Pazifikkrieg
Der Pazifikkrieg (1941 bis 1945) war der Krieg zwischen den kaiserlichen japanischen Truppen und den USA, ausgelöst durch den Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941.

Japan, das sich mit Italien und Deutschland zu den Achsenmächten verbündet hatte, verzichteten auf einen Angriff auf die Sowjetunion, um stattdessen die Pazifikregion unter ihre Herrschaft zu bringen. Hitler war dies jedoch ganz Recht, konnte man damit doch die USA vom europäischen Kriegsschauplatz fernhalten.
Der Pazifikkrieg unterschied sich in vielen Punkten vom Krieg in Europa. Während sich die USA und Japan zumeist auf dem Wasser Gefechte lieferten (großangelegte Schlachten gab es nur in China und Burma), verlief der Zweite Weltkrieg in Europa meist auf dem Festland. In der Pazifikregion wurde, wenn auf Land, meist in unwegsamen Urwaldgebieten gekäpft, weshalb auch zumeist kein schweres Gerät wie z.B. Panzer eingesetzt wurden.
Mit dem Angriff auf Pearl Harbor, bei dem etwa 2400 US-Soldaten fielen und 12 Schiffe versenkt wurden, wurde einer der wichtigsten Stützpunkte der USA im Pazifik empfindlich geschwächt.
Nachdem die Japaner den Amerikanern den Krieg erklärt hatten, drangen sie weiter nach Süden vor und besetzten unter dem Motto Asien den Asiaten europäische Kolonien (z.B. Hongkong).
Innerhalb von 4 Monaten (Dezember-März) hatten japanische Truppen ganz Indochina und einen Großteil des Pazifiks mit etwa 450 Millionen Menschen unter ihrer Kontrolle. Dies war die bisher größte Ausdehnung in der Geschichte Japans.
1942, nach der Schlacht um Midway und der Schlacht im Korallenmeer, änderte sich jedoch die Situation, amerikanische Truppen konnten ein weiteres Vordringen Japans verhindern. Infolgedessen wurden vier japanische Flugzeugträger versenkt und damit deren Flotte empfindlich geschwächt. Damit war eine Isolierung Australiens von Amerika vereitelt (Japan befürchtete, dass die USA in Australien einen großen Militärstützpunkt errichten könnten, um so einen strategischen Vorteil im Verlauf des Krieges zu besitzen), und US-Truppen konnten weiter in japanisches Gebiet vordringen.
Doch die besondere Loyalität der Japaner gegenüber ihrem Kaiser zwang die Amerikaner, um den Krieg nach der Kapitulation des Deutschen Reiches schnell zu beenden, Atombomben über Hiroshima und Nagasaki abzuwerfen.
Sechs Tage nach dem Abwurf der 2. Atombombe kapitulierte Japan. Zehntausende begingen Harakiri, den traditonellen japanischen Selbstmord, weil sie in ihrer Philosophie versagt hatten. Somit war der Pazifikkrieg beendet.
Vorgeschichte
Bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts waren japanische Truppen an mehreren Kriegen beteiligt gewesen. Unter Kaiser Taisho kämpfte Japan an Seite der Alliierten im Ersten Weltkrieg, bei dem Japan Kolonien des deutschen Kaiserreichs einnehmen konnte (z.B. Tsingtau) . Etwa zehn Jahre zuvor kam es wegen Streitigkeiten um die Mandschurei zum Russisch-Japanischen Krieg (1904-1905). Nachdem es nicht gelang, die Wirtschaftskrise ab 1929 im Rahmen der weltwirtschaftlichen Lage einzudämmen, wurden verstärkt Stimmen laut, die eine territoriale Expansion als Lösung der Probleme sahen.
