Riparia Bridge
Riparia Bridge | ||
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Nutzung | Eisenbahnbrücke | |
Querung von | Snake River | |
Ort | Whitman County und Columbia County in Washington | |
Konstruktion | Fachwerkbrücke mit Drehbrücke | |
Gesamtlänge | 305 m | |
Längste Stützweite | 99 m | |
Eröffnung | 1889 | |
Planer | George S. Morison | |
Schließung | 1969 (abgerissen) | |
Lage | ||
Koordinaten | 46° 34′ 31″ N, 118° 5′ 24″ W | |
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Die Riparia Bridge war eine eingleisige Eisenbahnbrücke über den Snake River zwischen dem Whitman County und Columbia County im Bundestaat Washington. Die von George S. Morison entworfene Fachwerkbrücke wurde bis 1889 von der Oregon Railroad and Navigation Company (OR&N) errichtet, die später in der Union Pacific Railroad aufging. Namensgeber war die am Flussufer gelegene kleine Stadt Riparia, die sich am Ende des 19. Jahrhunderts durch ihre strategische Lage am westlichen Ende des ungehindert schiffbaren Abschnitts des Flusses zu einem wichtigen regionalen Umschlagsort zwischen dem Schiffs- und Eisenbahnverkehr entwicklete. Mit dem Bau des Laufwasserkraftwerks Lower Monumental Ende der 1960er Jahre, wurde der Flussabschnitt ab 1969 zum Lake Herbert G. West aufgestaut und die Brücke sowie die ab den 1930er Jahren aufgegebenen Ortschaft vorher abgerissen und später teilweise überflutet.
Geschichte
Erste Transportwege entlang des Columbia ab 1850
Die ersten Transportwege in Washington und Oregon waren Mitte des 19. Jh. Schiffsrouten entlang des Columbia und seiner Nebenflüsse, bis Ende des Jh. entanden dann Eisenbahnverbindungen entlag der Flussufer und von Kalama sowie über die Kaskadenkette zum Puget Sound (einige der damals teils unpassierbaren ![]() |
Mitte des 19. Jahrhunderts waren die ersten Transportwege im heutigen Bundesstaat Washington entlang des Columbia River. Eine Vielzahl von Stromschnellen verhinderte aber einen durchgehenden Verkehr, da diese teils nur flussabwärts und bei ausreichendem Wasserpegel befahrbar waren. An den Cascades Rapids (Cascades Railroad 1863) und zwischen The Dalles und den Celilo Falls (Oregon Portage Railroad 1862) enstanden die ersten Eisenbahnstrecken zur Umfahrung. Zudem wurde mit der Walla Walla & Columbia River Railroad bis 1877 eine Verbindung zwischen Wallula und Walla Walla gebaut. Alle Dampfschiffe und Eisenbahnen am Columbia waren bis 1880 Teil der Oregon Steam Navigation Company, die Schiffahrtsrouten von Portland bis nach Lewiston am Snake River betrieb, der aber auch nur ab Riparia durchgehend befahrbar war.[1][2] Der deutsche Emigrant Henry Villard erwarb 1880 die Oregon Steam Navigation Company und vereinigte sie mit Schifffahrtsrouten der Oregon Steamship Company von Portland nach San Francisco sowie weiteren Unternehmen zur Oregon Railroad and Navigation Company (OR&N). In den folgen Jahren forcierte er den Ausbau des Eisenbahnstreckennetzes entlang des Südufers des Columbia und schuf eine durchgehende Verbindung von Portland bis zum Snake River. Mit dem Bau der ersten nördlichen transkontinentalen Eisenbahnverbindung von Duluth am Oberen See durch die Bundesstaaten Minnesota, North Dakota, Idaho, Montana und Washington zum Puget Sound durch die Northern Pacific Railway (NP), wollte Villard mit der OR&N davon profitieren und seine Monopolstellung im Transportgewerbe im Pazifischen Nordwesten aufrechterhalten. Dazu organisierte er 1881 mit Hilfe europäischer Investoren die Übernahme der NP, deren Strecke 1883 von Spokane kommend in Wallula an die OR&N angeschlossen wurde und von Portland über Kalama zum Puget Sound verlief.[3][4]
