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Benutzer:Lorenzo Vianini/Arbeitsseite (SU 2019)

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Welterbetourismus und Overtourism

Mit dem UNESCO-Vertrag von 1972 wurde der Titel "UNESCO-Welterbe" eingeführt, der seit 1997 nicht nur materielle Güter, sondern auch immaterielle Kulturerbe umfasst. Die Welterbe sind unersetzliche Objekte, die die Verbindung zur Vergangenheit darstellen und geschützt werden, um an diejenigen weitergegeben zu werden, die in der Zukunft als Quelle des Lebens und der Inspiration kommen werden.[1]

Mit der Schaffung des Titels "Welterbe" ist ein neues Tourismussegment entstanden: der Welterbetourismus, der besondere Merkmale und Interessen hat.[2] Doch der Titel "Welterbe" eröffnet damit einen Widerspruch zwischen dem Ziel der Erhaltung und ihrer Vermarktung: Der Titel hebt den Gastgeberort auf der Weltkarte der Reiseziele hervor und zieht nicht nur Kulturtouristen an.[3] Heute wird der Welterbetourismus oft mit dem Begriff Overtourismus in Verbindung gebracht.

Tourismus und Overtourismus

Tourismus: ein steigendes Phänomen

Der Tourismus ist heute einer der größten Sektoren der internationalen Wirtschaft und stellt für viele Länder, ob sie sich entwickeln oder nicht, eine wichtige Stimme des Inlandsprodukts dar. Die Daten der Weltbank zeigen ein beeindruckendes Wachstum, nur zwischen 1995 und 2017 stieg die Zahl der Touristenankünfte weltweit von 500 Millionen auf 1,3 Milliarden. Die Auslagen sind folglich gestiegen: Wenn 1995 weltweit 484 Milliarden Euro ausgegeben wurden, schätzen die neuesten Daten mehr als 1,5 Trillionen.[4][5]

Rang Land Anzahl der Ankünfte
in Tausend[4]
Tourismuseinnahmen
in Mio. $[5]
Jahr
Welt 1.341.000 1.526 Trill. 2017
1 Frankreich Frankreich 86.861 69.894 2017
2 Spanien Spanien 81.786 68.437 2017
3 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 76.941 251.361 2017
4 China Volksrepublik Volksrepublik China 60.740 32.617 2017
5 Italien Italien 58.253 44.548 2017
6 Mexiko Mexiko 39.291 22.467 2017
7 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 37.651 51.474 2017
8 Turkei Türkei 37.601 31.870 2017
9 Deutschland Deutschland 37.452 56.173 2017
10 Thailand Thailand 35.592 62.158 2017

Dieses große Wachstum hat zur Entwicklung zahlreicher Probleme geführt: Neue Herausforderungen, für die es notwendig ist, innovative Lösungen zu entwickeln, die in der Lage sind, die Bedürfnisse der Bewohner und die Wünsche der Gäste in Einklang zu bringen.[6]

Overtourism als wahrgenommenes Phänomen

Laut Harold Goodwin kann der Overtourism durch das Verhältnis zwischen Einheimischen und Besuchern des Zustroms von Touristen definiert werden: wenn sie feststellen, dass der Zustrom von Touristen zu groß ist oder die Lebensqualität in der Region oder die Qualität der touristischen Erfahrung beeinträchtigt hat.[7] Overtourism wird oft in Anwesenheit von Overcrowding gesprochen, als es ein für alle Beteiligten sichtbar und klar Phänomen ist, aber es gibt auch Aspekte im Zusammenhang mit der Beziehung, die zwischen Touristen und Bewohnern entsteht.

Paul Peeters u.a. verwenden in ihren Studie für TRANCommittee die folgende Definition:[8]

Overtourism describes the situation in which the impact of tourism, at certain times and in certain locations, exceeds physical, ecological, social, economic, psychological, and/or political capacity thresholds.

Die Welterbestätten selbst sind unter dem Gesichtspunkt dieser Variablen in Gefahr: Um sie zu erhalten, wurden sie als Welterbestätten ausgewiesen und unterliegen besonderen Kontrollregimen. Die Tourismusentwicklung ist daher einer der vielen Bedrohnungen.

Welterbe: Kontrast zwischen Zielen

Ein Teil der touristischen Nachfrage wird durch den Tourismus im Zusammenhang mit den Weltkulturerbestätten repräsentiert. Diese spezifische Frage ist besonders, weil Welterbetouristen in der heutigen volatilen Zeit, in der Umwelt und Vergangenheit Gefahr laufen, verloren zu gehen, nach Kontinuität und Sicherheit suchen. Es handelt sich um einen Tourismus, der sich für historische Orte, von hohe kulturelle Reputation oder populärkulturelle Anziehungskraft interessiert.[2] Die Welterbewerte haben alle die gleichen Probleme: Sie sind fragile und nicht erneuerbare Ressourcen, die nicht nur unter dem Aspekt ihrer Erhaltung geschützt werden müssen, sondern auch unter dem Gesichtspunkt ihrer Authentizität.