Seit 1931 traten Kaiser Hirohito und seine Militärs aggressiv für eine Neuordnung der Pazifikregion ein. Ziel war es, die vorgebliche Ausbeutung der asiatischen Länder und Kolonien durch westliche, europäische Staaten zu verhindern. Dies zeichnete sich mit dem Austritt aus dem Völkerbund 1933 und dem Anschluss Japans an die Antikomintern 1936 ab. Am 7. Juli 1937 landeten japanische Truppen an der Küste Chinas, es kam zum Feurgefecht an der Marco-Polo-Brücke. Infolgedessen begann nach einem kurzzeitigen Waffenstillstand am 25. Juli 1937 der Zweite Sino-Japanische Krieg, der bis 1945 andauern sollte.
Im März 1938 verabschiedete Japan das Nationale Mobilisierungsgesetz, welches alle wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekte auf eine effizientere Kriegsführung konzentrierte. Hoffnungen auf eine friedliche Lösung des Konfliktes mit China kamen auf, als Ugaki Kazushige, ein ehemaliger General und Gegner weiterer Eskalationen, im Mai des selben Jahres Außenminister wurde. Doch anstatt einer Beruhigung der Lage kam es zu erneuten Streitigkeiten mit der Sowjetunion um die Mandschurei und in der Folge zum Russisch-Japanischen Grenzkrieg.
Am 27. September 1940 unterzeichnete Japan den Dreimächtepakt mit Deutschland und Italien, der den bestehenden Antikominternpakt um gegenseitige militärische Unterstützung erweiterte. Damit unterstrich der japanische Kaiser seine aggresive Außenpolitik v.a. gegenüber China.
Kriegsgebiet
In seiner größten Ausdehnung erstreckte sich das Kriegsgebiet mit einem Radius von etwa 5000km im Pazifischen Ozean. Im Norden reichte es bis an die sowjetische Grenze, im Westen bis nach Burma und Sumatra. Im Süden grenzte das Kriegsgebiet bis etwa 200km vor der Küste Australiens, im Osten bis an den Militärstützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii. Meist wurde zu Wasser gekämpft, an Land erwartete die Soldaten in der Regel bewaldetet Sumpfgebiete, die den Einsatz von Panzern und schweren Geschützen erschwerten.
Kriegsverlauf
Angriff auf Pearl Harbor
Chronologischer Kriegsverlauf
1941
- 7. Dezember: Angriff japanischer Flugzeuge auf den US-Stützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii.
- 8. Dezember: Die USA erklären Japan den Krieg, damit Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg.
- 8. Dezember - 25. Dezember: Japanische Truppen erobern die britische Kolonie Honkong.
- 10. Dezember: Japanische Truppen besetzen die Gilbertinseln Makin und Tarawa.
- 20. Dezember: Japanische Truppen erobern Wake.

1942
- 31. Januar: Britisch-Malaya fällt komplett an Japan.
- 10. Februar - 8. März: Eroberung von Niederländisch-Indien durch die Japaner.
- 15. Februar: Singapur wird von den Japanern besetzt.
- 18. April: Amerikanischer Luftangriff auf Tokio (Doolittle-Raid).
- 6. Mai: die Phillipinen sind vollständig von Japan erobert.
- 6. Mai - 8. Mai: Schlacht im Korallenmeer. Südlicher Vormarsch der Japaner wird gestoppt.
- 5. Juni: Schlacht um Midway
- 21. Juli: Angriff der Japaner auf Neu-Guinea.
- 7. August: Amerikanische Truppen landen auf Guadalcanal Die Kämpfe bis zur Aufgabe der Japaner dauern bis zum 8. Februar 1943.
1943
- 21. Juni: Bei der Rückeroberung der Salomonen Inseln beginnen die Amerikaner die Taktik des Inselspringens.
- 4. September: Neu-Guinea ist in amerikanischer Hand.
- 20. November - 22. November: Die Amerikaner erobern die Gilbertinseln.

1944
- 4. Februar: Die Japaner dringen über Burma bis nach Nordindien vor.