An der Mündung des Snake in den Columbia musste durch die NP auf dem Weg nach Wallula die erste Brücke über den Unterlauf des Snake errichtet werden, die erst nach der Eröffnung der transkontinentalen Verbindung 1884 fertigestellt und zwischenzeitlich durch eine Eisenbahnfähre realisiert wurde.[5][6] Zu diesem Zeitpunkt hatte Villard die Kontrolle über seine Firmen verloren und die Union Pacific Railroad (UP) erlangte in der Folge die Kontrolle über die OR&N. Die NP sah sich dadurch gezwungen ihre eigene Strecke über den Stampede Pass der Kaskadenkette nach Tacoma zu bauen, die 1888 fertiggestellt wurde; die Great Northern Railway (GN) folgte 1893 mit einer Verbindung über den Stevens Pass nach Seattle. Die OR&N baute Ende der 1880er Jahre ihre Strecken nördlich des Snake Rivers bis nach Spokane aus und engagierte 1888 den Brückebauingenier George S. Morison zum Bau einer eigenen Brücke über den Snake in Riparia sowie in Portland über den Willamette River. Morison hatte schon 1882 für die transkontinentale Verbindung der NP die Bismarck Bridge in North Dakota über den Missouri River errichtet und war federführend bei der Einführung von Stahl in den Brückenbau in Nordamerika. Die beiden von ihm entworfenden Stahlbrücken waren die ersten ihrer Art im Pazifischen Nordwesten, die Brücke in Portland erhielt daher von der Bevölkerung den bezeichnenden Namen Steel Bridge (1889). Um den Schiffsverkehr weiterhin zu gewährleisten besaßen beide Fachwerkbrücken eine Drehbrücke. Eine für Morison neue Bauform, für die er in Riparia eine damals gängige Ausführung wählte, die er in den Folgejahren bei vielen weiteren Projekten in Abwandlungen wiederverwendete.[7]
Riparia 1860 bis 1970

Mit der Besiedlung der fruchtbaren Hügellandschaft der Palouse, beginnend mit der Region südlich des Snake im Walla Walla County und später nördlich des Snake bis über den Palouse River hinaus Richtung Spokane, entstand eines der wichtigsten Weizenanbaugebiete der USA. In den 1860er Jahren wurde an der Mündung des Alkali Flat Creek in den Snake eine Fährverbindung über den Fluss in die nördlichen Palouse Hills eingerichtet. In Folgezeit entwicklete sich hier erst am Südufer und später am Nordufer die Siedlung Texas City, auch Texas Ferry und im 20. Jahrhundert hautsächlich Riparia genannt. Direkt oberhalb der Stromschnellen Texas Rapids gelegen, die das Ende des ungehinderten Schifffahrtbereiches von Lewiston zum Columbia bildeten und wie die folgenden Stromschnellen nur zu bestimmten Jahreszeiten passierbar waren,[2] wurde Riparia ein Haltepunkt der Dampfschiffe der OR&N. Mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes in den 1880er Jahren, von Walla Walla zum Südufer des Snake und später vom Nordufer in Richtung Spokane, entwicklete sich Riparia zu einem wichtigen regionalen Umschlagsort zwischen dem Schiffs- und Eisenbahnverkehr. Die Schiffsverbindungen nach Portland wurden mit der Zeit eingestellt, aber ostwärts nach Idaho verstärkt, da eine Eisenbahnverbindung nach Lewiston erst 1908 mit der Camas Prairie Railroad (CSP) entstand. Mit dem Bau der Riparia Bridge zwischen 1888 und 1889 – der erste Zug passierte die Brücke im April 1889 – entstand die zweite Brücke über den Unterlauf des Snake, die die Entwicklung von Riparia weiter förderte. Bei einer Einwohnerzahl von etwa 100, hielten sich in Riparia stets mehrere hundert Durchreisende, Farmer und Händler auf, die in die Dampfschiffe oder Eisenbahnen aus- oder zustiegen oder zwischen ihnen umstiegen.[8][9]