Das Ziel der Erhaltung des Kulturerbes entspricht somit der "treibende Kraft" der Touristen, der Nostalgie, aber es ist eine Gemeinschaft von Absichten, die nur oberflächlich ist: Laut Goodwin hat sich die heritage industry gleich wie die Tourismusbranche darauf konzentriert, die Besucherzahl zu erhöhen.[7] Das Erbe der Menschheit wird zum Konsumgut, das aus Marketinggründen starkem Druck ausgesetzt ist, bis hin zur Erschwerung für die Bewohner, die zur Schaffung und Erhaltung des Guten beigetragen haben, erkennen sich in dem, was sie auszeichnete.[3]

Welterbetourismus in Italien und Österreich

Der Tourismus ist sowohl in Italien als auch in Österreich ein weit verbreitetes Phänomen: Während Italien über 55 Weltkulturerbestätte verfügt und sich damit neben China an die Spitze der Liste der Länder mit mehr Assets setzt, sind in Österreich weniger Stätten konzentriert,[9] aber ist nichtsdestotrotz nicht weniger attraktiv. Die Verbindung zwischen den österreichischen Unesco-Kulturstätten, materiell oder immateriell, und populären Phänomenen wie Wolfgang Amadeus Mozart, dem Charme der Haus Habsburg Kaiserhauses oder dem anhaltenden Erfolg von The Sound of Music macht Österreich zu einem erstklassigen Ziel für den Kulturtourismus.

In beiden Ländern gibt es jedoch Vermögenswerte in einer solchen Situation, dass ein Verfahren zur Änderung des Titels auf "Welterbe in Gefahr" eingeleitet wird. Das historisches Zentrum von Wien hat dieses Schicksal bereits 2017 erlitten, nachdem zahlreichen Bauprojekten ihre visuelle Integrität und architektonische Ensemble gefährdet haben.[10] Auch der Übertourismus gefährdet eine Reihe von Welterbestätten: Während in einigen Fällen Maßnahmen ergriffen wurden, um dieser Gefahr entgegenzuwirken, bleiben kritische Punkte bestehen.

Österreich

Schloss Schönbrunn


Historisches Zentrum von Salzburg


Kulturlandschaft Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut


55 italia, 10 austria

Verhinderung der Overtourismus: ein Policy-Katalog

Literatur



Einzelnachweise

  1. UNESCO: World Heritage. Abgerufen am 29. September 2019 (englisch).
  2. a b Luger, K. (2008). Welterbe-Tourismus. Ökonomie, Ökologie und Kultur in weltgesellschaftlicher Verantwortung. In: K. Luger, & K. Wöhler (Eds.), Welterbe und Tourismus. Innsbruck: StudienVerlag, 17-22. S. 21.
  3. a b Carola M, Saretzki A.: Bewahren – Vermarkten Welterbetourismus zwischen lokalem Erbe und globaler Vermarktung. In: Egger R., Herdin T. (Hrsg.): Tourismus im Spannungsfeld von Polaritäten. Lit-Verlag, Wien 2010, S. 25–37.
  4. a b World Bank: International tourism, number of arrivals. In: data.worldbank.org. 2017, abgerufen am 29. September 2019 (englisch).
  5. a b World Bank: International tourism, receipts (Current US$). In: data.worldbank.org. 2017, abgerufen am 29. September 2019 (englisch).
  6. Jorge Costa, Mónica Montenegro, João Gomes: Challenges and opportunities – lessons from destinations and organizations. In: Worldwide Hospitality and Tourism Themes. Band 10, Nr. 6, 3. Dezember 2018, ISSN 1755-4217, S. 745–748, doi:10.1108/WHATT-08-2018-0057 (emerald.com [abgerufen am 29. September 2019]).
  7. a b Harold Goodwin: The Challenge of Overtourism. In: Working Paper N. 4. Responsible Tourism Partnership, Oktober 2017, abgerufen am 29. September 2019 (englisch).
  8. Paul Peeters u.a.: Overtourism: impact and possible policy responses. Hrsg.: TRAN committee. European Union 2018.
  9. UNESCO: World Heritage List Statistics. In: whc.unesco.org. Abgerufen am 30. September 2019 (englisch).
  10. UNESCO: Historic Centre of Vienna inscribed on List of World Heritage in Danger. In: whc.unesco.org. 6. Juli 2019, abgerufen am 30. September 2019.