D272 - 1.jpg
Junkers F 13 D 272 am Bootssteg in Dresden

Die Flugpreise zwischen Dresden und Magdeburg betrugen 40 RM und zwischen Magdeburg und Altona 50 RM. Jeder Passagier konnte Freigepäck bis 10 kg unentgeltlich befördern; für Übergepäck und Frachtsendungen galten Festpreise. Die Kasse zur Bezahlung der Flugtickets befand sich im ehemaligen Bootshaus in Dresden-Johannstadt - dem heutigen Restaurant Johannstädter. Die Tickets in Altona für die zweimal täglich besetzte Passage wurden in einer Holzbaracke verkauft, dem heutigen Restaurant Elbkate. Ein Ruderboot beförderte die Fluggäste zur Maschine auf der Elbe.

Mit den Wasserflugzeugen wurden – wie bei anderen Flugzeugrouten üblich – Briefe jeder Art, Pakete (die in keiner Abmessung 60 cm überschreiten durften) und Zeitungen ab dem 15. August 1925 befördert.

Einstellung

Die Blaue Linie wurde kein Erfolg. Bis zum Sommer des Jahres 1926 fanden nur 134 Flüge statt. Die Luftpostbeförderung endete schon am 11. November 1925. Wegen Hochwasser und Eisschollen konnten die Maschinen im Winter oft nicht starten, bei der Kälte blieben die Passagiere aus. Am 6. Januar 1926 übernahm die Luft Hansa den Betrieb, ein Zusammenschluss der Junkers Luftverkehr mit der Deutschen Aero Lloyd. Die neue Betriebsgesellschaft plante jetzt sogar, die Linie bis zur Insel Helgoland zu verlängern. Doch dazu kam es nicht mehr. Preußische Exaktheit verhinderte den Ausbau der Linie Dresden - Magdeburg - Hamburg: Der Wasserflughafen an der Südspitze des Rotehornpark erschien den Musterbeamten zu klein und die Landekonzession wurde entzogen. Als im Sommer 1926 auch eine Landflugverbindung vom Flughafen Flughafen Dresden-Heller nach Hamburg-Fuhlsbüttel angeboten wurde, konnte die Wasserfluglinie nicht mehr mithalten und stellte ihren Betrieb ein. Die Wasserflugzeuge vom Typ Junkers F 13 wurden nach Dresden überführt und in einer Halle des alten Flugplatzes Dresden-Kaditz umgerüstet. Die Wasserpontons der F-13-Maschinen tauschte man gegen Reifen, damit die Flugzeuge von festem Boden abheben konnten.

Nachwirkung

Postkarte des Philatelistenverbandes der DDR zum 65. Jahrestag der Fluglinie

Die Philatelistenverband der DDR gab zum 65. Jahrestag der Eröfffnung eine Sonderpostkarte mit Sonderstempel heraus.

Aus Anlass der 70-jährigen Eröffnung der ersten europäischen Wasserfluglinie fand am 12. August 1995 eine Festveranstaltung am Johannstädter Elbufer statt. Höhepunkt war das Eintreffen eines Wasserflugzeuges vom Typ Maule M 6 mit dem Piloten Herrn Steber von der Himmelsschreiber GmbH Wasserflug Hamburg, der mit seiner Maschine von Hamburg-Altona, immer dem Lauf der Elbe folgend, mit Sonderluftpost in Dresden eintraf. Hier wurden Rundflüge durchgeführt und für den Rückflug war ebenfalls eine Postaufgabe möglich. Für beide Flugrichtungen gab es Postsonder- sowie Gesellschaftsstempel.

Zwei Jahre später, am 23. August 1997, kam nochmals ein Wasserflugzeug von Hamburg-Altona in die sächsische Landeshauptstadt. Diesmal war es eine Beaver DHC 2 mit dem Piloten Steber aus Anlass „10 Jahre Städtepartnerschaft Hamburg–Dresden“. Es wurden Rundflüge über der Stadt durchgeführt und ein Postsonder- und Hinweisstempel verwendet

  1. Georg Philipp Telemann: Briefwechsel, sämtliche erreichbare Briefe von und an Telemann, Deutscher Verlag für Musik, Leipzig, 1972, S. 122f.