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Kurzwellenrundfunk

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Der Begriff Kurzwellenrundfunk bezeichnet Rundfunk, der drahtlos über Kurzwelle verbreitet wird.

Wegen der großen Reichweite der Verbreitung über Kurzwelle war - und ist teilweise immer noch - der Kurzwellenrundfunk in erster Linie die Domäne nationaler Sender, die der medialen Darstellung ihres jeweiligen Landes im Ausland dienen, sowie der Information von im Ausland lebenden Bürgern des eigenen Landes. In Deutschland hat diese Aufgabe der Sender Deutsche Welle. In Österreich wurde im Frühjahr 2003 der Auslandsdienst Radio Österreich International vom Österreichischen Rundfunk unter großem Protest der Hörer eingestellt. Seitdem werden Teile des Inlandprogramms Ö1 auf Kurzwelle übertragen. Wie geeignet solche Übernahmen aus dem Inlandsprogramm für Hörer im Ausland sind, bleibt fraglich. Die Schweiz betreibt mit Schweizer Radio International ihren KW-Auslandsdienst.

In einer Reihe von Ländern hat der Kurzwellenrundfunk auch eine große Bedeutung für die nationale Rundfunkversorgung. Folgende Gründe gibt es dafür.

  • Wegen dünner Besiedelung, großer Ausdehnung und/oder aus topografischen Gründen ist der Ausbau vollständiger UKW-Senderketten zu kostspielig oder unwirtschaftlich.

Die Verbreitung von Rundfunksendungen über Satelliten und das Internet hat die Bedeutung des Kurzwellenrundfunks in Europa, Nordamerika und Australien stark zurückgedrängt.


Meterband Frequenzbereich Bemerkung
120 m 2300 - 2495 kHz Tropenband
90 m 3200 - 3400 kHz Tropenband
75 m 3900 - 4000 kHz nicht in Amerika
60 m 4750 - 5060 kHz Tropenband
49 m 5900 - 6200 kHz Europaband
41 m 7100 - 7350 kHz nicht in Amerika
31 m 9400 - 9900 kHz  
25 m 11600 - 12100 kHz  
22 m 13570 - 13870 kHz  
19 m 15100 - 15600 kHz  
16 m 17480 - 17900 kHz  
15 m 18900 - 19020 kHz  
13 m 21450 - 21850 kHz  
11 m 25600 - 26100 kHz  

Für Rundfunksendungen auf Kurzwelle sind bestimmte Frequenzbereiche - auch Frequenzbänder genannt - vorgesehen. Die Frequenzen in diesen Bereichen können von den Rundfunksendern in einem 5-kHz-Raster benutzt werden. Nicht alle Sender berücksichtigen diese reservierten Wellenbereiche exakt. Auf diese Weise können Störungen mit anderen Funkdiensten auftreten. Die nebenstehende Tabelle gibt einen Überblick über alle Rundfunkbänder im Kurzwellen-Bereich.

Die Rundfunkbänder sind nach Wellenlängen benannt. So entspricht zum Beispiel die Frequenz 6100 kHz ungefähr einer Wellenlänge von 49 Metern. Daher wird der Frequenzbereich von 5900 kHz bis 6200 kHz 49-Meterband genannt. In den Abendstunden können auf dem 49-Meterband fast alle europäischen Auslandssender empfangen werden. Daher wird das 49-Meterband häufig auch Europaband genannt.

Wegen seiner großen Reichweite spielte der Kurzwellenrundfunk auch im Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle. Einerseits diente er als Propagandainstrument, andererseits war das - damals bei Strafe verbotene - Abhören so genannter "Feindsender" für viele Deutsche die einzige Quelle für unbeschönigte Informationen über den Kriegsverlauf und über die Gräuel der Nazi-Diktatur. Die Rolle des Kurzwellenrundfunks wandelte sich in der Zeit des Kalten Krieges, da über die Kurzwelle jeweils die gegnerische Seite Propagandasendungen in ihrer Landessprache empfangen konnte. Ein derartiger Sender war z.B. der aus US-amerikanischen Quellen finanzierte Sender Radio Free Europe, der antikommunistische Sendungen in osteuropäischen Sprachen ausstrahlte. Die Sendungen wurden von Störsendern, die ein Rauschen (so genanntes Jamming) auf den benutzten KW-Frequenzen ausstrahlten, gestört. Auch Sender wie die Deutsche Welle, die Voice of America und der BBC World Service wurden gestört.

Heute senden Radiostationen aus über 40 Ländern deutschsprachige Programme. Es handelt sich meist um Informations- und Unterhaltungsprogramme mit einer Dauer von 1/2 bis einer Stunde, die in den Abendstunden nach Europa gesendet werden. Aus über 200 Ländern sind englischsprachige Sendungen zu hören.

In Deutschland betreiben viele Leute den Kurzwellenempfang als Hobby - mehr als 4000 Hörer sind sogar in Kurzwellen-Hörerklubs organisiert. Der Empfang von weit entfernten lokalen Radiosendern wird als DXen bezeichnet. Kurzwellenhörer können Empfangsberichte an die Rundfunkanstalten schicken und sich den Empfang mit QSL-Karten bestätigen lassen. Diese Karten dienen dem Nachweis des Empfangs. Die interessante und vielfältige Aufmachung der Karten macht sie zu beliebten Sammerobjekten.