Mit dem Bau der CSP entlang des Nordufers des Snake Anfang des 20. Jahrhunderts begann der Niedergang von Riparia. Durch den weiteren Ausbau des Eisenbahn- und Straßennetzes wurden die Umstiege hier unnötig und die Dampfschiffahrt nach Lewiston bis 1940 ganz eingestellt.[8] Die Great Depression in den 1930er Jahren beschleunigte den Niedergang von Riparia, das in der Folgezeit zunehmend verlassen und schließlich ganz aufgegeben wurde. Im Zuge des New Deal begann man mit der Errichtung von Staustufen zur Energieversorgung entlang des Columbia und seiner Nebenflüsse, was Ende der 1960er Jahre auch zum Bau des Laufwasserkraftwerks Lower Monumental, etwa 40 km flussabwärts von Riparia, führte. Vor der Inbetriebnahme und der Aufstauung des Flussabschnittes zum Lake Herbert G. West, wurde die Riparia Bridge 1969 sowie die verlassene Ortschaft abgerissen, die seither größtenteils unterhalb des Wasserspiegels der Staustufe liegt.[9][10]
Nachdem die UP schon Ende der 1890er Jahre Mehrheitseigner der OR&N wurde, entschied man sich 1910 zur Reorganisation als Tochtergesellschaft unter dem Namen Oregon–Washington Railroad and Navigation Company, bis diese schließlich 1936 vollständig in der UP aufging. Die Hauptstecke zwischen Hinkle in Oregon und Spokane verläuft heute über die 1914 in Betrieb genommene Joso Bridge etwa 15 km flussabwärts von Riparia. Eine Zweigstrecke verläuft zudem von der Joso Bridge am Südufer entlang, überquert den Snake etwa acht Kilometer flussabwärts von Riparia über eine bis 1971 ersetzte ehemalige Brücke der CSP[11] und hat in Höhe der ehemaligen Ortschaft Anschluss an das Netz der Great Northwest Railroad (Nachfolger der CSP).[12]
Beschreibung

Siehe auch
Literatur
- Riparia Bridge, Snake River. In: Scientific American. Supplement. Vol. 32, Nr. 833, 1891, S. 13303 f.
Weblinks
- UP - Riparia Bridge. BridgeHunter.com
- Turning Machinery for Riparia Bridge, O. R. & N. Co. VulcanHammer.info
- [1][2][3][4]
Einzelnachweise
- ↑ United States. Army. Corps of Engineers: Report of the Chief of Engineers U.S. Army. Part 2, U.S. Government Printing Office, 1877, S. 1041 (Digitalisat)
- ↑ a b United States. War Department: Annual Reports of the War Department. Vol. 2, Part 3, U.S. Government Printing Office, 1880, S. 2291 (Digitalisat)
- ↑ P. W. Gilette: A Brief History of Oregon Steam Navigation Company. In: Oregon Historical Quarterly. Vol. 5, Nr. 1, 1904, S. 120–132.
- ↑ C. J. Smith: Early Development of Railroads in the Pacific Northwest. In: The Washington Historical Quarterly. Vol. 13, Nr. 4, 1922, S. 243–250.
- ↑ BNSF - Snake River Bridge. BridgeHunter.com; abgerufen am 7. Oktober 2019.
- ↑ Susan Davis Faulkner: Early Pasco. Arcadia Publishing, 2009, ISBN 978-0-7385-7103-4, S. 7–20.
- ↑ Clayton B. Fraser: Nebraska City Bridge. Historic American Engineering Record, HAER No. NE-2, Denver, Colorado 1986, S. 270–272.
- ↑ a b Ruth Kirk, Carmela Alexander: Exploring Washington's Past. University of Washington Press, 2001, ISBN 978-0-295-97443-9, S. 212 f.
- ↑ a b Caroline D. Carley, Robert Lee Sappington: Archaeological Test Excavations of the Historic Component of 45-WT-1 Texas City/Riparia, Whitman County, Washington, 1983. Anthropological Research Manuscript Series, No. 77, University of Idaho, Moscow 1984, S. 1–10 (Digitalisat).
- ↑ Keith C. Petersen, Mary E. Reed: Controversy, Conflict and Compromise: A History of the Lower Snake River Development. Walla Walla District, U.S. Army Corps of Engineers, 1994, S. 55–57.
- ↑ UP - Snake River Bridge. BridgeHunter.com; abgerufen am 7. Oktober 2019.
- ↑ Cambridge Systematics, HDR: Statewide Rail Capacity and System Needs StudyTask 1.1.A – Washington State’s Freight Rail System. Washington State Transportation Commission, Mai 2006, S. 19–22 u. 54; abgerufen am 7. Oktober 2019.