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Rezelsdorf

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Rezelsdorf
Koordinaten: 49° 37′ N, 10° 46′ OKoordinaten: 49° 37′ 8″ N, 10° 46′ 21″ O
Höhe: 319 m ü. NHN
Einwohner: 345 (10. Juli 2019)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91085
Vorwahl: 09135

Rezelsdorf ist ein Ortsteil des Marktes Weisendorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt in Mittelfranken.

Geografie

Das Kirchdorf liegt am Strietgraben, der ein linker Zufluss des Seebachs ist. Der Strietgraben speist eine Kette von Weihern südöstlich des Ortes, ein rechter Nebenfluss des Strietgrabens speist südlich des Ortes die Feldweiher. Unmittelbar ist der Ort von Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand umgeben. Im Süden wird die Flur Leiten genannt, im Südosten erhebt sich der Rummel (351 m ü. NHN). Ca. 0,5 km östlich liegt das Engelholz. Ca. 0,5 km nördlich und westlich gibt es ein zusammenhängendes Waldgebiet, im Westen Schatzgrube, im Südwesten Urlas genannt. Im Urlas erhebt sich der Lerchenhügel (373 m ü. NHN). Ca. 1 Kilometer südwestlich gibt es einen Modellflugplatz.[2]

Geschichte

1303 wurde der Ort im Würzburger Lehenbuch erstmals urkundlich erwähnt. Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Retili bzw. Ratili. Eine Person dieses Namens ist als Gründer der Siedlung anzunehmen. In der Urkunde wird bestätigt, dass Arnold von Dachsbach vom Würzburger Bischof zwei Drittel des Zehnten von Rezelsdorf als Lehen erhält. Dieser Zehntanteil gelangt in der Folgezeit an die Burggrafschaft Nürnberg. Der andere Zehntanteil stand dem Hochstift Bamberg zu. Der zu dieser Zeit schon existierende Rittersitz war Eigengut der jeweiligen Schlossherren. Im ausgehenden 14. Jahrhundert war es in Besitz der Herren von Seckendorff, die es 1395 an die Herren von Steinlinger verkauften. 1479 wurde dieses vom Nürnberger Patrizier Sebald Rieter gekauft. 1492 gelangte es durch Erbfolge an die Patrizier Kreß von Kressenstein, in deren Besitz es die nächsten dreieinhalb Jahrhundert bleiben sollte.[3]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Rezelsdorf 15 Haushalte (4 Höfe, 6 Sölden, 3 Tropfhäuser und 2 Häuser). Daneben gab es ein Schloss, eine Kirche, ein Pfarrhaus, ein Wirtshaus und eine Ziegelei. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Kasten- und Jurisdiktionsamt Dachsbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft wurde vom Rittergut Retzelsdorf übernommen, das auch alleiniger Grundherr über alle Anwesen war.[4]

1810 kam Rezelsdorf an das neue Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Kairlindach zugeordnet. 1813 wurde die Ruralgemeinde Sauerheim gebildet, zu der auch Rezelsdorf gehörte. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) bildete Rezelsdorf eine eigene Ruralgemeinde, die bereits 1819 mit Sintmann kombiniert wurde. 1824 wurde die Ruralgemeinde Sauerheim mit Mitteldorf in die Ruralgemeinde Rezelsdorf eingegliedert.[5] Die Gemeinde Rezelsdorf unterstand in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Neustadt an der Aisch und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden in Sauerheim ein Anwesen dem Patrimonialgericht Weisendorf (bis 1848), ein weiteres Anwesen dem Patrimonialgericht Neuenbürg (bis 1835). Am 12. Juli 1827 wurde die Gemeinde Rezelsdorf dem Landgericht Herzogenaurach und dem Rentamt Erlangen zugewiesen, am 1. Oktober 1847 schließlich dem Rentamt Herzogenaurach.[6] Ab 1862 wurde Rezelsdorf vom Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1938 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin vom Rentamt Herzogenaurach (1920–1929: Finanzamt Herzogenaurach, ab 1929: Finanzamt Erlangen) verwaltet. Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1879 beim Landgericht Herzogenaurach, 1880–1950er Amtsgericht Herzogenaurach, ab 1950er Amtsgericht Forchheim. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 10,173 km².[7]

Am 1. Januar 1972 wurde Rezelsdorf im Zuge der Gebietsreform in die Gemeinde Weisendorf eingegliedert.

Baudenkmäler

  • Rezelsdorfer Straße 11: Ehemalige Schule
  • Sebald-Rieter-Weg 2: Evangelisch-lutherische Filialkirche St. Katharina
  • Am Brunnenhof 14: Steinkreuz
  • Ziegelhüttenweg 1: Wohnstallhaus

Baubeschreibungen: Liste der Baudenkmäler in Weisendorf#Rezelsdorf

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Rezelsdorf

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 283 340 336 340 338 350 340 333 333 344 332 321 317 313 317 315 311 297 267 458 428 408 307 306
Häuser[8] 54 57 59 60 55 55 59
Quelle [9] [10] [10] [10] [11] [10] [12] [10] [10] [13] [10] [10] [14] [10] [10] [10] [15] [10] [10] [10] [16] [10] [7] [17]

Ort Rezelsdorf

Jahr 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002019
Einwohner 118 147 151 155 155 159 207 143 141 214 304
Häuser[8] 20 28 28 29 28 28 58
Quelle [9] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [7] [17] [18] [1]

Religion

Bis 1358 gehörte der Ort kirchlich zu Büchenbach, von da an zur neugegründeten Pfarrei Weisendorf.[19] Mit der Reformation wurde der Ort überwiegend protestantisch. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind seit dem späten 19. Jahrhundert nach St. Josef (Weisendorf) gepfarrt.

Verkehr

Die Staatsstraße 2259 verläuft westlich nach Birnbaum bzw. östlich nach Weisendorf. Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft südöstlich nach Sintmann zur Kreisstraße ERH 28.

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Zahlen und Daten auf der Website weisendorf.de. Höchstwahrscheinlich inkl. Nebenwohnsitzen.
  2. Rezelsdorf im BayernAtlas
  3. F. Krug (Hrsg.), S. 184. = G. Daßler (Hrsg.), S. 116f. Dort wird fälschlicherweise behauptet, dass Sebald Rieter 1449 das Rittergut gekauft habe. Korrektur gemäß Rezelsdorf auf der Website weisendorf.de
  4. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 125.
  5. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 146f. = H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 193f. Nach Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 60 (Digitalisat). und H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 222, bildete Rezelsdorf bereits 1818 eine Ruralgemeinde mit Sintmann.
  6. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 146f. = H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 193f.
  7. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 681 (Digitalisat).
  8. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  9. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 76 (Digitalisat). Für die Gemeinde Rezelsdorf zuzüglich der Einwohner von Mitteldorf (S. 59), Sauerheim (S. 80) und Sintmann (S. 86).
  10. a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 146, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  11. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 878, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1051, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 996 (Digitalisat).
  14. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1044 (Digitalisat).
  15. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1078 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 925 (Digitalisat).
  17. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 174 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 336 (Digitalisat).
  19. Rezelsdorf auf der Website weisendorf.de