- 17. Mai: Amerikanischer Angriff auf die Marshall-Inseln.
- 15. Juni - 10. Juli: Schlacht um Saipan.
- 20. Oktober - 31. Dezember: Seeschlacht von Leyte. Vernichtung der japanischen Marine.
- 24. November: Schwere Luftangriffe alliierter Bomber auf Tokio.
1945
- 19. Februar: Eroberung von Iwo Jima durch die Amerikaner.
- 26. März - 30. Juni: Die Amerikaner besetzen Okinawa.
- 6. August: Um 8.16 Uhr Ortszeit wird aus dem Bomber Enola Gay die erste Atombombe über Hiroshima abgeworfen. Rund 90 000 Menschen sterben sofort.
- 8. August: Die Sowjetunion erklärt Japan gemäß dem Potsdamer Abkommen den Krieg.
- 9. August: Um 11.02 Uhr Ortszeit detoniert die zweite Atombombe über Nagasaki. 36 000 kommen sofort ums Leben.
- 15. August: Die Phillipinen werden von den Amerikanern vollständig befreit.
- 15. August: Kaiser (Tenno) Hirohito verkündet im japanischen Rundfunk die Kapitulation.
- 2. September: Die japanische Kapitulation wird auf der USS Missouri in der Bucht von Tokio unterzeichnet.
Andere Bedeutung
Nicht zu verwechseln ist der Pazifikkrieg mit dem Pazifischen Krieg (Salpeterkrieg) Chiles gegen Bolivien und Peru von 1879 - 1884.
Weblinks
- Bericht eines Japanischen Soldaten von der Schlacht auf Guadalcanal
- Kriegsverlauf grafisch dargestellt
- Ausführliche Beleuchtung der Hintergründe und des Verlaufs
- Webseite des National Museum of the Pacific War (Englisch)
Literatur
- H.P. Willmott: Der zweite Weltkrieg im Pazifik, Brandenburgisches Verlagshaus, 1999, ISBN 3-89488-138-0
- Walter Lord: Die Schlacht um Midway, Scherz, München 1982. ISBN 3-50218-417-8
- Thomas J. Cutler: Entscheidung im Pazifik, Ullstein Verlag, 1996, ISBN 3-55007-081-0
- Harry Thürk: Midway. Die Wende des Pazifik-Krieges, 1992, ISBN 3894880406
- Paul Kennedy: Der Kampf im Pazifik, Moewig 1981, ISBN 3-81184-311-7
Filme
Spielfilme
- Windtalkers, USA 2002, Regie: John Woo, Darsteller: Nicolas Cage, Christian Slater, u.a. [1]
Der Film schildert die Einnahme der Insel Saipan durch US-Truppen. Der Titel Windtalkers bezieht sich dabei auf die Navajo-Indianer im Dienste der US-Armee, die für die Verschlüsselung der amerikanischen Kommunikation zuständig waren. Im Film erhält Corporal Joe Enders (Nicolas Cage) den Auftrag, den Navajo Ben an der Front zu schützen.
- Pearl Harbor, USA 2001, Regie: Michael Bay, Darsteller: Ben Affleck, Jon Voight, Jennifer Garner, u.a. [2]
Pearl Harbor stellt den Angriff auf die gleichnamige Militärbasis am 7. Dezember 1941 dar.
- Der schmale Grat, USA 1998, Regie: Terrence Malick, Darsteller: Sean Penn, John Cusack, Adrien Brody, u.a. [3]
- Schlacht um Midway, USA 1976, Regie: Jack Smight, Darsteller: Charlton Heston, James Coburn, Henry Fonda, u.a. [4]
Dokumentarfilme
- Spiegel TV - In der Hölle des Pazifik. DVD/VHS, 2002.
- National Geographic: The Battle for Midway. DVD*/VHS, 1998.
- *DVD derzeit nur als US-Import mit Ländercode 1 erhältlich.